18 Januar 2019

Die lesenswerte Ausgabe vom Januar 2018

Ich schaffe es schon seit vielen Jahren nicht mehr, Zeitschriften und Bücher so zeitaktuell zu lesen, dass entsprechende Rezensionen eine echte »Werbewirksamkeit« entfalten können. Der einfache Grund: Es gibt zu viele Dinge, die mich interessieren, und ich lese »privat« halt das, wozu ich Lust habe, zu einem Zeitpunkt, an dem es für mich passt. Schließlich muss ich sehr viel an beruflicher Lektüre absolvieren.

Immerhin kam ich mit einer Verspätung von einem Jahr dazu, die Ausgabe 37 der Zeitschrift »Exodus« zu Ende zu lesen. »Exodus« kenne ich noch aus meiner frühesten Fan-Phase. Anfangs der 80er-Jahre wurde es eingestellt, davor aber bekam ich mithilfe des Fanzines eine knallige Öffnung meines Science-Fiction-Weltbildes vermittelt.

Seit einigen Jahren ist »Exodus« wieder da: mit farbigem Titelbild, einem professionellen Layout und einem größtenteils professionellen Inhalt. Das heißt natürlich nicht, dass mir alles in dem Magazin gefällt. Die Ausgabe 37 ist dafür ein schönes Beispiel.

Selbstverständlich überzeugt die Optik, und die Galerie mit Werken von Mario Franke ist mit ihren vierfarbigen Darstellungen eindrucksvoll. Auch die Illustration der Geschichten kann mich zumeist überzeugen, daran kann ich nichts kritisieren.

Mit den Geschichten bin ich nicht immer einverstanden. So fand ich ausgerechnet den längsten Text – die Story »Die Läuterung« von Dirk Alt – nicht sonderlich überzeugend, vielleicht auch deshalb, weil der Autor politische Inhalte in ein SF-Szenario packte. Da steckte mir zu viel »erhobener Zeigefinger« im Text.

Die meisten Texte setzten sehr auf den Schlusseffekt, sind damit recht klar in der »klassisch« anmutenden Kurzgeschichte verankert. Da fand ich es dann tatsächlich interessanter, in einem Artikel – ebenfalls von Dirk Alt – einen Hinweis auf Literaturzeitschriften zu finden, die sich mit Science Fiction als Sonderthema beschäftigten. (Okay, »Der Erker« kannte ich schon, aber trotzdem ...)

Das mag jetzt alles ein wenig mäkelig daherkommen, ist aber ein Meckern auf hohem Niveau. Tatsächlich erweist sich »Exodus« als die Publikation im deutschsprachigen Raum, die ihre Science-Fiction-Texte so verpackt und anbietet, dass man auch als anspruchsvoller Leser zuverlässig »bedient« wird. Da muss einem auch nicht alles gefallen, wenn das Gesamtpaket stimmt.

Die Ausgabe 37 war und ist also lohnenswert, und man kann sie immer noch nachbestellen. Aber zu empfehlen ist sowieso ein Abonnement des Heftes!

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