In der Nacht auf den Donnerstag, 26. August 2010, fuhren wir relativ spontan wieder einmal in den Süden. Diesmal ging's nicht nach Südfrankreich, sondern nach Norditalien. Ausführliche Berichte folgen, wenn ich Lust & Nerven dazu habe.
Nur soviel: Rund 1700 Kilometer wurden gefahren, es wurde superlecker gegessen, ich war tatsächlich in einer Oper, und es hat sehr viel Spaß gemacht. Und das Hotel war sensationell ...
Punkrock war das nicht, aber erholsam. Die Kombination hat's ausgemacht, inklusive des schönen Wetters. Mal einige Tage mit kurzer Hose rumlaufen - oder mit der Badehose in den Pool hüpfen und schwimmen. Das Wetter in Deutschland holte mich seitdem wieder gut auf den Boden der Tatsachen zurück.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 August 2010
25 August 2010
Stiere und Flamingos
Rückblick auf die Südfrankreichreise im Juni 2010
Méjanes ist eigentlich keine Gemeinde und schon gar keine richtige Ansiedlung, auch wenn man den Ort auf guten Landkarten von Südfrankreich eingezeichnet sieht. Es handelt sich im wesentlichen um einen Reiterhof mitten in der Camargue, am Rand eines großen Binnensees gelegen – und natürlich mussten wir uns das mal anschauen.
Es gibt eine Arena, in der unblutige Stierkämpfe stattfinden, aber nur in der Saison. In einem Café kann man herumsitzen, Getränke konsumieren und etwas essen, aber das nahmen wir nicht in Anspruch. Stattdessen bummelten wir durch die Gegend.
Auf schmalen Wegen geht es durch das Gelände. Gras wuchert teils mannshoch, die Luft ist warm und würzig, und überall schwirren Insekten. Man geht auf festgestampfter Erde, die nach einem Regen sicher zu einem Morast wird.
Rechts und links sind Zäune mit Stacheldraht; sie sind aber auch nötig, denn hinter ihnen lagern große Stiere im Schatten von Bäumen und Büschen. Während wir vorbeigehen, dösen die Tiere aber nur gelangweilt vor sich hin; keine Gefahr.
Wasserratten schlüpfen durch Kanäle, in einem Gehege gammeln einige Warzenschweine – oder dergleichen – vor sich hin. Von Aussichtspunkten haben wir eine tolle Sicht über den See, auf Schwärme von Flamingos, die im Wasser stehen. Ein beeindruckendes Bild, das mich begeistert.
Als wir weiterfahren, behalte ich Méjanes in guter Erinnerung, ein sehr schöner Ort. Und ein Ort voller Insekten: Die Stiche plagen noch Tage danach ...
Méjanes ist eigentlich keine Gemeinde und schon gar keine richtige Ansiedlung, auch wenn man den Ort auf guten Landkarten von Südfrankreich eingezeichnet sieht. Es handelt sich im wesentlichen um einen Reiterhof mitten in der Camargue, am Rand eines großen Binnensees gelegen – und natürlich mussten wir uns das mal anschauen.
Es gibt eine Arena, in der unblutige Stierkämpfe stattfinden, aber nur in der Saison. In einem Café kann man herumsitzen, Getränke konsumieren und etwas essen, aber das nahmen wir nicht in Anspruch. Stattdessen bummelten wir durch die Gegend.
Auf schmalen Wegen geht es durch das Gelände. Gras wuchert teils mannshoch, die Luft ist warm und würzig, und überall schwirren Insekten. Man geht auf festgestampfter Erde, die nach einem Regen sicher zu einem Morast wird.
Rechts und links sind Zäune mit Stacheldraht; sie sind aber auch nötig, denn hinter ihnen lagern große Stiere im Schatten von Bäumen und Büschen. Während wir vorbeigehen, dösen die Tiere aber nur gelangweilt vor sich hin; keine Gefahr.
Wasserratten schlüpfen durch Kanäle, in einem Gehege gammeln einige Warzenschweine – oder dergleichen – vor sich hin. Von Aussichtspunkten haben wir eine tolle Sicht über den See, auf Schwärme von Flamingos, die im Wasser stehen. Ein beeindruckendes Bild, das mich begeistert.
Als wir weiterfahren, behalte ich Méjanes in guter Erinnerung, ein sehr schöner Ort. Und ein Ort voller Insekten: Die Stiche plagen noch Tage danach ...
24 August 2010
Zwei Polizisten in der Camargue
Rückblick auf die Südfrankreichreise im Juni 2010
Die Straßen in der Camargue flimmerten in der Mittagssonne, rechts und links erhob sich meterhoch das Gras. Flamingos zogen in Schwärmen über das Land, und die durch die geöffneten Fenster eindringende Luft roch würzig. Ich genoss es, mit dem Auto durch die südfranzösische Region zu fahren.
Nur die ältere Dame vor mir nervte. Sie fuhr mit Tempo 60 über teilweise kerzengerade Straßen. Überholen konnte ich nicht, weil immer wieder Gegenverkehr kam. Ich wollte gar nicht rasen, hätte es aber gut gefunden, 80 oder 90 Stundenkilometer zu fahren – schließlich wollten wir an dem Tag noch bis nach Cannes kommen.
Als wir langsam auf einen Kreisverkehr zurollten, witterte ich meine Chance. Ich ignorierte die Tatsache, dass eine durchgezogene Linie eindeutig das Überholen verbot, setzte den Blinker und fuhr zügig an der Dame vorüber.
Erst als ich wieder auf die rechte Seite kam, bemerkte ich das Fahrzeug am Straßenrand – und den Polizisten, der auf einmal auf der Straße stand und mich herauswinkte ... Schön blöd. Zwei junge Polizisten, ein Mann und eine Frau, verhörten mich streng und in sehr sauberem Französisch.
Man belehrte mich über die Geschwindigkeitsbegrenzung, über die zu erwartende Strafe und die Punkte, die man auch in Flensburg bekäme. Meine Papiere wurden strengstens kontrolliert, mehrmals wurde der Finger streng erhoben. Ich stellte mich ein wenig blöder als normal und tat so, als verstünde ich nur zehn Prozent.
Mit der Dummheitsmasche hatte ich Glück. Unter vielen Mahnungen (»doucement, Monsieur!«) durfte ich weiterfahren – und ich sah mich schon in einem südfranzösischen Knast schmoren ...
Die Straßen in der Camargue flimmerten in der Mittagssonne, rechts und links erhob sich meterhoch das Gras. Flamingos zogen in Schwärmen über das Land, und die durch die geöffneten Fenster eindringende Luft roch würzig. Ich genoss es, mit dem Auto durch die südfranzösische Region zu fahren.
Nur die ältere Dame vor mir nervte. Sie fuhr mit Tempo 60 über teilweise kerzengerade Straßen. Überholen konnte ich nicht, weil immer wieder Gegenverkehr kam. Ich wollte gar nicht rasen, hätte es aber gut gefunden, 80 oder 90 Stundenkilometer zu fahren – schließlich wollten wir an dem Tag noch bis nach Cannes kommen.
Als wir langsam auf einen Kreisverkehr zurollten, witterte ich meine Chance. Ich ignorierte die Tatsache, dass eine durchgezogene Linie eindeutig das Überholen verbot, setzte den Blinker und fuhr zügig an der Dame vorüber.
Erst als ich wieder auf die rechte Seite kam, bemerkte ich das Fahrzeug am Straßenrand – und den Polizisten, der auf einmal auf der Straße stand und mich herauswinkte ... Schön blöd. Zwei junge Polizisten, ein Mann und eine Frau, verhörten mich streng und in sehr sauberem Französisch.
Man belehrte mich über die Geschwindigkeitsbegrenzung, über die zu erwartende Strafe und die Punkte, die man auch in Flensburg bekäme. Meine Papiere wurden strengstens kontrolliert, mehrmals wurde der Finger streng erhoben. Ich stellte mich ein wenig blöder als normal und tat so, als verstünde ich nur zehn Prozent.
Mit der Dummheitsmasche hatte ich Glück. Unter vielen Mahnungen (»doucement, Monsieur!«) durfte ich weiterfahren – und ich sah mich schon in einem südfranzösischen Knast schmoren ...
23 August 2010
Vom Essen und der Moral
Sonntag nachmittag, Kaffeezeit, im Garten bei netten Leuten, am Rand einer Kleinstadt im Schwäbischen: Der Kuchen schmeckt, die Sonne brennt, die Gespräche sind okay, und alle genießen den ruhigen Sonnentag. Auch die Katze, die auf einmal vorbeirennt und irgendwie verspielt wirkt.
Sie spielt ... mit einer Maus. Das kleine Tier, das zu allem Überfluss sehr jung wirkt, wird in die Luft geschleudert und wieder eingefangen, angestoßen und wieder eingefangen. Und es quiekt vor Entsetzen und Todesangst.
Ich bin auf dem Dorf groß geworden, da macht das nicht so viel aus. Vegetarismus hin oder her, Katzen jagen nun mal Mäuse, und richtig freundlich gehen sie mit denen nicht um. Also lade ich mir noch einmal Schlagsahne auf den Apfelkuchen.
Die anderen sind sensibler. »Ich kann keinen Kuchen essen, wenn nebenan ein Tier gequält wird«, tönt es von nebenan. Ich kann's verstehen und warte höflich ab. Irgendwann wird die blöde Katze entweder mit der Maus verschwinden oder sie futtern.
Das tut die Katze nicht. Demonstrativ spielt sie weiter. Wahrscheinlich erwartet sie hinterher ein fettes Lob für den Kampf an der Schädlingsfront. Und eine Extraladung »Brekkies« oder wie das Zeugs heißt.
Kurze Zeit danach erbarmt sich jemand. Die Maus wird der Katze weggenommen; sie sieht zersaust aus, aber ansonsten noch heil. Vorsichtig wird sie am Schwanz hochgehalten und durchs Wohnzimmer getragen. Auf der anderen Seite des Hauses gibt es auch Garten, dort wird sie unter einem Gebäusch sorgsam und in Sicherheit platziert.
Die Katze ist noch eine Stunde danach völlig konsterniert und sucht überall verzweifelt nach der Maus. Wahrscheinlich schämt sie sich. Und ich bin froh: Jetzt kann ich endlich ohne Gewissensbisse weiter schmausen.
Sie spielt ... mit einer Maus. Das kleine Tier, das zu allem Überfluss sehr jung wirkt, wird in die Luft geschleudert und wieder eingefangen, angestoßen und wieder eingefangen. Und es quiekt vor Entsetzen und Todesangst.
Ich bin auf dem Dorf groß geworden, da macht das nicht so viel aus. Vegetarismus hin oder her, Katzen jagen nun mal Mäuse, und richtig freundlich gehen sie mit denen nicht um. Also lade ich mir noch einmal Schlagsahne auf den Apfelkuchen.
Die anderen sind sensibler. »Ich kann keinen Kuchen essen, wenn nebenan ein Tier gequält wird«, tönt es von nebenan. Ich kann's verstehen und warte höflich ab. Irgendwann wird die blöde Katze entweder mit der Maus verschwinden oder sie futtern.
Das tut die Katze nicht. Demonstrativ spielt sie weiter. Wahrscheinlich erwartet sie hinterher ein fettes Lob für den Kampf an der Schädlingsfront. Und eine Extraladung »Brekkies« oder wie das Zeugs heißt.
Kurze Zeit danach erbarmt sich jemand. Die Maus wird der Katze weggenommen; sie sieht zersaust aus, aber ansonsten noch heil. Vorsichtig wird sie am Schwanz hochgehalten und durchs Wohnzimmer getragen. Auf der anderen Seite des Hauses gibt es auch Garten, dort wird sie unter einem Gebäusch sorgsam und in Sicherheit platziert.
Die Katze ist noch eine Stunde danach völlig konsterniert und sucht überall verzweifelt nach der Maus. Wahrscheinlich schämt sie sich. Und ich bin froh: Jetzt kann ich endlich ohne Gewissensbisse weiter schmausen.
22 August 2010
Ein genialer Autor wird 90
Eines der Highlights beim letzten Science-Fiction-WorldCon, den ich besucht habe, war die Rede, die Ray Bradbury hielt (komplett frei und absolut unterhaltsam) und die »standing ovations«, die der alte Mann hinterher bekam. Am heutigen Sonntag, 22. August 2010, wird Ray Bradbury sage und schreibe neunzig Jahre alt.
Wenn es einen Schriftsteller gibt, den ich seit vielen Jahren bewundere, ist es Bradbury. Er hat mit »Fahrenheit 451« einen absoluten Klassiker der Science Fiction geschrieben, der im Gegensatz zu vielen anderen Klassikern auch heute noch lesbar ist. Und mit seinen »Mars-Chroniken« hat er dem Gedanken, auf den Mars auszuwandern, eine literarische und zugleich phantastische Note verliehen.
Am besten fand ich immer seine Kurzgeschichten. Die Sammlung »Der illustrierte Mann« hielt ich im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte immer wieder in der Hand; die Geschichten darin kann man immer mal wieder lesen, und sie bleiben einfach gut.
Er war nie »nur« ein Science-Fiction-Autor, ganz im Gegenteil: Er kam zwar aus der phantastischen Literatur, und die Phantastik spielte immer eine Rolle in seinem schaffen – aber er schrieb zeitlose Literatur, die zum Besten gehört, was im zwanzigsten Jahrhundert veröffentlicht wurde.
Es wird wohl Zeit, dass ich erneut einen seiner Romane lese. Oder mich in die Kurzgeschichten vertiefe. Bradbury wird neunzig – ein großer alter Mann feiert einen hohen Geburtstag. (Mag sein, dass es Blasphemie ist, aber ich muss zu der Gelegenheit das wunderbare Lied »Fuck Me, Ray Bradbury« anhören ...)
Wenn es einen Schriftsteller gibt, den ich seit vielen Jahren bewundere, ist es Bradbury. Er hat mit »Fahrenheit 451« einen absoluten Klassiker der Science Fiction geschrieben, der im Gegensatz zu vielen anderen Klassikern auch heute noch lesbar ist. Und mit seinen »Mars-Chroniken« hat er dem Gedanken, auf den Mars auszuwandern, eine literarische und zugleich phantastische Note verliehen.
Am besten fand ich immer seine Kurzgeschichten. Die Sammlung »Der illustrierte Mann« hielt ich im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte immer wieder in der Hand; die Geschichten darin kann man immer mal wieder lesen, und sie bleiben einfach gut.
Er war nie »nur« ein Science-Fiction-Autor, ganz im Gegenteil: Er kam zwar aus der phantastischen Literatur, und die Phantastik spielte immer eine Rolle in seinem schaffen – aber er schrieb zeitlose Literatur, die zum Besten gehört, was im zwanzigsten Jahrhundert veröffentlicht wurde.
Es wird wohl Zeit, dass ich erneut einen seiner Romane lese. Oder mich in die Kurzgeschichten vertiefe. Bradbury wird neunzig – ein großer alter Mann feiert einen hohen Geburtstag. (Mag sein, dass es Blasphemie ist, aber ich muss zu der Gelegenheit das wunderbare Lied »Fuck Me, Ray Bradbury« anhören ...)
21 August 2010
Finsterer Fantasy-Comic
Ich mag Fantasy-Comics, und ich habe auch keinerlei Problem damit, wenn die mal ein bisschen derber sind als das neuerdings so moderne Kuschel- Zeugs. Mit der neuen Serie »Arawn« haben die Kollegen im Splitter-Verlag jetzt ein Ding gestartet, das ich noch nicht richtig einschätzen kann.
Im ersten Album mit dem Titel »Bran der Verdammte« geht's um den Unterweltskönig Arawn, der auf dem Thron der Hölle sitzt, mit dem Kopf eines Toten spricht und sich an seine Kindheit erinnert. Die war ziemlich finster, denn er ist der Sohn einer Vergewaltigung, wuchs unter Wölfen auf und erkämpfte sich seine Macht als König eines kleinen Reiches durch fiese Brutalität.
Im zweiten Band mit dem Titel »Blutsbande« entwickeln sich die Konflikte zwischen Arawn und seinen drei Brüdern. Nach einer Prophezeiung ist nur einer von den vieren dazu ausersehen, wirklich der oberste König zu werden – also rutschen sie in einen blutigen Krieg.
Klingt nicht sonderlich originell, ist von der Erzählung her auch nicht umwerfend. Die Story, die Ronan Le Breton erzählt, hat man in der Form schon öfter gehört – sie ist hier aber noch eine Spur brutaler.
Dazu der Stil von Sebastien Grenier: Die Bilder sind Gemälde, sie sehen aus, als hätte jemand mit fetten Ölfarben einen Comic gemalt. Schlachten und Kämpfe, Blutspritzer und verzerrte Gesichter, faszinierende Landschaften und düstere Städte – das ist nicht unbedingt mein Geschmack, sieht aber stark aus. Guckt euch die Leseprobe auf der Splitter-Homepage an!
So bleibt unterm Strich ein Comic, mit dem ich noch nicht »warm« geworden bin, der mir außer heftigen Kämpfen bisher nichts bietet, das mich so richtig anspricht. Gleichzeitig aber bin ich durchaus angetan von der Konsequenz, mit der die beiden Franzosen ihr Ding durchziehen.
Auf die Fortsetzung bin ich gespannt, Fan werde ich wohl keiner ...
20 August 2010
Seltsame Mailwechsel
Manche Menschen verwundern mich. In den letzten Tagen hatte ich mit jemanden einen Mailwechsel, den ich früher für einen »stramm links« stehenden Menschen hielt, für jemanden, der Grundsätze hat.
Diese Grundsätze scheint dieser Mensch jetzt zu verletzen, ohne dass ich in dieser Frage zu sehr ins Detail gehen möchte. Und deshalb schrieb ich ihn an, verwies darauf, dass man mit Menschen aus dem rechtsradikalen Umfeld doch idealerweise keine Geschäfte machen sollte.
Dagegen verwehrte er sich: »Bei den Nazis im 3. Reich hieß das, was du jetzt machst, Sippenhaftung«, schrieb er. Ein Vorwurf, der mich irritierte. Aber zur Antifa hat der Mensch auch eine seltsame Meinung.
Er sei »die Antifa«, so schrieb er: »nicht die schwarz maskierten Steinewerfer und Autoanzünder, die sich rotzfrech so nennen«. Da hat wohl jemand das eine oder andere verwechselt, fürchte ich ...
Diese Grundsätze scheint dieser Mensch jetzt zu verletzen, ohne dass ich in dieser Frage zu sehr ins Detail gehen möchte. Und deshalb schrieb ich ihn an, verwies darauf, dass man mit Menschen aus dem rechtsradikalen Umfeld doch idealerweise keine Geschäfte machen sollte.
Dagegen verwehrte er sich: »Bei den Nazis im 3. Reich hieß das, was du jetzt machst, Sippenhaftung«, schrieb er. Ein Vorwurf, der mich irritierte. Aber zur Antifa hat der Mensch auch eine seltsame Meinung.
Er sei »die Antifa«, so schrieb er: »nicht die schwarz maskierten Steinewerfer und Autoanzünder, die sich rotzfrech so nennen«. Da hat wohl jemand das eine oder andere verwechselt, fürchte ich ...
19 August 2010
Im künstlichen Port Camargue
Rückblick auf die Südfrankreichreise 2010
Im Reiseführer fand ich so gut wie nichts über die Ansiedlung namens Port Camargue; sie wurde als »Retortenstadt« geschmäht und damit abgehakt. Dafür bot sich dort ein Hotel an, das im Internet verführerisch aussah und das wir kurzerhand buchten.
Port Camargue ist in der Tat eine Retortenstadt, eine künstliche Ansiedlung par excellence, errichtet auf zahlreichen Buchten und Halbinseln, die man am Mittelmeerstrand aufgeschüttet hat. Es gibt einen weit angelegten Badestrand, der sich bis zur Nachbarstadt Le-Grau-de-Roi erstreckt, bei unserem Besuch aber nur wenig genutzt wurde, und es gibt zahlreiche Anlegemöglichkeiten für Jachten.
Auf den Halbinseln stehen Wochenendvillen, Appartementhäuser und wenige Hotels, nichts davon sieht alt aus, viele davon wirkten im Frühsommer noch leer. Die meist französischen Besitzer wohnen dort nur in den Ferien, wie man mir sagte, wenn sie aus Paris oder anderen Städten des Nordens in die Camargue kommen, um dort zu urlauben.
Entlang der Buchten sitzen die Angler und halten ihre Ruten ins Wasser, abends und nachts gern auch mithilfe von Lampen. Spaziert man auf den hölzernen Stegen oder geteerten Wegen entlang des Meeres, ist es merkwürdig still. Das Wasser klatscht leise gegen das Ufer, gelegentlich hört man Seevögel, und das Meer ist flach und grau.
Restaurants gibt's nicht viele; wer essen möchte, geht entweder nach Le-Grau-de-Roi oder direkt nach Aigues-Mortes. In Port Camargue übernachtet man, dort lässt man seine Jacht, und dort vergammelt man die Tage.
Ich war gern in Port Camargue und würde da sofort wieder hin. Ohne Fahrzeug ist man aufgeschmissen, aber das wusste ich im voraus. Man hat seine Ruhe, das Klima ist super, und die vielen Insekten muss man eben ertragen.
Wer in einem kleinen Hotel auf einer der Halbinseln sitzt, steckt auf jeden Fall mitten in der touristischen Infrastruktur und ist dennoch weit genug davon entfernt. Gar nicht mal doof.
Im Reiseführer fand ich so gut wie nichts über die Ansiedlung namens Port Camargue; sie wurde als »Retortenstadt« geschmäht und damit abgehakt. Dafür bot sich dort ein Hotel an, das im Internet verführerisch aussah und das wir kurzerhand buchten.
Port Camargue ist in der Tat eine Retortenstadt, eine künstliche Ansiedlung par excellence, errichtet auf zahlreichen Buchten und Halbinseln, die man am Mittelmeerstrand aufgeschüttet hat. Es gibt einen weit angelegten Badestrand, der sich bis zur Nachbarstadt Le-Grau-de-Roi erstreckt, bei unserem Besuch aber nur wenig genutzt wurde, und es gibt zahlreiche Anlegemöglichkeiten für Jachten.
Auf den Halbinseln stehen Wochenendvillen, Appartementhäuser und wenige Hotels, nichts davon sieht alt aus, viele davon wirkten im Frühsommer noch leer. Die meist französischen Besitzer wohnen dort nur in den Ferien, wie man mir sagte, wenn sie aus Paris oder anderen Städten des Nordens in die Camargue kommen, um dort zu urlauben.
Entlang der Buchten sitzen die Angler und halten ihre Ruten ins Wasser, abends und nachts gern auch mithilfe von Lampen. Spaziert man auf den hölzernen Stegen oder geteerten Wegen entlang des Meeres, ist es merkwürdig still. Das Wasser klatscht leise gegen das Ufer, gelegentlich hört man Seevögel, und das Meer ist flach und grau.
Restaurants gibt's nicht viele; wer essen möchte, geht entweder nach Le-Grau-de-Roi oder direkt nach Aigues-Mortes. In Port Camargue übernachtet man, dort lässt man seine Jacht, und dort vergammelt man die Tage.
Ich war gern in Port Camargue und würde da sofort wieder hin. Ohne Fahrzeug ist man aufgeschmissen, aber das wusste ich im voraus. Man hat seine Ruhe, das Klima ist super, und die vielen Insekten muss man eben ertragen.
Wer in einem kleinen Hotel auf einer der Halbinseln sitzt, steckt auf jeden Fall mitten in der touristischen Infrastruktur und ist dennoch weit genug davon entfernt. Gar nicht mal doof.
18 August 2010
Mitreißendes Buch über mitreisende Menschen
In den frühen 80er Jahren reiste ich mit großer Begeisterung »mit dem Daumen« durch Deutschland und das angrenzende Europa. Das Trampen machte mir einen riesigen Spaß: Ich kam preisgünstig herum, ich lernte viele Leute kennen, und ich sammelte viele Erfahrungen – meist sehr positiver Natur. Allerdings wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mich auf einen Güterzug zu schwingen und illegalerweise als »Zug-Tramp« durch die Gegend zu reisen.
Das scheint eher ein amerikanisches Thema zu sein: Die sogenannten Hobos gehören dort gewissermaßen zur Folklore, werden in Liedern besungen und in Büchern thematisiert. Wer mit den Zügen reist, steht so in der Tradition von Cowboys und anderen amerikanischen Helden.
Der Schriftsteller Lucius Shepard, den ich vor allem wegen seiner Science-Fiction-Kurzgeschichten schätze, nahm sich dieses Themas an: Er verfasste eine umfangreiche Reportage über die Hobos, ebenso schrieb er sowohl eine Novelle als auch eine Kurzgeschichte zum Thema.
Zusammengefasst erschien dies in der Edition Phantasia unter dem Titel »Hobo Nation«; ich finde das Buch absolut klasse. Nicht nur wegen der Gestaltung – Hardcover mit Schutzumschlag –, sondern vor allem wegen des Inhalts. Shepard ist ein hervorragender Autor, und auch als Journalist überzeugt er: Er beobachtet genau, er notiert mit bestechender Schärfe, und er schafft es, solche Sprachbilder zu erzeugen, die beim Leser hängen bleiben und ihm einen klaren Eindruck vermitteln.
Nicht nur für Science-Fiction-Fans eine echte Empfehlung! Das 208 Seiten kosten 19 Euro, was nicht wenig ist, angesichts der geringen Verkaufserwartungen für das Buch aber völlig nachvollziehbar wird. Lohnt sich! (Die ISBN ist 978-3-937897-29-5.) Der Verlag hat eine Leseprobe auf seiner Homepage.
Übrigens hat das Buch seinen Punkrock-Anteil: Viele der heutigen Hobos rekrutieren sich aus den Reihen junger Punks. »schmutzige Jungs und Märchen mit Piercings und Tattoos« nennt sie der Autor in einer Szene, in der sie als Gruppe einen fahrenden Zug entern.
Subversivos aus Brasilien
Der Durchschnittsdeutsche muss erst einmal schauen, wo die Stadt Recife liegt. Das ging mir genauso, und ich fand die Stadt im Nordosten von Brasilien, quasi an der Stelle des Landes, die am weitesten nach Osten guckt. Und von dort kommt eine fünfköpfige Punkrock-Band, die sich Subversivos nennt und deren Platte »Lokomotiva Proletaria« mir jetzt vorliegt.
Fünfmal flotter Punkrock ist auf der EP enthalten, die Texte sind in brasilianisch, und ich verstehe kein Wort. Das ist alles sehr schwungvoll, macht Spaß und geht gut ins Ohr – schön!
Dankenswerterweise gibt's auf dem Beiblatt eine Übersetzung ins Englische, und die macht mir klar, dass die Band klare Aussagen hat, sich politisch gegen die Herrschenden stellt und auch ein Klassenbewusstsein aufweist. Workingclass Punkrock gewissermaßen, das also, was Oi! in seiner ursprünglichen Frühphase ja auch mal war und hatte. Und spätestens dann wird mir die Band sogar richtig sympathisch.
Wer auf klassischen Punk steht, wird diese Band lieben. Und ich würde sie wirklich sehr gern mal sehen – da interessiert's dann doch, wie der Sound auf der Bühne rüberkommt.
Fünfmal flotter Punkrock ist auf der EP enthalten, die Texte sind in brasilianisch, und ich verstehe kein Wort. Das ist alles sehr schwungvoll, macht Spaß und geht gut ins Ohr – schön!
Dankenswerterweise gibt's auf dem Beiblatt eine Übersetzung ins Englische, und die macht mir klar, dass die Band klare Aussagen hat, sich politisch gegen die Herrschenden stellt und auch ein Klassenbewusstsein aufweist. Workingclass Punkrock gewissermaßen, das also, was Oi! in seiner ursprünglichen Frühphase ja auch mal war und hatte. Und spätestens dann wird mir die Band sogar richtig sympathisch.
Wer auf klassischen Punk steht, wird diese Band lieben. Und ich würde sie wirklich sehr gern mal sehen – da interessiert's dann doch, wie der Sound auf der Bühne rüberkommt.
17 August 2010
Ein interessanter Mensch
Ich gestehe, dass ich bis vor wenigen Tagen nicht wusste, wer Florian Ulrich Stöhr ist. Das hat sich geändert, und seither habe ich eine gewisse Faszination für den jungen Mann entwickelt, der schon über 20.000 Euro für Schönheitsoperationen ausgegeben hat, als Beruf ernsthaft »Model & Jet-Setter« angibt und bei einer Körpergröße von 1,80 Metern gerade mal 59 Kilo wiegt.
(Das ist schon sehr schlank. Okay, er hat sich auch eine Rippe entfernen und den Magen verkleinern lassen, damit's klappt.)
Der junge Mann aus wohlhabendem Haus bemerkte schnell, dass er keine Lust auf arbeiten hat. Nachvollziehbare Begründung: »es ist schöner Dienstleistungen zu empfangen als sie zu geben«. Stattdessen kümmerte er sich um seine Karriere, stellte sich auf den roten Teppich und wurde offensichtlich ein sogenannter Promi. Dass ich noch nichts von ihm gehört habe, liegt daran, dass ich die einschlägigen Fernsehsendungen nicht angucke und die richtigen Hefte nicht lese.
»Viele kennen mich als Partymensch und mit meinem Champagnergläschen«, schreibt er auf seiner empfehlenswerten Homepage über sich selbst. Er sei aber auch ein engagierter Mensch und unterstütze allerlei Hilfsprojekte.
Alles in allem klingt das nach einem spannenden, abwechslungsreichen und absolut nachahmenswerten Leben. Da sage ich fröhlich »Daumen hoch!« und wünsche nur das beste. Übrigens will er sich Implantate in den Hintern einsetzen lassen. Da werde ich dann – nachdem ich den Daumen erst gehoben habe – ihm eifrig die Daumen drücken, dass alles gut klappt und die Karriere weiterhin so toll verläuft.
(Das ist schon sehr schlank. Okay, er hat sich auch eine Rippe entfernen und den Magen verkleinern lassen, damit's klappt.)
Der junge Mann aus wohlhabendem Haus bemerkte schnell, dass er keine Lust auf arbeiten hat. Nachvollziehbare Begründung: »es ist schöner Dienstleistungen zu empfangen als sie zu geben«. Stattdessen kümmerte er sich um seine Karriere, stellte sich auf den roten Teppich und wurde offensichtlich ein sogenannter Promi. Dass ich noch nichts von ihm gehört habe, liegt daran, dass ich die einschlägigen Fernsehsendungen nicht angucke und die richtigen Hefte nicht lese.
»Viele kennen mich als Partymensch und mit meinem Champagnergläschen«, schreibt er auf seiner empfehlenswerten Homepage über sich selbst. Er sei aber auch ein engagierter Mensch und unterstütze allerlei Hilfsprojekte.
Alles in allem klingt das nach einem spannenden, abwechslungsreichen und absolut nachahmenswerten Leben. Da sage ich fröhlich »Daumen hoch!« und wünsche nur das beste. Übrigens will er sich Implantate in den Hintern einsetzen lassen. Da werde ich dann – nachdem ich den Daumen erst gehoben habe – ihm eifrig die Daumen drücken, dass alles gut klappt und die Karriere weiterhin so toll verläuft.
16 August 2010
Pikes klingen fast wie The Jam
Vergleiche von heutigen Bands mit Bands aus früheren Jahrzehnten sind häufig unfair: Man kann einem heutigen Musiker kaum vorwerfen, dass er sich an einer alten Stilrichtung orientiert. Im Fall der Berliner Band The Pikes kommt mir aber sofort der Vergleich zu The Jam in den Sinn, und das ist weder negativ noch abwertend gemeint.
Ganz im Gegenteil: Die vier Berliner schaffen es in gelungener Art und Weise, den Mod-Spirit der ausgehenden siebziger Jahre in die heutige Zeit zu übertragen. Das macht Laune, das macht Spaß, das kann ich mir auch live auf der Bühne vorstellen.
Auf der ersten Platte, die den hübschen Namen »No-Name Street« trägt (als CD und als Mini-LP erschienen), gibt's gleich sechs Stücke: nicht punkig, aber ungestüm nach vorne losgehende Gitarren-Musik, stets melodiös und stets voller Energie. Und es riecht nicht mal nach Vergangenheitsbeweihräucherung, sondern nach eigenem Spaß und einem vernünftigen Blick aufs Hier und Heute. Cool.
Ganz im Gegenteil: Die vier Berliner schaffen es in gelungener Art und Weise, den Mod-Spirit der ausgehenden siebziger Jahre in die heutige Zeit zu übertragen. Das macht Laune, das macht Spaß, das kann ich mir auch live auf der Bühne vorstellen.
Auf der ersten Platte, die den hübschen Namen »No-Name Street« trägt (als CD und als Mini-LP erschienen), gibt's gleich sechs Stücke: nicht punkig, aber ungestüm nach vorne losgehende Gitarren-Musik, stets melodiös und stets voller Energie. Und es riecht nicht mal nach Vergangenheitsbeweihräucherung, sondern nach eigenem Spaß und einem vernünftigen Blick aufs Hier und Heute. Cool.
Mehr als tausend Texte
Dieser Tage recherchierte ich im Internet nach einem Autor und stieß auf die Seite »Bibliographie deutschsprachiger Science Fiction-Stories und Bücher«, die mich mit ihrem Umfang und ihrer Detailfülle buchstäblich umhaute. Christian Pree, so heißt der Macher, hat unglaublich viel Material zusammengetragen, darunter so viele Details, von denen ich nichts wusste, dass ich echt begeistert bin.
Dabei stapelt er in seinem Vorwort auch noch reichlich tief: »Diese Bibliographie enthält schon einen sehr großen Teil der erschienenen Werke, aber eins ist auch klar: Absolut vollständig ist sie nicht.« Logisch ist sie das nicht - aber bemerkenswert bleibt die Zusammenstellung trotzdem.
Ich sehe es, wenn ich meinen eigenen Namen und den darunter befindlichen Eindruck anschaue. Laut dieser Aufzählung habe ich 63 Stories und sieben Bücher veröffentlicht, dazu 45 Bücher herausgegeben. Ganz zu schweigen von 1062 Artikeln, die ich geschrieben habe.
Weia. Ich habe das nicht nachgeprüft. Aber ich habe ewig lang in den Einträgen herum geklickt und Dinge gefunden, die ich seit vielen Jahren vergessen habe ... Hammer!
Dabei stapelt er in seinem Vorwort auch noch reichlich tief: »Diese Bibliographie enthält schon einen sehr großen Teil der erschienenen Werke, aber eins ist auch klar: Absolut vollständig ist sie nicht.« Logisch ist sie das nicht - aber bemerkenswert bleibt die Zusammenstellung trotzdem.
Ich sehe es, wenn ich meinen eigenen Namen und den darunter befindlichen Eindruck anschaue. Laut dieser Aufzählung habe ich 63 Stories und sieben Bücher veröffentlicht, dazu 45 Bücher herausgegeben. Ganz zu schweigen von 1062 Artikeln, die ich geschrieben habe.
Weia. Ich habe das nicht nachgeprüft. Aber ich habe ewig lang in den Einträgen herum geklickt und Dinge gefunden, die ich seit vielen Jahren vergessen habe ... Hammer!
14 August 2010
Detektive, Druiden und Killer
Aberystwyth gibt's wirklich: Es handelt sich bei der Stadt mit dem zungenbrecherischen Namen um eine wirklich existierende Stadt in Wales, also an der britischen Westküste. Dort siedelt der Autor Malcolm Pryce seine Krimis an, von denen bisher vier in englischer Sprache erschienen sind. Im deutschen Shayol-Verlag, der sich sonst vor allem auf Science Fiction konzentriert, wurden zwei davon publiziert.
Das passt ganz gut, denn das Aberystwyth, das im Erstlingsroman »Aberystwyth mon amour« als Kulisse für die reichlich abgefahrene Handlung dient, unterscheidet sich in einigen Punkten vom Original: In dem Roman gibt's nämlich Druiden, die das Leben in der Stadt unter Kontrolle haben, es gibt Hexen, die auch getestet werden, und es gibt vor allem eine Kolonialvergangenheit. Wales hatte nämlich Kolonien in Patagonien, die sich nach einem blutigen Krieg für unabhängig erklärt haben.
Anders gesagt: Der Autor nimmt eine reale Stadt, frischt die mit haufenweise phantastischen Ideen auf und lässt vor diesem Hintergrund einen chaotischen Detektiv ermitteln. Der Mann heißt Louie Knight, ist eindeutig nach dem Vorbild klassischer Detektive wie Marlowe gestaltet und rutscht von einer schwierigen Situation in die nächste.
Frauen begleiten seinen Weg: die rotzige Schülerin Calamity Jane, die Sängerin Myfanwy Montez oder die eifrige Putzfrau Mrs. Llantrisant. Und dann stolpert er über eine Leiche nach der anderen, wird von der Polizei verdroschen und kommt einer Intrige auf die Spur, die mit der Vergangenheit zusammenhängt und die ihn das Leben kosten wird.
Es ist wenig sinnvoll, den Inhalt des Romans nachzuerzählen. Ich brauchte einige Zeit, um ins Thema reinzukommen, dann aber packte es mich – trotz der zungenbrecherischen Namen und der zahlreichen schrägen Anspielungen.
Der Roman ist klasse, und er macht von Seite zu Seite mehr Spaß. Dass er in der Reihe »funny crimes« herausgekommen ist, passt. Genausogut hätte man ihn in einer Reihe namens »funny fantasy« publizieren können. Sehr schön!
Den Roman gibt's direkt beim Golkonda-Verlag, der das Programm von Shayol übernommen hat, und wer schräges Zeugs mag, sollte hier glatt zugreifen.
13 August 2010
Christian Death
Okay, wer sich auskennt, der weiß, daß diese Band von Rikk Agnew mitbegründet worden ist, der vor allem mit knallendem California-Hardcore von sich reden machte. Aber bei Christian Death machten er und seine Mitmusiker, die allesamt unter seltsamen Pseudonymen auftraten, vor allem düsteren Wave-Sound; man kann gerne auch Art Rock dazu sagen. Ich besitze nur die Platte »Ashes«, die 1985 herauskam und im Laufe der Jahre immer mal wieder zur Unterstreichung negativer Stimmungslagen herhalten mußte; da war Rikk Agnew schon nicht mehr dabei, wenn ich mich nicht irre.
Es gibt nervöse Stücke wie »Face« darauf, die schon punkig sind, deren Schlagzeug schnell durch das Stück eilt. Das Titelstück selbst und einige andere Songs wirken eher wie Hörspiele, mit hohen Frauenstimmen und schleppendem Gitarrengezirpe, wodurch der langsame Gesang noch faszinierender klingt. Herausragend aber das Stück »Lament«, das deutschen und englischen Text besitzt und eine Wehklage zum Thema Krieg enthält.
Die Band arbeitete sich generell oft an dem Thema Krieg ab, was sich am schön gestalteten Beiheft zur LP zeigt. Dabei blieb man nicht an der Oberfläche und beschreibt die Greuel, wie es Metal-Bands gerne tun, sondern hielt dem Zuhörer einen unterkühlten Spiegel vor, der – Interesse vorausgesetzt – zur Auseinandersetzung mit Kirche, Krieg und dem Menschsein zwang.
Es gibt nervöse Stücke wie »Face« darauf, die schon punkig sind, deren Schlagzeug schnell durch das Stück eilt. Das Titelstück selbst und einige andere Songs wirken eher wie Hörspiele, mit hohen Frauenstimmen und schleppendem Gitarrengezirpe, wodurch der langsame Gesang noch faszinierender klingt. Herausragend aber das Stück »Lament«, das deutschen und englischen Text besitzt und eine Wehklage zum Thema Krieg enthält.
Die Band arbeitete sich generell oft an dem Thema Krieg ab, was sich am schön gestalteten Beiheft zur LP zeigt. Dabei blieb man nicht an der Oberfläche und beschreibt die Greuel, wie es Metal-Bands gerne tun, sondern hielt dem Zuhörer einen unterkühlten Spiegel vor, der – Interesse vorausgesetzt – zur Auseinandersetzung mit Kirche, Krieg und dem Menschsein zwang.
12 August 2010
Altes Papier in Bergen
Bekommt man einmal Besuch von einem »richtig alten« Alt-Fan, macht mir das aus einem Grund ebenfalls so richtig Spaß: Ich kann meinem Hobby frönen, der Vergangenheit der Science-Fiction-Szene, alte Erinnerungen einfangen und vor allem alte Fanzines geschenkt bekommen.
So ging's mir diese Woche, als Axel Melhardt aus Wien zu Besuch war und mir einen Packen von Heften da ließ, alle aus den 60er Jahren, viele davon zu einer Zeit entstanden, als ich noch nicht einmal geboren war. Fanzine-Schätze, mit denen die meisten Leute nichts anfangen können, die mich aber komplett begeistern.
Seit Tagen wühle ich darin, sortiere, blättere und lese gelegentlich sogar. Es macht Spaß, in den alten Heften zu schmökern und von Leuten zu lesen, die teilweise schon lange tot sind, in den 60er Jahren aber mit riesiger Begeisterung dabei waren.
Ein Teil der Fanzines kommt in meine Sammlung, die damit auch in den 60er Jahren langsam immer »kompletter« wird. Ein Teil wandert nach Berlin, wo sie hoffentlich im Archiv der Jugendkulturen einen vernünftigen Platz findet.
Einige Schmuckstücke werde ich in die Ausstellung zum PERRY RHODAN-WeltCon packen, der nächstes Jahr stattfinden wird. Aber das meiste – und das freut mich – kann ich selbst nehmen.
Ist das dann schon Papier-Nekropholie, oder welche Krankheit habe ich eigentlich?
So ging's mir diese Woche, als Axel Melhardt aus Wien zu Besuch war und mir einen Packen von Heften da ließ, alle aus den 60er Jahren, viele davon zu einer Zeit entstanden, als ich noch nicht einmal geboren war. Fanzine-Schätze, mit denen die meisten Leute nichts anfangen können, die mich aber komplett begeistern.
Seit Tagen wühle ich darin, sortiere, blättere und lese gelegentlich sogar. Es macht Spaß, in den alten Heften zu schmökern und von Leuten zu lesen, die teilweise schon lange tot sind, in den 60er Jahren aber mit riesiger Begeisterung dabei waren.
Ein Teil der Fanzines kommt in meine Sammlung, die damit auch in den 60er Jahren langsam immer »kompletter« wird. Ein Teil wandert nach Berlin, wo sie hoffentlich im Archiv der Jugendkulturen einen vernünftigen Platz findet.
Einige Schmuckstücke werde ich in die Ausstellung zum PERRY RHODAN-WeltCon packen, der nächstes Jahr stattfinden wird. Aber das meiste – und das freut mich – kann ich selbst nehmen.
Ist das dann schon Papier-Nekropholie, oder welche Krankheit habe ich eigentlich?
11 August 2010
Mein Level ist das eines Heftromans
Etwa ein Jahr nach dem Erscheinen ist jetzt im Blog »SF-Dinosaurier«, der innerhalb des Science-Fiction-Netzwerkes zu besuchen ist, eine Besprechung zu meinem Kurzroman »Der Schatten des Friedens« veröffentlicht worden. Das hat mich schon allein deshalb gefreut, weil sich auf der Seite vor allem solche Leute tummeln, die »Schundhefte« und deren Produzenten generell für ziemlich daneben halten (höflich formuliert).
Der Schreiber nennt sich »a3kHH«, und er findet durchaus nette Worte für mein Werk. Wer so exponiert wie ich sei, müsse allerdings »schon sehr von seinem Werk überzeugt sein, um damit in die Öffentlichkeit zu gehen«. Seltsame Argumentation, aber egal: Nur weil ich exponiert sei, was ich de facto nicht bin (höchstens innerhalb der ghettoisierten SF-Szene bin ich einigermaßen bekannt), muss ich doch keine übertriebene Scheu vor eigenem Geschreibel haben ...
Mein Roman sei »kein Meisterwerk«, stimmt, aber man könne sich »doch damit sehen lassen«. Der Rezensent versteht mein Buch »als Antikriegsroman im Fantasygewand« und attestiert mir freundlicherweise »auf dem Level eines Heftromans« geblieben zu sein. Das finde ich tröstlich.
(Wahrscheinlich könnte ich Lyrik veröffentlichen, und man würde sie in die Heftromanecke stecken. Einmal PERRY-Hefte rausgebracht, für immer den Stempel in der Fresse. Science-Fiction-Fans sind schon seltsam.)
Der Schreiber nennt sich »a3kHH«, und er findet durchaus nette Worte für mein Werk. Wer so exponiert wie ich sei, müsse allerdings »schon sehr von seinem Werk überzeugt sein, um damit in die Öffentlichkeit zu gehen«. Seltsame Argumentation, aber egal: Nur weil ich exponiert sei, was ich de facto nicht bin (höchstens innerhalb der ghettoisierten SF-Szene bin ich einigermaßen bekannt), muss ich doch keine übertriebene Scheu vor eigenem Geschreibel haben ...
Mein Roman sei »kein Meisterwerk«, stimmt, aber man könne sich »doch damit sehen lassen«. Der Rezensent versteht mein Buch »als Antikriegsroman im Fantasygewand« und attestiert mir freundlicherweise »auf dem Level eines Heftromans« geblieben zu sein. Das finde ich tröstlich.
(Wahrscheinlich könnte ich Lyrik veröffentlichen, und man würde sie in die Heftromanecke stecken. Einmal PERRY-Hefte rausgebracht, für immer den Stempel in der Fresse. Science-Fiction-Fans sind schon seltsam.)
10 August 2010
Skandal mit zwei Buchstaben
Man kann mich auch mit gelungener Werbung erfreuen. Mag sein, dass mich das manipuliert, in erster Linie aber finde ich es gut, wenn sich Leute was ausdenken: In diesem Sinn ist der angebliche Skandal um die missbrauchten Buchstaben L und G ein gelungener Film.
Wer's nicht kapiert, sollte den Youtube-Link klicken und sich das Filmchen anschauen. Geht nicht mal zwei Minuten und wirkt tatsächlich, als sei es ein halbwegs seriöser Bericht aus einem halbwegs seriösen Boulevard-Magazin im Fernsehen.
Wer's nicht kapiert, sollte den Youtube-Link klicken und sich das Filmchen anschauen. Geht nicht mal zwei Minuten und wirkt tatsächlich, als sei es ein halbwegs seriöser Bericht aus einem halbwegs seriösen Boulevard-Magazin im Fernsehen.
09 August 2010
Nazi-Aufmarsch in Karlsruhe geplant
Wer auch immer dahinter steckt: Die Freien Kräfte Karlsruhe sind eine Neonazi-Gruppierung, die für den Samstag, 21. August 2010, zu einem Aufmarsch in Karlsruhe aufruft. Da werde ich wohl auch auf die Straße gehen und versuchen, mich den »Kameraden« in den Weg zu stellen.
Ein erster Aufruf, den ich in den Fingern hielt, bezog sich auf irgendwelche Arbeiterrechte, also ein »soziales« Thema. Mittlerweile ist durchgesickert, dass es wohl eher eine »schlecht verbrämte Veranstaltung zum Todestag des Hitlerstellvertreters Heß« sei. Also mal wieder ein Rudolf-Heß-Gedächtnismarsch ...
Es gibt haufenweise Aufrufe zu Kundgebungen und Demonstrationen im Internet. Ich will die weder sprachlich noch inhaltlich kommentieren, sondern bleibe bewusst proletig: Keinen Fußbreit den Faschisten!
(Wir sehen uns dann auf der Straße. Ich bin der ältere Herr mit dem Bauchansatz und der braven Frisur im Jackett, der sich staatstragend-brav von sportlichen Aktivitäten fernhalten wird.)
Ein erster Aufruf, den ich in den Fingern hielt, bezog sich auf irgendwelche Arbeiterrechte, also ein »soziales« Thema. Mittlerweile ist durchgesickert, dass es wohl eher eine »schlecht verbrämte Veranstaltung zum Todestag des Hitlerstellvertreters Heß« sei. Also mal wieder ein Rudolf-Heß-Gedächtnismarsch ...
Es gibt haufenweise Aufrufe zu Kundgebungen und Demonstrationen im Internet. Ich will die weder sprachlich noch inhaltlich kommentieren, sondern bleibe bewusst proletig: Keinen Fußbreit den Faschisten!
(Wir sehen uns dann auf der Straße. Ich bin der ältere Herr mit dem Bauchansatz und der braven Frisur im Jackett, der sich staatstragend-brav von sportlichen Aktivitäten fernhalten wird.)
07 August 2010
Warum ich Hasen mag
Zu meiner großen überraschung findet man in Buchhandlungen immer noch - oder immer wieder - das Kinderbuch »Die Häschenschule«. Das Ding stammt im Original aus den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, ist so ein richtig klassisches Bilderbuch mit gereimten Texten und steckt vor allem voller antiquierter Auffassungen von Schule, Erziehung und Geschlechterrollen.
Ich bekam das Buch selbstverständlich auch mal geschenkt. Meine Version war von einem »Alfred Hahn's Verlag K.G.« aus Hamburg (was auch heute noch auf dem Cover steht) und wurde bei te Neues gedruckt; das ist heute ein bekannter Kalenderverlag.
Ich nehme an, dass ich noch sehr klein war, als mir meine Eltern das Buch schenkten: vielleicht sechs oder sieben Jahre. Und dieser Tage hielt ich es wieder in den Händen. Abgegriffen sieht es aus, von fettigen und verschmierten Kinderhänden wohl einige hundert oder gar tausend Mal durchgeblättert.
Die im Buch erzählte Geschichte kommt mir heute völlig seltsam vor. (Punkrock ist das nicht.) Aber wenn ich das Buch anschaue, meine handschriftlichen Schmiereien vor Augen, bekomme ich nostalgische Gefühle.
Und das ist dann wahrscheinlich der einzige Grund, warum es dieses Buch immer noch auf dem Markt gibt: Irgendwo gibt es immer Menschen, die es als Kind einmal besaßen und die es jetzt vielleicht ihren Enkeln schenken wollen. Da ich keine Enkel habe, werde ich das Buch wohl einfach in mein Bücherregal stellen. Ein Platz wird sich wohl finden lassen ...
06 August 2010
Träume in Träumen
Auch ich habe mir jetzt endlich »Inception« angeschaut, den neuen Streifen von Christopher Nolan und mit Leonardo Di Caprio. Es geht um Träume, um Träume in Träumen und andere geheimnisvolle Dinge. Dazwischen wird fleißig geballert und gesprengt, gelegentlich in Erinnerungen geschwelgt und - erstaunlicherweise - auf Sex verzichtet.
Ganz ernsthaft: Ich fand den Film richtig klasse. Dabei hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten, der teilweise sehr komplexen Handlung zu folgen, die mit superschnellen Schnitten, viel Action und bewusst ausgesparten Details vorangetrieben wurde. Aber angeblich ging's den Schauspielern bei den Dreharbeiten nicht anders.
Die Tricks sind sagenhaft: Kämpfe in der Schwerelosigkeit eines Hotelflurs, Schießereien in einer verschneiten Festung im Gebirge, sich aufbäumende Häuser und Straßen - das alles ist sensationell gemacht und ließ mich im Kino nur noch staunen. Da werde ich ganz zum Kind.
Dass das ganze auch noch mit einer komplexen Handlung verbunden wird, finde ich zusätzlich klasse. Neben der Action gibt's da noch Stoff fürs Hirn, und das kann nicht schaden.
Kein Wunder, dass wir nach dem Kinoabend noch eine Weile lang diskutierten und die Details gewissermaßen nacharbeiteten. Das war wohl nötig ... Wer noch nicht drin war, sollte »Inception« unbedingt anschauen!
Ganz ernsthaft: Ich fand den Film richtig klasse. Dabei hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten, der teilweise sehr komplexen Handlung zu folgen, die mit superschnellen Schnitten, viel Action und bewusst ausgesparten Details vorangetrieben wurde. Aber angeblich ging's den Schauspielern bei den Dreharbeiten nicht anders.
Die Tricks sind sagenhaft: Kämpfe in der Schwerelosigkeit eines Hotelflurs, Schießereien in einer verschneiten Festung im Gebirge, sich aufbäumende Häuser und Straßen - das alles ist sensationell gemacht und ließ mich im Kino nur noch staunen. Da werde ich ganz zum Kind.
Dass das ganze auch noch mit einer komplexen Handlung verbunden wird, finde ich zusätzlich klasse. Neben der Action gibt's da noch Stoff fürs Hirn, und das kann nicht schaden.
Kein Wunder, dass wir nach dem Kinoabend noch eine Weile lang diskutierten und die Details gewissermaßen nacharbeiteten. Das war wohl nötig ... Wer noch nicht drin war, sollte »Inception« unbedingt anschauen!
Government Warning machen einfach Klasse-Hardcore
Manchmal denke ich, Government Warning aus Richmond in Virginia kann nichts falsch machen. Seit Mitte der Nullerjahre treiben die vier Burschen ihr Unwesen – mit ihrer furiosen Mischung aus knalligem Hardcore und ebenso knalligem Punk begeistern sie mich seit der ersten Platte. Die aktuelle Langspielplatte »Paranoid Mess«, bereits im Jahr 2009 auf dem Label Grave Mistake Records erschienen, bildet hier keine Ausnahme.
Die Stücke sind kurz und rotzig, machen aber nicht den Versuch, Hochgeschwindigkeits-Hardcore zu bringen, sondern lassen's durchaus auch mal rocken. Die immer noch jungen Kerle bedienen sich ohne zu zögern bei den spannenden Entwicklungen der letzten dreißig Jahre Punkrock- und Hardcore-Geschichte, bleiben dabei nicht verträumt in den 80er Jahren hängen, sondern zeigen, dass man auch 2009 konsequenten Hardcore-Punk spielen kann.
Klasse-Band, die ihre Platten auf einem Klasse-Label rausbringt. Super!, so was läuft bei mir dann tagelang durch!
Die Stücke sind kurz und rotzig, machen aber nicht den Versuch, Hochgeschwindigkeits-Hardcore zu bringen, sondern lassen's durchaus auch mal rocken. Die immer noch jungen Kerle bedienen sich ohne zu zögern bei den spannenden Entwicklungen der letzten dreißig Jahre Punkrock- und Hardcore-Geschichte, bleiben dabei nicht verträumt in den 80er Jahren hängen, sondern zeigen, dass man auch 2009 konsequenten Hardcore-Punk spielen kann.
Klasse-Band, die ihre Platten auf einem Klasse-Label rausbringt. Super!, so was läuft bei mir dann tagelang durch!
05 August 2010
Peter zum siebenundzwanzigsten
Das aktuelle OX-Fanzine ist da; ich fischte es heute aus dem Briefkasten. Es ist schon die Nummer 91, was heißt, dass das große Jubiläum immer näher rückt, und vom Cover schreit einem Lee Hollis von den Spermbirds entgegen - sieht gut aus.
Im Innenteil gibt's wieder eineinhalb Seiten meines Fortsetzungsromans. Es ist die Folge 27, und diesmal ist es eher eine Zwischen-Episode. Peter Pank arbeitet im Wald, Peter Pank versöhnt sich mit seinem Kumpel, Peter Pank bekommt einen Anruf aus Nagold. Also alles eher beschaulich, aber es kann ja nicht immer Hauereien und Punk-Konzerte geben.
Dieser Tage habe ich übrigens mal ausgerechnet ... nein, der Computer hat's ausgerechnet: Wie lang ist eigentlich der dritte PETER PANK-Roman. Für ein ordentliches Buch reicht's auf jeden Fall schon mal aus, soviel ist sicher.
Nur kann ich beim besten Willen noch nicht sagen, bis wann das irgendwann erscheinen wird. Vorbestellungen bei amazon oder beim örtlichen Buchhändler sind somit schlicht nicht möglich.
Im Innenteil gibt's wieder eineinhalb Seiten meines Fortsetzungsromans. Es ist die Folge 27, und diesmal ist es eher eine Zwischen-Episode. Peter Pank arbeitet im Wald, Peter Pank versöhnt sich mit seinem Kumpel, Peter Pank bekommt einen Anruf aus Nagold. Also alles eher beschaulich, aber es kann ja nicht immer Hauereien und Punk-Konzerte geben.
Dieser Tage habe ich übrigens mal ausgerechnet ... nein, der Computer hat's ausgerechnet: Wie lang ist eigentlich der dritte PETER PANK-Roman. Für ein ordentliches Buch reicht's auf jeden Fall schon mal aus, soviel ist sicher.
Nur kann ich beim besten Willen noch nicht sagen, bis wann das irgendwann erscheinen wird. Vorbestellungen bei amazon oder beim örtlichen Buchhändler sind somit schlicht nicht möglich.
04 August 2010
»Klaus schreibt 1« in der Hand
Irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er Jahre beganh ich damit, meine Briefe öffentlich zu beantworten. Ich startete Briefbeantwortungs-Fanzines mit teilweise obskuren Namensgebungen; im März 1989 erschien so »Klaus schreibt 1«, was als erste Ausgabe dieser Reihe gedacht war.
Auf vier Seiten, die ich auf einer elektrischen Schreibmaschine im ANZEIGER-Verlagsbüro in Freudenstadt tippte, gab's öffentliche Verlautbarungen an Fans wie Matthias Hofmann oder Detlef Niemz, Punk-Leute wie Moses Arndt und sogar meine damalige Freundin Juliane. Dieses Mini-Fanzine fiel mir dieser Tage tatsächlich mal wieder in die Hände.
Es geht um Fan-Veranstaltungen wie den bevorstehenden FreuCon und mein Fanzine SAGITTARIUS, dessen Neustart damals noch unter dem Namen ENDLESS angekündigt wurde. Es geht um grundsätzliche Unterschiede zwischen Punk/Hardcore und Metal-Musik, die von mir als »absolut dumme und dumm-machende Musikart für Opel-Manta-Fahrer, primitive Macho-Typen und peinliche Kreisch-Tussis« bezeichnet wird.
Und schaue ich mir das ganze mit dem Abstand von vielen Jahren an, fällt auf, wie seltsam großkotzig das gesamte Egozine wirkt. Natürlich war die Arroganz aufgesetzt und nicht immer ernstzunehmen, selbstverständlich sollte das ganze witzig und amüsant sein. Solche Diskussionen und Äußerungen waren in der Fan-Szene der späten 80er Jahre durchaus üblich; heutzutage wundere ich mich, dass ich solchen Unfug bereitwillig mitmachte und befeuerte.
Manchmal ist es doch ganz gut, erwachsen und vernünftig zu werden ...
Auf vier Seiten, die ich auf einer elektrischen Schreibmaschine im ANZEIGER-Verlagsbüro in Freudenstadt tippte, gab's öffentliche Verlautbarungen an Fans wie Matthias Hofmann oder Detlef Niemz, Punk-Leute wie Moses Arndt und sogar meine damalige Freundin Juliane. Dieses Mini-Fanzine fiel mir dieser Tage tatsächlich mal wieder in die Hände.
Es geht um Fan-Veranstaltungen wie den bevorstehenden FreuCon und mein Fanzine SAGITTARIUS, dessen Neustart damals noch unter dem Namen ENDLESS angekündigt wurde. Es geht um grundsätzliche Unterschiede zwischen Punk/Hardcore und Metal-Musik, die von mir als »absolut dumme und dumm-machende Musikart für Opel-Manta-Fahrer, primitive Macho-Typen und peinliche Kreisch-Tussis« bezeichnet wird.
Und schaue ich mir das ganze mit dem Abstand von vielen Jahren an, fällt auf, wie seltsam großkotzig das gesamte Egozine wirkt. Natürlich war die Arroganz aufgesetzt und nicht immer ernstzunehmen, selbstverständlich sollte das ganze witzig und amüsant sein. Solche Diskussionen und Äußerungen waren in der Fan-Szene der späten 80er Jahre durchaus üblich; heutzutage wundere ich mich, dass ich solchen Unfug bereitwillig mitmachte und befeuerte.
Manchmal ist es doch ganz gut, erwachsen und vernünftig zu werden ...
03 August 2010
Lennard mit Pop in britischer Tradition
Ich mag Pop-Musik, und das seit Jahren. Sie darf nicht zu sülzig sein, sie muss gute Melodien enthalten – und dann passt alles. Wohl deshalb mochte ich in all den Jahrzehnten guten Pop-Punk wie Snuff, und ich halte The Smiths oder The Cleaners From Venus aus den 80er Jahren immer noch für richtig gute Bands.
Ob ich mich in einem Vierteljahrhundert noch an Lennard erinnern kann, weiß ich nicht. Die aus dem Großraum Frankfurt stammende Vierkopfcombo macht Gitarren-Pop, der sich eindeutig an den 80er-Jahre-Vorbildern orientiert, gelegentlich aber auch mal Elektronik einsprengselt.
Manchmal ist der Sound richtig schwelgerisch, fast süßlich (was die Go-Betweens auch getan haben, und die mochte ich ebenfalls), manchmal knarzt und rockt es ein wenig. Die Melodien stimmen auf jeden Fall, wenngleich's mir zu glatt gebügelt erscheint. Die englischen Texte sind mal vertrackt, mal einfach nur nette »Erzählungen«.
Alles in allem eine ausgereifte Platte – man merkt der Band an, dass sie seit Jahren zusammenspielt. Den Kracher-Hit habe ich nicht gefunden, aber vielleicht muss die CD bei mir im Ohr auch noch ein wenig »reifen«. Schauen wir mal.
Ob ich mich in einem Vierteljahrhundert noch an Lennard erinnern kann, weiß ich nicht. Die aus dem Großraum Frankfurt stammende Vierkopfcombo macht Gitarren-Pop, der sich eindeutig an den 80er-Jahre-Vorbildern orientiert, gelegentlich aber auch mal Elektronik einsprengselt.
Manchmal ist der Sound richtig schwelgerisch, fast süßlich (was die Go-Betweens auch getan haben, und die mochte ich ebenfalls), manchmal knarzt und rockt es ein wenig. Die Melodien stimmen auf jeden Fall, wenngleich's mir zu glatt gebügelt erscheint. Die englischen Texte sind mal vertrackt, mal einfach nur nette »Erzählungen«.
Alles in allem eine ausgereifte Platte – man merkt der Band an, dass sie seit Jahren zusammenspielt. Den Kracher-Hit habe ich nicht gefunden, aber vielleicht muss die CD bei mir im Ohr auch noch ein wenig »reifen«. Schauen wir mal.
02 August 2010
Von Boston nach Karlsruhe
Der Sonntag, 1. August 2010, war der erste Sonntag im Monat - also war ich mal wieder dran damit, die ENPUNKT-Radiosendung im örtlichen freien Radio Querfunk zu machen. Als Thema hatte ich mir Boston ausgesucht, die alte Szene-Metropole von der Ostküste. Auf zwei bekannte Boston-Bands wie Slapshot oder auch Dropkick Murphys verzichtete ich, es gibt und gab ja schließlich genug andere.
Mit Deep Wound (die Band, in der J Mascis, der spätere Sänger von Dinosaur jr) und DYS (die erste Band von Dave Smalley, der später All oder Dag Nasty oder Down By Law hatte) brachte ich zwei sehr frühe Hardcore-Klassiker; dazu noch die guten alten F.U.s ... Nicht ganz so alt, nämlich aus der Mitte der 80er Jahre stammen die Dogmatics mit ihren Rock'n'Roll und leichtem Punk-Einfluss und die Eight Route Army mit stinknormalem Punk.
Wer's eher schunkelig mag, bekam von mir die Ducky Boys und die Street Dogs um die Ohren gehauen: Streetpunk mit viel Iren-Schmackes, das passt dann ja wirklich zu Boston. Aus der Reihe fielen dann die Ringers, zweifelsohne eine der besten Bands aus der Stadt, die sich aber den Schubladen ziemlich verweigert.
Aber so mag ich's ja: abwechslungsreich und flott, punkrockig und hardcorig, krachig und melodiös. War 'ne schöne Sendung.
Mit Deep Wound (die Band, in der J Mascis, der spätere Sänger von Dinosaur jr) und DYS (die erste Band von Dave Smalley, der später All oder Dag Nasty oder Down By Law hatte) brachte ich zwei sehr frühe Hardcore-Klassiker; dazu noch die guten alten F.U.s ... Nicht ganz so alt, nämlich aus der Mitte der 80er Jahre stammen die Dogmatics mit ihren Rock'n'Roll und leichtem Punk-Einfluss und die Eight Route Army mit stinknormalem Punk.
Wer's eher schunkelig mag, bekam von mir die Ducky Boys und die Street Dogs um die Ohren gehauen: Streetpunk mit viel Iren-Schmackes, das passt dann ja wirklich zu Boston. Aus der Reihe fielen dann die Ringers, zweifelsohne eine der besten Bands aus der Stadt, die sich aber den Schubladen ziemlich verweigert.
Aber so mag ich's ja: abwechslungsreich und flott, punkrockig und hardcorig, krachig und melodiös. War 'ne schöne Sendung.
01 August 2010
Hobbyautor im Frust
Meine schriftstellerische Bilanz fürs Jahr 2010 sieht bislang mies aus: Einige Kurzgeschichten konnte ich veröffentlichen, Geld gab's dafür keines, immerhin Belegexemplare. Aber so richtig schmücken mag mich das eh nicht.
Mit dem großen Romanprojekt hänge ich, wobei die Gründe durchaus verschieden sind. Einer der Gründe liegt darin, dass sich einige Punkte in dieser unserer Welt komplett geändert haben - schon blöd.
Ansonsten hapert es am andauernden Zeitmangel und an der Tatsache, dass die freien Stunden dann dafür benutzt werden, mit Freunden und Bekannten das eine oder andere Bier zu trinken oder gar auf Krachkonzerte zu gehen ... Wie es weitergeht, weiss ich derzeit nicht. Abwarten und jammern ...
Mit dem großen Romanprojekt hänge ich, wobei die Gründe durchaus verschieden sind. Einer der Gründe liegt darin, dass sich einige Punkte in dieser unserer Welt komplett geändert haben - schon blöd.
Ansonsten hapert es am andauernden Zeitmangel und an der Tatsache, dass die freien Stunden dann dafür benutzt werden, mit Freunden und Bekannten das eine oder andere Bier zu trinken oder gar auf Krachkonzerte zu gehen ... Wie es weitergeht, weiss ich derzeit nicht. Abwarten und jammern ...
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