25 Februar 2018

Gesehen: Shape of Water

Ich gestehe: Der wesentliche Grund für mich, den Film »Shape of Water« anzuschauen, war tatsächlich, dass Sally Hawkins die Hauptrolle spielt. Ich halte sie für eine ausgezeichnete Schauspielerin, die auch einen eher schlichten Film durch ihre Präsenz aufwerten könnte.

Wobei das bei »Shape Of Water« nicht einmal nötig ist: Es handelt sich bei diesem Streifen zwar nicht um ein Meisterwerk der Science Fiction oder Phantastik, aber auf jeden Fall um gut gemachte Kino-Unterhaltung, bei der ich mir vorstellen könnte, dass sie auf DVD und kleinem Bildschirm nicht so gut funktionieren dürfte.

Sally Hawkins spielt eine Putzfrau, die Geschichte ist im Kalten Krieg angesiedelt, irgendwann in den fünfziger Jahren. Die Putzfrau arbeitet in einem Labor, das vom Militär streng abgeschirmt wird; hier werden allerlei Forschungen betrieben. Als eines der Objekte erweist sich ein seltsames, durchaus menschenähnliches Wasserwesen, das brutal verhört und gequält wird.

Die Putzfrau und das fremde Wesen verlieben sich ineinander, und sie beschließt, den Gefangenen zu befreien. Russische Agenten spielen ebenfalls eine Rolle, dazu kommen eine schwarze Putzfrau und ein homosexueller Maler – eine in sich widersprüchliche Allianz setzt sich also für ein fremdes Lebewesen ein.

Guillermo del Toro erzählt, so finde ich, nicht nur einen Film über die fünfziger Jahre, der irgendwo zwischen Science Fiction und allgemeiner Phantastik steht. Sein Blick auf paranoide Behörden ist ebenso klar wie seine Darstellung von grobem Rassismus und fiesen Geschlechterklischees. Das ist spannend und wird eindrücklich geschildert.

Leider hat der Film seine Schwachstellen. Streckenweise zieht er sich; mir war auch nicht klar, ob der Regisseur nun einen manchmal sehr zarten Liebesfilm, einen durchaus brutalen Thriller oder ein krasses Sittenbild der späten 50er-Jahre zeichnen wollte. Mir wäre eine eindeutigere Ausrichtung lieber gewesen.

Der Film überzeugt durch seine Optik; die Kulissen wirken glaubhaft, die Einstellungen der einzelnen Szenen sind toll. Auch die Hauptfiguren finde ich stets nachvollziehbar, wenngleich mir der Bösewicht zu schlicht und zu eindimensional erscheint. Insgesamt ein unterhaltsamer Streifen, der wieder einmal bewiesen hat, dass manche Filme nur im Kino so richtig gut sind.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Sali, Klaus.
Guillermo stellt in manchen seiner Filme gern dem filmisch zelebriertem Schönen die Abscheulichkeit menschlichen Schreckens gegenüber. Wohl weil das Leben - auf lange Sicht oder Tag für Tag - ähnlich ist. Ohne den Blick des Films auf beide Elemente hätte man/frau im Grunde 'Die Schöne & Das Biest' beieinander.

Das gemeinsame Momentum der Befreier - wie des Befreiten - ist die Stigmatisierung/Ausnutzung durch die Gesellschaft/Obrigkeit.

Stimmt wahrlich - Sally Hawkins' "fuck you!" ist anmerkenswert gespielt. :-D

bonté