02 Oktober 2016

Digitale Krisen

Die Menschen, die bei jeder Gelegenheit erzählen, wie sehr die E-Books in der Krise stünden, erhielten in diesen Tagen »neues Futter«. Wie aus Branchenzeitschriften hervorgeht, hat Sainsbury's jetzt angekündigt, den Verkauf von E-Books einzustellen.

Auf der eigenen Website wird das nüchtern verkündet. »As of Saturday 1st October you can no longer buy eBooks from Sainsbury’s Entertainment on Demand.« Zur Erläuterung: Sainsbury's ist ein Konzern, der vor allem in Großbritannien zahlreiche Supermärkte betreibt.

Man baute vor vier Jahren eine eigene Abteilung für digitale Produkte auf. »Sainsbury's Entertainment« wurde groß angekündigt, zuletzt arbeiteten für die Abteilung rund vierzig Personen. Bis Ende Dezember werden diese wohl alle ihren Job verlieren.

Bereits im Frühjahr hatten andere Konzerne wie Waterstones oder Barnes & Nobles angekündigt, ihre Aktivitäten im E-Book-Markt einzustellen. Immerhin wird den Kunden jetzt empfohlen, zu Kobo zu wechseln. Die Blöße, gegenüber dem Marktführer Amazon zu kapitulieren, wollte man sich wohl nicht geben.

Die einzige echte Schlussfolgerung, die man aus diesen aktuellen Meldungen ziehen kann, ist allerdings die: Weiterhin ist Amazon im E-Book-Geschäft auf dem Vormarsch, an dem Online-Riesen kommt wohl niemand mehr vorbei. Die Konzentration im Handel nimmt weiter zu, vor allem in englischsprachigen Markt.

Dass das E-Book-Geschäft zurückgeht, kann man allerdings daraus nicht schließen. Es verlagert sich eben noch mehr auf den Marktführer – und offenbar weiß niemand ein Rezept dagegen. In einen ruinösen Preiskampf einzutreten, wie es in den Länden ohne Buchpreisbindung versucht worden ist, kann auf jeden Fall nicht helfen ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das liegt wohl daran, dass Amazon eben einfach GUT ist!Ich LIEBE Amazon und seinen extrem zuvorkommenden, freundlichen und kulanten Kundenservice. Davon könnten sich alle Dienstleister in diesem unserem Land (und wohl auch anderen Lndern) mal eine DICKE Scheibe abschneiden: wer nicht extrem auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner kunden eingeht, hat schon verloren und wird von Markt verschwinden - zurecht!

J. hat gesagt…

Amazon ist halt der Vollsortimenter unter den Onlineshops. Warum sollte ich mich auf viele verschiedene Plattformen begeben, mit ebenso vielen Logins, wenn es es auch einen "alles in einem" Markt gibt und ich eh schon dort bin?

Da kämpfen pure EBook-Shops mit stumpfen Waffen.

@Anonym
Frag mal die Beschäftigen des Ladens was die bezüglich Arbeitnehmerfreundlichkeit zu berichten haben. Aber das ist ja den Konsumenten meist egal.