28 April 2013

Lucy K und ich


Meine Bemühungen, als Autor von Gedichten anerkannt zu werden, gipfelten darin, dass ich zu Beginn des Jahres 1985 einen Gedichtsband zusammenstellte; offensichtlich hatte ich während meiner Bundeswehrzeit genügend Kapazität übrig. Grafiken von Anton Atzenhofer ergänzten das Manuskript, dem ich den Titel »Zerbrochene Gläser« verpasste.

Ich reichte es am 16. Februar 1985 beim Lucy Körner Verlag in Fellbach ein, der zu dieser Zeit mit den Gedichtsbänden von Kristiane Allert-Wybranietz sehr erfolgreich war. Am 25. März 1985 kam bereits die Absage.

Ich hatte Rückporto beigelegt, wie sich das gehörte, wofür sich die Verlagsleute bedankten: »Leider ist diese faire Geste durchaus nicht üblich.« Wie unüblich es war und ist, bei Einsendungen an kleine Verlage ein Rückporto beizulegen, hatte ich in jenen Jahren selbst oft gemerkt, als angehende Autoren ihre Manuskripte bei meiner Zeitschrift SAGITTARIUS einreichten.

Meine »faire Geste« nutzte bei Lucy Körner nicht so viel. »Ich bin jedoch der festen Ansicht, daß Sie mit Ihrem Manuskript, das mir persönlich recht gut gefallen hat«, so das im Brief enthaltene Lob, »bei einem speziellen Lyrik-Verlag oder bei einem Verlag, der ein breiteres Lyrikprogramm führt, sehr gut unterkommen werden.«

Dieses Lob machte mich sehr stolz, obwohl es ein bisschen so klang, als würde das der Verlagslektor und -herausgeber bei jedem Manuskript schreiben, das er unverlangt erhielt und dann ablehnte. Ich fühlte mich auf jeden Fall ermuntert und schrieb weitere Gedichte.

Mein Manuskript »Zerbrochene Gläser« reichte ich später bei einem anderen Verlag ein. Bei diesem versackte es, und ich erhielt weder das Manuskript noch die Grafiken zurück. Trotz Rückporto ... so viel zum Thema »faire Gester« ...

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