Als ich im August 1997 die Ausgabe 29 meines Fanzines ENPUNKT veröffentlichte, sorgte Matthias Langer für das wunderbare Titelbild. Und ich dachte mir die Unterzeile »Zeitschrift für angewandtes Spießertum« aus, die ich in den folgenden Jahren immer mal wieder variieren sollte. Blättere ich das Heft heute durch, finde ich es immer noch stark – obwohl ich viele Formulierungen heute so nicht mehr verwenden würde.
Was den Inhalt anging, veröffentlichte ich in diesem Heft praktisch keine Science-Fiction-Inhalte mehr, höchstens in Andeutungen. Auf den 56 Seiten, die in bewusst schrottigem Layout zusammengepackt wurden, fanden sich Berichte über Bands und Schallplatten, Erzählungen und sogenannte Erlebnisberichte. Ich erzählte von Wochenenden, die von Alkoholkonsum und Krachmusik geprägt waren, und ich schimpfte über die Polizei, die Autonomen oder sonstige Dinge, die mich störten. Wer wollte, konnte sich über Toiletten in London informieren oder eine meiner Afrika-Geschichten lesen.
Man muss klar sagen: Das Heft war pickepackevoll mit Text, die Seiten waren von A4 auf A5 verkleinert worden, wie man das damals machte. Der Preis von zwei Mark deckte nicht einmal die Kosten, aber das war mir ja egal. Der Preis und das Layout gehörten ebenso zum Ziel des Fanzines, bei dem ich die Texte auch nicht redigierte, sondern sie nach erfolgtem Ausdruck gleich ins Layout klebte. Alles sollte spontan und unfertig aussehen, direkt und ohne eigene Scheuklappen.
Ob und wie mir das gelang, kann ich kaum sagen – mir gefiel mein eigenes Heft auf jeden Fall sehr gut. Und einige hundert Leute kauften es ja auch …
2 Kommentare:
und ich war einer davon.
Ich hab tatsächlich auf dem Speicher noch einen Umzugskarton voll mit Fanzines aus der Zeit. Da müssten eine Menge von dir dabei sein. Lesen dürfte aber kaum noch gehen. Die Augen sind bei mir mehr in Mitleidenschaft gezogen worden als die Ohren, seltsamerweise.
Ich höre noch ganz ordentlich, halt nicht alle Töne gleichermaßen gut. Und mit dem Lesen geht's meist auch noch ganz gut. Puha.
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