29 September 2010

Bei Marilyn am Straßenrand

Rückblick auf den Italien-Trip im August 2010

Die Namensgebung für Restaurants, Cafés und andere Einrichtungen ist mir nicht nur in Deutschland häufig ein Rätsel. In Italien bin ich häufig noch überraschter als hierzulande. So fragte ich mich am Donnerstag, 26. August 2010, nicht nur einmal, wieso man das sehr schlichte Café allen Ernstes als »Marilyn« bezeichnete.

Die kleine Stadt Zanica hat sicher ihre schöne Seiten, wir sahen sie aber nicht. Auf der Fahrt von Karlsruhe nach Verona hatte ich irgendwann dringende Lust, einen Kaffee zu trinken, und auf einer Autobahn-Raste wollte ich das nicht tun.

Also verließen wir auf der Höhe von Bergamo endlich einmal die Hauptstraße, eierten ein wenig über Nebenstraßen und landeten schließlich am Rand der gesichtslos wirkenden Kleinstadt Zanica. Im Untergeschoss eines mehrstöckigen Hauses war das Café »Marilyn«; im Innern flimmerte und dröhnte der Fernseher, im Schatten zwischen Haus und Straße standen einige Plastikmöbel.

Wir setzten uns an einen Tisch, begrüßten freundlich den schnauzbärtigen Mann nebenan, der eifrig rauchte und Zeitung las, uns ansonsten aber völlig in Ruhe ließ. Die blondierte Bedienung, die ansonsten mit großer Faszination eine Fernsehserie anguckte, brachte uns den gewünschten Kaffee, und der war stark und kräftig und wohlschmeckend, eben genauso, wie man sich das in Italien wünscht und vorstellt.

Irgendwie passte die kleine Kneipe zu dem, was die Stadt zu bieten hatte: alles ein wenig arg durchschnittlich und langweilig, gesichtslos eben – aber nach den Espressi, die wir tranken, fühlten wir uns definitiv besser und konnten weiterfahren. Also kein Wort mehr gegen »Marilyn«.

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