Den Thriller »Colombiana« hatte ich 2011 im Kino verpasst, obwohl ich ihn hatte anschauen wollen. Dann eben jetzt auf DVD, im Urlaub hat man für so etwas ja Zeit. Regisseur ist Olivier Megaton, der vorher vor allem Actionfilme gemacht hat; mit ihm arbeitete Luc Besson zusammen, den ich seit Filmen wie »Nikita« oder »Leon der Profi« gut finde – der Mann steht auf junge Frauen, die in seinen Filmen dann Leute umbringen.
Hauptdarstellerin des Streifens ist übrigens Zoe Saldana, die unverschämt gut aussieht und die dank ihrer schlanken Figur geradezu prädestiniert dazu ist, sich durch irgendwelche Lüftungsgänge zu zwängen oder auf Dächern herumzuturnen. Bei all der Action, die geboten wird, bin ich gern mal bereit, über irgendwelche Logikbrüche hinwegzuschauen.
Im Prinzip ist »Colombiana« eine knallharte Rachestory: Junges Mädchen aus Kolmbien bekommt mit, wie seine Eltern umgebracht werden, flüchtet sich in die amerikanische Botschaft, wird in die USA ausgeflogen und fängt 15 Jahre mit einem gnadenlosen Feldzug gegen die Killer und ihre Hintermänner an.
Viele Kritiker haben den Film verrissen: Er enthalte zu viel nachgeahmtes Zeugs, er sei emotional unbefriedigend, und er enthalte zu viele logische Brüche. Damit haben sie natürlich recht – aber mir ist so was gelegentlich völlig egal.
Ich ließ mich völlig auf die Geschichte ein und von Zoe Saldanas Action bezaubern. Das ist richtig klasse gemacht: tolle Kameraführung und guter Soundtrack inklusive. Super-Film!
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 November 2012
29 November 2012
Wunderbares Weinmuseum
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Das Weinmuseum in der winzigen Landgemeinde Barolo mussten wir ansteuern; das war gewissermaßen Pflichtprogramm. Wenn man schon einmal in der Region ist, wo einer der besten Weine der Welt angepflanzt wird, sollte man das Museum besichtigen. Um es kurz zu machen und vorwegzunehmen: Der Besuch lohnte sich.
Das Museum ist im alten Schloss untergebracht, das die Region gewissermaßen beherrscht: ein würdiges, altes Gebäude, das man schon von weitem sieht, dessen Inneres aber modern ausgebaut worden ist.
Von der Kasse fährt man hoch in den dritten Stock des Gebäudes, dort beginnt der Rundgang durch die Ausstellung; von dort aus geht man Stock für Stock hinunter in das Untergeschoss. Im dritten Stock gibt's den »Wein im Verlauf der Jahreszeiten«, im zweiten Stock den »Wein in der Geschichte und in der Kunst« und so weiter.
Als Besucher erfährt man vieles über die Geschichte des Fürstengeschlechtes dieser Region, über Weinanbau im Verlauf der Jahrhunderte oder die heutige Arbeit mit dem Barolo. Geschichte und Geschichtchen vermischen sich zu einer geglückten Mixtur; das ganze wird zudem sehr abwechslungsreich gestaltet, inklusive einer Reihe von interaktiven Möglichkeiten.
Den Abschluss des Rundgangs, den wir in aller Ruhe absolvierten und der deshalb gut drei Stunden in Anspruch nahm, bildet ein Weinkeller. Dort können zu vernünftigen Preisen diverse Barolo-Preise probiert und hinterher selbstverständlich auch gekauft werden.
Das Museum ist die Reise wert. Wer sich in der Region aufhält, sollte es auf jeden Fall besuchen – auch wer nur auf der Durchreise ist!
Das Weinmuseum in der winzigen Landgemeinde Barolo mussten wir ansteuern; das war gewissermaßen Pflichtprogramm. Wenn man schon einmal in der Region ist, wo einer der besten Weine der Welt angepflanzt wird, sollte man das Museum besichtigen. Um es kurz zu machen und vorwegzunehmen: Der Besuch lohnte sich.
Das Museum ist im alten Schloss untergebracht, das die Region gewissermaßen beherrscht: ein würdiges, altes Gebäude, das man schon von weitem sieht, dessen Inneres aber modern ausgebaut worden ist.
Von der Kasse fährt man hoch in den dritten Stock des Gebäudes, dort beginnt der Rundgang durch die Ausstellung; von dort aus geht man Stock für Stock hinunter in das Untergeschoss. Im dritten Stock gibt's den »Wein im Verlauf der Jahreszeiten«, im zweiten Stock den »Wein in der Geschichte und in der Kunst« und so weiter.
Als Besucher erfährt man vieles über die Geschichte des Fürstengeschlechtes dieser Region, über Weinanbau im Verlauf der Jahrhunderte oder die heutige Arbeit mit dem Barolo. Geschichte und Geschichtchen vermischen sich zu einer geglückten Mixtur; das ganze wird zudem sehr abwechslungsreich gestaltet, inklusive einer Reihe von interaktiven Möglichkeiten.
Den Abschluss des Rundgangs, den wir in aller Ruhe absolvierten und der deshalb gut drei Stunden in Anspruch nahm, bildet ein Weinkeller. Dort können zu vernünftigen Preisen diverse Barolo-Preise probiert und hinterher selbstverständlich auch gekauft werden.
Das Museum ist die Reise wert. Wer sich in der Region aufhält, sollte es auf jeden Fall besuchen – auch wer nur auf der Durchreise ist!
28 November 2012
Comic-Reporter zum zweiten
Irgendwie machen die Kollegen der Comic-Zeitschrift Alfonz einiges richtig: Die zweite Ausgabe liegt seit einiger Zeit vor, ich habe sie endlich durchgelesen, und ich finde sie gut.
Das Heft ist sauber gestaltet und durchgehend vierfarbig gedruckt; es enthält auf 84 Magazin-Seiten eine Vielzahl an Artikeln, Interviews und Rezensionen, die so ziemlich jeden Comic-Geschmack abdecken sollten. Das gefällt mir, das lädt mich nicht nur zum Blättern, sondern auch zum »richtigen Lesen« ein.
Selbstverständlich lese ich bei einem solchen Magazin nicht alles; das ist kaum zu schaffen. Ich empfinde viele Artikel als langweilig, weil mich die Themen nun mal nicht so sehr interessieren – aber sie gehören in ein solches Magazin einfach rein. So fand ich »Superman vs. Muhammad Ali« schon anno dunnemals doof und werde diesen Comic wohl nie mögen; Klassiker hin, Klassiker her!
Hintergrund-Berichte zu e-Comics finde ich spannender, das Verlagskonzept von Finix Comics interessiert mich auf jeden Fall, die Rückkehr von »Yps« nehme ich kopfschüttelnd zur Kenntnis: Die inhaltliche Bandbreite des Magazins ist absolut gelungen.
Matthias Hofmann und Volker Hamann, die sich als Redaktion austoben, haben mit der zweiten Ausgabe ihres Magazins eine saubere Fortsetzung zum gelungenen Start hingelegt. Auf die weiteren Hefte bin ich gespannt. (Ach ja, wer sich für das Heft interessiert: Auf der Alfonz-Homepage gibt's eine Leseprobe. Und kaufen könnt ihr's in jedem vernünftigen Comic-Laden.)
Bambix und der Geschichtenschneider
Der Titel der neuen Bambix-Platte ist ungewöhnlich: »Story Tailor« heißt das Ding, nicht »Storyteller«, also Geschichtenschneider und nicht Geschichtenerzähler. Ein nettes Wortspiel, das laut Band-Info auch mit der aktuellen persönlichen Situation der Sängerin Willia zu tun hat. Seit über zwanzig Jahren ist die Dame mit wechselnden Musikerinnen und Musikern unterwegs; derzeit wird sie von zwei Männer begleitet.
Richtig schlecht war der holländische Punkrock-Dampfer noch nie: immer eine tüchtige Melodie-Spur unter dem ausdrucksstarken Gesang, nie ins Weinerliche abgleitend, immer tüchtig Punk und wenig Rock, immer das Herz am richtigen Fleck. Ich sah Bambix im Verlauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte einige Male und fand sie immer gut.
Die neue Platte ist aber richtig klasse geworden; sie kommt mir ausgereift und erwachsen vor, was hier nicht negativ zu verstehen ist. Die Melodien sind toll, gelegentlich wird richtig angenehm gerockt, auf Hardcore-Geprügel verzichtet die Band und setzt stattdessen lieber eine Art Banjo oder gar ein Cello ein. Das klappt richtig gut, es gibt meiner Ansicht nach keinerlei Ausfälle auf der Platte.
Wenn Willia eine Punkrock-Erwachsene ist, möchte ich auch ein Punkrock-Erwachsener sein!
Richtig schlecht war der holländische Punkrock-Dampfer noch nie: immer eine tüchtige Melodie-Spur unter dem ausdrucksstarken Gesang, nie ins Weinerliche abgleitend, immer tüchtig Punk und wenig Rock, immer das Herz am richtigen Fleck. Ich sah Bambix im Verlauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte einige Male und fand sie immer gut.
Die neue Platte ist aber richtig klasse geworden; sie kommt mir ausgereift und erwachsen vor, was hier nicht negativ zu verstehen ist. Die Melodien sind toll, gelegentlich wird richtig angenehm gerockt, auf Hardcore-Geprügel verzichtet die Band und setzt stattdessen lieber eine Art Banjo oder gar ein Cello ein. Das klappt richtig gut, es gibt meiner Ansicht nach keinerlei Ausfälle auf der Platte.
Wenn Willia eine Punkrock-Erwachsene ist, möchte ich auch ein Punkrock-Erwachsener sein!
27 November 2012
Handwerker im Urlaub
Ich erlaube mir wieder einmal eine Woche Urlaub, in der ich mich allerdings kaum erholen werde: Während ich versuche, das Chaos zu lichten, in das sich mein Arbeitszimmer im Verlauf der vergangenen zwei, drei Jahre verwandelt hat, versuche ich ebenfalls, einige Texte zu schreiben, und muss vor allem als Bauleiter fungieren.
Der Grund: Wir lassen einen Raum renovieren, einen sehr wichtigen Raum sogar. Gemeint ist die Toilette, die dringend saniert werden muss. Und wenn man das macht, sollte man es auch richtig erledigen, nämlich inklusive der Fliesen.
Das ist dann echter Stereo-Krach: Vor dem Haus dauern noch die Straßenarbeiten an; Karlsruhe ist seit Monaten eine einzige Baustellenstadt, und unsere Straße macht keine Ausnahme. Von vorne der Presslufthammer, von hinten die Installateure – das wird ein erholsamer Urlaub ...
Der Grund: Wir lassen einen Raum renovieren, einen sehr wichtigen Raum sogar. Gemeint ist die Toilette, die dringend saniert werden muss. Und wenn man das macht, sollte man es auch richtig erledigen, nämlich inklusive der Fliesen.
Das ist dann echter Stereo-Krach: Vor dem Haus dauern noch die Straßenarbeiten an; Karlsruhe ist seit Monaten eine einzige Baustellenstadt, und unsere Straße macht keine Ausnahme. Von vorne der Presslufthammer, von hinten die Installateure – das wird ein erholsamer Urlaub ...
26 November 2012
Der Primark und ich
Samstag mittag in Karlsruhe: Eigentlich wollte ich leckeren Kaffee beim »Ettli« kaufen, weshalb ich zur Postgalerie in die Innenstadt radelte. Irritiert stellte ich fest, dass ein mittleres Gedränge um die Postgalerie herum herrschte.
Vor den Eingängen waren Sperrgitter aufgestellt, in denen wartende Menschen standen. Es waren vor allem junge Leute, gut neunzig Prozent davon weiblich. Diszipliziert standen sie vor der Tür an, diszipliziert ließen sie sich im Innern der Postgalerie von Security-Leuten in Reihen eingliedern. Sie alle warteten darauf, dass der »Primark« aufmachte.
Ich wusste bis zu diesem Tag nicht einmal genau, was ein »Primark« ist: ein internationaler Klamottenladen, der besonders preiswert ist. Mir war vor allem völlig unbekannt, welchen Zug er bei jungen Frauen genießt. Es gibt sogar eine Reihe von Youtube- und Blog-Berichten zu dieser Eröffnung in Karlsruhe – das verwunderte mich ganz schön.
Die komplette Postgalerie war an diesem Samstag voll mit »Primark«-Fans. Überall standen sie Schlange, überall waren sie mit ihren Einkaufstaschen aus Papier unterwegs. Sie freuten sich über ihre Einkäufe, sie strahlten und lachten, sie fotografierten sich mit ihren Handys; ich sah eine junge Frau, die sogar das »Primark«-Schild über dem Eingang des schönen alten Gebäudes ablichtete.
Seltsame Parallelgesellschaften ...
Ach ja: Kaffee kaufte ich bei dieser Expedition keinen. Den »Ettli« gibt es in der Postgalerie nicht mehr. Stattdessen holte ich mir dann eben einen Öko-Transfair-Schnickschnack-Kaffee im »Alnatura«, der ebenfalls ganz okay schmeckt.
Vor den Eingängen waren Sperrgitter aufgestellt, in denen wartende Menschen standen. Es waren vor allem junge Leute, gut neunzig Prozent davon weiblich. Diszipliziert standen sie vor der Tür an, diszipliziert ließen sie sich im Innern der Postgalerie von Security-Leuten in Reihen eingliedern. Sie alle warteten darauf, dass der »Primark« aufmachte.
Ich wusste bis zu diesem Tag nicht einmal genau, was ein »Primark« ist: ein internationaler Klamottenladen, der besonders preiswert ist. Mir war vor allem völlig unbekannt, welchen Zug er bei jungen Frauen genießt. Es gibt sogar eine Reihe von Youtube- und Blog-Berichten zu dieser Eröffnung in Karlsruhe – das verwunderte mich ganz schön.
Die komplette Postgalerie war an diesem Samstag voll mit »Primark«-Fans. Überall standen sie Schlange, überall waren sie mit ihren Einkaufstaschen aus Papier unterwegs. Sie freuten sich über ihre Einkäufe, sie strahlten und lachten, sie fotografierten sich mit ihren Handys; ich sah eine junge Frau, die sogar das »Primark«-Schild über dem Eingang des schönen alten Gebäudes ablichtete.
Seltsame Parallelgesellschaften ...
Ach ja: Kaffee kaufte ich bei dieser Expedition keinen. Den »Ettli« gibt es in der Postgalerie nicht mehr. Stattdessen holte ich mir dann eben einen Öko-Transfair-Schnickschnack-Kaffee im »Alnatura«, der ebenfalls ganz okay schmeckt.
25 November 2012
Batman rockt
Dass ich ein Fan der »Batman«-Comics bin, habe ich schon öfter verlautbart. Die Serie ist seit Jahren auf einem richtig guten Niveau, und es gibt zudem immer wieder Überraschungen, die mich sprachlos und begeistert zugleich zurück lassen.
Derzeit liegt die laufende Nummer fünf der neu gestarteten »Batman«-Heftserie am Kiosk. Enthalten sind die Hefte eins und zwei der neuen amerikanischen »Batman«-Heftserie. (Die Nummerierung der deutschen Serie ist erklärungsbedürftigt, tut aber hier nichts zur Sache.) Ich empfehle jedem, der ein Faible für Comics hat, da zumindest mal reinzugucken.
Die Story ist richtig spannend und zudem dynamisch erzählt, allerlei Schock-Effekte inklusive; sie erinnert ein wenig an amerikanische Kino-Thriller. Als Autor wurde Scott Snyder verpflichtet, und der Mann versteht einfach sein Geschäft.
Am knalligsten sind die Zeichnungen: atemberaubende Action, starke Perspektiven, ultra-realistisch das ganze. Kein Wunder, denn dafür ist Greg Capullo verantwortlich, der meiner Ansicht nach für die beste Phase der »Spawn«-Serie verantwortlich zeichnet. Das ist schon alles richtig große Klasse!
Derzeit liegt die laufende Nummer fünf der neu gestarteten »Batman«-Heftserie am Kiosk. Enthalten sind die Hefte eins und zwei der neuen amerikanischen »Batman«-Heftserie. (Die Nummerierung der deutschen Serie ist erklärungsbedürftigt, tut aber hier nichts zur Sache.) Ich empfehle jedem, der ein Faible für Comics hat, da zumindest mal reinzugucken.
Die Story ist richtig spannend und zudem dynamisch erzählt, allerlei Schock-Effekte inklusive; sie erinnert ein wenig an amerikanische Kino-Thriller. Als Autor wurde Scott Snyder verpflichtet, und der Mann versteht einfach sein Geschäft.
Am knalligsten sind die Zeichnungen: atemberaubende Action, starke Perspektiven, ultra-realistisch das ganze. Kein Wunder, denn dafür ist Greg Capullo verantwortlich, der meiner Ansicht nach für die beste Phase der »Spawn«-Serie verantwortlich zeichnet. Das ist schon alles richtig große Klasse!
Die Zeit der Ghostbastardz ist schon rum
Kaum bekomme ich etwas von der Band Ghostbastardz mit, löst sich diese auch schon auf. Die vier jungen Männer aus Wetzlar und Umgebung spielten ab 2003 ihre Mischung aus Deutschpunk mit rockigem Unterton und Oi!; vor einigen Wochen erst gaben sie das Ende der Band bekannt.
Okay, sooo richtig wichtig war die Band nicht – aber die CD »Philosophen dieser Tage« lässt sich gut anhören. In eher durchschnittlichem Tempo, aber musikalisch durchaus versiert, walzt sich die Band durch das Dutzend Stücke; manchmal wird die Gitarre zu sehr ins Hardrockige gezogen, meist ist es aber klassischer Schunkelpunk.
Textlich bleibt man bei bekannten Mustern: In »Verbrannte Herzen« wird die allgemeine Zeitklage angestimmt: »Zu viele Menschen gehen blind durch diese Welt / Und Ignoranz heißt ihr Geschäft.« Und traurig-philosophisch wird's in »Der letzte Tanz«, was dann schon sehr skinhead-typisch ist: »Und schon wieder stehe ich vor dem Nichts, mit einem Glas in der Hand.«
Ich will nicht lästern, ganz und gar nicht: Die Band war nicht originell, wollte es auch nie sein. Aber wer auf den typischen Oi!-Punk aus deutschen Landen steht, bei dem sich politische Peinlichkeiten nicht finden lassen, für den ist die Band sicher eine Alternative. Die CD gibt's ja noch bei Contra Records, auch wenn sich die Band aufgelöst hat ...
Okay, sooo richtig wichtig war die Band nicht – aber die CD »Philosophen dieser Tage« lässt sich gut anhören. In eher durchschnittlichem Tempo, aber musikalisch durchaus versiert, walzt sich die Band durch das Dutzend Stücke; manchmal wird die Gitarre zu sehr ins Hardrockige gezogen, meist ist es aber klassischer Schunkelpunk.
Textlich bleibt man bei bekannten Mustern: In »Verbrannte Herzen« wird die allgemeine Zeitklage angestimmt: »Zu viele Menschen gehen blind durch diese Welt / Und Ignoranz heißt ihr Geschäft.« Und traurig-philosophisch wird's in »Der letzte Tanz«, was dann schon sehr skinhead-typisch ist: »Und schon wieder stehe ich vor dem Nichts, mit einem Glas in der Hand.«
Ich will nicht lästern, ganz und gar nicht: Die Band war nicht originell, wollte es auch nie sein. Aber wer auf den typischen Oi!-Punk aus deutschen Landen steht, bei dem sich politische Peinlichkeiten nicht finden lassen, für den ist die Band sicher eine Alternative. Die CD gibt's ja noch bei Contra Records, auch wenn sich die Band aufgelöst hat ...
23 November 2012
Abend der Sterngucker
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Wir hatten lecker zu Abend gegessen und guten Wein getrunken; zu später Stunde waren wir auf dem Rückweg in unser Hotel: aus der Innenstadt von Alba hinaus und durch die Fußgängerzone. Die Straßen der schönen Altstadt waren voller Menschen: Ganze Familien waren in der lauen Sommernacht unterwegs, alle bester Laune, und die Restaurants und Bars quollen fast über vor lauter Gästen.
Ein riesiger Innenhof, der zur Universität zu gehören schien, hatte schon vor Stunden unser Interesse geweckt. Trotz mangelnder Italienisch-Kenntnisse war klar, dass es hier um Astronomie ging. Neugierig betraten wir den Hof: eine riesige quadratische Fläche, umgeben von Gebäuden, unter deren Arkadengängen man im Sommer einen kühlen Schatten finden konnte.
Der Hof war stockfinster. Nur die Sterne am Himmel und einige Taschenlampen erhellten ihn. Auch hier waren überall Menschen unterwegs, und wir traten näher.
Studenten und Dozenten der Uni hatten drei Teleskope aufgebaut, vor denen die Leute Schlange standen. Das ließen wir uns nicht entgehen. Zwar verstanden wir nur wenig von den Erläuterungen, aber nacheinander guckte jeder durch jedes Teleskop; jedes zeigte ein anderes Himmelsobjekt. Am faszinierendsten war der Anblick eines gleißenden Kugelsternhaufens.
Es war ein wunderschöner Abschluss unseres Aufenthalts in Alba, zugleich hatte das ganze etwas sehr romantisches: eine laue Sommernacht, herrliche Sterne, eine Spur von Wissenschaft und das ungläubige Staunen von Erwachsenen, die so einen Anblick in ihrem Leben nur selten oder gar nie erhalten ... toll!
Wir hatten lecker zu Abend gegessen und guten Wein getrunken; zu später Stunde waren wir auf dem Rückweg in unser Hotel: aus der Innenstadt von Alba hinaus und durch die Fußgängerzone. Die Straßen der schönen Altstadt waren voller Menschen: Ganze Familien waren in der lauen Sommernacht unterwegs, alle bester Laune, und die Restaurants und Bars quollen fast über vor lauter Gästen.
Ein riesiger Innenhof, der zur Universität zu gehören schien, hatte schon vor Stunden unser Interesse geweckt. Trotz mangelnder Italienisch-Kenntnisse war klar, dass es hier um Astronomie ging. Neugierig betraten wir den Hof: eine riesige quadratische Fläche, umgeben von Gebäuden, unter deren Arkadengängen man im Sommer einen kühlen Schatten finden konnte.
Der Hof war stockfinster. Nur die Sterne am Himmel und einige Taschenlampen erhellten ihn. Auch hier waren überall Menschen unterwegs, und wir traten näher.
Studenten und Dozenten der Uni hatten drei Teleskope aufgebaut, vor denen die Leute Schlange standen. Das ließen wir uns nicht entgehen. Zwar verstanden wir nur wenig von den Erläuterungen, aber nacheinander guckte jeder durch jedes Teleskop; jedes zeigte ein anderes Himmelsobjekt. Am faszinierendsten war der Anblick eines gleißenden Kugelsternhaufens.
Es war ein wunderschöner Abschluss unseres Aufenthalts in Alba, zugleich hatte das ganze etwas sehr romantisches: eine laue Sommernacht, herrliche Sterne, eine Spur von Wissenschaft und das ungläubige Staunen von Erwachsenen, die so einen Anblick in ihrem Leben nur selten oder gar nie erhalten ... toll!
22 November 2012
Das Tier von Garoua – beim Kindle
Es schadet ja nicht, in regelmäßigen Abständen ein bisschen Werbung für die eigenen Bücher zu machen. In diesem Fall mal wieder für »Das Tier von Garoua«, das als Taschenbuch bereits 2007 erschienen ist, das es seit einiger Zeit aber auch als E-Book gibt.
Unter anderem kann man es für den Kindle bestellen, selbstverständlich ebenso über andere E-Book-Partner, die ich bei Gelegenheit ebenfalls nennen werde. Das E-Book kostet 9,49 Euro und hat einen echten Nachteil: Wer möchte, dass ich es signiere, hat ein kleines Problem ...
Unter anderem kann man es für den Kindle bestellen, selbstverständlich ebenso über andere E-Book-Partner, die ich bei Gelegenheit ebenfalls nennen werde. Das E-Book kostet 9,49 Euro und hat einen echten Nachteil: Wer möchte, dass ich es signiere, hat ein kleines Problem ...
21 November 2012
Schon wieder Zähneknirschen
Am 2. Dezember 2012 wird in Karlsruhe gewählt: Der neue Oberbürgermeister soll von den Bürgern bestimmt werden. Und nachdem ich die vergangenen Wahlen zu diesem Amt schlichtweg ignoriert und verpeilt habe, werde ich diesmal wohl zur Wahlurne pilgern. Ich werde, das kann ich jetzt schon ankündigen, zähneknirschend den Kandidaten wählen, der von der SPD und den Grünen unterstützt wird.
Warum das denn? Okay, ich könnte auch Sascha Oehme wählen, den ich aus Punkrock-Zusammenhängen kenne – aber in diesem Fall muss ich mein Kreuzchen bei der SPD machen. Mir ist dabei fast schon egal, was der Mann will und welche Ziele er in seinem Programm angibt. Wir wissen doch eh alle, dass sich Politiker nach der Wahl nicht mehr an ihre Programme erinnern können ...
Die echte Alternative ist allerdings, dass der Kandidat der CDU auch noch zum Oberbürgermeister gewählt wird; das muss man echt verhindern. Auch hier ist mir das Programm fast schon egal, aber die Art und Weise, wie sich der Mann in den Medien und auf den Plakaten präsentiert, finde ich einerseits widerwärtig und andererseits großkotzig – ich möchte nicht von »Ingo«, wie er sich flott-jugendlich nennen lässt, regiert oder eben auch verwaltet werden.
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als für den Kandidaten zu stimmen, der als einziger eine Chance hat, wieder einen CDU-Menschen an die Macht in der Stadt zu bringen. Und so werde ich zähneknirschend mein Kreuzlein bei der SPD machen. Weit ist es mit mir gekommen ...
Warum das denn? Okay, ich könnte auch Sascha Oehme wählen, den ich aus Punkrock-Zusammenhängen kenne – aber in diesem Fall muss ich mein Kreuzchen bei der SPD machen. Mir ist dabei fast schon egal, was der Mann will und welche Ziele er in seinem Programm angibt. Wir wissen doch eh alle, dass sich Politiker nach der Wahl nicht mehr an ihre Programme erinnern können ...
Die echte Alternative ist allerdings, dass der Kandidat der CDU auch noch zum Oberbürgermeister gewählt wird; das muss man echt verhindern. Auch hier ist mir das Programm fast schon egal, aber die Art und Weise, wie sich der Mann in den Medien und auf den Plakaten präsentiert, finde ich einerseits widerwärtig und andererseits großkotzig – ich möchte nicht von »Ingo«, wie er sich flott-jugendlich nennen lässt, regiert oder eben auch verwaltet werden.
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als für den Kandidaten zu stimmen, der als einziger eine Chance hat, wieder einen CDU-Menschen an die Macht in der Stadt zu bringen. Und so werde ich zähneknirschend mein Kreuzlein bei der SPD machen. Weit ist es mit mir gekommen ...
20 November 2012
Im Hotel Langhe
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Es liegt nicht in der Innenstadt, sondern eher am Ortsrand: Im Hotel Langhe quartierten wir uns während unseres Aufenthalts in Alba für einge Zeit ein. Wir wohnten gewissermaßen nicht nur nachts im Zimmer, sondern auch in den frühen Abendstunden im schönen Garten des Hotels – bei kühlen Getränken und einem Buch. Dass zeitweise die Stechmücken nervten, kann man dem Hotel ja nicht negativ ankreiden ...
Mir gefiel die leicht »verkruschtelte« Atmosphäre. Überall standen Gegenstände herum, hingen Bilder an den Wänden. Das ganze sah aus wie ein Museum auf zwei Stockwerken, in dessen Räumlichkeiten irgendwie 27 Hotelzimmer integriert worden waren; wie ein Hotel wirkte das Haus sowieso nicht.
Das Hotel zeichnete sich durch Charme aus – und das meine ich ernsthaft. Wir wurden gleich zu Beginn freundlich begrüßt; wir bekamen Tipps für die Region oder auch für unseren Trip nach Turin, man empfahl uns Restaurants oder Weine, das ganze aber nicht aufdringlich, sondern sehr nett.
Die Zimmer waren sauber, wenngleich nicht supermodern; die Fenster blieben wegen der Stechmücken geschlossen. Zum Ausgleich ließen wir uns morgens das leckere Frühstück im gemütlichen Vorraum des Hotels schmecken und bummelten abends durch das nächtliche Alba; dank der Nähe des Hotels zur Innenstadt konnten wir uns auch das eine oder andere Glas Wein gönnen, was sonst »nicht drin« gewesen wäre.
Gerne wieder – das hat Spaß gemacht!
Es liegt nicht in der Innenstadt, sondern eher am Ortsrand: Im Hotel Langhe quartierten wir uns während unseres Aufenthalts in Alba für einge Zeit ein. Wir wohnten gewissermaßen nicht nur nachts im Zimmer, sondern auch in den frühen Abendstunden im schönen Garten des Hotels – bei kühlen Getränken und einem Buch. Dass zeitweise die Stechmücken nervten, kann man dem Hotel ja nicht negativ ankreiden ...
Mir gefiel die leicht »verkruschtelte« Atmosphäre. Überall standen Gegenstände herum, hingen Bilder an den Wänden. Das ganze sah aus wie ein Museum auf zwei Stockwerken, in dessen Räumlichkeiten irgendwie 27 Hotelzimmer integriert worden waren; wie ein Hotel wirkte das Haus sowieso nicht.
Das Hotel zeichnete sich durch Charme aus – und das meine ich ernsthaft. Wir wurden gleich zu Beginn freundlich begrüßt; wir bekamen Tipps für die Region oder auch für unseren Trip nach Turin, man empfahl uns Restaurants oder Weine, das ganze aber nicht aufdringlich, sondern sehr nett.
Die Zimmer waren sauber, wenngleich nicht supermodern; die Fenster blieben wegen der Stechmücken geschlossen. Zum Ausgleich ließen wir uns morgens das leckere Frühstück im gemütlichen Vorraum des Hotels schmecken und bummelten abends durch das nächtliche Alba; dank der Nähe des Hotels zur Innenstadt konnten wir uns auch das eine oder andere Glas Wein gönnen, was sonst »nicht drin« gewesen wäre.
Gerne wieder – das hat Spaß gemacht!
19 November 2012
Herbstschmerz-Pop aus Lausanne
Eine kratzige, manchmal zerbrechlich klingende Stimme, dazu dezente Musik: Das ist die Band Hemlock Smith aus Lausanne, von der ich bislang noch nichts gehört habe – zumindest klingt die Band so auf ihrer Platte »Everything Has Changed«, und die ist eigentlich eher ein Solo-Album des »Bandleaders« Michael Frei, wobei er aber mit anderen Musikern zusammenarbeitet. Klingt kompliziert, ich weiß, aber man braucht als Nicht-Kenner der Band doch eine Weile, um durchzusteigen.
Dabei ist das alles egal: Die Platte ist gut. Der Mann hat eine schöne Stimme, mit der er umzugehen weiß. Die Stücke sind oftmals sparsam instrumentiert, aber nur, wenn man nicht richtig hinhört. Im Vordergrund sind das Klavier und der Gesang zu vernemen, im Hintergrund spielt dann doch ein kleines Orchester.
Mal geht es in die Blues-Richtung (das phänomenale Stück »Death Ain't Got No Mercy«), dann wieder erzählen der Sänger und seine Band »The Story Of Cpt. Death«, komplett mit düsterem Sprechgesang und schleppendem Sound, und wenn das noch nicht genügt, macht man mit »Je n'ai Paris« einen sehr schönen Chanson in französischer Sprache und voller Melancholie.
Die CD ist keine Partyplatte, will sie nicht sein; dafür passt sie wunderbar zum Herbst. Obwohl sie auf den ersten Blick so schlicht wirkt, ist sie abwechslungsreich und spannend, zwar meilenweit von der Musik entfernt, die ich sonst so gern höre, aber deshalb umso einprägsamer. (Ach ja, wer unbedingt einen Vergleich möchte, der ziehe den ollen Nick Cave aus der Schublade. Der fiel mir als erster ein.)
Dabei ist das alles egal: Die Platte ist gut. Der Mann hat eine schöne Stimme, mit der er umzugehen weiß. Die Stücke sind oftmals sparsam instrumentiert, aber nur, wenn man nicht richtig hinhört. Im Vordergrund sind das Klavier und der Gesang zu vernemen, im Hintergrund spielt dann doch ein kleines Orchester.
Mal geht es in die Blues-Richtung (das phänomenale Stück »Death Ain't Got No Mercy«), dann wieder erzählen der Sänger und seine Band »The Story Of Cpt. Death«, komplett mit düsterem Sprechgesang und schleppendem Sound, und wenn das noch nicht genügt, macht man mit »Je n'ai Paris« einen sehr schönen Chanson in französischer Sprache und voller Melancholie.
Die CD ist keine Partyplatte, will sie nicht sein; dafür passt sie wunderbar zum Herbst. Obwohl sie auf den ersten Blick so schlicht wirkt, ist sie abwechslungsreich und spannend, zwar meilenweit von der Musik entfernt, die ich sonst so gern höre, aber deshalb umso einprägsamer. (Ach ja, wer unbedingt einen Vergleich möchte, der ziehe den ollen Nick Cave aus der Schublade. Der fiel mir als erster ein.)
18 November 2012
Der Emo-James geht um
Als wir aus dem Kino kamen, waren die Meinungen durchaus geteilt. Ich fand den Film klasse, in meiner Begleitung aber wurde geäußert: »Was war das denn für eine Emo-Kacke?« Die Rede ist in beiden Fällen vom neuen »James Bond«, dem durch die Werbung in jedes Ohr und in jedes Auge getrommelten Streifen namens »Skyfall«.
Der Film beginnt mit einer grandiosen Abfolge von Action-Szenen in der Innenstadt von Istanbul, im Basar der türkischen Metropole, auf den Dächern der Stadt, auf einem fahrenden Zukunft und so weiter: Das war unglaublich klasse gemacht, so sehr, dass mir fast der Atem wegblieb. Packende Szenen in Shanghai und Macao, in der Unterwelt von London und in einem uralten Landsitz in Schottland schlossen sich an.
Ich fand den Film spannend und abwechslungsreich; er hielt sich mit Ironie weitestgehend zurück, sondern nahm sich und die Zuschauer erstaunlich ernst. In seiner Mixtur aus Verfolgungsjagd-Action, Cybertechnik-Thriller und Wildwest-Showdown hat er mich überzeugt.
Was bei manchen Zuschauen nicht gut ankam, waren die Rückgriffe auf die Vergangenheit des Agenten, auf die persönlichen Verbindung zu seiner Chefin oder auch der grundsätzliche Plot: Bei aller Schießerei und Kämpferei ging es letztlich um verletzte Gefühle und persönliche Empfindung.
Es ist wahr – so viel Emo gab's bei »James Bond« noch nie. Aber ich fand ihn trotzdem glaubhaft und blieb mit großer Faszination die ganze Dauer des Streifens über bei der Stange. Es muss wohl jeder selbst herausfinden, wie ihm das Ding gefällt.
Der Film beginnt mit einer grandiosen Abfolge von Action-Szenen in der Innenstadt von Istanbul, im Basar der türkischen Metropole, auf den Dächern der Stadt, auf einem fahrenden Zukunft und so weiter: Das war unglaublich klasse gemacht, so sehr, dass mir fast der Atem wegblieb. Packende Szenen in Shanghai und Macao, in der Unterwelt von London und in einem uralten Landsitz in Schottland schlossen sich an.
Ich fand den Film spannend und abwechslungsreich; er hielt sich mit Ironie weitestgehend zurück, sondern nahm sich und die Zuschauer erstaunlich ernst. In seiner Mixtur aus Verfolgungsjagd-Action, Cybertechnik-Thriller und Wildwest-Showdown hat er mich überzeugt.
Was bei manchen Zuschauen nicht gut ankam, waren die Rückgriffe auf die Vergangenheit des Agenten, auf die persönlichen Verbindung zu seiner Chefin oder auch der grundsätzliche Plot: Bei aller Schießerei und Kämpferei ging es letztlich um verletzte Gefühle und persönliche Empfindung.
Es ist wahr – so viel Emo gab's bei »James Bond« noch nie. Aber ich fand ihn trotzdem glaubhaft und blieb mit großer Faszination die ganze Dauer des Streifens über bei der Stange. Es muss wohl jeder selbst herausfinden, wie ihm das Ding gefällt.
17 November 2012
Plaza Multinacional
Es war einer der letzten halbwegs warmen Tage dieses Jahres, und wir saßen an einem belebten Platz in Karlsruhe, futterten gemütlich irgendwelche Kleinigkeiten, tranken Kaffee und guckten den Leuten zu. Es war eine gemütliche Samstagmorgens-Beschaulichkeit, wie man sie ab und zu nach einer hektischen Woche haben muss.
Wobei es auf dem Platz durchaus hektisch zuging: Ständig fuhren Autos an uns vorüber, und Hunderte von Menschen spazierten vor unseren Nasen vorbei. Viele von ihnen redeten, und irgendwann fiel uns etwas auf: Es war das totale Sprachenwirrwarr.
Dann achteten wir genauer darauf. Wir hörten deutsch in allen möglichen Dialekt-Schattierungen von Badisch über Schwäbisch bis zu Pfälzisch und sogar gelegentlich sauberes Hochdeutsch oder eben diverse Varianten von »Kanak-Sprak«. Auffälliger war allerdings die Vielzahl von nicht-deutschen Sprachen.
Wir vernahmen spanische und italienische Worte, dazu türkische, russische und polnische (oder das, was wir dafür hielten) Sätze; immer mal wieder mischten sich afrikanische Sprachen darunter, dann natürlich Englisch sowie Chinesisch oder gar Japanisch. Nicht zu vergessen die verschiedenen Französisch- und Elsässisch-Varianten, was angesichts der nahen Grenze nicht überraschte.
Da war also richtig was geboten in der eigentlich eher geruhsamen Beamten- und Studentenstadt Karlsruhe. Wir fanden's toll – das hatte noch nicht die Ausmaße von echt multikulturellen Städten wie Singapur oder London, lieferte aber viel Abwechslung und Unterhaltung.
Und wir überlegten uns, den Europaplatz künftig in »Plaza Multinacional« umzutaufen. Angesichts der viele Spanier, die allein den vergangenen Monaten in die Stadt gekommen sind, wäre das glatt mal angebracht ...
Wobei es auf dem Platz durchaus hektisch zuging: Ständig fuhren Autos an uns vorüber, und Hunderte von Menschen spazierten vor unseren Nasen vorbei. Viele von ihnen redeten, und irgendwann fiel uns etwas auf: Es war das totale Sprachenwirrwarr.
Dann achteten wir genauer darauf. Wir hörten deutsch in allen möglichen Dialekt-Schattierungen von Badisch über Schwäbisch bis zu Pfälzisch und sogar gelegentlich sauberes Hochdeutsch oder eben diverse Varianten von »Kanak-Sprak«. Auffälliger war allerdings die Vielzahl von nicht-deutschen Sprachen.
Wir vernahmen spanische und italienische Worte, dazu türkische, russische und polnische (oder das, was wir dafür hielten) Sätze; immer mal wieder mischten sich afrikanische Sprachen darunter, dann natürlich Englisch sowie Chinesisch oder gar Japanisch. Nicht zu vergessen die verschiedenen Französisch- und Elsässisch-Varianten, was angesichts der nahen Grenze nicht überraschte.
Da war also richtig was geboten in der eigentlich eher geruhsamen Beamten- und Studentenstadt Karlsruhe. Wir fanden's toll – das hatte noch nicht die Ausmaße von echt multikulturellen Städten wie Singapur oder London, lieferte aber viel Abwechslung und Unterhaltung.
Und wir überlegten uns, den Europaplatz künftig in »Plaza Multinacional« umzutaufen. Angesichts der viele Spanier, die allein den vergangenen Monaten in die Stadt gekommen sind, wäre das glatt mal angebracht ...
16 November 2012
Träume von Rasse und Diktatur
Gerne erzähle ich in Vorträgen, dass die Science Fiction, wie wir sie kennen, eigentlich aus den Vereinigten Staaten kommt, dass es aber in Deutschland sehr wohl eine Tradition des sogenannten Zukunftsromans gab: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg und zwischen den zwei Weltkriegen kamen haufenweise Romane in den Buchhandel, in denen die Autoren über mögliche Zukünfte schrieben und spekulierten.
Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich von diesen Romanen so gut wie nichts gelesen habe. Als Jugendlicher gehörten einige Werke von Hans Dominik zu meiner Lektüre, aber die fand ich damals schon recht schnell ein wenig seltsam: Stets waren irgendwelche Chinesen die Bösewichter ...
Wie rassistisch, führerbetont und antidemokratisch ein großer Teil der deutschsprachigen Zukunftsromane zwischen den zwei Weltkriegen war, wusste ich nicht. Da half mir zuletzt die Lektüre eines Sachbuches auf die Sprünge: Rolf Tzschaschel mit seiner »geschichtswissenschaftlichen Untersuchung« unter dem Titel »Der Zukunftsroman der Weimarer Republik«.
Das Buch ist in der »Schriftenreihe« der Phantastischen Bibliothek Wetzlar erschienen, kann nur über diese bestellt werden – und man muss ein wenig suchen, um das zu finden –, ist aber eine absolut lohnende Lektüre für jeden, der sich für die Anfänge der Science Fiction interessiert. Tschaschel hat nämlich Dutzende von Romanen jener Zeit untersucht und kommt zu sehr kritischen Schlussfolgerungen.
Er formuliert es höflich: In den Zukunftsromanen dieser Zeit »... spiegeln sich die Zukunftswünsche und Zukunftsvorstellungen einer Epoche, die eine staatliche Ordnung besaß, die sie nur bedingt akzeptierte.« Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, dem verlorenen Ersten Weltkrieg, dem Verlust von Gebieten im Osten und Westen sowie der Blockade durch die Entente schienen viele Autoren und ihre Leser in schreckliche Klischees zu verfallen.
Franzosen und Chinesen sind in vielen Romanen die Bösewichte; die Franzosen sind's zudem oft, weil sie von Schwarzen unterwandert werden. Die Sehnsüchte in den Romanen richten sich nach einer starken Führerfigur, die mithilfe von Wunderwaffen den Weltkrieg gegen die Bösen gewinnt. Am Ende der Romane obsiegt entweder Deutschland allein oder eben die »weiße Rasse«.
Allein die Inhaltsangaben der Bücher lesen sich gruselig: eine Abfolge von Klischees, die sich wie eine Vorlage für das Dritte Reich darstellen, das wenige Jahre danach entstand. Man könnte meinen, das Führungspersonal der Nazis um Adolf Hitler hätte sich nach diesen Klischees ausgerichtet oder vorher zahlreiche Zukunftsromane jener Zeit gelesen.
Ich habe die Untersuchung mit großem Interesse gelesen – für Science-Fiction-Fans ist es eine erhellende, wenngleich nicht unbedingt immer positive Lektüre!
15 November 2012
Alba ist super!
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Zu den schönsten Städten, die ich in den vergangenen Jahren in Italien besucht habe, gehört zweifelsohne Alba. Wir verbrachten einige entspannte Tage dort – und die Entspannung kam sicher auch durch die Stadt mit ihren Gassen und Kirchen, mit ihren Kneipen und Bars, mit ihren freundlichen Menschen und dem guten Wein, den man an jeder Ecke bekommt.
Bekannt ist die Stadt für ihre Trüffeln und für ihren Wein, und sie steht in jedem einschlägigen Reiseführern. Wir waren ein wenig vor dem Höhepunkt der Saison in der Stadt, da hielt sich der Zustrom von Touristen noch einigermaßen in Grenzen. Trotzdem waren zahlreiche Menschen in den Gassen und Straßen unterwegs.
Den Verkehr halten die Stadtväter gut aus dem eigentlichen Stadtkern heraus; das ist im wesentlichen eine Fußgängerzone. Neben schrecklichen Andenkenläden gibt es viele Möglichkeiten, sein Geld für italienische Leckereien auszugeben, von Nudeln über Schokolade bis hin zu Wein und Grappa, ganz zu schweigen von Käse und Schinken und andere Totes-Tier-Produkte.
Die Stadt würde ich jederzeit wieder besuchen. Ich kann einen Trip dahin nur empfehlen!
Zu den schönsten Städten, die ich in den vergangenen Jahren in Italien besucht habe, gehört zweifelsohne Alba. Wir verbrachten einige entspannte Tage dort – und die Entspannung kam sicher auch durch die Stadt mit ihren Gassen und Kirchen, mit ihren Kneipen und Bars, mit ihren freundlichen Menschen und dem guten Wein, den man an jeder Ecke bekommt.
Bekannt ist die Stadt für ihre Trüffeln und für ihren Wein, und sie steht in jedem einschlägigen Reiseführern. Wir waren ein wenig vor dem Höhepunkt der Saison in der Stadt, da hielt sich der Zustrom von Touristen noch einigermaßen in Grenzen. Trotzdem waren zahlreiche Menschen in den Gassen und Straßen unterwegs.
Den Verkehr halten die Stadtväter gut aus dem eigentlichen Stadtkern heraus; das ist im wesentlichen eine Fußgängerzone. Neben schrecklichen Andenkenläden gibt es viele Möglichkeiten, sein Geld für italienische Leckereien auszugeben, von Nudeln über Schokolade bis hin zu Wein und Grappa, ganz zu schweigen von Käse und Schinken und andere Totes-Tier-Produkte.
Die Stadt würde ich jederzeit wieder besuchen. Ich kann einen Trip dahin nur empfehlen!
Schon ein Vierteljahrhundert
Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Boxhamsters vor ewig langer Zeit starteten: Die Typen auf der Bühne sahen ziemlich »unpunkig« aus, und sie machten eine Musik, die gar nicht mehr in die Zeit zu passen schien. Ende der 80er-Jahre gab's entweder Hardcore oder Funpunk, dazwischen passte wenig anderes – so schien es mir.
Mit ihrem eigenständigen Stil haben sich die Jungs aus Gießen gewissermaßen durchgesetzt. Im Verlauf der letzten Jahre habe ich sie mehrfach live gesehen. Nicht jedes Konzert war klasse, aber oftmals waren es großartige Auftritte voller Spielfreude und Energie. Die Band war »emo«, als der Begriff erstens noch kein Schimpfwort war, und als er zweitens noch nicht für deutscheBands benutzt werden konnte.
Zum 25jährigen Jubiläum – Himmel, werden wir alle alt! – spendierten sich die Band und ihr Label gewissermaßen eine Jubel-Platte: eine EP mit drei Stücken, auf deren Cover eine schlichte »25« zu sehen ist und die als »Silberhochzeit« in irgendwelchen Listen auftaucht. Enthalten sind ein uraltes Stück, in dem herzzereißend geschrammelt wird, und zwei neue Stücke, die im klassischen Boxhamsters-Stil gehalten sind: schlaue deutschsprachige Texte, ein wenig intellektuell, dazu ein flotter Sound, der diesmal recht locker klingt.
Eine schöne Platte! Da hat die Band mal wieder nix falsch gemacht. Meinetwegen dürfen Co und seine Kollegen noch mal ein Vierteljahrhundert weitermachen ...
14 November 2012
Chaostage-Rückblick
Auf die Chaostage in Karlsruhe, die meiner Ansicht nach kein besonders großer Erfolg waren, bin ich ja schon einmal eingegangen. Viel besser tat das allerdings der Kollege Felix Mescoli in seinem »Big Rock Blog« – und das gleich zweimal.
Gleich nach dem Ereignis, also am Donnerstag, 11. Oktober 2012, schrieb er unter der ellenlangen Überschrift »Chaostage in Karlsruhe nur noch peinlich: Kid-Punks wollen Ü-40-Slime-Party stürmen« über das Konzert der angeblichen Punk-Legende Slime und die Attacken besoffener Kid-Punks. Ein lesenswerter Bericht!
Fast noch schöner ist sein zweiter Bericht, der eigentlich komplett im Konjunktiv gehalten sein müsste. Er kam am Montag, 15. Oktober 2012, also einige Tage nach den Ereignissen, und er trug ebenfalls einen langen Titel: »Kalrsruher Chaostage – wie sie hätten sein können – gehen zu Ende, Punks versprechen erfreuten Stadtvätern Neuauflage des Treffens«. Sehr satirisch, sehr gelungen
Gleich nach dem Ereignis, also am Donnerstag, 11. Oktober 2012, schrieb er unter der ellenlangen Überschrift »Chaostage in Karlsruhe nur noch peinlich: Kid-Punks wollen Ü-40-Slime-Party stürmen« über das Konzert der angeblichen Punk-Legende Slime und die Attacken besoffener Kid-Punks. Ein lesenswerter Bericht!
Fast noch schöner ist sein zweiter Bericht, der eigentlich komplett im Konjunktiv gehalten sein müsste. Er kam am Montag, 15. Oktober 2012, also einige Tage nach den Ereignissen, und er trug ebenfalls einen langen Titel: »Kalrsruher Chaostage – wie sie hätten sein können – gehen zu Ende, Punks versprechen erfreuten Stadtvätern Neuauflage des Treffens«. Sehr satirisch, sehr gelungen
13 November 2012
Chaostage-Marketing
Im Oktober waren Chaostage in Karlsruhe, und so gut wie niemand hat etwas davon mitbekommen. Ich war selbst nicht da, sondern trieb mich auf der Buchmesse in Frankfurt herum – aber lustigerweise fragten mich seitdem einige Leute, ob ich mehr über die Chaostage in Karlsruhe wüsste. Ausgerechnet mich, tsts. Wohlgemerkt: Es fragten Menschen, die an dem bewussten Wochenende in der Stadt waren.
Die Chaostage fanden quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es interessierte so gut wie niemanden, und nur wenige Punks warfen beim Slime-Konzert mit Flaschen auf die unschlüssig und wenig dekorativ herumstehende Polizei.
Das war's: Die Chaostage waren im Prinzip ein Konzert mit Gestresse. In den 80er- und 90er-Jahren gehörte das fast zum Standard-Programm eines Punk-Konzerts.
Aber warum waren die Chaostage in Karlsruhe so schlapp? Weil das Marketing nicht stimmte: Es nützt nichts, einen Flyer zu machen, diesen zigtausendfach zu drucken und tausendfach zu verteilen; es nützt auch nichts, in einigen Internet-Foren zu der Veranstaltung aufzurufen und bei einigen Konzerten ewas durchzusagen.
Im Vorfeld früherer Chaostage in Hannover wurde buchstäblich monatelang getrommelt. Punks fuhren durch die halbe Republik, um alle Bunthaarigen zu mobilisieren. Und es benötigte stets eine knallige Mischung aus Straßenköter-Punks, Polit-Hardcore-Punks und schlaubrillentragenden Punk-Fanzinemachern, damit wirklich Tausende von Punks nach Hannover fuhren.
Bei den großen Chaostagen in den 80er- und 90er-Jahren gab es niemanden in der Punk-Szene, der nicht davon wusste. Man musste sich bewusst gegen die Chaostage entscheiden, um nicht nach Hannover zu fahren. Für die Chaostage in Karlsruhe hingegen musste man schon sehr engagiert sein, um von ihnen mitzubekommen – das genügt heutzutage einfach nicht mehr.
Falls die – mir persönlich völlig unbekannten – Macherinnen und Macher der Chaostage in Karlsruhe die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder machen wollen, müssen sie auf jeden Fall in ihr Marketing investieren. Klingt komisch, ist aber so ...
Die Chaostage fanden quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es interessierte so gut wie niemanden, und nur wenige Punks warfen beim Slime-Konzert mit Flaschen auf die unschlüssig und wenig dekorativ herumstehende Polizei.
Das war's: Die Chaostage waren im Prinzip ein Konzert mit Gestresse. In den 80er- und 90er-Jahren gehörte das fast zum Standard-Programm eines Punk-Konzerts.
Aber warum waren die Chaostage in Karlsruhe so schlapp? Weil das Marketing nicht stimmte: Es nützt nichts, einen Flyer zu machen, diesen zigtausendfach zu drucken und tausendfach zu verteilen; es nützt auch nichts, in einigen Internet-Foren zu der Veranstaltung aufzurufen und bei einigen Konzerten ewas durchzusagen.
Im Vorfeld früherer Chaostage in Hannover wurde buchstäblich monatelang getrommelt. Punks fuhren durch die halbe Republik, um alle Bunthaarigen zu mobilisieren. Und es benötigte stets eine knallige Mischung aus Straßenköter-Punks, Polit-Hardcore-Punks und schlaubrillentragenden Punk-Fanzinemachern, damit wirklich Tausende von Punks nach Hannover fuhren.
Bei den großen Chaostagen in den 80er- und 90er-Jahren gab es niemanden in der Punk-Szene, der nicht davon wusste. Man musste sich bewusst gegen die Chaostage entscheiden, um nicht nach Hannover zu fahren. Für die Chaostage in Karlsruhe hingegen musste man schon sehr engagiert sein, um von ihnen mitzubekommen – das genügt heutzutage einfach nicht mehr.
Falls die – mir persönlich völlig unbekannten – Macherinnen und Macher der Chaostage in Karlsruhe die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder machen wollen, müssen sie auf jeden Fall in ihr Marketing investieren. Klingt komisch, ist aber so ...
Pop aus dem Kalkwerk
Aus Limburg stammt die Band 4 Tune Cookies, und in dieser Stadt habe ich in den 90er-Jahren manches Punk-Konzert gesehen; meist im Kalkwerk, in dem auch diese Band hier bereits aufgetreten ist. Die drei jungen Männer und die junge Frau machen aber andere Musik: Es ist eigentlich Pop, der aber dann mit schweren Gitarren um die Ecke kommt. Mir liegt die CD »Rewind« mit fünf Stücken vor.
Die Sängerin hetzt mit atemloser, aber cool klingender Stimme durch die englischsprachigen Songs, die sehr melodisch klingen; die Band hat eine Hand für schöne Melodien und kann das auch gut umsetzen. Super-originell ist das ganze nicht – aber der Anfang gefällt mir sehr gut.
Für die beinharte Punkrock-Fraktion ist es nichts. Aber wer ein Herz für flotte Melodien und gute Pop-Musik ohne Peinlichkeit hat, ist hier richtig. Ich bin gespannt, wie es mit der Band weitergeht!
Die Sängerin hetzt mit atemloser, aber cool klingender Stimme durch die englischsprachigen Songs, die sehr melodisch klingen; die Band hat eine Hand für schöne Melodien und kann das auch gut umsetzen. Super-originell ist das ganze nicht – aber der Anfang gefällt mir sehr gut.
Für die beinharte Punkrock-Fraktion ist es nichts. Aber wer ein Herz für flotte Melodien und gute Pop-Musik ohne Peinlichkeit hat, ist hier richtig. Ich bin gespannt, wie es mit der Band weitergeht!
12 November 2012
Ein Fanzine für Hansrudi Wäscher
Auch wenn man – so wie ich – kein allzugroßer Fan des deutschen Comic-Künstlers Hansrudi Wäscher ist, muss man den Hut vor seinem Lebenswerk ziehen: Wäscher schuf bereits in den 50er-Jahren Comics wie den Ritterhelden »Sigurd«, die Dschungel-Abenteuer von »Tibor« und die Science-Fiction-Geschichten von »Nick«. Generationen von Comic-Fans sind mit seinen Bildern aufgewachsen.
Das gilt auch für die Macher des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern, der ein sehr gelungenes Fanzine publiziert. Die Ausgabe 34 erschien bereits im November 2011, wurde von mir erst in diesem Sommer gelesen und wird eben jetzt erst besprochen. Manche Dinge gehen bei mir einfach in den unendlichen Papierbergen unter.
Auf 92 Seiten im A4-Format, die professionell gestaltet sind, geht es um Wäschers Werke, Rückblicke auf Club-Treffen, Comic-Veranstaltungen und andere Comic-Themen. Sogar Wäscher-Comics werden abgedruckt, für Fans sicher ein unglaublicher Leckerbissen, die man sonst nie in dieser Qualität zu sehen bekommt.
Das Magazin ist echt lesenswert: nicht nur für die Fans des alten Meisters, sondern durchaus auch für andere Comic-Fans. Ein Interesse für den klassischen Stil der 50er- und 60er-Jahre sollte man allerdings dafür mitbringen ...
Das gilt auch für die Macher des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern, der ein sehr gelungenes Fanzine publiziert. Die Ausgabe 34 erschien bereits im November 2011, wurde von mir erst in diesem Sommer gelesen und wird eben jetzt erst besprochen. Manche Dinge gehen bei mir einfach in den unendlichen Papierbergen unter.
Auf 92 Seiten im A4-Format, die professionell gestaltet sind, geht es um Wäschers Werke, Rückblicke auf Club-Treffen, Comic-Veranstaltungen und andere Comic-Themen. Sogar Wäscher-Comics werden abgedruckt, für Fans sicher ein unglaublicher Leckerbissen, die man sonst nie in dieser Qualität zu sehen bekommt.
Das Magazin ist echt lesenswert: nicht nur für die Fans des alten Meisters, sondern durchaus auch für andere Comic-Fans. Ein Interesse für den klassischen Stil der 50er- und 60er-Jahre sollte man allerdings dafür mitbringen ...
11 November 2012
Stimmen zum Käfig
Wie ich hier schon vermeldet habe, ist in der Ausgabe 29 der Science-Fiction-Zeitschrift »Exodus« meine Erzählung »Im Käfig« erschienen. Neugierig bin ich dann ja schon, wie ein Text von mir ankommt – hier mal erste Resonanzen.
In der Ausgabe 153 des verdienstvollen Fanzines »Fanzine-Kurier« schreibt Günther Freunek über »Exodus 29«. Dabei geht er unter anderem auf meine Kurzgeschichte ein und lobt, dass sie »nicht ins peinliche Klischee« kippt. Genauer: »Die Erzählung ist gelungen, bezieht ihre Dichte und Spannung allein aus der Beschreibung der beiden Hauptpersonen ...« Über ein solches Lob freue ich mich natürlich sehr!
Thomas Harbach bespricht auf der Internet-Seite des SF-Radios ebenfalls die Zeitschrift und damit auch meine Geschichte. Sie wirke »nicht unbedingt neu oder originell«. Immerhin gelinge es »dem Autoren, Sympathien im Leser zu wecken«. Die Geschichte überzeuge »eher auf einer emotionalen denn rationalen Ebene«.
Mehr als diese zwei Aussagen habe ich bislang nicht gefunden. Schauen wir mal, was hierzu noch auf mich zukommt ...
In der Ausgabe 153 des verdienstvollen Fanzines »Fanzine-Kurier« schreibt Günther Freunek über »Exodus 29«. Dabei geht er unter anderem auf meine Kurzgeschichte ein und lobt, dass sie »nicht ins peinliche Klischee« kippt. Genauer: »Die Erzählung ist gelungen, bezieht ihre Dichte und Spannung allein aus der Beschreibung der beiden Hauptpersonen ...« Über ein solches Lob freue ich mich natürlich sehr!
Thomas Harbach bespricht auf der Internet-Seite des SF-Radios ebenfalls die Zeitschrift und damit auch meine Geschichte. Sie wirke »nicht unbedingt neu oder originell«. Immerhin gelinge es »dem Autoren, Sympathien im Leser zu wecken«. Die Geschichte überzeuge »eher auf einer emotionalen denn rationalen Ebene«.
Mehr als diese zwei Aussagen habe ich bislang nicht gefunden. Schauen wir mal, was hierzu noch auf mich zukommt ...
Alternative-Sumpf der 90er
Man muss nicht jede Band gut finden, die einem empfohlen und ans Herz gelegt wird. Das gilt im aktuellen Band für die Band The 4 Evas, deren Mitglieder aus Wien kommen, die mir – schaue ich mir die Biografie und alles drumherum an – eigentlich sympathisch sein sollten, mit denen ich aber beim Großteil ihrer Stücke nichts anfangen kann.
Im Januar 2012 erschien bereits ihre CD »Break Out«, die zehn Stücke enthält; musikalisch wird die Kapelle in Schublade Alternative-Rock gesteckt, und da passt sie hin: Letztlich werden hier die Sounds der frühen 90er-Jahren aufgegriffen und zu einem neuen Arrangement zusammengestopft.
Es gibt viele Leute, die auf eine Mixtur aus Nirvana und Red Hot Chili Peppers stehen; ich gehöre selten dazu. Manche Stücke krachen richtig; da ist das in Wien sitzende, aber aus Amis und Österreichern bestehende Trio auf der richtigen Spur. Bei anderen Stücken allerdings wird hardrockig geheult und gejammert, dass es einen grausen mag.
Die vier Evas aus Wien und ich werden wohl keine Freunde werden. Ich bin sicher, dass es die drei Herren gut verkraften werden ...
10 November 2012
Orwellisierte Verlage
Einer der Kontakte, die ich in den frühen 80er-Jahren in die damalige DDR unterhielt, war mit dem Schriftsteller Carlos Rasch. Dieser war durchaus systemkritisch, wenngleich er nach heutigem Verständnis links war; wir trafen uns nur einmal, etwa 1987, aber das ist eine Geschichte für sich.
In unser Korrespondenz waren wir durchaus politisch, und das belegt ein Schreiben vom 3. Januar 1984. Es ging um das sogenannte Orwell-Jahr, wie man es damals nannte, nach dem Roman »1984« von George Orwell.
Rasch schrieb, er habe das Buch vor über zehn Jahren gelesen; au fihn habe es einen »hetzerischen Eindruck« gemacht, aber das müsse er korrigieren. »Manche Literaturkenner bestreiten, daß Orwell visionäre Absichten gehabt hätte. Es sei die Leserschaft gewesen, die das eigentlich satirische Werk zu einem visionären gemacht habe.«
Orwell sei ihm aber sympathisch geworden, aufgrund seiner Aussage, »jede Obrigkeit erliegt der Versuchung, ihre Macht auch zu benutzen, den Untertanen einzureden, 2+2 sei 5«. Die Sympathie sei durch eigene Erfahrungen entstanden, und ironisch fügte Carlos Rasch hinzu: »selbst wenn es sich dabei nur um den Zoll handelt, der die Buchpakete überwacht«.
Wir tauschten damals Bücher: Ich schickte Science Fiction aus dem Westen und bekam Science Fiction und andere Literatur aus dem Osten dafür. Gewisse Romane aus dem Westen durfte man nicht schicken, die wurden streng überwacht – unter anderem Heftromane einer gewissen Raketenheftchenserie, für die ich heute arbeite.
»Auch die DDR-Verlage scheinen sich zu orwellisieren«, schrieb der Autor, und er berichtete über ein Romanprojekt, in dem er einen »pluralistischen Kommunismus« präsentieren wollte. Der Verlag sei »über so viel Oppurtunismus erbost« gewesen und habe in der Folge alle Verbindungen zu dem Autor gekappt.
Im weiteren Verlauf des Schreibens ging es über die »Welle von Atomkriegsgeschichten« in der westlichen Science Fiction. Die Angst vor einem atomaren Krieg zwischen Ost und West herrschte damals noch vor, und in den Schreiben zwischen mir und Rasch war sie immer wieder Thema. Interessant war dennoch, dass jeder von uns sein eigenes System kritisierte – im Nachhinein würde mich wirklich interessieren, was ich damals schrieb ...
09 November 2012
Ein Kommissar voller Melancholie
Der holländische Commissaris Van Leeuwen ist »Held« einer kleinen Krimi-Reihe, die der deutsche Schriftsteller Claus Cornelius Fischer verfasst. Die ersten zwei Romane hatte ich bereits gelesen, dieser Tage knöpfte ich mir den dritten Fall vor. Der Roman trägt den Titel »Totenengel« und ist ohne Vorkenntnisse kapierbar, entfaltet seine volle Wucht aber vor allem dann, wenn man mehr über den Commissaris und sein Vorleben erfährt.
Der Roman spielt in Amsterdam, eine Stadt, die voller Licht ist, die aber für Van Leeuwen nicht hell und fröhlich wirkt, sondern grau und zerbrechlich. Nach dem Tod seiner geliebten Frau ist der Polizist nämlich selbst ziemlich fertig. Um Schlaf zu finden, hält er sich beispielsweise oft im Bahnhof auf und schläft dort auf einer Bank; daheim hält ihn die Erinnerung an die Frau vom Schlafen ab.
In dieser Situation kommt es zu einer Reihe von Morden. Schnell stellt sich heraus, dass die Opfer eines gemeinsam haben: Sie sind schwerkrank, leiden an fürchterlichen Schmerzen oder haben ein so schweres Schicksal, dass ihr Tod wie eine Erlösung wirkt. Ihr Mörder scheint also zu glauben, dass er ihnen bei ihrem letzten Gang behilflich ist ...
Die Ausgangsposition macht schon klar: Dieser Krimi kommt ohne viel Action aus, er geht eher in die emotionale Tiefe und in die Psychologie. Claus Cornelius Fischer seziert den Fall ebenso wie den Kommissar mit all seinen Problemen, mit seinen Irrungen und Wirrungen.
Van Leeuwen leidet selbst, er ist selbst ein potenzielles Opfer für den Mörder. Gleichzeitig schafft dieses Leiden einen Bezug zwischen ihm und dem Täter – der Roman steuert konsequent auf seinen Höhepunkt zu. Die Lektüre ist dabei nicht immer einfach; der Kommissar ist depressiv, und der Roman wirkt streckenweise ebenfalls sehr depressiv. In gewisser Weise ist er eine ideale Herbstlektüre ...
Ich fand »Totenengel« beeindruckend: Der Autor hat einen Stil, der mit vielen Bildern arbeitet, der anspruchsvoll ist, ohne langweilig zu sein. Dialoge und szenische Beschreibungen stimmen stets, die Erzählperspektive ist immer eindeutig und überzeugend zugleich. Von der Weinerlichkeit vieler aktueller deutschsprachiger Romane ist »Totenengel« meilenweit entfernt, mit den knalligen Serienkiller-Krimis, wie sie heutzutage modern sind, hat er ebenfalls nicht viel gemeinsam.
Es ist ein ruhiger Roman, dennoch ist er sehr spannend. Man wird als Leser in die Handlung hineingezogen, und man folgt mit wachsendem Interesse und zugleich Grauen den Ermittlungen des Kommissars – und man macht sich unweigerlich Gedanken dazu, wie man sich in manchen Situationen selbst verhalten würde ... Toller Roman! Ich freue mich schon auf den vierten Van-Leeuwen-Krimi, der bereits vorliegt. Alles übrigens bei Lübbe veröffentlicht!
Der Roman spielt in Amsterdam, eine Stadt, die voller Licht ist, die aber für Van Leeuwen nicht hell und fröhlich wirkt, sondern grau und zerbrechlich. Nach dem Tod seiner geliebten Frau ist der Polizist nämlich selbst ziemlich fertig. Um Schlaf zu finden, hält er sich beispielsweise oft im Bahnhof auf und schläft dort auf einer Bank; daheim hält ihn die Erinnerung an die Frau vom Schlafen ab.
In dieser Situation kommt es zu einer Reihe von Morden. Schnell stellt sich heraus, dass die Opfer eines gemeinsam haben: Sie sind schwerkrank, leiden an fürchterlichen Schmerzen oder haben ein so schweres Schicksal, dass ihr Tod wie eine Erlösung wirkt. Ihr Mörder scheint also zu glauben, dass er ihnen bei ihrem letzten Gang behilflich ist ...
Die Ausgangsposition macht schon klar: Dieser Krimi kommt ohne viel Action aus, er geht eher in die emotionale Tiefe und in die Psychologie. Claus Cornelius Fischer seziert den Fall ebenso wie den Kommissar mit all seinen Problemen, mit seinen Irrungen und Wirrungen.
Van Leeuwen leidet selbst, er ist selbst ein potenzielles Opfer für den Mörder. Gleichzeitig schafft dieses Leiden einen Bezug zwischen ihm und dem Täter – der Roman steuert konsequent auf seinen Höhepunkt zu. Die Lektüre ist dabei nicht immer einfach; der Kommissar ist depressiv, und der Roman wirkt streckenweise ebenfalls sehr depressiv. In gewisser Weise ist er eine ideale Herbstlektüre ...
Ich fand »Totenengel« beeindruckend: Der Autor hat einen Stil, der mit vielen Bildern arbeitet, der anspruchsvoll ist, ohne langweilig zu sein. Dialoge und szenische Beschreibungen stimmen stets, die Erzählperspektive ist immer eindeutig und überzeugend zugleich. Von der Weinerlichkeit vieler aktueller deutschsprachiger Romane ist »Totenengel« meilenweit entfernt, mit den knalligen Serienkiller-Krimis, wie sie heutzutage modern sind, hat er ebenfalls nicht viel gemeinsam.
Es ist ein ruhiger Roman, dennoch ist er sehr spannend. Man wird als Leser in die Handlung hineingezogen, und man folgt mit wachsendem Interesse und zugleich Grauen den Ermittlungen des Kommissars – und man macht sich unweigerlich Gedanken dazu, wie man sich in manchen Situationen selbst verhalten würde ... Toller Roman! Ich freue mich schon auf den vierten Van-Leeuwen-Krimi, der bereits vorliegt. Alles übrigens bei Lübbe veröffentlicht!
08 November 2012
Einige Worte zu Obama
Mir ging es in den vergangenen zwei Wochen so wie wohl vielen: Gegen meinen Willen beobachte ich den Verlauf der amerikanischen Präsidentschaftswahlen, gespannt darauf, wie diese wohl ausgehen würden. Und wie so viele Menschen in Mitteleuropa, so war auch ich sehr froh, dass letzten Endes nicht Mitt Romney, sondern Barack Obama die Wahl gewonnen hat.
Seien wir fair: Unter Obama werden sich viele Dinge fortsetzen, die unsereins bei den USA hasst. Es ist nach wie vor ein Land, das in aller Welt mit Gewalt auftritt und die wirtschaftlichen Interessen von Großkonzernen durchsetzt.
Andererseits: Es ist gleichzeitig ein Land, aus dem großartige Musik, spannende Romane, tolle Comics, begeisternde Filme und beeindruckende Wissenschaftler kommen. Die USA ziehen die besten Köpfe dieser Erde an, ziehen diese buchstäblich in ihren Bann und sorgen dafür, dass sich an den Universitäten, in den Verlagen und in den Studios Amerikas sehr gute Konzepte umsetzen lassen.
Wie sich das unter Romney weiter entwickelt hätte, weiß keiner. Sicher wäre seine Politik rabiater gewesen, als es die von Obama in der zweiten Amtsperiode sein wird. Mir grauste vor seiner zu erwartenden Außenpolitik ebenso wie von seinen wirtschaftlichen Vorstellungen – Obama ist eindeutig das kleinere Übel.
Er ist trotzdem der Chef des Imperiums. Oder zumindest sein Aushängeschild. Vergessen sollte man das nicht. Allein deshalb finde ich den manchmal fast schon hysterischen Jubel, den man in Deutschland in punkto Obama vernehmen kann, schon recht bedenklich.
Sackgassen und Totenden
Ich habe die Band Just Went Black nur einmal gesehen: bei einem Hardcore-Festival in Durmersheim, wo sie in einem vergleichsweise kleinen Zelt spielten und eine unglaubliche Energie nach außen trieben. Das ist auch bei der Platte »Dead Ends« festzustellen, die ich zuletzt x-mal angehört habe: eine einseitig bespielte Vinyl-Scheibe, auf der sich nur sechs Stücke befinden.
Die aber haben es echt in sich: dynamischer Hardcore mit fettem Geschrei und englischen Texten, mit einer Spur von Metal, aber nie so viel, dass es nervt, saugut gespielt und mit einer beeindruckenden Mischung aus langsamen und schnellen Abschnitten, mit »Emo«-Gebrüll und hymnischem Hardcore-Gesinge. Was die Hamburger da im November 2010 in der »Tonmeisterei« eingespielt haben, finde ich richtig klasse.
07 November 2012
Rollenspieler in die Schule
In den 80er-Jahren galten Rollenspieler noch – je nach dem – als Dämonenanbeter, geisteskranke Vollidioten oder ganz allgemein Spinner. Erst nahm sie keiner; das scheint sich geändert zu haben. Das zeigt auf jeden Fall die Sonderausgabe vom Sommer 2012 der Zeitschrift »LARPzeit«, die sich um das »Live Action Role Playing« kümmert, wie man das neudeutsch nennt.
Das Sonderheft trägt den Titel »LARP macht Schule«. Sehr ernsthaft und reichhaltig bebildert wird für Lehrer und Schüler gleichermaßen erklärt, was eigentlich so ein Live-Rollenspiel ist und was man da eigentlich den ganzen Tag über tut. Es gibt Berichte zu diesen Spielen, es gibt Einführungsartikel, und es wird vermittelt, wie das ganze abläuft.
Das ganze Heft ist vierzig Seiten stark und wurde vierfarbig gedruckt; die Fotos und die Texte sehen professionell aus – ich bin echt beeindruckt. In den 80er-Jahren wäre das undenkbar gewesen, heutzutage wird hier einfach vernünftige Basisarbeit geleistet.
Schon klar: Herausgeber ist die Zauberfeder GmbH in Braunschweig, und die Leute dort verdienen ihr Geld mit Rollenspielen und dem Drumherum – das gab es 1982 oder so eben noch nicht. Trotzdem kann ich vor der professionellen Herangehensweise an das Thema nur den Hut ziehen.
Das Sonderheft trägt den Titel »LARP macht Schule«. Sehr ernsthaft und reichhaltig bebildert wird für Lehrer und Schüler gleichermaßen erklärt, was eigentlich so ein Live-Rollenspiel ist und was man da eigentlich den ganzen Tag über tut. Es gibt Berichte zu diesen Spielen, es gibt Einführungsartikel, und es wird vermittelt, wie das ganze abläuft.
Das ganze Heft ist vierzig Seiten stark und wurde vierfarbig gedruckt; die Fotos und die Texte sehen professionell aus – ich bin echt beeindruckt. In den 80er-Jahren wäre das undenkbar gewesen, heutzutage wird hier einfach vernünftige Basisarbeit geleistet.
Schon klar: Herausgeber ist die Zauberfeder GmbH in Braunschweig, und die Leute dort verdienen ihr Geld mit Rollenspielen und dem Drumherum – das gab es 1982 oder so eben noch nicht. Trotzdem kann ich vor der professionellen Herangehensweise an das Thema nur den Hut ziehen.
06 November 2012
Zwanzig Jahre auf der Insel
Es ist unglaublich, aber wahr: Ich arbeite seit zwanzig Jahren im selben Unternehmen. Die Betriebsratsvorsitzende, der Geschäfsführer und der Personalleiter besuchten mich in meinem Büro, gratulierten mir, brachten mir Blumen und einen Brief, in dem mir eine Sonderzahlung versprochen wurde.
Zwanzig Jahre ... ich konnte es selbst kaum glauben. Den anderen schien es ebenso zu gehen. »Das hätten Sie sich nicht träumen lassen«, bekam ich nicht nur einmal zu hören.
In der Tat hatte ich nicht geglaubt, so lange in der Position zu bleiben. Frust und Lust hielten sich im Verlauf der Zeit in der Waage; die Tatsache, dass ich eigentlich den ganzen Tag über machen kann, was ich will, sprach dann doch immer wieder fürs Bleiben.
Das beste waren dennoch die Bemerkungen, die ich zu den vergangenen Jahrzehnten zu hören bekam. »Sie hatten doch früher immer so lustige bunte Haare«, sagte mir eine Dame, die ebenfalls schon lange im Unternehmen ist.
»Und dann hatten Sie noch diese Stachelfrisur«, ergänzte eine andere. Und: »... oder war's so ein Hahnenkamm?« Interessant, was nach zwanzig Jahren in der Erinnerung von Leuten bleibt, die einen tagtäglich im Hof, in der Kantine oder sonstwo im Verlagsgebäude sehen ...
Zwanzig Jahre ... ich konnte es selbst kaum glauben. Den anderen schien es ebenso zu gehen. »Das hätten Sie sich nicht träumen lassen«, bekam ich nicht nur einmal zu hören.
In der Tat hatte ich nicht geglaubt, so lange in der Position zu bleiben. Frust und Lust hielten sich im Verlauf der Zeit in der Waage; die Tatsache, dass ich eigentlich den ganzen Tag über machen kann, was ich will, sprach dann doch immer wieder fürs Bleiben.
Das beste waren dennoch die Bemerkungen, die ich zu den vergangenen Jahrzehnten zu hören bekam. »Sie hatten doch früher immer so lustige bunte Haare«, sagte mir eine Dame, die ebenfalls schon lange im Unternehmen ist.
»Und dann hatten Sie noch diese Stachelfrisur«, ergänzte eine andere. Und: »... oder war's so ein Hahnenkamm?« Interessant, was nach zwanzig Jahren in der Erinnerung von Leuten bleibt, die einen tagtäglich im Hof, in der Kantine oder sonstwo im Verlagsgebäude sehen ...
Bei den Autoren
Im Jahr 2012 gab es zweimal eine Konferenz »meiner« Autoren; eine entsprechende Bildergalerie mit Bildbeschreibungen haben wir auf unsere Internet-Seite geschoben. Auf den Bildern sind vor allem die Autoren zu sehen: beim Essen, beim Reden, beim Trinken, beim Signieren von Romanen, beim Lachen. Sie sind auch die »Stars« unserer Serie, von daher ist das richtig so.
Immerhin einmal bin ich selbst bei der Bildergalerie vertreten: ein wenig scheffig, in typischer Klaus-hält-Vorträge-Pose und eifrig am Reden; neben mir ist Sabine Kropp zu sehen, mit der ich seit Jahren und Jahrzehnten zusammenarbeite. Ein Bild, das ich gern auch in diesem Blog wiedergebe. Geschossen hat es Hubert Haensel; der Fotografen-Nachweis darf ja nicht fehlen.
Immerhin einmal bin ich selbst bei der Bildergalerie vertreten: ein wenig scheffig, in typischer Klaus-hält-Vorträge-Pose und eifrig am Reden; neben mir ist Sabine Kropp zu sehen, mit der ich seit Jahren und Jahrzehnten zusammenarbeite. Ein Bild, das ich gern auch in diesem Blog wiedergebe. Geschossen hat es Hubert Haensel; der Fotografen-Nachweis darf ja nicht fehlen.
05 November 2012
Schweden-Alarm im Radio
Nicht zum ersten Mal betrachtete ich in meiner Sendung im freien Radio Querfunk die Szene in Schweden: In dem skandinavischen Land ist in Sachen Punkrock und Hardcore einiges geboten, und dem wollte ich mal wieder Rechnung tragen. Am Sonntag, 4. November 2012, stand meine Sendung im Enpunkt-Radio deshalb unter dem Motto Schweden-Punk.
Wobei ich das Augenmerk auf aktuelle Bands legte: Der Garagen-Punk von Tyred Eyes und der knarzige Alternative-Rock mit Punk-Schuss von Division Of Laura Lee waren so aktuell, dass sie am Rand des Punkrocks daher kamen ... Dafür gab's mit den Saturday's Heroes und Antipati gleich zwei typische Vertreter des sogenannten Streetpunks, der immer schwer nach 1982 riecht.
Mein Herz für Pop-Punk brachte mich dazu, die jungen Bands Vanna Inget und Terrible Feelings zu spielen. Damit die Stimmung nicht zu beschaulich wurde, ließ ich den knalligen Hardcore-Punk von The Rats aus dem Radio scheppern.
Dann noch ein wenig Junge-Leute-Lassens-Krachen-Punk von The Kamikatze, die jetzt keine reine Frauenband mehr sind, und den coolen Ninja Dolls, bevor ich mit dem gemütlichen Melodie-Punk der Bombshell Rocks eine Sendung abschloss, die mir musikalisch komplett und rundum gefiel. Schön!
Wobei ich das Augenmerk auf aktuelle Bands legte: Der Garagen-Punk von Tyred Eyes und der knarzige Alternative-Rock mit Punk-Schuss von Division Of Laura Lee waren so aktuell, dass sie am Rand des Punkrocks daher kamen ... Dafür gab's mit den Saturday's Heroes und Antipati gleich zwei typische Vertreter des sogenannten Streetpunks, der immer schwer nach 1982 riecht.
Mein Herz für Pop-Punk brachte mich dazu, die jungen Bands Vanna Inget und Terrible Feelings zu spielen. Damit die Stimmung nicht zu beschaulich wurde, ließ ich den knalligen Hardcore-Punk von The Rats aus dem Radio scheppern.
Dann noch ein wenig Junge-Leute-Lassens-Krachen-Punk von The Kamikatze, die jetzt keine reine Frauenband mehr sind, und den coolen Ninja Dolls, bevor ich mit dem gemütlichen Melodie-Punk der Bombshell Rocks eine Sendung abschloss, die mir musikalisch komplett und rundum gefiel. Schön!
04 November 2012
Armin würde kleben!
Wieder mal der Blick in eines meiner »Hauruck-Egozines« der späten 80er-Jahre; mit einer gewissen Prise Selbstironie bezeichnete ich diese Mini-Fanzines selbst so. Und mini waren sie: Das Egozine »Armin würde kleben«, das ich in der Hand halte, kam im Juni 1988 heraus, umfasste vier Seiten (also ein A4-Blatt, auf dem sich durch doppelte Verkleinerung vier A4-Seiten befanden) und hatte eine Auflage von rund 80 Exemplaren, die ich im Büro durch den Kopierer jagte.
Das Mini-Fanzine enthielt nur Besprechungen anderer Fanzine, und damals war mir ziemlich egal, welcher Art diese Hefte waren. So gibt's die »Medien-Rundschau« des heutigen Dr. Dirk van den Boom, der heutzutage viel Science Fiction schreibt, veröffentlicht und übersetzt, der damals aber vor allem Fanzines publizierte. Oder das Punkrock-Fanzine »Decline« von Florian Schück aus Nürnberg, von dem ich seit über zwanzig Jahren nichts mehr gehört habe.
Amüsant finde ich nach wie vor die Mischung, ebenso die Tatsache, wie viele von den damals aktiven Leuten heute noch in irgendeiner Szene aktiv sind. Auffällig ist auch der Tonfall, den mein »Ich von damals« draufhat: nicht so großkotzig wie sonst, eher freundlich und positiv.
Fanzines finde ich heutzutage immer noch gut, gerne gedruckt und meinetwegen immer noch in einem geklebten Layout. Auf das Kleben der Seiten (mit ausgeschnittenen Bildern und Textblocks) bezieht sich nämlich der Titel des damaligen »Hauruck-Egozines«.
02 November 2012
War früher eine Moschee
Am Ortsrand von Karlsruhe, zwischen Straßenstrich und Eisenbahn, zwischen mehrspuriger Straße und Industrieanlagen, dort sah ich am letzten Oktobertag 2012 ein grandioses Punk-Konzert. Wie der Konzert-Ort genau hieß, darf ich hier nicht schreiben, weil das ganze »nicht so richtig legal« war; das Konzert mit drei Bands und rund 120 Besuchern fand in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Mini-Moschee statt, die jetzt als Proberaum von diversen Bands genutzt wird.
Es war eisig kalt, und ich fand den Weg nicht gleich. Je näher wir aber dem flachen Gebäude kamen, desto klarer war, dass wir uns in einer 80er-Jahre-Kulisse befanden: Das ganze war ein wenig klandestin, nicht jeder wusste von dem Konzert, und die Anwesenden gehörten fast alle zur »Szene«. Geschätzte 95 Prozent kannte ich zumindest vom Sehen her.
Als erste Band spielte Blutwurst, lokale Helden, die schon seit Jahren ihr Unwesen treiben, die aber diesmal in veränderter Besetzung auftraten. Rauher und rotziger Hardcore-Punk wie immer, gut gespielt und mit ordentlich Druck – und am Ende das Zerbeißen einer »Blutwurst« und Verspritzen von rotem Zeugs ins Publikum.
Krachen ließen es danach die Bone Idles, die ebenfalls aus Karlrsruhe stammen. Sänger ist Gunnar, der ursprünglich aus Norwegen kommt, früher für Kafka Proses und So Much Hate als Sänger tätig war und seit vielen Jahren in Karlsruhe wohnt; die anderen Musiker haben früher bei Bands wie den Baffdecks oder den Tubesuckers gespielt.
Die Band präsentierte die neue Platte, und die klingt natürlich schon wegen des Sängers nach den späten 80er-Jahren: knalliger Hardcore ohne Metal-Generve und Emo-Geheule, auf den Punkt gebracht und rotzig ins Publikum gebrüllt. Klasse – auch zum x-ten Mal.
Allerdings fegte danach Dangerman alles weg, was stehen konnte. Die Band stammt aus Oslo, der norwegischen Hauptstadt, präsentierte an diesem Abend ebenfalls die aktuelle Platte und bollerte derart knalligen Hardcore-Punk in den Raum, dass es mir fast die Sprache verschlug. Melodie und Schmackes – das alles mit einer Energie, die mich begeisterte.
Nicht nur mich: Alle schienen in dieser Nacht über das ganze Gesicht zu grinsen. Es wurde frenetisch Pogo getanzt, auch ich hüpfte ein wenig durch den Raum; es wurden irrsinnige Mengen von Bier getrunken, ohne dass es Aggressionen oder richtige Dumpfbacken-Aktionen gab.
Es war ein großartiger Punkrock-Abend, ein toller Einstand für den neuen Konzert-Ort. Gerne wieder, gerne mehr!
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