Fantasy hat immer wieder einen Makel, ob sie nun als gedrucktes Buch, als toll gezeichneter Comic oder als aufwendiger Film erscheint: Bei der Handlung legen die Macher gelegentlich wenig Wert auf gute Charaktere und nachvollziehbare Handlungen. Mit der Fantasy-Serie »Die Legende der Drachenritter« wird bewiesen, dass sich Hirn und Optik nicht unbedingt ausschließen müssen.
Unlängst ist der zwanzigste Band der Serie beim Splitter-Verlag erschienen. Zwanzig schön gestaltete Hardcover-Comics erzählen vom Kampf der Menschen gegen die Drachen, und ganz nebenbei erzählen sie vom Kampf von Frauen gegen Unterdrückung und andere Dinge. Wer möchte, kann die gesamte Serie wahrscheinlich auch unter einem feministischen Gesichtspunkt betrachten.
Am Anfang ging es den Machern vor allem um eine klassische Fantasy-Geschichte, in der manchmal viel Blut spritzte und halbnackte Kriegerinnen mit dem Schwert auf monströse Drachen losgingen. Aber Stück für Stück veränderte sich die Geschichte: Das kreative Autorenteam Ange – steht für Anne und Gerard – lieferte komplexere Geschichten und erweiterte seine Fantasy-Welt kontinuierlich.
Die wiederum ist nicht untypisch: In diesem Fantasy-Universum herrschen Schwert und Magie, bewaffnete Krieger ziehen durch die Königreiche, und rein technologisch ist man im späten Mittelalter stecken geblieben. Allerdings bilden die Drachen in dieser Welt die größten Bedrohung für die Menschen: Wo immer die mysteriösen Tiere auftauchen, verändert sich die Umgebung. Menschen werden zu Monstern, alles normale Leben verödet.
Die einzige Rettung kommt ausgerechnet von Jungfrauen – auf Basis dieser Erkenntnis wird der Orden der Drachenritter gegründet. Dieser versucht sich aus der Politik herauszuhalten, aber das gelingt nicht. Während die Königreiche kämpfen und Kaiser versuchen, die Macht zu erhalten, wollen die Drachenritter alle Menschen gegen die Drachen schützen.
Immer wieder geht es um die Rolle der Frau in einer archaischen Welt. Wie sehr müssen sich die Frauen verändern, wenn sie Krieg führen müssen? Wie kommen sie mit ihren jeweiligen Rollen zurecht?
Die Serie ist echt spannend, mir hat bisher jedes Album gefallen. Nicht jeder Zeichenstil packt mich – im Gegensatz zu den Autoren wechseln die Künstler –, aber sie alle liefern eher einen realistischen Stil. Das ist meist ziemlich klasse.
Zu allem »Überfluss« sind die Comic-Alben richtig schön gestaltet: piekfeiner Druck, perfekte Herstellung, astreine Hardcover-Umschläge. Das hat seinen Preis – das zwanzigste Album kostet beispielswiese 14,80 Euro.
Wer alle zwanzig Bände haben möchte, investiert also schon einiges. Aber er erhält auch eine der besten Fantasy-Reihen dieser Tage – wer Fantasy mag, wird »Die Legende der Drachenritter« lieben.
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