16 September 2010

Angela und Stuttgart

Parlamentsdebatte im Bundestag, es ging rund. Meist erspare ich mir das Spektakel, dieses Mal hatte es aber doch hohen Unterhaltungswert. Vor allem deshalb, weil die Kanzlerin auch mal laut wurde.

Dann wurde auf einmal Stuttgart zum Thema, der schweineteure Bahnhofsumbau und der Widerstand der Bevölkerung. Angela Merkel argumentierte, dass die Landtagswahl im nächsten Frühjahr die Volksbefragung zu Stuttgart 21 werde. Man brauche keinen Volksentscheid, bei dem das durch die Großparteien, die Großindustrie und andere Gauner zusammengeschmierte Projekt vielleicht gestoppt werden könnte.

Wahrscheinlich hat sie da sogar recht. Baden-Württemberg steht in den Umfragen auf rot-grün, nicht mehr auf schwarz-gelb. Das liegt daran, dass »mein Ländle« mit Stefan Mappus einen absoluten Unsympathen als Ministerpräsidenten hat und dass man mit Stuttgart 21 ein echtes Reizthema an den Start schiebt, bei dem sogar konservative Leute auf einmal gegen die CDU sind.

Nur: Ich bin sicher, dass es die SPD wieder vergeigen wird. Ich habe die unfähige Figur, die vor vier Jahren gegen Öttinger antrat, schon fast vergesen, aber es geht 2010 und 2011 aso weiter: Das Personal, das die größte Oppositionspartei gegen Mappus aufbietet, ist von erschütternder Schlichtheit.

Ganz ehrlich: So sehr ich auch Mappus und Konsorten verabscheue – diese Bande von Dilettanten kann ich wieder mal nicht wählen. (Und jetzt komme keiner mit den Grünen oder gar der Linkspartei.)

Und so wird's womöglich ausgehen wie so oft: Ich (und viele andere) finde die CDU grauenvoll, die SPD ebenfalls und bleibe zuhause oder wähle ungültig. Dann bleibt der Dicke aus Pforzheim weiter an der Regierung, und alles geht so weiter wie bisher. Demokratie ist schon ein lustiges Spiel ...

1 Kommentar:

*V.K.* hat gesagt…

Nach der neuesten Umfrage von Infratest dimap (gefunden unter http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm ) vergeigt es die SPD wirklich: sie kommt auf nur 21%. Gleichzeitig schaffen die Grünen aber 27%. Somit dürfte das Personal der SPD egal sein, da die Grünen den Ministerpräsidenten stellen.