Juni 1996, Köln, in einer der Nebenstraßen der Innenstadt. Begleitet von einem Sommerregen, erreichte ich die Rezeption des Hotels. Der Mann hinter dem Tresen musterte mich neugierig.
»Für mich ist ein Zimmer reserviert«, sagte ich und nannte meinen Namen und den Namen des Verlags. »Für zwei Nächte.«
Der Rezeptionist verzog keine Miene. Meine abgerissene Erscheinung, meine Lederjacke, meine Stiefel und meine abstehenden Haare schienen ihn nicht zu stören.
Wir erledigten die Anmeldung, alles verlief in professioneller Atmosphäre. Er reichte mir meinen Zimmerkarte, dann bückte er sich und schob mir ein Handtuch über den Tresen.
»Es regnet heute ab und zu«, sagte er im leichten Singsang, den ich in Köln bei Schritt und Tritt vernahm. »Und da besteht die Gefahr, dass Ihre Haare abfärben. Und wir wollen ja kein blaues Kissen haben. Es wäre nett, wenn Sie immer das Handtuch auf das Kissen legen könnten.«
Ich nahm das Kissen und bedankte mich dafür. In der Nacht benutzte ich es tatsächlich, nachdem ich mich lang auf der Straße herumgetrieben und zu viel Kölsch getrunken hatte.
Der korrekte Rezeptionist hatte recht. Das Handtuch hatte am nächsten Morgen einen blauen Schimmer.
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