Seine Eltern, ein Artisten-Ehepaar, werden ermordet, doch ein Milliardär nimmt sich des jungen Zirkusartisten an. Aus Dick Grayson, der quasi in der Manege groß geworden ist, wird ein junger Superheld. Unter dem Namen Robin kämpft er an der Seite von Batman, dem Dunklen Ritter, gegen Verbrecher aller Art.
So weit ist die Vorgeschichte dieser Comic-Figur bekannt, Robin gehört seit Jahrzehnten zum Superhelden-Kosmos. Mit »Robin und Batman – der Weg zum Helden« liegt jetzt eine gelungene Neu-Interpretation der Figur vor.
Jeff Lemire ist ein Autor, der in den vergangenen Jahren viel publiziert hat. Er kennt sich mit den unterschiedlichen Superhelden-Universen aus, ist aber stets auch in der Lage, eigenständige Serien zu schreiben. Dabei geht er gern ungewöhnliche Wege oder sucht nach Möglichkeiten, eine Geschichte so zu erzählen, dass sie neu wirkt.
Das ist bei seiner Version von Robin und Batman nicht anders. Der Autor zeigt den jungen Dick Grayson, wie er versucht, sich als Helfer von Batman zu etablieren, wie er Fehler macht, wie er in Kämpfe gerät, wie er aber auch die anderen jungen Helden kennenlernt, aus denen sich später die Teen Titans formen werden. (Für Superhelden-Fans gibt es eine Reihe von Gags, die man als Nicht-Kenner nicht bemerkt, die aber einen Fan zum Schmunzeln bringen dürften.) Am Ende muss er sich in einem großen Kampf bewähren – und versteht danach eher, wo sein Platz in der Gesellschaft und im Gefolge von Batman ist …
Diese Darstellung klingt jetzt ein wenig theoretisch, die Geschichte ist aber stark erzählt. Der Jugendliche kämpft mit sich und seinen Erinnerungen, der Butler Alfred und Batman sind seine einzigen Freunde, und in der Schule hat er riesige Probleme. Das färbt auf seine Persönlichkeit ab, und Lemire zeigt das sehr einfühlsam und spannend zugleich. Klar gibt es Action, aber das wichtigste Thema des Comics ist die Entwicklung des jungen Helden.
Bei der künstlerischen Umsetzung zeigt Dustin Nguyen sein Talent. Auch dieser Comic-Künstler hat in den vergangenen Jahren seinen eigenen Stil entwickelt: in eigenen Geschichten ebenso wie in Superhelden-Universen. Seine Bilder wirken oft wie Aquarelle, schnell getuschte und mit Farbe versehene Momentaufnahmen. Dadurch sehen die Hintergründe, die Action und auch die Gesichter zwar realitätsnah aus, sind aber stets künstlerisch verfremdet.
Alles in allem ist »Robin und Batman – der Weg zum Helden« ein spannender und auch optisch überzeugender Comic. Man sollte ein gewisses Interesse für Superhelden und für die Welt des Dunklen Ritters mitbringen, dann macht diese Geschichte großen Spaß.
(Diese Rezension erschien bereits im März auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie. Ich platziere sie hier unter anderem aus dokumentarischen Gründen.)
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