Als Science-Fiction-Fan, der ab und zu auch mal ins Kino gehen möchte, habe ich es seit vielen Jahren echt schwer. So wollte niemand mit mir ins Kino gehen – allein finde ich es doof –, als vor zwei Jahren »Jupiter Ascending« gezeigt wurde.
Dabei zeichneten doch Andy und Lana Wachowski für den Streifen verantwortlich, und deren »Matrix« halte ich immer noch für großartig. Ich mochte auch die Vorschau für »Jupiter Ascending« – aber mehr ging nicht. Also schaute ich ihn mir dieser Tage endlich auf DVD an.
Um es kurz zu machen: Ich wand mich streckenweise vor Grausen. Vielleicht war die Story im Kino beeindruckend, weil da einfach die optischen Effekte funktionieren. Auf DVD empfand ich das Ganze als eine Ansammlung von unglaublich peinlichen Dialogen und effekthascherischem Geballer.
Dabei hätte die Geschichte ja auch gut laufen können, und wer 150 Millionen Euro zur Verfügung hat, sollte doch ein wenig Geld in eine vernünftige Story investieren können. Den Anfang mochte ich: Jupiter Jones, gespielt von Mila Kunis, putzt Toiletten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ist in Wirklichkeit aber die Erbin eines – wie auch immer gearteteten – Weltraum-Imperiums.
Die Begrifflichkeiten gehen da übrigens früh durcheinander. Die Macher des Films oder die Übersetzer wussten wohl nicht, was eine Galaxis oder ein Universum ist. Aber das wissen gelegentlich ja nicht einmal die Leute, die hierzulande Science Fiction veröffentlichen. Ähnliche Peinlichkeiten stören aber nur spießige Leute wie mich, scheint mir.
Der Rest der Geschichte kann überall nachgelesen werden. Das umfangreiche Geballer nervte mich irgendwann, die Blicke in das All und auf die Weltraumstationen fand ich ansprechend. Aber der Weltentwurf war dünn bis zum Gehtnichtmehr – unter dem Niveau der 60er-Jahre-Heftromane –, und die Schauspieler konnte ich nie ernstnehmen.
Alles in allem ist »Jupiter Ascending« ein Beispiel dafür, warum Science Fiction von manchen Leuten nicht ernstgenommen wird. Wer diesen Film sieht und als »gut« angepriesen bekommt, wird nur kopfschüttelnd davorsitzen und sich wundern. Schade um das viele Geld, das in diesem Film verbrannt worden ist.
(Ich gehöre nicht zur Mehrheit; viele Leute mochten den Film. Kritiken sprechen von »bahnbrechenden Ideen« und loben sogar die Dialoge. Geschmäcker sind halt verschieden.)
2 Kommentare:
Yum tuv, Klaus.
Jetzt mit Ausnahme des Skripts zu 'V For Vendetta' hatten die Wachowski-Schwestern bereits des öfteren Probleme mit Stories, die ins schwimmen geraten.
Auch in 'Matrix'.
Zumindest beantwortet der Film in keinster Weise die sich aufwerfende, ethische Frage, warum Neo & Co zig Leute in(!) der Matrix killen, wenn sie vorgeblich die Menschheit aus den Fängen der Matrix befreien wollen. Bekanntlich: Wer in der Matrix stirbt, stirbt infolge auch in der realen Welt.
Moralisches Dilemma für unsere Helden?! Fehlanzeige!
Hauptsache coole Sonnenbrillen... B-)
Yikes!
Weitaus besser gelungen sind da Konzept & Drehbücher(*) der Wachowskis für die SF-Serie "Sense8".
bonté
(*)zusammen mit J. Michael Straczynski
Danke für diesen Lacher am Morgen :-D
Ich hatte mich gerade über diesen "Titel" in deiner Chronik gewundert und wollte schauen, ob du da vielleicht eine Perle entdeckt hast. Aber nein, meine Ahnung hat sich bestätigt, hier lohnt eher das Wegschauen.
LG,
Sandra
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