24 April 2019

Pogo am Karfreitag

Als ich am »P 8« in der Nordstadt von Karlsruhe eintraf, dachte ich zuerst, ich sei falsch. Ich stellte mein Fahrrad ab, niemand war zu sehen. Erst als ich mich dem Eingang näherte, erkannte ich einige Menschen, die ich aber nicht kannte.

Wie es sich herausstellte, war ich der dritte zahlende Gast an diesem Karfreitagabend, 19. April 2019. Es wurden übrigens auch nicht viel mehr – am Ende waren es vielleicht zwanzig Besucher, die dafür aber ordentlich Spaß hatten.

Als erste Band spielten Angebrachte Panik aus Bremen – im Bild –, wir waren als Publikum noch sehr zurückhaltend. Der Mann mit Mütze an der Orgel forderte ultimativ zum Tanzen auf: »Es gibt Gott gar nicht, glaubt nicht an den Unsinn. Ihr dürft heute also ruhig tanzen.« Trotzdem war das Publikum eher schlapp, ich stand auch vor allem herum und guckte sonstwohin.

Musikalisch bot die Band schon irgendwie Deutschpunk, recht abwechslungsreich und auch mit viel Spielfreude, nicht unbedingt hundertprozentig virtuos. Die Sängerin spielte ihren Bass wie eine Gitarre, das fand ich cool; gesungen wurde eh abwechslungsreich, und dazwischen erheiterten lustige Ansagen.

Als zweite Band traten Bernd Wand auf, ebenfalls aus Bremen. Die Musik gefiel mir besser, die Band lieferte schmissigen Deutschpunk mit guten Texten und einer durchaus knalligen Show; gesungen wurde ebenfalls abwechselnd. Sie schaffte es vor allem, auch müde Männer wie mich in Bewegung zu bringen. So bewegte sich das spärliche Publikum durchaus hektisch durch den Raum, bei einer sich ständig steigernden Stimmung.

Die Band lieferte einige Coverversionen. Wer »Riot Squad« von Cock Sparrer in einer derart knalligen Queer-Version mit lautem »Oi!«-Gebrüll bringt, hat das Herz auf jeden Fall auf der richtigen Seite. Ziemlich großartig!

Als ich zu vorgerückter Stunde auf mein Fahrrad kletterte, um nach Hause zu eiern, hatte ich richtig gute Stimmung. Noch nie hatte ich einen derartigen Karfreitag erlebt …

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