In den frühen 80er-Jahren war ich ein Abonnent der Zeitschrift »Comixene«; das Heft war damals eine unverzichtbare Informationsquelle für jeden, der sich im damals recht übersichtlichen und trotzdem ständig wandelnden Comicmarkt informieren wollte. Sowohl internationale als auch deutschsprachige Comics wurden präsentiert, man guckte immer mal wieder in die Geschichte oder stellte spannende neue Themen vor.
Das ist heute nicht anders. Der »Boah ey«-Effekt der frühen 80er-Jahre stellt sich bei mir nicht mehr ein – das liegt aber an mir. Das Heft ist heute nämlich viel journalistischer als früher, es gibt Reportagen und umfangreiche Interviews, wenig Fastfood-Journalismus, mehr Texte, die in die Tiefe gehen. Die Qualität stimmt also.
Das merkt man auch an der Ausgabe 123, die schon im Frühsommer erschienen ist, die ich aber erst am Vorabend zu Ende gelesen habe. Sie ist mit ihren 104 farbigen Seiten sehr umfangreich und steckt voller interessanter Texte – das braucht dann bei mir einfach seine Zeit.
Das Cover wird vielleicht der eine oder andere Mensch als »sexistisch« brandmarken. Aber ... es ist ein Auszug aus einem Comic von Uli Oesterle, der im vorliegenden Heft porträtiert wird – da passt das. Wem der Name nichts sagt: Von Oesterle stammt der coole »Hector Umbra«, die Hauptfigur eines Comics, den man als Urban Fantasy einstufen könnte.
Und sonst? Das »MAD-Magazin« wird abgefeiert, es gibt einen Bericht über den diesjährigen »D.O.N.A.L.D.«-Kongress, der Comic-Held Andy Morgan wird ebenso abgefeiert wie der Comic-Künstler André Franquin, und natürlich dürfen haufenweise Informationen und Rezensionen nicht fehlen. Die Mixtur ist altmodisch im positiven Sinn: Die Redaktion stellt verschiedene Themen zusammen und serviert sie mir als Leser, und ich wähle aus, was mich interessiert.
Ein gelungenes Heft! Wer sich für Comics interessiert, macht mit einem Abonnement der »Comixene« sicher nichts falsch. Auch im Jahr 2017 nicht ...
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