24 Januar 2024

Spannender Cyber-Thriller

Zu Beginn des 22. Jahrhunderts, in einer Stadt, die von großen Konzernen beherrscht wird: Vor wenigen Jahren ist es zu einem Zusammenbruch des sogenannten Data Space gekommen, was viele Menschenleben gefordert hat. Mittlerweile sind die Strukturen wiederhergestellt, doch einiges ist anders als zuvor. Unter anderem haben sich die Cybertechs entwickelt, Menschen also, die sich ohne maschinelle Unterstützung in den riesigen Datennetzen dieser Zukunft bewegen können.

Das ist der Ausgangspunkt des Romans »Code X« der jungen Autorin Lucinda Flynn, der 2022 als Paperback im Knaur-Verlag erschienen ist und den ich endlich gelesen habe. Die temporeiche Geschichte spielt in einer Zukunft, in der viele Cyberpunk-Ideen längst Wirklichkeit geworden sind, und sie variiert klassische Cyberpunk-Elemente auf unterhaltsame Weise neu.

An dieser Stelle will ich gar nicht zu sehr auf den Inhalt eingehen. Erzählt wird von jungen Leuten, die sich in Computernetzen bewegen und mit einer übermächtigen Künstlichen Intelligenz anlegen. Sie finden Freunde und Verbündete, sie streiten sich untereinander, sie geraten in Konflikt mit anderen Gruppierungen von Cyber-Aktivisten.

Das läuft alles unterhaltsam ab, vor allem deshalb, weil die Autorin geschickt die Szenen so aufeinanderbaut, dass es immer wieder zu spannenden Wendungen und Perspektivwechseln kommt. Es wird gekämpft, man bewegt sich in Netzwerken, die Helden müssen flüchten, der Konzern bleibt als gesichtslose Masse und Gegner ebenso im Hintergrund wie die KI.

Kritisch lässt sich einwenden, dass die Ideen nicht unbedingt neu sind. Seit William Gibson und seine Kollegen in den 80er-Jahren mit Cyberpunk anfingen, habe ich solche Romane schon häufig gelesen. Derzeit sind sie wieder schwer in Mode – kein Wunder angesichts des politisch-kulturellen Umfelds.

Die Autorin greift viele aktuelle Diskussionen um die Künstliche Intelligenz auf, verzichtet bewusst darauf, ihre Stadt der Zukunft klarer zu fixieren – mir wäre eine Verortung in Seattle, New York oder Wanne-Eickel lieber gewesen – und liefert einen spannenden Roman ab, den man kaum als Cyberpunk, aber korrekterweise als Cyber-Abenteuer bezeichnen kann.

Wer so etwas mag, wird hier bestens unterhalten!

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Informationen zu »Code X« gibt es auf der Internet-Seite von Droemer-Knaur, unter anderem findet man dort auch eine Leseprobe:
https://www.droemer-knaur.de/buch/lucinda-flynn-code-x-das-erwachen-der-cybertechs-9783426528006

Wer mehr über Lucinda Flynn und ihre Bücher wissen möchte, gehe auf ihre Internet-Seite. Hier:
https://lucindaflynn.de/