Bereits 2013 erschien in deutscher Sprache der Krimi »Der katholische Bulle«, zu dessen Lektüre ich leider erst vor einigen Wochen kam. Danach kaufte ich mir übrigens gleich alle anderen Romane, die es von dem Autor bislang in deutscher Sprache gibt – ich finde, das ist dann auch ein Statement ...
Der Mann heißt Adrian McKinty, ist Jahrgang 1968 und kommt aus Nordirland. Dort spielt auch sein Roman. Und weil sein Held ein wenig älter ist als der Autor und Journalist – der nach Zwischenstopps in New York und Denver heute in Melbourne in Australien lebt –, gehe ich davon aus, dass McKinty sehr genau weiß, wovon er schreibt ...
Sein Roman spielt nämlich im Nordirland des Jahres 1981. Sean Duffy, der Held des Krimis, ist Katholik, wohnt aber in einer protestantischen Gegend und ist in einer Einheit von Polizisten, die allesamt protestantisch sind. Der Mann hat also von morgens bis abends Probleme, während er versucht, seinen Job so gut wie möglich zu machen.
Kein Wunder, die Zeiten sind gefährlich. Will Duffy mit seinem Auto losfahren, checkt er es erst einmal, ob nicht ein Sprengsatz irgendwo befestigt ist. Explosionen von Bomben werden quasi nebenbei erwähnt, ständig kommt es zu Unruhen in den Straßen von Belfast. Neben all diesen politisch-religiösen Konflikten gibt es auch ganz gewöhnliche Morde, die Duffy aufklären möchte.
»Der katholische Bulle« ist ein beinharter und richtig starker Krimi. Er enthält Lokalkolorit – man lernt viel über den Nordirland-Konflikt – und zeitgenössisches Dekor, von der Musik bis zu den Klamotten. Duffy hört ständig Musik, das ist mal Punk, mal Pop, und die Musik sorgt schon dafür, dass man den Roman so richtig gut mitbekommt.
Manchmal wirkt er wie ein historischer Roman. Es werden viele Informationen über den Konflikt in Nordirland vermittelt, es gibt haufenweise historische Fakten. Was aber dabei richtig gut ist: Der Autor vermittelt sie unterhaltsam und niemals belehrend; hält sich auch mit einer eigenen Meinung sehr bedeckt.
Insgesamt ein echter Krimi-Kracher, der spannend erzählt ist, der einen manchmal den Atem anhalten lässt, der vor allem aber ein packendes Zeitgefühl vermittelt. Toller Roman, absolut empfehlenswert!
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