11 März 2007

Unterhaltsame Medienkritik


Laut Presse-Info fuhr der Autor Joey Goebel jahrelang als Sänger der Punkrock-Band The Mullets – von der ich noch nie zuvor gehört habe – durch die Lande. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb mir der Diogenes-Verlag das Buch schickte. Es lag eineinhalb Jahre in meinem Bücherstapel, jetzt habe ich es endlich gelesen; pünktlich zum Erscheinen der Taschenbuch-Ausgabe gewissermaßen.

Unterhaltsam ist die Geschichte allemal: Vincent, der Titelheld des Buches, ist gewissermaßen ein Experimentierkaninchen, ein talentierter junger Mann, der durch eine besonders sadistische Art der Genie-Förderung letztlich für viele Plattenerfolge, Fernsehserien und Kino-Hits der letzten Jahre verantwortlich ist. Der Originaltitel »Torture The Artist« verrät mehr als der deutsche Titel »Vincent«.

Nachdenken darf man jetzt nicht, inwiefern die Entwicklung Vincents mit der wirklichen Entwicklung der Musik- und Film-Industrie zusammenhängt. Mit solchen Details schlug sich der Autor nicht herum, und die jubelnden Kritiker betrachteten das irgendwie nicht als heikel. Immerhin weiß Joey Goebel genug über Musik und Filme, daß das ganze schon irgendwie paßt.

Die Lobes-Hymnen für das Buch kann ich allerdings nicht so recht nachvollziehen. Unterhalten habe ich mich gut, das Ding ist extrem leicht lesbare Pop-Literatur. Aber so richtig geknallt hat's dann doch nicht.

Mein Tip: Schaut in das Taschenbuch rein, das ab April in den Buchhandlungen liegen sollte. Hardcover bei Diogenes, Taschenbuch bei detebe – wer auf Pop-Literatur steht, wird sich sicher gut amüsieren.

Joey Goebel: Vincent
Originaltitel: Torture The Artist
Übersetzung: Hans M. Herzog & Matthias Jendis
433 Seiten / 19,90 Euro
Diogenes Verlag

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