13 Juni 2023

Aus den erfolgreichen 70er-Jahren

Im Verlauf ihrer langen Geschichte erlebte die Comic-Serie »Rick Master« zahlreiche Höhen und auch einige Tiefen. Sicher zählt die zweite Hälfte der 70er-Jahre zu den Epochen, in denen die Serie inhaltlich auf einem sehr guten Weg war und zudem richtig viele Fans hatte. Das lässt sich ganz gut im Band neun der Gesamtausgabe nachvollziehen, der im Splitter-Verlag erschienen ist und den ich dieser Tage zu Ende lesen konnte.

Enthalten sind drei lange Geschichten sowie drei Kurzgeschichten; sie wurden zu der Zeit erstmals veröffentlicht, als ich als Junge auf die Serie aufmerksam wurde. »Rick Master« wurde im »Zack«-Magazin dem deutschsprachigen Publikum nahegebracht und begeisterte mich: Die Geschichten fand ich spannend, und toll gezeichnet waren sie ebenfalls. Schaue ich mir das heute an, sind diese Geschichten immer noch sehr gut – ein Beispiel für die Qualität der frankobelgischen Comic-Kultur.

Gleich die erste Geschichte ist wie geschaffen für die 70er-Jahre: »Attentat im Zirkus« spielt im Umfeld eines Zirkus, und in einer Zeit lange vor dem Internet und vor billigen Reisen war ein Besuch im Zirkus immer noch die tollste Gelegenheit, die »große weite Welt« kennenzulernen. Der Journalist und Detektiv Rick Master ist – wie wir durch diese Geschichte erfahren – ein großer Zirkus-Freund. Er lernt die Leute kennen, er findet sie sympathisch, und natürlich greift er gleich ein, als es zu merkwürdigen Unglücksfällen kommt ...

Die zweite lange Geschichte macht am Anfang den Eindruck, es sei ein phantastisches Thema: In »Verfolgung durch die Jahrhunderte« glaubt ein Mann, er habe vor 2000 Jahren im Römischen Imperium einen Mann verraten und werde seitdem von diesem durch die Zeiten verfolgt und immer wieder angegriffen. Anfangs glauben alle, der Mann sei verwirrt, doch dann kommt er doch ums Leben. Und Rick Master beginnt in Südfrankreich mit seinen Ermittlungen …

In »Hals in der Schlinge« erhält Rick Masters Vater Richard eine wesentliche Rolle. Der ältere Herr mit dem markanten Schnauzbart wurde Jahre davor eingeführt und bot den »Rick Master«-Machern die Möglichkeit, ein wenig mit den Rändern des Gesetzes zu spielen. Diesmal ist Richard aber ein richtig fieser Gangster, wie es aussieht: Er begeht Überfälle und sogar eine Entführung. Aber natürlich glaubt Rick Master daran, dass sein Vater nicht böse geworden ist …

Dazu kommen drei Kurzgeschichten, die – seien wir ehrlich – nicht so berauschend sind. Es sind halt typische Comic-Geschichten, die auf eine Pointe zulaufen. Das ist gut gemacht, klar, aber nicht wirklich genial. In so einer Gesamtausgabe müssen sie natürlich ihren Platz erhalten.

Der neunte Band der »Rick Master«-Gesamtausgabe ist ein besonders gelungenes Exemplar: Die langen Geschichten sind spannend erzählt und richtig gut gezeichnet; sie passen wunderbar in die Zeit, aus der sie stammen. Die Reihe ist insgesamt eh zu empfehlen – aber dieser Band machte mir besonders viel Freude.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Eine Leseprobe sowie weitere Informationen zu Band neun der »Rick Master«-Gesamtausgabe gibt es auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags.
Hier:
https://www.splitter-verlag.de/rick-master-gesamtausgabe-bd-9.html