In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre verbrachte ich viele Nächte in der »Katakombe« in Karlsruhe, einem Club, der vor allem »Indie« aller Art spielte. Es gab Punk und Hardcore, Metal und HipHop und vor allem die damals beliebten Crossover-Stücke. Einer der Bands, die gegen Ende des Jahrzehnts auf einmal alle begeisterten, waren Apollo 440 aus Großbritannien.
Ich kaufte mir damals die Langspielplatte »Getting High on Your Own Supply«, die ich mir sehr oft und sehr laut anhörte. Danach verstaubte sie im Plattenregal. Dieser Tage holte ich sie hervor, legte sie auf den Plattenteller und stellte fest, dass die wummernde Mischung aus Elektro und knalligem Metal erstaunlicherweise immer noch funktioniert.
Damals lästerten einige Leute, die Musik sei doch sehr pubertär. Recht hatten sie!, aber das macht nichts. Die Gitarren sägen, das Schlagzeug bollert, die Elektro-Beats knallen, ständig ist alles aufgedreht bis zum Anschlag. Die Texte werden dazwischen gebrüllt, dass es eine wahre Freude ist; »singen« kann man das kaum nennen.
Das Elektro-Zeugs passt in die Zeit: Die Bässe wummern halt, dazu möchte man unweigerlich zappeln und hüpfen. Wenn dann eine fiese Metal-Gitarre dazu sägt, ist das eine Ergänzung, bei der man sich die grinsenden Gesichter der Briten so richtig vorstellen kann: Das machte denen ganz offensichtlich großen Spaß.
Die Platte bereitet auch heute noch Freude. Sie ist weder anspruchsvoll, noch hat sie irgendwie die Musik weiterentwickelt. Sie ist pubertär, weil sie auf Radau und Tempo setzt – aber das ist auch in diesem Jahr immer mal wieder eine gute Medizin gegen schlechte Laune.
1 Kommentar:
Die Wikipedia bietet einen guten Einblick in das Schaffen von Apollo 404:
https://de.wikipedia.org/wiki/Apollo_440
Bei YouTube findet sich viel von Apollo404; man muss nur ein wenig suchen. Das populärste Stück hieß »Can't Stop The Rock«; hier kann man es sich anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=pURJDToKA0k
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