23 September 2010

Wenn Italo-Punks reifen ...

Immer wieder wird über Bands gesagt, dass sie in ihrer frühen Phase »so richtig gut« gewesen seien und dann abgebaut hätten. Auf manche mag das zutreffen, vor allem die frühen englischen Bands sind praktisch alle nach zwei Jahren ihrer Existenz entweder zu New Wave (Police) oder später schlimmem Hardrock (Cockney Rejects) gewechselt.

Höre ich mir aber die italienische Band Atarassia Gröp an, stelle ich fest, wie sich eine Band über Jahre hinweg immer besser entwickelt. Die Band stammt aus Como in Norditalien, und ich habe ihre CD in den letzten Tagen und Wochen oft gehört, wenn ich mit dem Auto unterwegs war. Das Label Mad Butcher Records hat nämlich bereits 2006 eine Art »best of« herausgegeben, die den schönen Titel »The Old The Bad And The Ugly« trägt und allerlei Aufnahmen aus den Jahren 1997 bis 2006 enthält.

Im Jahr 1997 war die Band noch ruppig, die erste Demo-CD belegt das. Da wird »Oi Oi Oi« gebrüllt, und der Sound schraddelt so richtig dynamisch-schnell vor sich hin. Nicht schlecht, aber eben höchstens Durchschnitt. Bereits bei der nächsten Demo-CD im 1999 wird's ausgereifter, bleibt aber immer noch schlicht.

Richtig klasse war die Band dann 2003; die Aufnahmen einer CD aus diesem Jahr sind einfach stark. Man wechselt zwischen Punkrock mit Melodie und Schmackes, zwischen Skapunk und Hardcore – das alles ist dynamisch gebracht und hat echt Hitqualitäten.

Mir passierte es irgendwann, dass ich die CD, die 25 Stücke enthält, nur noch zwischen Stück 16 und Stück 23 hörte – das sind alles Hits, sauber produziert und gut gespielt. Also nach klassischer Lesart weniger »punkig«. Seltsam, wie der Blick auf eine Band sich so ändert ... gut und anhörbar ist aber die gesamte CD, die sich noch einige Tage in meinem CD-Player aufhalten wird.

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