Es klingt nach einer guten Idee für einen großen Film: Weil sich die Menschheit wie ein Virus über die Erde ausgebreitet hat, entwickelt ein Milliardär einen bizarren Plan – er möchte mithilfe moderner Technik einige Milliarden Menschen töten, um so der Überbevölkerung endlich Herr zu werden. Nur die »Auserwählten« können dem Armageddon entkommen, weil sie mithilfe einer riesigen Fluchtburg sicher sind.
Es klingt auch nach einer guten Idee für einen Agentenfilm à la »James Bond«, den man ein wenig durch den Kakao ziehen kann: Ausgerechnet der »Kingsman«, eine exklusive Herrenschneiderei in der Londoner City, beherbergt einen unglaublichen geheimen Geheimdienst, dessen Angehörige sich nach den Rittern der Tafelrunde benennen, nach Lancelot und Parcival beispielsweise.
Ja – ich habe jetzt endlich den Film »Kingsman – The Secret Service« gesehen. Er entstand nach dem Comic »The Secret Service«, den der Autor Mark Millar und der Zeichner Dave Gibbons veröffentlichten. Mit einem ordentlichen Etat, vielen Spezialeffekten und guten Schauspielern wurde der Comic in einen knalligen Film umgewandelt, der von der Machart her wirklich überzeugte und der nie langweilte.
Nur kann ich »Kingsman« beim besten Willen nicht empfehlen. Die offensichtliche Brutalität, die hier spielerisch inszeniert wird (Köpfe explodieren im Takt klassischer Musik, um ein Beispiel zu nennen), ist im Comic irgendwie skurril und witzig; im Film war's mir zu derb und zu überzogen.
Klar: Das ist eine Parodie. Und da gehört dazu, dass man alle »James Bond«-Klischees völlig überdreht und überzeichnet. Aber mir war's dann doch zu arg. Mag sein, dass ich ein Weichei bin. Aber der nächste Film, den ich im Kino angucke, möge ein wenig mehr Hirn aufbieten ...
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