22 November 2023

Schmales Buch mit historischem Inhalt

Man kann nicht behaupten, dass im deutschsprachigen Raum über die Zeit des Faschismus in Italien viel bekannt ist. Da kommt mir ein Büchlein wie »Die Inschrift« gerade recht. Es stammt von Andrea Camilleri, dem italienischen Schriftsteller, der vor allem durch seine Krimis um den Commissario Montalbano bekannt geworden ist.

»Die Inschrift« spielt im Jahr 1940, kurz nachdem Italien offiziell an der Seite der Deutschen in den Weltkrieg eingetreten war. In dem sizilianischen Ort, in dem auch die Montalbano-Romane spielen, kommt es zu einer Konfrontation im Haus des Vereins »Faschismus und Familie«, an dessen Ende ein alter Mann tot auf der Erde liegt. Er gilt als Held des Faschismus, er wird geehrt, seine junge Witwe erhält eine Rente, und eine Straße wird nach ihm benannt. Doch dann tauchen Fragen auf …

Camilleris Novelle erschien als Hardcover-Bändchen bei Kindler, extrem großzügig gesetzt und somit echt nur für beinharte Fans interessant. Es sind keine 80 Seiten, und die werden durch reichlich »leere« Seiten sehr luftig präsentiert. Ich las das sehr gern und werde das Büchlein sicher mal wieder lesen – aber …

Dabei lohnt sich die Lektüre durchaus: Der Autor zeigt die bizarren Seiten des Faschismus mit einem augenzwinkernden Humor, der viel Freude macht. Es ist eine Satire auf eine düstere Zeit und verrät mehr über die Jahre unter dem »Duce« wie manch dickleibiges Werk.

Als »historischer Roman« taugt das nichts, es ist letztlich eine gelungene Erzählung, verfasst von einem meisterhaften Autor. Und Fans wie ich mögen das …

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Informationen zu »Die Inschrift«, darunter eine Leseprobe, gibt es auf der Internet-Seite des Rowohlt-Verlages. Hier:

https://www.rowohlt.de/buch/andrea-camilleri-die-inschrift-9783644316317