Den amerikanischen Schriftsteller und Musiker Kinky Friedman kenne ich vor allem als Autor skurriler und zugleich spannender Kriminalromane; ich habe zwar nicht alle seine Kinky-Krimis gelesen, sicher aber über ein Dutzend. Unterhalten wurde ich dabei stets prächtig, zum Lachen gab's ebenfalls immer genug.
Dass der Mann sich auch in einem Bereich bewegt, den ich gar nicht vernünftig in eine Schublade packen kann, belegt das schöne Buch »Das Weihnachtsschwein«: Das ist einerseits ein phantastischer Roman, der in einem mittelalterlich anmutenden Königreich spielt, und andererseits ein Kinderbuch mit einem traurigen Charakter. Erschienen ist es im Droemer-Verlag, der es zuletzt im Herbst 2012 als Hardcover auflegte, und es wird von zahlreichen Zeichnungen des Künstlers Daniel Schreiber illustriert.
In dem eben erwähnten Königreich lässt der Herrscher jedes Jahr die Geburt des Gottessohnes malen – und in einem speziellen Jahr fällt die Wahl auf einen Jungen namens Benjamin. Dieser wohnt auf einem Bauernhof am Meer, er hat noch nie in seinem Leben ein Wort gesprochen, gilt aber als ein großer Künstler.
Wie die Geschichte abläuft, möchte ich nicht erzählen: Sie ist richtig klasse erzählt, ein Märchen für Kinder wie Erwachsene. Benjamins Herkunft als Sohn eines Wikingers und – angeblich! – einer Meerjungfrau kommt darin vor, einige Ritter und ein königlicher Berater und vor allem ein Schwein, das sich mit dem jungen Künstler unterhält.
»Das Weihnachtsschwein« ist in erster Linie ein wunderbares Weihnachtsmärchen, in dem es um Freundschaft und Liebe, Kunst und Tod geht. Aber es ist zugleich ein kleiner phantastischer Roman, der nichts von dem Sarkasmus verspüren lässt, den Kinky Friedman sonst in seine Krimis hineinlegt.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
28 Februar 2013
27 Februar 2013
Mein Iro und ich
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Warum ich mir im Frühjahr 1996 noch einmal einen Iro rasieren ließ, weiß ich gar nicht mehr. Immerhin war ich schon über dreißig ... Meine Haare hatte ich zu der Zeit blond gefärbt, und ich fand die blonden Stacheln ziemlich klasse; im Verlag fiel ich auf wie ein bunter Hund.
Als die Haare nachwuchsen, hatte ich irgendwann einen blonden Pelz mit dunklem Kern. Das sah seltsam aus, fand ich.
Irgendwann saß ich bei Ulf in der Wohnung, der Rasierer surrte, und am Ende hatte ich einen netten Irokesenschnitt: blond in der Mitte, dunkle Stoppeln an der Seite, keine drei Millimeter lang. Ich fand, dass das richtig gut aussah.
Zur Arbeit ging ich mit heruntergekämmtem Kamm, nicht zuletzt aus dem Grund, weil es eine höllische Arbeit war, die ziemlich gewellten Haare einigermaßen zum Stehen zu bringen. Das hatte mich schon in den Jahren davor immer wieder genervt. Also stand der Iro nur an besonderen Tagen, eher pseudopunkig ...
Das Foto wurde danach aufgenommen: in meiner Wohnung in der Leopoldstraße in Karlsruhe. Wer es geknipst hat, weiß ich nicht mehr; richtig nüchtern war zu dem Zeitpunkt sicher niemand mehr.
Warum ich mir im Frühjahr 1996 noch einmal einen Iro rasieren ließ, weiß ich gar nicht mehr. Immerhin war ich schon über dreißig ... Meine Haare hatte ich zu der Zeit blond gefärbt, und ich fand die blonden Stacheln ziemlich klasse; im Verlag fiel ich auf wie ein bunter Hund.
Als die Haare nachwuchsen, hatte ich irgendwann einen blonden Pelz mit dunklem Kern. Das sah seltsam aus, fand ich.
Irgendwann saß ich bei Ulf in der Wohnung, der Rasierer surrte, und am Ende hatte ich einen netten Irokesenschnitt: blond in der Mitte, dunkle Stoppeln an der Seite, keine drei Millimeter lang. Ich fand, dass das richtig gut aussah.
Zur Arbeit ging ich mit heruntergekämmtem Kamm, nicht zuletzt aus dem Grund, weil es eine höllische Arbeit war, die ziemlich gewellten Haare einigermaßen zum Stehen zu bringen. Das hatte mich schon in den Jahren davor immer wieder genervt. Also stand der Iro nur an besonderen Tagen, eher pseudopunkig ...
Das Foto wurde danach aufgenommen: in meiner Wohnung in der Leopoldstraße in Karlsruhe. Wer es geknipst hat, weiß ich nicht mehr; richtig nüchtern war zu dem Zeitpunkt sicher niemand mehr.
26 Februar 2013
Science Fiction und dergleichen
Wie ich immer wieder erzähle, bespreche ich für die PERRY RHODAN-Homepage immer wieder aktuelle Romane aus den Bereichen Science Fiction und Fantasy sowie gelegentlich »darüber hinaus«. In meinem Blog möchte ich dieses Mal auf einige aktuelle Rezensionen hinweisen – das könnte ja auch die Leute interessieren, die mit »meiner« Serie sonst nicht so viel anfangen können.
So besprach ich unter dem Titel »Blutig-rabiater Abenteuer-Klassiker« den Band »Das Blut Belsazars« von Robert E. Howard. Dabei handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um eine Sammlung von historisch-phantastischen Geschichten sowie einem Fragment; sehr klassisch, sehr direkt, das hat was!
Man muss die Serie »Professor Zamorra« nicht unbedingt abfeiern, aber es finden sich in diesem Serienkosmos immer wieder Perlen, die ich gern lese. Ein Beispiel dafür ist der Roman »In Gothams Schatten« von Simon Borner, den ich unter dem Titel »Der Tod in New York« besprochen habe.
Überhaupt keine Science Fiction, sondern ein Western ist »Delgado der Apache« von Werner J. Egli; allerdings hat auch dieser Roman einen leicht phantastischen Anstrich. Ich fand den Roman spannend und hab' ihn unter dem Titel »Skalpjäger, Apachen und ein alter Schamane« vorgestellt.
Science-Fiction-Themen für Kinder und Jugendliche finde ich gut: Was früher für mich das »Raumschiff Monitor« und später »Mark Brandis« war, könnte für heutige Kinder so etwas wie »Somniavero« von Anja Stürzer sein. Ich mochte die »Zeitreise-SF in fünf kurzweiligen Mini-Büchern«, und so nannte ich auch die positive Rezension dazu.
Ziemlich brillant und ziemlich ungewöhnlich: »Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel« von David Halperin. Das Buch ist »Zwischen Ufo-, Jugend- und Science-Fiction-Roman«, ist sehr unterhaltsam und zeitweise echt »strange«, lohnt sich aber.
So besprach ich unter dem Titel »Blutig-rabiater Abenteuer-Klassiker« den Band »Das Blut Belsazars« von Robert E. Howard. Dabei handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um eine Sammlung von historisch-phantastischen Geschichten sowie einem Fragment; sehr klassisch, sehr direkt, das hat was!
Man muss die Serie »Professor Zamorra« nicht unbedingt abfeiern, aber es finden sich in diesem Serienkosmos immer wieder Perlen, die ich gern lese. Ein Beispiel dafür ist der Roman »In Gothams Schatten« von Simon Borner, den ich unter dem Titel »Der Tod in New York« besprochen habe.
Überhaupt keine Science Fiction, sondern ein Western ist »Delgado der Apache« von Werner J. Egli; allerdings hat auch dieser Roman einen leicht phantastischen Anstrich. Ich fand den Roman spannend und hab' ihn unter dem Titel »Skalpjäger, Apachen und ein alter Schamane« vorgestellt.
Science-Fiction-Themen für Kinder und Jugendliche finde ich gut: Was früher für mich das »Raumschiff Monitor« und später »Mark Brandis« war, könnte für heutige Kinder so etwas wie »Somniavero« von Anja Stürzer sein. Ich mochte die »Zeitreise-SF in fünf kurzweiligen Mini-Büchern«, und so nannte ich auch die positive Rezension dazu.
Ziemlich brillant und ziemlich ungewöhnlich: »Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel« von David Halperin. Das Buch ist »Zwischen Ufo-, Jugend- und Science-Fiction-Roman«, ist sehr unterhaltsam und zeitweise echt »strange«, lohnt sich aber.
25 Februar 2013
Blick auf die Unterhaltungsliteratur
Kann man zu dem verdienstvollen Heft »Blätter für Volksliteratur« eigentlich Fanzine sagen, oder muss man da schon den hochtrabenden Titel »Literaturzeitschrift« wählen? Egal – ich mag das Heft, und ich lese es immer komplett durch. Die aktuelle Ausgabe 1 vom »Jänner 2013« (man merkt, dass das Heft aus Österreich kommt) ist mit 48 Seiten im A5-Format richtig umfangreich und überzeugt mich auch inhaltlich.
So gibt es einen umfangreichen Artikel über den Schriftsteller Walther Kabel (1978 bis 1935), der als Vorbild für viele deutschsprachige Unterhaltungsautoren des beginnenden 20. Jahrhunderts galt, von dem ich aber nie zuvor gehört habe. Er verfasste zahlreiche Abenteuer- und Detektiv-Romane, die vor allem in Heften erschienen.
Darüber hinaus beschäftigen sich die »Blätter für Volksliteratur« diesmal mit dem amerikanischen Heft »Weird Tales« oder dem deutschen 40er-Jahre-Heftroman »Die Welt der Abenteuer«; fehlen darf auch nicht ein Aufsatz über Karl May. Der Genre-Spezialist Hermann Urbanek schreibt über »Hefte jenseits des Alltags«: ein Artikel, der die aktuelle Heftroman-Szene darstellt, inklusive der Amateur- und Kleinverlags-Publikationen.
Das einzige, was mir an dem sorgsam zusammengestellten Heft immer wieder fehlt, ist Farbe. Die Abbildungen klassischer Romane wirken in Schwarzweiß bereits schön, aber »in bunt« wären sie attraktiver. Eine empfehlenswerte Lektüre ist die Jänner-2013-Ausgabe allemal!
So gibt es einen umfangreichen Artikel über den Schriftsteller Walther Kabel (1978 bis 1935), der als Vorbild für viele deutschsprachige Unterhaltungsautoren des beginnenden 20. Jahrhunderts galt, von dem ich aber nie zuvor gehört habe. Er verfasste zahlreiche Abenteuer- und Detektiv-Romane, die vor allem in Heften erschienen.
Darüber hinaus beschäftigen sich die »Blätter für Volksliteratur« diesmal mit dem amerikanischen Heft »Weird Tales« oder dem deutschen 40er-Jahre-Heftroman »Die Welt der Abenteuer«; fehlen darf auch nicht ein Aufsatz über Karl May. Der Genre-Spezialist Hermann Urbanek schreibt über »Hefte jenseits des Alltags«: ein Artikel, der die aktuelle Heftroman-Szene darstellt, inklusive der Amateur- und Kleinverlags-Publikationen.
Das einzige, was mir an dem sorgsam zusammengestellten Heft immer wieder fehlt, ist Farbe. Die Abbildungen klassischer Romane wirken in Schwarzweiß bereits schön, aber »in bunt« wären sie attraktiver. Eine empfehlenswerte Lektüre ist die Jänner-2013-Ausgabe allemal!
24 Februar 2013
Schuld war Perry
Ein kalter feuchter Abend in Karlsruhe. Es war kalt und windig, Schnee wurde über die Kaiserstraße getrieben. Frierend trat ich in die Pedale, kam aber nicht richtig schnell voran.
Schuld daran war ein gewisser Weltraumfahrer, mit dessen Abenteuern ich meine Brötchen verdiene. Ich machte mir Gedanken über ein langes Gespräch, das ich am Donnerstag geführt hatte, und über einige Ideen, die ich seitdem in meinem Hirn wälzte. Das lenkte mich ab.
Und so achtete ich ausreichend nicht auf die Straße, auf der eine dünne Schneedecke lag. Unweit des Europaplatzes geriet ich auf ein schmierig-glattes Straßenstück und geriet ins Rutschen, versuchte noch gegenzulenken und merkte erst, als mein Vorderrad in die Straßenbahnschiene glitt, dass ich hätte vorher absteigen sollen.
So stieg ich jetzt unfreiwillig ab: seitlich über die Stange, zuerst mit Knie und Ellbogen, dann mit Schulter und Rücken. Wahrscheinlich wälzte ich mich ein wenig in Schnee und Straßendreck, es tat kurz weh.
Irgendwelche Passanten rannten auf die Straße. »Alles in Ordnung?«, rief ein Mann.
Ich stand auf, klopfte mich ab. »Alles in Ordnung!«, rief ich zurück. »Eigene Doofheit.«
Mein Vorderrad stand schief, ich berichtigte es kurz. Dann stieg ich wieder auf mein Rad und fuhr langsam weiter. Jetzt war mir nicht mehr kalt, mein Körper glühte nach dem Schreck richtiggehend, und mein Knie tat sogar weh.
Wie sich später herausstellte, hatte ich nur eine leichte Schürfwunde am Knie davongetragen. Hände und Oberkörper waren durch Handschuhe und dicke Jacke – darunter der Kapuzenpullover – einfach besser geschützt gewesen.
Und schuld an allem war mal wieder der Perry ...
22 Februar 2013
Plop wird 89
Das Comic-Fanzine »Plop« lese ich von Anfang an; wenn ich mich recht erinnere, hatte ich es ab der Nummer zwei abonniert. Seit jeher handelt es sich um ein »kleines« Fanzine, eines also, das vor allem den Amateuren offensteht und dessen Redaktion erst gar nicht vorhat, in irgendeiner Weise »groß« zu werden.
Die aktuelle Nummer 89 beweist das schön. Herausgegeben wird das Heft von Bernhard Bollen, der vor Jahrzehnten schon mal einer der »Plop«-Redakteure war. Präsentiert werden in erster Linie kurze Comics oder Cartoons, allesamt von Zeichnern, die mir nicht persönlich bekannt sind und die bislang keine Alben oder dergleichen veröffentlicht haben.
Die Qualität schwankt entsprechend: mal witzig, mal genial, mal doof. Dazu kommen ein Interview mit der jungen Comic-Künstlerin Angelina Benedetti, die einen sehr realistischen Stil hat, sowie der Rückblick auf die Ausstellung »dreißig Jahre PLOP«. Lesenswert!
Ach ja, das Heft ist 40 Seiten stark und kostet drei Euro. Man kann es auch abonnieren, und mithilfe der Mail-Adresse FAIRX-at-gmx.de erhält man direkten Kontakt zur Redaktion.
Die aktuelle Nummer 89 beweist das schön. Herausgegeben wird das Heft von Bernhard Bollen, der vor Jahrzehnten schon mal einer der »Plop«-Redakteure war. Präsentiert werden in erster Linie kurze Comics oder Cartoons, allesamt von Zeichnern, die mir nicht persönlich bekannt sind und die bislang keine Alben oder dergleichen veröffentlicht haben.
Die Qualität schwankt entsprechend: mal witzig, mal genial, mal doof. Dazu kommen ein Interview mit der jungen Comic-Künstlerin Angelina Benedetti, die einen sehr realistischen Stil hat, sowie der Rückblick auf die Ausstellung »dreißig Jahre PLOP«. Lesenswert!
Ach ja, das Heft ist 40 Seiten stark und kostet drei Euro. Man kann es auch abonnieren, und mithilfe der Mail-Adresse FAIRX-at-gmx.de erhält man direkten Kontakt zur Redaktion.
21 Februar 2013
Klassische und moderne Phantastik
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das ist ja letztlich egal: Die Umstellung der Zeitschrift »phantastisch!« vom Havemann- auf den Atlantis-Verlag hat dem Heft nicht geschadet. Ganz im Gegenteil – dank des farbigen Drucks wirkt das Heft eine Spur professioneller als vorher, und der Inhalt behielt seine gewohnte Güte bei.
Absolut lesenswert fand ich diesmal Artikel über den russischen Komponisten und Schriftsteller Sergej Prokofjev, weil ich es mag, komplett neue Dinge mitzubekommen. In Interviews präsentiert werden die Autoren Bernd Perplies sowie Tom und Stephan Orgel und der Piper-Programmleiter Carsten Polzin. Auch wenn ich die jeweiligen Personen kenne, las ich das trotzdem sehr gern.
Dazu kommen haufenweise Rezensionen in unterschiedlichen Güteklassen, weitere Artikel, ein schönes Layout, eine Kurzgeschichte und ein kurzer Comic, alles in allem also eine sehr bunte Sammlung von Text und Bild, das ganze hübsch präsentiert. Von den 68 Seiten im A4-Format habe ich so gut wie alles gelesen und mich dabei bestens unterhalten wie informiert gefühlt.
Ernsthaft: Wer sich für Science Fiction und Fantasy interessiert, kommt an dem Magazin praktisch nicht vorüber!
20 Februar 2013
Eine Brille von Mister Sinn
Erinnerung an die Malaysia-Reise im Dezember 1998 und Januar 1999
Es hat lange durchgehalten, mein ältestes Brillenetui, aber über die Weihnachtsfeiertage segnete es endgültig das Zeitliche. Dabei hatte ich es in den vergangenen Jahren eher geschont, hatte es zumeist daheim gelassen und vor allem nicht zu riskanten Ausflügen mitgenommen, weder zu Punk-Konzerten noch zu irgendwelchen Reisen in Drittweltländer.
Was bleibt, ist das Brillenputztuch, das mir Mister Sinn mitgegeben hat. Gekauft hatte ich die Brille samt Etui und Tuch nämlich in Kuala Lumpur, im chinesischen Viertel, genauer gesagt, in der Jalan Sultan, wo ich im Dezember 1998 während meiner Malaysia-Reise untergebracht war.
Schräg gegenüber des Hostels, in dem ich ein Bett in einem »Dorm« belegt hatte, gab es einen Optiker, der mit englischsprachigen Schildern im Schaufenster dafür warb, dass er schnell und gut eine Zweitbrille machen könnte. Nachdem ich das Schild mehrere Tage lang gesehen hatte, ging ich irgendwann mal hin.
Der Besitzer, angeblich Mister Sinn persönlich, trug selbst eine Brille, sprach ein gut verständliches Englisch und informierte mich über Preise und Lieferzeiten. Er checkte sogar den Stand meiner Augen, und wir wurden nach einiger Zeit handelseinig.
Gegen einen vernünftigen Preis erhielt ich eine zusätzliche Brille, deren Design zwar nicht Weltklasse war, die aber dafür unter dem Preis deutscher Optik-Discounter lag. Danach lief alles glatt: Ich unternahm einen Ausflug in die Vororte von Kuala Lumpur, ich fuhr mit der Bahn in irgendwelche Bergdörfer, und als ich nach zwei Tagen zurückkam, war die Brille fertig.
Glaube ich der freundlichen Firma Google, gibt es die Firma immer noch. Vielleicht sollte ich mal wieder nach Malaysia reisen, um mir eine neue Zweitbrille zu besorgen.
Kreisky sind kratzig
Kreisky sind in Österreich schon eine Institution; in Deutschland kennt man die Band noch nicht sonderlich gut. Das sollte sich bald mal ändern: Was die vier jungen Männer aus Wien machen, ist kratzige Musik zwischen IndieRock und einer Spur Punk, zu der man vor über dreißig Jahren noch mit einiger Berechtigung hätte »Neue Deutsche Welle« sagen können.
Zuletzt hörte ich die dritte Platte der Band, die den schlichten Titel »Trouble« trägt und mit sehr schlauen Texten aufwartet. Die Texte sind in deutscher Sprache, und die Band hat ein besseres Hochdeutsch zu bieten als ich das überhaupt hinbekäme. Inhaltlich geht es um das tägliche Leben und den Wahnsinn, den es zu bieten hat.
»Das Neonlicht brennt mir in den Augen / durch laute Musik wird schon nichts mehr gut«, heißt es abgeklärt und sarkastisch in dem Stück »Die, die immer gewinnen«. Und es gibt eine wunderbare Hymne auf Vinyl, die den schönen Titel »Das schwarze, schwarze Meer« trägt.
Musikalisch trifft der Begriff »sperrig« zu. Kreisky machen keine Unterhaltungs-Rockmusik, und vom gelegentlich schunkeligen Punkrock, den ich ja gern mag, sind sie weit weg. Die Gitarre kratzt geradezu, der Bass wummert, das Schlagzeug haut einen Rhythmus, der nicht zum Tanzen einladen mag, der Sänger knödelt durch die Gegend, als habe er zu viel The Fall gehört – alles in allem eine Mixtur, die nicht kommerziell funktionieren kann.
In Österreich ist die Band dennoch bestens bekannt. In ihrem Wahnsinn zwischen Schlauheit und rotzigem Unterton dürfte sie aber auch das deutsche Publikum in entsprechenden Läden packen. Nachdem ich »Trouble« gehört habe, möchte ich Kreisky auf jeden Fall endlich mal sehen.
Zuletzt hörte ich die dritte Platte der Band, die den schlichten Titel »Trouble« trägt und mit sehr schlauen Texten aufwartet. Die Texte sind in deutscher Sprache, und die Band hat ein besseres Hochdeutsch zu bieten als ich das überhaupt hinbekäme. Inhaltlich geht es um das tägliche Leben und den Wahnsinn, den es zu bieten hat.
»Das Neonlicht brennt mir in den Augen / durch laute Musik wird schon nichts mehr gut«, heißt es abgeklärt und sarkastisch in dem Stück »Die, die immer gewinnen«. Und es gibt eine wunderbare Hymne auf Vinyl, die den schönen Titel »Das schwarze, schwarze Meer« trägt.
Musikalisch trifft der Begriff »sperrig« zu. Kreisky machen keine Unterhaltungs-Rockmusik, und vom gelegentlich schunkeligen Punkrock, den ich ja gern mag, sind sie weit weg. Die Gitarre kratzt geradezu, der Bass wummert, das Schlagzeug haut einen Rhythmus, der nicht zum Tanzen einladen mag, der Sänger knödelt durch die Gegend, als habe er zu viel The Fall gehört – alles in allem eine Mixtur, die nicht kommerziell funktionieren kann.
In Österreich ist die Band dennoch bestens bekannt. In ihrem Wahnsinn zwischen Schlauheit und rotzigem Unterton dürfte sie aber auch das deutsche Publikum in entsprechenden Läden packen. Nachdem ich »Trouble« gehört habe, möchte ich Kreisky auf jeden Fall endlich mal sehen.
19 Februar 2013
Schöne Sammlung mit Science-Fiction-Satiren
Erschienen ist das Buch bereits im Frühsommer des vergangenen Jahres, gelesen habe ich es im Verlauf der vergangenen paar Wochen, immer mal wieder einen Text, schön gemütlich und von Pausen unterbrochen. Die Rede ist von »Geschichten aus der Asimov-Kellerbar«, der Storysammlung von Klaus Marion.
Die zwei Dutzend satirische Kurzgeschichten beschäftigen sich mit Science-Fiction-Fans, ihren Vorlieben und Umtrieben. Ich kannte die meisten dieser Texte, weil sie in den 80er- und 90er-Jahren in Fanzines erschienen, die ich damals alle »aktuell« kaufte und las.
Weil ich in den 80er-Jahren selbst sehr aktiv in der Fan-Szene war, werde ich gelegentlich erwähnt. Und ein Nachwort schrieb ich ebenfalls ... Aber am meisten schmunzelte ich stets, wenn ich selbst satirisch durch den Kakao gezogen wurde: als mysteriöser »Vetter« oder »Secret Master of German Fandom«.
Die 145 Seiten des sauber gestalteten Taschenbuches lassen sich leicht lesen, mir hat es viel Spaß bereitet. Gelegentlich hätte ich mir eine gründlichere Rechtschreibkontrolle gewünscht, aber da bin ich einfach ein Spießer – jahrzehntelanges Arbeiten in einer Romanfabrik rauben mir da die Lockerheit.
Das einzig echte Problem mit dem Buch ist aber: Wer nie in diesem Science-Fiction-Fandom drin war, kann viele Gags einfach nicht richtig verstehen. Erläuterungen am Ende nutzen da nicht sooo viel. Mir kann es egal sein: Ich gehöre zur Hauptzielgruppe, und ich amüsierte mich bestens.
Hiermit allen empfohlen, die wissen wollten, mit welchem Unfug man als Science-Fiction-Fan seine Zeit verbringt! Das Buch gibt's übrigens bei Amazon und mithilfe der ISBN 978-3-8482-0400-7 auch sonstwo im Buchhandel.
Die zwei Dutzend satirische Kurzgeschichten beschäftigen sich mit Science-Fiction-Fans, ihren Vorlieben und Umtrieben. Ich kannte die meisten dieser Texte, weil sie in den 80er- und 90er-Jahren in Fanzines erschienen, die ich damals alle »aktuell« kaufte und las.
Weil ich in den 80er-Jahren selbst sehr aktiv in der Fan-Szene war, werde ich gelegentlich erwähnt. Und ein Nachwort schrieb ich ebenfalls ... Aber am meisten schmunzelte ich stets, wenn ich selbst satirisch durch den Kakao gezogen wurde: als mysteriöser »Vetter« oder »Secret Master of German Fandom«.
Die 145 Seiten des sauber gestalteten Taschenbuches lassen sich leicht lesen, mir hat es viel Spaß bereitet. Gelegentlich hätte ich mir eine gründlichere Rechtschreibkontrolle gewünscht, aber da bin ich einfach ein Spießer – jahrzehntelanges Arbeiten in einer Romanfabrik rauben mir da die Lockerheit.
Das einzig echte Problem mit dem Buch ist aber: Wer nie in diesem Science-Fiction-Fandom drin war, kann viele Gags einfach nicht richtig verstehen. Erläuterungen am Ende nutzen da nicht sooo viel. Mir kann es egal sein: Ich gehöre zur Hauptzielgruppe, und ich amüsierte mich bestens.
Hiermit allen empfohlen, die wissen wollten, mit welchem Unfug man als Science-Fiction-Fan seine Zeit verbringt! Das Buch gibt's übrigens bei Amazon und mithilfe der ISBN 978-3-8482-0400-7 auch sonstwo im Buchhandel.
18 Februar 2013
Die letzte Nacht in Limbe
Rückblick auf Kamerun im November 1999
Es war der schlimmste Regen seit langem; das erzählten mir die Menschen noch am Abend. Das Wasser prasselte ununterbrochen auf das Blechdach herunter, und ich stand mit den Einheimischen unter dem Dach, hielt meine Bierflasche in den Händen und starrte in den Regen hinaus. Es sah aus, als ob die Welt unterginge: Von Limbé, der kleinen Stadt an der Kamerunküste, sah ich nichts mehr, und der Blick aufs Meer verschwand in einem See aus Grau.
Ich ging ins Bett, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich noch einen Moment im Bett, stellte fest, dass es nicht mehr regnete, aber eine ungeheure Schwüle ins Zimmer drang. Ich entschloss mich, auf den Trip in den tropischen Regenwald zu verzichten und direkt in die Hauptstadt Douala zu fahren.
Als ich zum Fenster ging, um es zu öffnen, stellte ich fest, dass ich in einem See stand. Die ganze Nacht über war Wasser ins Zimmer gelaufen und hatte gut die Hälfte des leicht abschüssigen Raumes unter Wasser gesetzt. Mein Pappkarton, in dem ich die Medizin verstaut hatte, stand einen Zentimeter tief im Wasser, die auf dem Boden gelegten Bücher hatten sich komplett vollgesogen.
Sogar die Handtücher, die saubere Hose und die saubere Unterwäsche tropften; ich hatte sie auf das breite Fensterbrett gelegt. Frustriert betrachtete ich die schmutzige Kleidung, die bereits auf einem Haufen für die Wäsche lag; die war immerhin trocken.
Da bleibt mir nichts anderes übrig, als schmutzig weiterzureisen, dachte ich. Immerhin schien die Sonne, es konnte also alles noch gut werden ...
Es war der schlimmste Regen seit langem; das erzählten mir die Menschen noch am Abend. Das Wasser prasselte ununterbrochen auf das Blechdach herunter, und ich stand mit den Einheimischen unter dem Dach, hielt meine Bierflasche in den Händen und starrte in den Regen hinaus. Es sah aus, als ob die Welt unterginge: Von Limbé, der kleinen Stadt an der Kamerunküste, sah ich nichts mehr, und der Blick aufs Meer verschwand in einem See aus Grau.
Ich ging ins Bett, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich noch einen Moment im Bett, stellte fest, dass es nicht mehr regnete, aber eine ungeheure Schwüle ins Zimmer drang. Ich entschloss mich, auf den Trip in den tropischen Regenwald zu verzichten und direkt in die Hauptstadt Douala zu fahren.
Als ich zum Fenster ging, um es zu öffnen, stellte ich fest, dass ich in einem See stand. Die ganze Nacht über war Wasser ins Zimmer gelaufen und hatte gut die Hälfte des leicht abschüssigen Raumes unter Wasser gesetzt. Mein Pappkarton, in dem ich die Medizin verstaut hatte, stand einen Zentimeter tief im Wasser, die auf dem Boden gelegten Bücher hatten sich komplett vollgesogen.
Sogar die Handtücher, die saubere Hose und die saubere Unterwäsche tropften; ich hatte sie auf das breite Fensterbrett gelegt. Frustriert betrachtete ich die schmutzige Kleidung, die bereits auf einem Haufen für die Wäsche lag; die war immerhin trocken.
Da bleibt mir nichts anderes übrig, als schmutzig weiterzureisen, dachte ich. Immerhin schien die Sonne, es konnte also alles noch gut werden ...
17 Februar 2013
Fleisch-und-Zwiebel-Hölle
Wo genau der gastronomische Betrieb war, tut nichts zur Sache. Im Verlauf einer Dienstreise betrat ich die Lokalität, zu der mir der Begriff Restaurant nicht einfallen würde. Die Einrichtung war ganz in Ordnung, meinetwegen könnte man den Begrif »gutbürgerlich« auf die Holzmöbel und die mit Bildern bedeckte Wand benutzen.
Die Speisekarte war beeindruckend: vier Seiten mit Fleischgerichten. Es gab nichts vegetarisches, nicht einmal andeutungsweise. Sogar die Salate enthielten allesamt eine Fleischbeilage oder zumindest Fisch.
Als die sehr nette Bedienung – eine Blondine Ende vierzig mit viel Make-up – kam und die Bestellung aufnahm, fragte ich vorsichtig nach einer Möglichkeit, vegetarisches Essen zu erhalten. Ob man bei den Salaten einfach die Schinkenstreifen, die Hühnerbrust oder die Fischteile weglassen könnte und ob man mir dann beispielsweise noch Pommes frites reichen würde.
Das sei alles kein Problem, versicherte mir die Dame. Eine Frau, die am Tisch saß, ergänzte, die Bratkartoffeln seien besonders lecker; die sollte ich bestellen. Das tat ich. Gerade noch rechtzeitig ergänzte die Dame, dass die Bratkartoffeln mit Speck seien.
Man gab sich wirklich Mühe mit mir ... Die anderen Menschen am Tisch aßen Schlachtplatte und riesige Schnitzel; ich erhielt einen zermatschten Salat und gut zerbrutzelte Bratkartoffeln. Ich bin einiges gewöhnt, und ich hatte Hunger, also aß ich alles auf.
Da ich kein Fleisch mochte, wollte man mir wohl trotzdem viel Gutes tun und tat überall reichlich Zwiebeln drauf: Die Bratkartoffeln schmeckten eher nach Zwiebeln als nach sonst etwas, und der Salat war ordentlich gezwiebelt. Glücklicherweise fragte die nette Bedienung am Ende nicht, wie es geschmeckt hatte; ich war mir nicht sicher, ob ich höflich oder ehrlich reagiert hätte.
Aber es war eine besondere Erfahrung ...
Die Speisekarte war beeindruckend: vier Seiten mit Fleischgerichten. Es gab nichts vegetarisches, nicht einmal andeutungsweise. Sogar die Salate enthielten allesamt eine Fleischbeilage oder zumindest Fisch.
Als die sehr nette Bedienung – eine Blondine Ende vierzig mit viel Make-up – kam und die Bestellung aufnahm, fragte ich vorsichtig nach einer Möglichkeit, vegetarisches Essen zu erhalten. Ob man bei den Salaten einfach die Schinkenstreifen, die Hühnerbrust oder die Fischteile weglassen könnte und ob man mir dann beispielsweise noch Pommes frites reichen würde.
Das sei alles kein Problem, versicherte mir die Dame. Eine Frau, die am Tisch saß, ergänzte, die Bratkartoffeln seien besonders lecker; die sollte ich bestellen. Das tat ich. Gerade noch rechtzeitig ergänzte die Dame, dass die Bratkartoffeln mit Speck seien.
Man gab sich wirklich Mühe mit mir ... Die anderen Menschen am Tisch aßen Schlachtplatte und riesige Schnitzel; ich erhielt einen zermatschten Salat und gut zerbrutzelte Bratkartoffeln. Ich bin einiges gewöhnt, und ich hatte Hunger, also aß ich alles auf.
Da ich kein Fleisch mochte, wollte man mir wohl trotzdem viel Gutes tun und tat überall reichlich Zwiebeln drauf: Die Bratkartoffeln schmeckten eher nach Zwiebeln als nach sonst etwas, und der Salat war ordentlich gezwiebelt. Glücklicherweise fragte die nette Bedienung am Ende nicht, wie es geschmeckt hatte; ich war mir nicht sicher, ob ich höflich oder ehrlich reagiert hätte.
Aber es war eine besondere Erfahrung ...
16 Februar 2013
Hugo angeschaut
Als der Film im Jahr 2011 in die Kinos kam, verpasste ich ihn; wegen diverser geschäftlicher Verpflichtungen war ich über Monate hinweg kaum in der Lage, meine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten, geschweige denn aktuelle Filme anzuschauen. Doch jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, »Hugo« anzuschauen, den wunderbaren Film von Martin Scorcese.
Wer den Streifen nicht kennt, hat echt was verpasst: Die Geschichte des Jungen namens Hugo, der in einem Bahnhof in Paris in den dreißiger Jahren lebt, dort die Uhren aufzieht und ansonsten an einem mechanischen Menschen herumschraubt – einer Art von Roboter also –, ist poetisch und spannend, toll erzählt und beeindruckend gefilmt.
Dazu kommt eine Farbgebung, die in Verbindung mit den schönen Kulissen dem ganzen Film einen Fantasy-Charakter verleiht. Mit einem realistischen Film über die dreißiger Jahre hat das nichts zu tun, eher mit einer Anleihe an Steampunk oder dergleichen.
Als Vergleich drängen sich mir französische Filme wie die »Micmacs« oder »Vidocq« oder auch »Wunderbare Welt der Amélie« (oder so) auf: Diese Filme tun zwar auf den ersten Blick immer so, als seien sie in der Realität angesiedelt, sind aber meist auf eine besondere Weise phantastisch, die mich sprachlos zurücklässt.
Hin wie her: »Hugo« ist ein Meisterwerk, und ich bin froh, ihn endlich gesehen zu haben.
Wer den Streifen nicht kennt, hat echt was verpasst: Die Geschichte des Jungen namens Hugo, der in einem Bahnhof in Paris in den dreißiger Jahren lebt, dort die Uhren aufzieht und ansonsten an einem mechanischen Menschen herumschraubt – einer Art von Roboter also –, ist poetisch und spannend, toll erzählt und beeindruckend gefilmt.
Dazu kommt eine Farbgebung, die in Verbindung mit den schönen Kulissen dem ganzen Film einen Fantasy-Charakter verleiht. Mit einem realistischen Film über die dreißiger Jahre hat das nichts zu tun, eher mit einer Anleihe an Steampunk oder dergleichen.
Als Vergleich drängen sich mir französische Filme wie die »Micmacs« oder »Vidocq« oder auch »Wunderbare Welt der Amélie« (oder so) auf: Diese Filme tun zwar auf den ersten Blick immer so, als seien sie in der Realität angesiedelt, sind aber meist auf eine besondere Weise phantastisch, die mich sprachlos zurücklässt.
Hin wie her: »Hugo« ist ein Meisterwerk, und ich bin froh, ihn endlich gesehen zu haben.
15 Februar 2013
Angst an der Akademie
Zweiter Seminartag: Die Autorinnen und Autoren und wir Dozenten kennen uns jetzt einigermaßen; es wird oft gelacht, aber gleichzeitig geht es durchaus angestrengt zur Sache. Kathrin Lange und ich haben das Ziel, den Seminarteilnehmern ein gewisses Handwerkszeug zum Schreiben phantastischer Romane zu vermitteln.
Da sind vor allem die Vorträge meiner Co-Dozentin hervorragend: Sie hat eine Reihe von Vorträgen vorbereitet, in denen sie darstellt, wie man Figuren erschaffen und einen Roman vernünftig planen kann. Das ist auch für mich immer wieder erhellend, und ich ertappe mich dabei, gedanklich immer mal wieder bei einem eigenen Manuskript das eine oder andere Häkchen an gewisse Stellen zu setzen.
Ansonsten gab's in der Bundesakademie für kulturelle Bildung an diesem Freitag eine schöne Aufgabe. Die Autoren mussten sich mit dem Thema Angst auseinandersetzen; Angst in ihren Romanen natürlich und nicht Angst vor unserer Kritik ... Schöne Resultate gab es zu hören und zu lesen; mit positivem Elan werde ich das Seminar weiter begleiten.
Da sind vor allem die Vorträge meiner Co-Dozentin hervorragend: Sie hat eine Reihe von Vorträgen vorbereitet, in denen sie darstellt, wie man Figuren erschaffen und einen Roman vernünftig planen kann. Das ist auch für mich immer wieder erhellend, und ich ertappe mich dabei, gedanklich immer mal wieder bei einem eigenen Manuskript das eine oder andere Häkchen an gewisse Stellen zu setzen.
Ansonsten gab's in der Bundesakademie für kulturelle Bildung an diesem Freitag eine schöne Aufgabe. Die Autoren mussten sich mit dem Thema Angst auseinandersetzen; Angst in ihren Romanen natürlich und nicht Angst vor unserer Kritik ... Schöne Resultate gab es zu hören und zu lesen; mit positivem Elan werde ich das Seminar weiter begleiten.
14 Februar 2013
Im Schloss sitzen
Im Eingang der Schünemannschen Mühle, des Gästehauses der Bundesakademie für kulturelle Bildung, wurde ich mit den freundlichen Worten »Willkommen daheim« empfangen. Das war ironisch gemeint, aber es ist in der Tat so, dass ich mich in der Bundesakademie in Wolfenbüttel fast schon heimisch fühle. Es ist wieder einmal Seminar-Zeit ...
Zusammen mit der Schriftstellerin Kathrin Lange als meiner Co-Dozentin und Dr. Olaf Kutzmutz als Kursleiter habe ich die schöne Aufgabe, über ein Dutzend Autorinnen und Autoren zu »coachen«, wie man das neudeutsch nennen darf. Es sind Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufsgruppen, die eines gemeinsam haben: Sie schreiben phantastische Romane und wollen mehr darüber wissen, wie sie an ihren Werken arbeiten können.
Auf dieser Basis werden wir die Teilnehmer im Seminar zweieinhalb Tage lang mit Fachwissen zustopfen; wir werden ihre Texte diskutieren, wir werden ihnen Schreibaufgaben stellen, und wir werden versuchen, in zahlreichen Einzelgesprächen auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Das klingt, als sei es anstrengend, und es ist es in gewisser Weise auch – aber es macht auch Spaß.
Hoffentlich nicht nur mir, sondern auch den Autorinnen und Autoren ...
Zusammen mit der Schriftstellerin Kathrin Lange als meiner Co-Dozentin und Dr. Olaf Kutzmutz als Kursleiter habe ich die schöne Aufgabe, über ein Dutzend Autorinnen und Autoren zu »coachen«, wie man das neudeutsch nennen darf. Es sind Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufsgruppen, die eines gemeinsam haben: Sie schreiben phantastische Romane und wollen mehr darüber wissen, wie sie an ihren Werken arbeiten können.
Auf dieser Basis werden wir die Teilnehmer im Seminar zweieinhalb Tage lang mit Fachwissen zustopfen; wir werden ihre Texte diskutieren, wir werden ihnen Schreibaufgaben stellen, und wir werden versuchen, in zahlreichen Einzelgesprächen auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Das klingt, als sei es anstrengend, und es ist es in gewisser Weise auch – aber es macht auch Spaß.
Hoffentlich nicht nur mir, sondern auch den Autorinnen und Autoren ...
13 Februar 2013
Historischer Thriller mit Phantastik-Touch
Es gibt Romane, die finde ich toll, bei denen tu' ich mich aber schwer, sie anderen Menschen zu empfehlen. Ein Beispiel dafür ist »Triaden«, ein Werk des amerikanischen Schriftstellerpaars Poppy Z. Brite und Christa Faust: Der Roman ist mal historisch, mal phantastisch, er hat Thriller-Elemente, und er bringt viel homosexuelle Subkultur, er ist spannend und unterhaltsam. Aber da er sich Genre-Konventionen entzieht, ist es nicht einfach, ihn zu besprechen.
Los geht »Triaden« im Jahr 1937: Zwei Jugendliche leben als Jungschauspieler in Hongkong, verlieben sich ineinander und geraten in Schwierigkeiten; am Ende ist einer der beiden jungen Männer tot. Soweit klingt alles wie ein historischer Roman.
Nach dem Krieg geht es in Hollywood weiter: Der Überlebende schlägt sich im Showgeschäft durch, parallel zu seiner schwulen Liebesgeschichte gibt es eine lesbische Beziehung. Den Abschluss findet das Buch in der Neuzeit, und da entwickelt die Geschichte den stärksten Bezug zur phantastischen Literatur.
Das Buch knallt: Die Geschichte ist spannend, sie wird in einer mitreißenden (und gut übersetzten!) Sprache erzählt; ich konnte mit der Lektüre kaum aufhören. Sex wird en passant geschildert, denn in diesem Roman ist es völlig normal, wenn zwei Männer miteinander poppen. Das fand ich anfangs ungewöhnlich, weil das nicht so häufig vorkommt, aber es passt hundertprozentig zur Geschichte.
Letztlich geht's um Geschlecht und Identität, vermischt mit einem phantastischen Hintergrund. Der Roman ist sicher nicht jedermanns Sache; wer sich darauf einlässt, bekommt aber 220 rundum gelungene Seiten.
Erschienen ist »Triaden« im Golkonda Verlag, der sich auf originelle Science Fiction und Krimis konzentriert und dessen Bücher immer schön ausgestattet sind: in diesem Fall mit einem schicken Klappenbroschur-Band. So etwas stelle ich mir nach erfolgter Lektüre auch gern ins Regal. (Und wer kein Totholz-Buch mag, kann sich »Triaden« natürlich als E-Book holen.) Lesenswert!
Los geht »Triaden« im Jahr 1937: Zwei Jugendliche leben als Jungschauspieler in Hongkong, verlieben sich ineinander und geraten in Schwierigkeiten; am Ende ist einer der beiden jungen Männer tot. Soweit klingt alles wie ein historischer Roman.
Nach dem Krieg geht es in Hollywood weiter: Der Überlebende schlägt sich im Showgeschäft durch, parallel zu seiner schwulen Liebesgeschichte gibt es eine lesbische Beziehung. Den Abschluss findet das Buch in der Neuzeit, und da entwickelt die Geschichte den stärksten Bezug zur phantastischen Literatur.
Das Buch knallt: Die Geschichte ist spannend, sie wird in einer mitreißenden (und gut übersetzten!) Sprache erzählt; ich konnte mit der Lektüre kaum aufhören. Sex wird en passant geschildert, denn in diesem Roman ist es völlig normal, wenn zwei Männer miteinander poppen. Das fand ich anfangs ungewöhnlich, weil das nicht so häufig vorkommt, aber es passt hundertprozentig zur Geschichte.
Letztlich geht's um Geschlecht und Identität, vermischt mit einem phantastischen Hintergrund. Der Roman ist sicher nicht jedermanns Sache; wer sich darauf einlässt, bekommt aber 220 rundum gelungene Seiten.
Erschienen ist »Triaden« im Golkonda Verlag, der sich auf originelle Science Fiction und Krimis konzentriert und dessen Bücher immer schön ausgestattet sind: in diesem Fall mit einem schicken Klappenbroschur-Band. So etwas stelle ich mir nach erfolgter Lektüre auch gern ins Regal. (Und wer kein Totholz-Buch mag, kann sich »Triaden« natürlich als E-Book holen.) Lesenswert!
12 Februar 2013
Peter und Bert
Wenn sich so ein Fortsetzungsroman über Jahre hinweg zieht – das Schreiben der einzelnen Beiträge, nicht der Handlungsfortschritt –, verliert man schon einmal den Überblick. So geht es mir gelegentlich beim dritten Teil des »Peter Pank«-Epos, der derzeit unter dem Titel »Und: Hardcore« im OX-Fanzine erscheint. Aktuell ist die Ausgabe 106 des Heftes im Handel, mein Roman hat die Fortsetzung 42 erreicht.
Auch wenn die Handlungsperspektive sehr eindeutig gehalten ist (immer aus der Sicht des Helden und Ich-Erzählers), was die Angelegenheit für die Leser wie für mich doch vereinfacht, vergesse ich im Verlauf der Zeit immer wieder Details. Da bin ich froh, wenn ich nach einiger Zeit wieder auf Figuren zurückgreifen kann, die ich mag, die ich aber bislang kaum verwenden konnte.
Eine Figur ist die von Bert dem Säufer, die ich – na logisch! – aus der Wirklichkeit geklaut habe. Mit dem hat's Peter Meißner alias Peter Pank in der aktuellen Folge mal wieder zu tun; er stellt sich nicht zum ersten Mal als wichtiger Helfer heraus.
Auch wenn die Handlungsperspektive sehr eindeutig gehalten ist (immer aus der Sicht des Helden und Ich-Erzählers), was die Angelegenheit für die Leser wie für mich doch vereinfacht, vergesse ich im Verlauf der Zeit immer wieder Details. Da bin ich froh, wenn ich nach einiger Zeit wieder auf Figuren zurückgreifen kann, die ich mag, die ich aber bislang kaum verwenden konnte.
Eine Figur ist die von Bert dem Säufer, die ich – na logisch! – aus der Wirklichkeit geklaut habe. Mit dem hat's Peter Meißner alias Peter Pank in der aktuellen Folge mal wieder zu tun; er stellt sich nicht zum ersten Mal als wichtiger Helfer heraus.
08 Februar 2013
Der FO gibt auf?
Die aktuelle Ausgabe 284 des »Fandom Observer« ist wie immer gelungen: kein Meisterwerk, keine der Ausgaben, die man bis in alle Ewigkeit toll finden wird, aber eine gelungene Mixtur aus Filmberichten, Buchbesprechungen, Fanzine-Rezensionen und einer Handvoll Informationen. Wie immer kann ich das Fanzine empfehlen: kostenlos im Download erhältlich, kostenpflichtig als gedruckte Ausgabe.
Was mich aber schockiert hat, war eine vergleichsweise harmlose Aussage im Vorwort. Unter der Überschrift »Countdown läuft« gibt Martin Kempf alias Mampf, einer der zwei Gründer des Fanzines bekannt, dass man »mit der Ausgabe 300 das Projekt Fandom Observer« beenden möchte. Das ist im Juni 2014, und nach 25 Jahren ist dann wohl Schluss.
Ganz ehrlich: Das kann ich komplett verstehen. Ich habe jahre- und jahrzehntelang selbst Fanzines gemacht, und ich weiß gut, wieviel unbezahlte Arbeit das ist. Da kann man tatsächlich mal einen Schlussstrich ziehen.
Nur werde ich sehr traurig sein. Der »Fandom Observer« ist das beste Nachrichten-Fanzine in Sachen Science Fiction – und das seit vielen Jahren. Wenn die Redaktion aufgibt, wird es ein möglicher Nachfolger, den ich eh noch nicht sehe, vergleichsweise schwer haben. Und ohne den »FO« würde in dieser doch recht langweilig gewordenen Science-Fiction-Szene eine kritische Stimme fehlen, die in Form einer Zeitschrift und idealerweise monatlich erscheint.
Ich gebe jetzt mal noch nicht die Hoffnung auf. Vielleicht finden sich engagierte Fans, sie weitermachen wollen und es auch können. Vielleicht muss ich den »FO« und potenzielle Nachfolger in mein Nachtgebet einschließen ...
Was mich aber schockiert hat, war eine vergleichsweise harmlose Aussage im Vorwort. Unter der Überschrift »Countdown läuft« gibt Martin Kempf alias Mampf, einer der zwei Gründer des Fanzines bekannt, dass man »mit der Ausgabe 300 das Projekt Fandom Observer« beenden möchte. Das ist im Juni 2014, und nach 25 Jahren ist dann wohl Schluss.
Ganz ehrlich: Das kann ich komplett verstehen. Ich habe jahre- und jahrzehntelang selbst Fanzines gemacht, und ich weiß gut, wieviel unbezahlte Arbeit das ist. Da kann man tatsächlich mal einen Schlussstrich ziehen.
Nur werde ich sehr traurig sein. Der »Fandom Observer« ist das beste Nachrichten-Fanzine in Sachen Science Fiction – und das seit vielen Jahren. Wenn die Redaktion aufgibt, wird es ein möglicher Nachfolger, den ich eh noch nicht sehe, vergleichsweise schwer haben. Und ohne den »FO« würde in dieser doch recht langweilig gewordenen Science-Fiction-Szene eine kritische Stimme fehlen, die in Form einer Zeitschrift und idealerweise monatlich erscheint.
Ich gebe jetzt mal noch nicht die Hoffnung auf. Vielleicht finden sich engagierte Fans, sie weitermachen wollen und es auch können. Vielleicht muss ich den »FO« und potenzielle Nachfolger in mein Nachtgebet einschließen ...
07 Februar 2013
Django und die Deppen
Der Film hatte noch nicht angefangen, das Kino war gut gefüllt, und schräg hinter mir saß eine Gruppe von superlustigen Frauen, die ständig kicherten. Ebenfalls schräg hinter mir, nur in der anderen Richtung, saß ein junger Mann, der die ganze Zeit irgendwas erläuterte, lauter Dinge, die man beim ersten Blick in die Wikipedia selbst weiß. »Weißt du, der Tarantino, der spielt auch immer gern selbst mit in den Filmen, weil der ist ja eigentlich selbst so ein Film-Fan.«
Ich war in »Django Unchained«, und ich war bewusst in dem Streifen. Western mag ich, den klassischen »Django« finde ich super. Und so war ich sehr gespannt auf die aktuelle Verfilmung, die ja haufenweise Vorschusslorbeeren erhalten hat. Nicht unbedingt gerechnet hatte ich damit, welches Publikum ein solcher Film offensichtlich anzieht.
Seien wir fair: Der Film ist super gemacht. Christoph Waltz in seiner Rolle als Arzt und Kopfgeldjäger, der gedrechselte Sätze in Hochform spricht (endlich mal richtig gutes Deutsch im Kino!); Leonardo diCaprio als menschenverachtender Sklavenhalter; Jamie Foxx als Django – den Schauspielern machten die Rollen sichtlich Spaß, und der coole Django im Western-Outfit mit Sonnenbrille war auch ziemlich cool.
Eindrucksvoll waren zudem die Sklaverei und ihre Darstellung. Ich fand das ganze sehr grob, aber es wirkte realistisch. Schwarze Sklaven wurden teilweise schlechter behandelt als Tiere, und das zeigt der Film mit gnadenlosem Blick. Bei manchen Szenen waren sogar die eifrig gackernden und kichernden Deppen hinter mir ruhig, zumindest so lange, bis wieder etwas geschah, das sie für witzig hielten.
Klar, es ist ein Tarantino-Film, und da ist ja alles so super-ironisch gemeint, und wir meinen ja alles so ironisch, hahaha, also kann man den ganzen Film über durch lachen. Sklaverei, Menschenhandel, blutige Misshandlung – das wird durch Albernheiten allerdings schon wieder verharmlost.
Dazu kommen Sturzbäche von Blut, viel Geschrei und Grausamkeit, auch von Seiten des Helden. Ich finde die Darstellung eines Mannes, dem der Held in die Kniescheibe schießt, der sich auf dem Boden wälzt und vor Schmerz schreit, nicht soooo superlustig. Die Gackerhühner schräg hinter mir kicherten auch da.
Vielleicht kann ich einfach mit dem ganzen Tarantino-Quatsch nichts anfangen. Vielleicht bin ich tatsächlich ein Sensibelchen. Vielleicht aber wäre der Film besser geworden, wenn der Regisseur nicht auf seine Mätzchen (inklusive eines Auftritts des ersten »Django«-Schauspielers von anno dunnemals) gesetzt, sondern eine finster-glaubhafte Handlung erzählt hätte.
Ich war in »Django Unchained«, und ich war bewusst in dem Streifen. Western mag ich, den klassischen »Django« finde ich super. Und so war ich sehr gespannt auf die aktuelle Verfilmung, die ja haufenweise Vorschusslorbeeren erhalten hat. Nicht unbedingt gerechnet hatte ich damit, welches Publikum ein solcher Film offensichtlich anzieht.
Seien wir fair: Der Film ist super gemacht. Christoph Waltz in seiner Rolle als Arzt und Kopfgeldjäger, der gedrechselte Sätze in Hochform spricht (endlich mal richtig gutes Deutsch im Kino!); Leonardo diCaprio als menschenverachtender Sklavenhalter; Jamie Foxx als Django – den Schauspielern machten die Rollen sichtlich Spaß, und der coole Django im Western-Outfit mit Sonnenbrille war auch ziemlich cool.
Eindrucksvoll waren zudem die Sklaverei und ihre Darstellung. Ich fand das ganze sehr grob, aber es wirkte realistisch. Schwarze Sklaven wurden teilweise schlechter behandelt als Tiere, und das zeigt der Film mit gnadenlosem Blick. Bei manchen Szenen waren sogar die eifrig gackernden und kichernden Deppen hinter mir ruhig, zumindest so lange, bis wieder etwas geschah, das sie für witzig hielten.
Klar, es ist ein Tarantino-Film, und da ist ja alles so super-ironisch gemeint, und wir meinen ja alles so ironisch, hahaha, also kann man den ganzen Film über durch lachen. Sklaverei, Menschenhandel, blutige Misshandlung – das wird durch Albernheiten allerdings schon wieder verharmlost.
Dazu kommen Sturzbäche von Blut, viel Geschrei und Grausamkeit, auch von Seiten des Helden. Ich finde die Darstellung eines Mannes, dem der Held in die Kniescheibe schießt, der sich auf dem Boden wälzt und vor Schmerz schreit, nicht soooo superlustig. Die Gackerhühner schräg hinter mir kicherten auch da.
Vielleicht kann ich einfach mit dem ganzen Tarantino-Quatsch nichts anfangen. Vielleicht bin ich tatsächlich ein Sensibelchen. Vielleicht aber wäre der Film besser geworden, wenn der Regisseur nicht auf seine Mätzchen (inklusive eines Auftritts des ersten »Django«-Schauspielers von anno dunnemals) gesetzt, sondern eine finster-glaubhafte Handlung erzählt hätte.
06 Februar 2013
Meine Heyne-Sternfahrt
Nachdem ich mit 16 Jahren mein erstes Geld als Schriftsteller verdient hatte, glaubte ich, eine große Karriere als Autor vor mir zu haben. Ich bekam in derselben Zeit zwei weitere Geschichten in Anthologien unter, kassierte dafür jedesmal ein kleines Honorar, und ich dachte ernsthaft, mir stünde die Welt offen. Aber dann ging es auf einmal nicht mehr so schnell weiter.
Mein eigenes Fanzine wurde wichtiger und größer, und ich fand auf einmal, dass Geschichten ohne phantastischen Charakter viel interessanter waren. Und so dauerte es eine gewisse Zeit, bis ich wieder eine Science-Fiction-Story verkaufen konnte.
Die erschien in der Anthologie »Das digitale Dachau«, und über die »ersatzweise ausgestellte Rechnung«, die mir der Verlag am 4. Februar 1985 schickte, freute ich mich wie ein kleines Kind. Wahrscheinlich war das damals ein übliches Verfahren: Man wartete nicht ab, bis die Damen und Herren Autoren eine Rechnung schickte, und stellte einfach selbst eine aus.
Für meine Kurzgeschichte »Sternfahrt«, die auf acht Seiten in diesem Taschenbuch veröffentlicht wurde, erhielt ich ein überschaubares Honorar, ein Verrechnungsscheck wurde mir mit getrennter Post geschickt. Unterschrieben wurde damals von Hans-Peter Übleis, der nach wie vor in der Verlagsszene aktiv ist, und Friedel Wahren, die in den Nuller-Jahren zum Piper-Verlag wechselte und dort die Fantasy-Abteilung mit aufbaute.
Ich war sehr geschmeichelt, schon allein wegen des übersandten hochoffiziell wirkenden Verlagsschreibens. Meine Versuche, in den anderen Anthologien zu veröffentlichen, zu jener Zeit erschienen, fruchteten allerdings nicht. Und deshalb beschloss ich, lieber weiter mein Geld mit Zeitungsartikeln anstatt mit Science Fiction zu verdienen ...
Mein eigenes Fanzine wurde wichtiger und größer, und ich fand auf einmal, dass Geschichten ohne phantastischen Charakter viel interessanter waren. Und so dauerte es eine gewisse Zeit, bis ich wieder eine Science-Fiction-Story verkaufen konnte.
Die erschien in der Anthologie »Das digitale Dachau«, und über die »ersatzweise ausgestellte Rechnung«, die mir der Verlag am 4. Februar 1985 schickte, freute ich mich wie ein kleines Kind. Wahrscheinlich war das damals ein übliches Verfahren: Man wartete nicht ab, bis die Damen und Herren Autoren eine Rechnung schickte, und stellte einfach selbst eine aus.
Für meine Kurzgeschichte »Sternfahrt«, die auf acht Seiten in diesem Taschenbuch veröffentlicht wurde, erhielt ich ein überschaubares Honorar, ein Verrechnungsscheck wurde mir mit getrennter Post geschickt. Unterschrieben wurde damals von Hans-Peter Übleis, der nach wie vor in der Verlagsszene aktiv ist, und Friedel Wahren, die in den Nuller-Jahren zum Piper-Verlag wechselte und dort die Fantasy-Abteilung mit aufbaute.
Ich war sehr geschmeichelt, schon allein wegen des übersandten hochoffiziell wirkenden Verlagsschreibens. Meine Versuche, in den anderen Anthologien zu veröffentlichen, zu jener Zeit erschienen, fruchteten allerdings nicht. Und deshalb beschloss ich, lieber weiter mein Geld mit Zeitungsartikeln anstatt mit Science Fiction zu verdienen ...
05 Februar 2013
Bei Cindy im Diner
Eine Kneipe, die sich »Cindy's Diner nennt« und den Namen konsequent mit Deppen-Apostroph schreibt, wirkt nicht sonderlich vertrauenserweckend. Steht man aber im »inneren« Bereich des Flughafens Berlin Tegel, gibt es nicht sonderlich viele Möglichkeiten, sich halbwegs sinnvoll zu verköstigen. Das merkte ich bei meinem letzten Flug, der von Tegel aus in die weite Welt Süddeutschlands ging.
Tatsächlich handelte es sich bei dem Laden um eine recht vernünftig aussehende Verköstigungsstätte, in der die Marché-Kette ihre Finger hat. Es gab ordentlich wirkende Baguettes, die tatsächlich so gut schmeckten wie sie aussahen, einen vernünftigen Kaffee und Getränke wie Bionade, die man angesichts des Namens kaum vermutet hätte.
Und so saßen wir auf den robust wirkenden Bierbänken, futterten belegte Brötchen und tranken Limonade. Alles war in Ordnung, und wenn ich die Augen schloss, konnte ich für wenige Sekunden sogar glauben, ich sei nicht in einem Flughafen, sondern säße irgendwo in einer Gartenkneipe.
Wer Cindy ist, bekam ich nicht heraus – das war dann auch nicht weiter wichtig. Beim nächsten Aufenthalt im Flughafen Tegel, den es sicher noch einige Jahre geben wird, werde ihre gastronomische Einrichtung wahrscheinlich wieder beehren.
Tatsächlich handelte es sich bei dem Laden um eine recht vernünftig aussehende Verköstigungsstätte, in der die Marché-Kette ihre Finger hat. Es gab ordentlich wirkende Baguettes, die tatsächlich so gut schmeckten wie sie aussahen, einen vernünftigen Kaffee und Getränke wie Bionade, die man angesichts des Namens kaum vermutet hätte.
Und so saßen wir auf den robust wirkenden Bierbänken, futterten belegte Brötchen und tranken Limonade. Alles war in Ordnung, und wenn ich die Augen schloss, konnte ich für wenige Sekunden sogar glauben, ich sei nicht in einem Flughafen, sondern säße irgendwo in einer Gartenkneipe.
Wer Cindy ist, bekam ich nicht heraus – das war dann auch nicht weiter wichtig. Beim nächsten Aufenthalt im Flughafen Tegel, den es sicher noch einige Jahre geben wird, werde ihre gastronomische Einrichtung wahrscheinlich wieder beehren.
04 Februar 2013
California ueber ...
Wenn mir nichts anderes mehr einfällt für meine Radiosendung im freien Radio Querfunk in Karlsruhe, reicht es immer noch, einfach auf Nummer sicher zu gehen: Das bedeutet meist einen Griff in die Geschichtskiste (über Deutschpunk, 1977 oder frühen Hardcore kann ich stundenlang quasseln), oder aber ich mache eine Sendung über Kalifornien. Das war am Sonntag, 3. Februar 2013, wieder einmal der Fall.
Es bietet sich bei einem solchen Thema stets an, auf Bands wie NoFX oder Good Riddance zu setzen: Die machen schnellen Melodie-Punk, und sie haben längst auch vernünftige Texte. Ebenfalls bietet sich an, einen alten Herrn wie Jello Biafra und seine Begleitmusikanten von den Melvins aus dem Hut zu zaubern – das funzt immer.
Für Abwechslung sorgten Skinheads: Harrington Saints aus San Francisco und The Choice aus Los Angeles, beide politisch auf der korrekten Seite anzusiedeln. Smut Peddlers und Pistol Grip sorgen für »normalen« Punkrock, die Swinging Utters brachten eine nette Folk-Note rein, und damit es nicht gar zu schunkelig wurde, feuerte ich noch ein wenig mit Death By Stereo aus den Boxen.
Es war eine Radiosendung, bei der ich mich auf dem Stuhl festhalten musste. Zumindest ein wenig: Die Musik war durch die Bank schmissig und gut. Bei Sendungen mit Punkrock aus deutschen Landen bekomme ich das eher selten hin ...
Es bietet sich bei einem solchen Thema stets an, auf Bands wie NoFX oder Good Riddance zu setzen: Die machen schnellen Melodie-Punk, und sie haben längst auch vernünftige Texte. Ebenfalls bietet sich an, einen alten Herrn wie Jello Biafra und seine Begleitmusikanten von den Melvins aus dem Hut zu zaubern – das funzt immer.
Für Abwechslung sorgten Skinheads: Harrington Saints aus San Francisco und The Choice aus Los Angeles, beide politisch auf der korrekten Seite anzusiedeln. Smut Peddlers und Pistol Grip sorgen für »normalen« Punkrock, die Swinging Utters brachten eine nette Folk-Note rein, und damit es nicht gar zu schunkelig wurde, feuerte ich noch ein wenig mit Death By Stereo aus den Boxen.
Es war eine Radiosendung, bei der ich mich auf dem Stuhl festhalten musste. Zumindest ein wenig: Die Musik war durch die Bank schmissig und gut. Bei Sendungen mit Punkrock aus deutschen Landen bekomme ich das eher selten hin ...
03 Februar 2013
Oi! und Rotz & Wasser
Schaue ich mir die Bilder im Beiheft zur CD »24/7 Rock'n'Roll« an, bekomme ich schon den Eindruck, dass es sich bei den vier Herren der Hamburger Oi!-Combo Rotz & Wasser um sehr lebenslustige Gesellen handelt: Da wird ordentlich getrunken, und auf der Bühne macht man/frau sich auch mal nackich, wenn es sich irgendwie ergibt. Ein wenig erinnert mich das ganze an Pöbel & Gesocks, sowohl von der Musik als auch von der Attitude her.
Musikalisch bleibt die Band dem schlichten Oi!-Punk erhalten: Die Musik schunkelt manchmal ganz schön vor sich hin, bleibt meist im mittleren Tempo und gewinnt nur selten an Tempo – dann aber ist die Stimme des Sängers schön aggressiv und wild. Gelegentlich gibt's Hamburger Plattdeutsch-Einsprengsel, was ich witzig finde.
Bei den Texten geht es häufig um Freundschaft, ums Saufen und um Frauen; die Band stellt sich dabei selbstironisch als ein wenig vertrottelt da. Es gibt klare Absagen gegen linke und rechte Ideologien und so weiter.
Bis zu diesem Punkt ist das alles sehr typisch für eine Oi!-Band. Auffallend ist die knallharte Ablehnung, die die Band den Religionen entgegen bringt – das klingt überzeugend und voller Hass. Klare Aussagen – finde ich gut.
Seien wir ehrlich: Das ist eine Oi!-Band, die man nicht haben und nicht kennen muss. Die Jungs wirken korrekt und unpolitisch mit vernünftiger Grundhaltung; musikalisch lockt mich das allerdings nicht hinterm Ofen vor.
02 Februar 2013
Im Grand Hotel
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Geschmack ist Geschmackssache – eine von den vielen Plattitüden rings um das uferlose Thema des guten Geschmacks. Am Lago Maggiore machte ich da eine Reihe von irritierenden Erfahrungen.
Als wir im Grand Hotel Bristol in Stresa ankamen, kamen wir uns vor wie in einer Hölle des schlechten Geschmacks. Okay, wir hatten das Hotel im Internet zu einem Spottpreis gebucht, und wir wussten, dass wir uns auf eine Ansammlung von übertriebenem Protz einstellen mussten; das dann alles zu sehen, war trotzdem seltsam.
Seien wir fair: Das Schwimmbad im Freien war super, das Hallenbad innendrin war ebenso super, und am Zimmer gab es nichts zu meckern. Ein Fahrstuhl, der sich seitwärts durch den Berg bewegt und einen vom Haupt- ins Nebengebäude befördert, empfand ich als witzig; der daneben verlaufende Fußweg ging übrigens viel schneller.
Mit seinem Garten sowie seinen Türmchen und Fensterchen wirkte das Hotel von außen, als sei es aus der Zeit gefallen. Man hätte es sofort als Kulisse für einen Film verwenden können, der in den dreißiger Jahren spielt. Und innendrin sah es ähnlich aus.
Gold und Jade an allen möglichen Ecken und Enden; ein riesiges Segelschiff als Modell auf einem monströsen Tisch, der als Dekoration in einem Flur stand, Schnitzereien, Bilder und Statuen an allen Ecken und Enden ... es war schon alles sehr gewöhnungsbedürftig. Mir gefiel es zumeist gar nicht, anderseits hatte der aufgesetzte Prunk schon wieder seinen Charme.
Und das Publikum sowieso: Wir kamen uns erschütternd ärmlich und abgerissen vor, die meisten Besucher schienen zudem deutlich älter zu sein als wir. Immerhin gab es einige wohlhabend wirkende Paare mit ihren Kindern.
Der Aufenthalt war schön, er dauerte nicht lang. Während der knapp zwanzig Stunden, die ich in dem Hotel und in seiner Umgebung war, fühlte ich mich stets wie ein Fremdkörper. Vielleicht ist der Lago Maggiore mit seiner »hier treffen sich die Reichen«-Ausstrahlung einfach nichts für mich. Zum Abschluss einer schönen Reise durch Norditalien passte das Grand Hotel allemal ...
Geschmack ist Geschmackssache – eine von den vielen Plattitüden rings um das uferlose Thema des guten Geschmacks. Am Lago Maggiore machte ich da eine Reihe von irritierenden Erfahrungen.
Als wir im Grand Hotel Bristol in Stresa ankamen, kamen wir uns vor wie in einer Hölle des schlechten Geschmacks. Okay, wir hatten das Hotel im Internet zu einem Spottpreis gebucht, und wir wussten, dass wir uns auf eine Ansammlung von übertriebenem Protz einstellen mussten; das dann alles zu sehen, war trotzdem seltsam.
Seien wir fair: Das Schwimmbad im Freien war super, das Hallenbad innendrin war ebenso super, und am Zimmer gab es nichts zu meckern. Ein Fahrstuhl, der sich seitwärts durch den Berg bewegt und einen vom Haupt- ins Nebengebäude befördert, empfand ich als witzig; der daneben verlaufende Fußweg ging übrigens viel schneller.
Mit seinem Garten sowie seinen Türmchen und Fensterchen wirkte das Hotel von außen, als sei es aus der Zeit gefallen. Man hätte es sofort als Kulisse für einen Film verwenden können, der in den dreißiger Jahren spielt. Und innendrin sah es ähnlich aus.
Gold und Jade an allen möglichen Ecken und Enden; ein riesiges Segelschiff als Modell auf einem monströsen Tisch, der als Dekoration in einem Flur stand, Schnitzereien, Bilder und Statuen an allen Ecken und Enden ... es war schon alles sehr gewöhnungsbedürftig. Mir gefiel es zumeist gar nicht, anderseits hatte der aufgesetzte Prunk schon wieder seinen Charme.
Und das Publikum sowieso: Wir kamen uns erschütternd ärmlich und abgerissen vor, die meisten Besucher schienen zudem deutlich älter zu sein als wir. Immerhin gab es einige wohlhabend wirkende Paare mit ihren Kindern.
Der Aufenthalt war schön, er dauerte nicht lang. Während der knapp zwanzig Stunden, die ich in dem Hotel und in seiner Umgebung war, fühlte ich mich stets wie ein Fremdkörper. Vielleicht ist der Lago Maggiore mit seiner »hier treffen sich die Reichen«-Ausstrahlung einfach nichts für mich. Zum Abschluss einer schönen Reise durch Norditalien passte das Grand Hotel allemal ...
01 Februar 2013
Andromeda in himmelblau
Mein Verhältnis zum Science Fiction Club Deutschland e.V. ist seit Jahren und Jahrzehnten ein gespaltenes: Mal war ich Mitglied, mal hasste ich den Verein geradezu, mal war mir einfach nicht klar, warum es ihn überhaupt noch gibt. Derzeit bin ich – wenn ich es richtig überblicke – kein Mitglied im SFCD, wie der Verein abgekürzt wird, erhalte aber immerhin von Berufs wegen die Vereinszeitschrift. Und die ...
Die aktuelle Ausgabe der »Andromeda Nachrichten« trägt die Nummer 240, hat ein umlaufendes Titelbild mit einem starken Hauch in Richtung hellblau und ist rein optisch ein professionell anmutender Leckerbissen. Als Redakteur ist Michael Haitel tätig, der das Heft sowohl inhaltlich als auch optisch in den vergangenen Jahren nach vorne gebracht hat.
Neben vielerlei Rubriken, die »einfach so« dazu gehören, die ich aber eher überblättere (Aktuelles zu Computerspielen oder Kinofilmen, seitenweise Listen zu aktuellen Büchern), enthält das Heft durchaus Texte, die man sonst nirgends liest. Und damit wird es für einen Science-Fiction-Fan zu einer sehr empfehlenswerten Lektüre, die zudem gut aussieht.
Schön finde ich beispielsweise die Conberichte, die der Fan Jürgen Lautner beisteuert. Mit dem Mann bin ich, was die inhaltliche Kritik an manchen Sachen angeht, so gut wie nie einer Meinung, aber seine Berichte lesen sich gut. Mitsamt seinen Bildern vermitteln sie einen schönen Eindruck von einer Fan-Szene, die sich derzeit stark wandelt.
Lesenswert ist darüber hinaus ein Artikel von Harald Weissen, der den schönen Titel »Zwischen den Zeilen ist die Welt grenzenlos« trägt. Er geht der Frage nach, wieviel Realität oder eben auch Phantasie denn bitteschön die Literatur verträgt, und vergleicht somit J.R.R. Tolkiens Fantasy-Klassiker »Der Herr der Ringe« mit dem hervorragenden Schock-Roman »Evil« von Jack Ketchum. Solche Artikel lese ich gern; ich fürchte nur, dass es darauf keine relevante Leserdiskussion geben wird.
Unterm Strich habe ich ein absolut gelungenes Heft gelesen. Selbstverständlich kann mich in einer aktuellen Ausgabe der »Andromeda Nachrichten« nicht alles interessieren, das ist bei keiner Zeitschrift der Fall – die gebotene Mischung lohnt sich.
Und was fange ich jetzt mit mir und dem Verein an? Soll ich auf meine alten Tage mal wieder beitreten oder zumindest ein Abonnement abschließen?
Die aktuelle Ausgabe der »Andromeda Nachrichten« trägt die Nummer 240, hat ein umlaufendes Titelbild mit einem starken Hauch in Richtung hellblau und ist rein optisch ein professionell anmutender Leckerbissen. Als Redakteur ist Michael Haitel tätig, der das Heft sowohl inhaltlich als auch optisch in den vergangenen Jahren nach vorne gebracht hat.
Neben vielerlei Rubriken, die »einfach so« dazu gehören, die ich aber eher überblättere (Aktuelles zu Computerspielen oder Kinofilmen, seitenweise Listen zu aktuellen Büchern), enthält das Heft durchaus Texte, die man sonst nirgends liest. Und damit wird es für einen Science-Fiction-Fan zu einer sehr empfehlenswerten Lektüre, die zudem gut aussieht.
Schön finde ich beispielsweise die Conberichte, die der Fan Jürgen Lautner beisteuert. Mit dem Mann bin ich, was die inhaltliche Kritik an manchen Sachen angeht, so gut wie nie einer Meinung, aber seine Berichte lesen sich gut. Mitsamt seinen Bildern vermitteln sie einen schönen Eindruck von einer Fan-Szene, die sich derzeit stark wandelt.
Lesenswert ist darüber hinaus ein Artikel von Harald Weissen, der den schönen Titel »Zwischen den Zeilen ist die Welt grenzenlos« trägt. Er geht der Frage nach, wieviel Realität oder eben auch Phantasie denn bitteschön die Literatur verträgt, und vergleicht somit J.R.R. Tolkiens Fantasy-Klassiker »Der Herr der Ringe« mit dem hervorragenden Schock-Roman »Evil« von Jack Ketchum. Solche Artikel lese ich gern; ich fürchte nur, dass es darauf keine relevante Leserdiskussion geben wird.
Unterm Strich habe ich ein absolut gelungenes Heft gelesen. Selbstverständlich kann mich in einer aktuellen Ausgabe der »Andromeda Nachrichten« nicht alles interessieren, das ist bei keiner Zeitschrift der Fall – die gebotene Mischung lohnt sich.
Und was fange ich jetzt mit mir und dem Verein an? Soll ich auf meine alten Tage mal wieder beitreten oder zumindest ein Abonnement abschließen?
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