Wir leben in einem seltsamen Land. Wir leben in einem Land, in dem eine Polizistin mitten in einer Stadt erschossen wird und danach lauter seltsame Dinge passieren. Kämen die in einem »Tatort«, wäre das Geläster über unglaubwürdige Geschichten groß.
Nur einige Beispiele ... Ein Zeuge, der zu dem Sachverhalt aussagen wollte, verbrennt in seinem Auto – die Polizei erkennt einen Selbstmord. Eine andere Zeugin stirbt plötzlich an einem Blutgerinnsel. Ein Zufall.
Kollegen der Polizisten gehörten teilweise dem Ku-Klux-Klan an und bemerkten trotz judenfeindlicher Schwüre und eindeutiger Reden nicht, dass sie es mit Rassisten zu tun hatten. Zu allem Überfluss gibt es eindeutige Verbindungen zwischen der Ermordeten, ihren mutmaßlichen Mördern und ihrer eigentlichen Heimatregion.
Unglaubwürdig? Glaubhaft? Ich weiß es nicht.
Eben weil es so viele Fragen gibt, will sich der Filmemacher Peter Ohlendorf der Sache annehmen. Mit seinem Film »Blut muss fließen. Undercover unter Nazis« hat er gezeigt, dass er auch heikle Themen angeht – jetzt recherchiert er im Mordfall Kiesewetter.
Ich denke, das ist dringend nötig – denn dass die Öffentlichkeit an der Nase herumgeführt wird, scheint mir eindeutig zu sein. Deshalb finde ich das Interview sehr lesenswert, das die Fachzeitschrift »M« mit ihm geführt hat. Es trägt den klaren Titel »Der NSU-Schlüssel liegt in Heilbronn«.
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