Wann immer ich eines der Hörspiele aus der Serie »John Sinclair Classics« höre, bin ich positiv überrascht: Die ursprünglichen Geschichten sind altmodisch, sie sind manchmal von der Idee her arg plump – aber die Hörspiele unterhalten sehr gut und machen echt Spaß. Ein schönes Beispiel dafür ist »Der Gnom mit den Krallenhänden«.
Im Original erschien der Roman bereits 1974 in der Reihe der Gespenster-Krimis. Die Hörspielfassung ist von 2013 und wurde von Zaubermond für Lübbe Audio produziert. Dank des spannenden Drehbuches, der hervorragenden Sprecher und des wuchtigen Sounddesigns packte mich die Handlung, und ich fand das gesamte Hörspiel echt spannend.
Zu einem großen Teil spielt die Handlung in Frankreich, in einem Dorf in der Normandie. Dort wurde vor 300 Jahr ein Magier mit der Axt hingerichtet, dort starb vor dreißig Jahren ein Ehepaar bei einem Brand nach Blitzeinschlag, und dorthin muss der Inspektor John Sinclair irgendwann reisen. Der Magier, der vor 300 Jahren gestorben ist, scheint wieder da zu sein und sein Unwesen zu treiben, und aus London wurde mitten aus einer Zauberer-Veranstaltung eine junge Frau entführt ...
Über Handlungslogik darf man bei solchen Geschichten nicht immer nachdenken, sonst erträgt man es nicht. Aber die Kämpfe in der Mühle – inklusive der Blutspritzerei –, die Auseinandersetzung des britischen Polizisten mit den französischen Dörflern, die Szenerie im Theater ... das alles ist mithilfe der Geräusche so gut umgesetzt, dass man als Hörer gern der Geschichte folgt.
Gelegentlich spielt das Hörspiel sogar ironisch mit den britisch-französischen Gegensätzen; leider wird dieses Potenzial nicht ausgereizt. Letztlich könnte die Geschichte überall spielen, und das ist schade.
Was bleibt, ist ein Hörspiel, das tatsächlich Grusel und Action verbreitet. Was an der Handlung nicht stimmig ist, würde mich bei einer Lektüre sicher stören; in diesem Medium fällt es einfach nicht zu sehr auf. Schön gemacht!
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