Aus meinem Kamerun-Tagebuch; eine Notiz vom 6. November 1999:
Später setzte ich mich wieder auf den Balkon des Hotels; ich musste mich erst noch etwas ausruhen. Die gegenüber wohnenden Kinder, denen ich am ersten Tag beim Fußballspielen zugeschaut hatte, versuchten ein Hühnchen zu schlachten, mitten auf der Straße.
Immer wieder versuchte das Tier, den Griffen der Kinder zu entkommen. Sie ließen es einige Schritte laufen, fingen das Hühnchen dann aber unter lautem Kreischen wieder ein.
Der größere Junge hielt es fest, seine Helfer hielten es ebenfalls, und dann versuchte er, dem Tier den Hals umzudrehen. Er schaffte es nicht. Ratlos standen die Kinder im Kreis herum.
Diesen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte das Hühnchen. Es riss sich los, rannte einige Schritte, wurde sofort eingefangen.
Diesmal war offensichtlich ein Mädchen an der Reihe; es hatte eine Machete in der Hand und fuhr damit am Hals des Hühnchens herum, das alles still mit sich geschehen ließ. Der große Junge packte das Hühnchen nun so, dass es flach auf dem Boden lag, dann stellte er seinen Fuß mit den Badeschlappen direkt auf den Kopf. Zwei kleinere Jungen hielten die Beine und die Flügel des Hühnchens fest, die anderen Kinder schauten gespannt zu, einige waren in die Hocke gegangen und richteten ihre Blicke auf das Geschehen.
Als sich das Mädchen mit der Machete am Hals des Tieres zu schaffen machte, schaute ich feige zur Seite ...
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