30 September 2023

Vorträge an der Bundesakademie

Heute war der zweite Tag des Seminars, das Kathrin Lange und ich als Dozenten in Wolfenbüttel bestreiten. Unter anderem gab es zwei kurze Vorträge für die Autorinnen und Autoren, an die sich jeweils umfangreiche Diskussionen anschlossen.

Am Morgen stellte ich das Thema unseres Seminars zur Diskussion: Warum müssen in Science-Fiction- und Fantasy-Romanen so häufig militärische Mittel als finale Konsequenz bei einem Konflikt eingesetzt werden? Mögen die Leser das, gibt es keine anderen Möglichkeiten? Ich lieferte Beispiele aus Filmen und Büchern, brachte aber auch einige Gegenbeispiele, die belegen, dass man spannende Bücher ohne allzuviel Gewalt schreiben kann.

Kathrin Lange informierte mit einem Powerpoint-Vortrag nach der Mittagspause über ein neues Buch in englischer Sprache, das sich mit der »Heldinnenreise« beschäftigt, in Abgrenzung zur klassischen Heldenreise – wobei »der Held« auch eine Frau und »die Heldin« ein Mann sein kann. Ich fand das alles sehr informativ, die Personen im Saal wohl auch: Wir sprachen danach lang darüber, wie wir die Erkenntnisse, die uns der Vortrag beschert hatte, in unsere Romane einbauen könten.

Im Verlauf des Tages besprachen wir Texte, die unsere Autorinnen und Autoren vorab eingereicht hatten. Mit Textdiskussionen und Schreibaufgaben raste der Tag so an uns vorüber ...

29 September 2023

Zur Abwechslung mal Frieden

Wir haben uns kein einfaches Thema ausgesucht, wirklich nicht: An diesem Wochenende bin ich als einer von zwei Dozenten an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, und unser Thema trägt den schönen Titel »Zur Abwechslung mal Frieden«. Der Untertitel »Werkstatt phantastischer Roman« mach alles wohl ein wenig klarer.

Die Autorin Kathrin Lange und ich sind die Dozenten, Olaf Kutzmutz von der Bundesakademie unterstützt uns mit Hinweisen und Ideen. Dazu kommen über ein Dutzend Autorinnen und Autoren, mit denen wir an diesem Wochenende an Ideen für Romane und weitergehenden Texten arbeiten werden. 

Immerhin geht's um ein großes Thema: Wie kann man phantastische Literatur schreiben, die sich dem üblichen Schema mit großen Schlachten verweigert?

Der heutige Freitag begann eher ruhig, um 16 Uhr trafen sich alle im Vortragssaal. Wir machten eine Vorstellungsrunde, und es gab ein Werkstattgespräch, in dem Kathrin und ich ein wenig von unserer Arbeut erzählten. Dabei stellten wir die aktuelle Situation im Markt für Science Fiction und Fantasy dar – viele kleine Verlage tummeln sich, die großen Verlage haben ihr Programm reduziert, und zum Ausgleich ergreifen immer mehr Menschen ihre Chance, ihre Bücher einfach selbst zu veröffentlichen.

Nach dem Abendessen gingen wir an die Texte, die von den Leuten im Vorfeld eingeschickt worden waren. Im Plenum wurden die Stärken und Schwächen diskutiert; es gab Verbesserungsvorschläge, Kritik und Lob. Und morgen geht es dann weiter ...

28 September 2023

Fanzine mit schlichter Grafik

In den 80er-Jahren entwickelten sich einige kleine Fanzine-Imperien: Herausgeber brachten nicht nur ein Heft heraus, sondern gleich mehrere. Einer von ihnen war Horst Hermann von Allwörden, der nicht nur mit seinem Fanzine »Zauberspiegel« für Furore sorgte, sondern eine Reihe von weiteren Blättern veröffentlichte – zeitweise mit Chefredakteuren, die ihm als Herausgeber zuarbeiteten.

Eines dieser Fanzines hieß »Zaubergalerie«, und davon habe ich mir die Ausgabe drei noch einmal genau angesehen. Das Heft umfasste nur 28 Seiten im A5-Format, hatte eine Auflage von gerade mal 35 Exemplaren und kostete 2,50 Mark. Veröffentlicht wurde es im Januar 1989, und für die Redaktion zeichnete Petra Michael aus Kassel verantwortlich. Präsentiert werden Grafiken von Ralf Grabowski, den ich in meiner fannischen Zeit nicht kennenlernte.

Seien wir höflich: Der Druck des Fanzines ist ziemlich schwach, aber auch bei einem perfekten Druck wären die Grafiken nicht sonderlich gut gewesen. In meinem eigenen Heft hätte ich sie nicht veröffentlicht. Die Bilder entstammen dem Fantasy-Genre, sie sind manchmal ein wenig allegorisch und entziehen sich einem klaren Inhalt, und gelegentlich gibt es nackte Brüste zu sehen. Auf mich wirken sie meist eher ungelenk.

Das Fanzine hätte ich trotzdem positiv beurteilt. Immerhin machte man sich die Mühe, einen Fan-Grafiker zu präsentieren. Dessen Grafiken waren vielleicht nicht gut – aber so konnte er sich einen Namen machen.

Wie ich fast Manga-Redakteur wurde

Die Verlagsleiterin stand unangekündigt und ein wenig aufgeregt in meinem Büro. »Herr Frick, Sie sind ja ein Manga-Spezialist«, sagte sie. Wir hatten den Sommer 2005, sie war recht neu im Verlag, und ich hatte keine Ahnung von Mangas.

Wie sie denn darauf komme, fragte ich verblüfft. Es stellte sich heraus, dass sie nach Artikeln über Mangas gegoogelt hatte. Ich verkniff mir die Bemerkung, dass mich vor allem die Tatsache verblüffte, dass sie überhaupt googeln konnte.

Bei ihrer Recherche war sie auf einen Artikel gestoßen, den ich für den »Fandom Observer« verfasst hatte und der schon einige Jahre alt war. Darin hatte ich über die Versuche amerikanischer Verlage geschrieben, in den USA die Adaption japanischer Comics zu veröffentlichen – und was das für den deutschen Comic-Markt bedeuten könnte.

Mein Artikel war so alt, dass er längst von der Wirklichkeit überholt worden war. Mittlerweile hatte sich Mangas in einer Reihe von deutschen Comic-Verlagen zu einem wachsenden Thema entwickelt.

Ihre Idee war nicht unbedingt originell: »Wir wollen bei uns im Buchverlag auch Mangas machen.« Dazu suchte man Kontakte. Ob ich diese hätte?

Ich hatte selbstverständlich welche. Ich kannte Leute, die für Comic-Verlage wie Ehapa und Carlsen arbeiteten. Ich wusste, welche Leute es in diesen Verlagen gab, die man für Kooperationen ansprechen könnte. Und weil ich das Thema selbst spannend fand, schrieb ich alles mögliche auf, was mir zum Thema einfiel.

In der Nacht träumte ich schon. Ich stellte mir vor, wie wir Comics aus Japan in deutscher Sprache veröffentlichen würden. Ich überlegte mir, zu der von mir betreuten Science-Fiction-Serie einen coolen Manga zu machen. Und ich sah in Gedanken schon mehrere Zimmer in der Nähe von meinem Büro, in dem Redakteurinnen und Redakteure mit allerlei kreativen jungen Leuten zusammenwirken würden.

Ich gab meine konzeptionellen Ideen ab. an »höherer Stelle«, wie man sagte, und bot an, auch telefonische Kontakte und persönliche Begegnungen herzustellen. Es geschah nichts. In den folgenden Tagen gab es keine Rückmeldung, in den folgenden Wochen und Monaten nicht.

Und als ich ein halbes Jahr später den Vertriebsleiter auf das Thema ansprach, winkte er ab: »Die Manga-Welle ist doch schon tot«, beschied er mir. »Niemand will mehr Comics aus Japan lesen. Es lohnt sich nicht, hier Geld zu investieren.«

27 September 2023

Jens Balzers Trilogie

Ich lese in diesen Tagen das dritte Buch, das Jens Balzer über die vergangenen Jahrzehnte geschrieben hat. Es trägt den Titel »No Limit – die Neunziger« und den Untertitel »Das Jahrzehnt der Freiheit«. Ich bin von dem Buch stärker gefesselt als von so manchem Krimi, eine Rezension folgt.

Mit »Das entfesselte Jahrzehnt« hatte der Autor, den ich seit den 80er-Jahren kenne, bereits 2019 über die 70er-Jahre geschrieben. 2021 folgte mit »High Energy« sein Buch über die 80er-Jahre. Und nun geht's um die 90er-Jahre. In diesem Buch erkenne ich sehr vieles wieder, und ich ertappe mich dabei, wie oft ich beifällig nicke oder denke, »ja, genau so war es«.

Warum mich dieses Buch stärker fesselt als die anderen zwei, lässt sich leicht begründen. Zwar habe ich die 70er-Jahre in voller Länge miterlebt, aber ich war ein Kind. Viele popkulturellen Entwicklungen bekam ich zwar mit, aber eben nur aus der Ferne. Von großen Rock-Festivals wurde mir erzählt, meine Familie war ja eher konservativ, und einen Fernseher hatten wir erst gar nicht. Erst ab 1977 – mit Punkrock und PERRY RHODAN – bekam ich langsam mehr von der Welt mit.

In den 80er-Jahren war ich über weite Strecken ein orientierungsloser Jugendlicher oder ein großmäuliger Heranwachsender. Ich bekam die Dinge alle mit, die in »High Energy« beschrieben werden, häufig aber auf eine distanzierte Weise. Weil ich mich eher für Punkrock, Science Fiction und Comics interessierte, war ich für viele aktuelle Pop-Themen völlig »neben der Kappe«.

Das war in den 90er-Jahren definitiv anders. Die Veränderungen in der Informationstechnologie, die politischen Ereignisse, alle kulturellen Wandlungen und Häutungen – ich hatte das Gefühl, ständig dabei zu sein. Nicht unbedingt als Person, aber oft über Bekannte und Freunde. Ich reiste viel, ich erhielt viele Einblicke. Das macht die 90er-Jahre – und damit »No Limit« als Buch – für mich packender als die 70er- und 80er-Jahre.

So, und jetzt lese ich erst mal weiter. Auch wenn ich ja weiß, wie es ausgeht: Das Sachbuch ist echt spannend!

26 September 2023

Afrika als Chance

Ich bin weit davon entfernt, ein Experte für den afrikanischen Kontinent zu sein. Aber weil ich im Verlauf der Jahre die eine oder andere Reise durch verschiedene Länder unternommen habe, interessiert mich die politische und gesellschaftliche Entwicklung dort sehr. So habe ich mit Interesse gelesen, was sich beim Afrika-Klimagipfel in Nairobi tat. Das Thema wurde in der bundesdeutschen Presse nicht so »breit« behandelt, fürchte ich, wie es angebracht gewesen wäre.

William Ruto, der aktuelle Präsident von Kenia, wurde mit einer klaren Aussage zitiert: »Afrika ist der Kontinent mit 60 Prozent der weltweiten erneuerbaren Energieanlagen, darunter Solar- und Windenergie, Geothermie und Wasserkraft. Wir verfügen über zwei Drittel des unkultivierten Ackerlands der Welt, das eine intelligente Landwirtschaft in den Produktionsspeicher der Welt verwandeln kann.«

Tatsächlich finde ich den Blick, den »wir« aus dem reichen Norden auf den armen Kontinent im Süden richten, reichlich abgehoben und arrogant. Südlich des Mittelmeers leben Hunderte von Millionen Menschen, die meisten sind deutlich jünger als der durchschnittliche Europäer. Wir haben es also mit einem riesigen »Markt« zu tun, mit dem man partnerschaftlich zusammenarbeiten könnte. Die junge Bevölkerung in den afrikanischen Ländern ist hungrig auf ein Vorankommen, auf eine Entwicklung, auf eine bessere Zukunft.

Die Diskussion, die man in Europa über Afrikaner und ihre Heimat führt, kommt mir nicht nur rücksichtslos, sondern auch reichlich dumm vor. Man redet über Flüchtlinge und Militäreinsätze, gelegentlich auch mal über die Rohstoffe, die man in afrikanischen Ländern ausbeuten kann, und ab und zu wird das Thema Menschenrechte in die Kamera gehalten. Aber so richtig partnerschaftlich wirkt das auf mich alles nicht.

Warum reicht die Europäische Union der Afrikanischen Union mal so richtig die Hand? Es müssen gemeinsame Projekte angestoßen werden, von denen beide Seiten profitieren. Wenn wir über »grüne Energie« aus Afrika reden, muss die vor allem auch den Menschen dort zugute kommen. Wenn wir über Arbeitskräfte sprechen, müssen wir natürlich darüber sprechen, wie man die Migration sinnvoll steuert. Und es kann nicht sein, dass die profitablen Teile der Wertschöpfungskette immer nur in Europa sind, während die »einfachen Arbeiten« in Afrika bleiben.

Das ist nichts, was ich mir jetzt neu ausgedacht habe. Es fehlt nicht an klugen Leuten, die sich auskennen und die das seit vielen Jahren sagen. Aber zumindest im deutschsprachigen »Diskurs« bekomme zumindest ich davon nichts mit – es reden wohlgenährte weiße Menschen über die Probleme von eher schwarzen Menschen, und das gilt dann als Fortschritt …

Gelungene Fantasy-Trilogie

Zu den Fantasy-Serien, die sich in der deutschsprachigen Comic-Szene nie so richtig durchsetzen konnten, zählt in meinen Augen schon seit vielen Jahren »Tassilo«. Die Abenteuer des tapferen Helden, der sich durch eine phantastische Welt kämpfen muss, werden seit einiger Zeit bei Salleck veröffentlicht; dadurch wird die seit 1981 erscheinende Serie sehr gut präsentiert.

Ich las zuletzt den dritten Band der gelungenen Gesamtausgabe. Wenn man es genau nimmt, enthält dieser Band eine komplette Fantasy-Trilogie. Zwar ist jede der drei Geschichten in sich abgeschlossen, trotzdem bilden sie eine erzählerische Einheit. Es geht um eine Smaragdtafel, mit deren Hilfe man die Welt beherrschen kann. Magier und Krieger ringen um diese Tafel, und natürlich ist auch Tassilo dabei, um für die Freiheit zu streiten.

Was mir an dieser Fantasy-Serie schon immer gefiel, war die Vermischung aus ernsthaften und amüsanten Szenen. Es treten finstere Magier auf, es gibt erbitterte Kämpfe, aber dann wird auch wieder gealbert und geblödelt.

Das zeigt sich bei dieser Gesamtausgabe ebenfalls: Einerseits steht das Schicksal der Welt auf dem Spiel, andererseits verhalten sich manche Figuren gelegentlich wie Zerrbilder. Die Witze sind aber meist harmlos, nicht so zynisch wie etwa bei »Lanfeust«, wo es gelegentlich schon sehr grob zugeht.

Xavier Fauche und Jean Léturgie verstehen ihr Geschäft. Die Fantasy-Trilogie dieser Gesamtausgabe ist abwechslungsreich und spannend, es gibt viele hübsche Ideen und Wendungen, und als Leser folgt man der Geschichte ausgesprochen gern.

Philippe Luguy als Künstler hält ebenfalls die Waage zwischen Humor und Realitätsnähe. Wenn er Landschaften oder Burgen darstellt, sieht das recht realistisch aus; die Figuren sind eindeutig im »Funny-Stil« gehalten. Damit ist die Serie für alle Altersgruppen gut lesbar.

Wer unterhaltsame Fantasy-Comics mag, die nicht brutal sind und viele Ideen enthalten, sollte sich »Tassilo« ansehen. Der dritte Band der Gesamtausgabe, der gut für sich steht, ist hierfür eine gute Möglichkeit, die Serie auszuprobieren …

25 September 2023

Mord auf Seite eins

Derzeit kann man sich bei ARTE im Streaming-Portal die britische Serie »Mord auf Seite eins« anschauen. Ich kannte sie noch nicht, obwohl sie schon 2003 entstand und vor vielen Jahren erstmals im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt wurde. Aber ich fand die sechs Teile sehr spannend und empfehle sie jederzeit weiter.

Dabei ist die Serie mittlerweile ganz schön anachronistisch: Die Zeitung, um die es geht, entsteht ganz klassisch »auf Papier«. Zwar sitzen die Journalisten vor Computern, und sie benutzen Handys – aber der Höhepunkt ist die gedruckte Zeitung. Das könnte man heute nicht mehr in dieser Art und Weise erzählen.

In der heutigen Zeit ginge es um »online first« und die Anbindung an die Sozialen Medien. Die mediale Hetzjagd auf den Politiker, die vor allem am Anfang im Zentrum steht, fiele anders aus. Und man würde anders kommunizieren: mit der Bevölkerung wie mit der Polizei.

Die zentrale Frage aber ist: Wäre eine Zeitung – ob digital oder gedruckt – heute überhaupt noch in der Lage, ein komplettes Team von Journalisten auf einen derartigen Skandal anzusetzen? Immerhin legt man sich in einem solchen Fall mit der »großen Politik« an und pinkelt der Ölindustrie ans Bein – und die haben alle die größeren Truppen an Rechtsanwälten, die sie ins Gefecht führen können.

Und da macht eine Serie wie »Mord auf Seite eins« heute eben klar, wie wichtig unabhängiger Journalismus ist, trotz aller Schwächen, die diese Serie ja auch zeigt. In Zeiten von Fake-News und Populisten ist eine unabhängige Presse, die frei ermittelt – auch wenn einem die Ergebnisse nicht unbedingt passen – noch wichtiger als vor 20 oder 40 Jahren ...

22 September 2023

Peter Pank und die Folgebücher

Als ich im Juni 1994 aufschrieb, wie ich mir die Handlung von »Vielen Dank, Peter Pank!« vorstellte, dachte ich noch nicht an ein Buch oder gar mehrere Bücher. Es ging mir darum, meine Ideen für eine Fortsetzungsgeschichte aufzuschreiben, die im »Zap« erscheinen würde.

Vieles von dem, was ich da skizzierte, sollte aber nicht mehr im »Zap« veröffentlicht werden – das Heft segnete leider das Zeitliche. Freundlicherweise bekam ich beim »Ox«-Fanzine eine Art literarisches Asyl. Und seither wird meine Fortsetzungsgeschichte dort veröffentlicht; seit mehr als einem Vierteljahrhundert schon.

Das hier beispielsweise wurde letztlich die Handlung des zweiten Buches: »Peter kriegt aber nicht die Kurve; er versucht die Flucht, gibt seine Bude auf, haut nach Süden ab, landet in Avignon, wohin sich sein alter Kumpel Mayo abgesetzt hat. Dort landet er in einer ziemlich verdrogten Punk- und Hippie-WG mit deutschen ›Flüchtlingen‹, verliebt sich unglücklich, flüchtet zurück nach Deutschland, haust dort auf der Straße.«

Dass mein Ich-Erzähler als schnorrender Punk auf der Straße leben würde, ließ ich schnell weg. Das traute ich mir nicht zu, glaubhaft zu beschreiben. Ich könnte die Szene von Straßen-Punks kaum glaubhaft erzählen, dachte ich mir.

Was zudem komplett wegfiel und nirgends in einem Roman beschrieben wurde, ist das hier: »Es folgt ein Chaos-Tag in Ludwigshafen, der im konsequenten Scherbenmeer endet, und diverser Polizeistress.« Immerhin konnte ich ein Punk-Festival, das es wirklich in Ludwigshafen gab, im dritten Roman unterbringen.

Der ist aber noch gar nicht als Buch erschienen … »Und: Hardcore!« steht als Manuskript, aber das muss ich irgendwann richtig durcharbeiten, damit ich es einem Verlag schicken kann. Zeitmangel …

Marketing für Autorinnen und Autoren

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift »Federwelt«, deren Lektüre ich erst dieser Tage abschließen konnte – es ist halt immer viel Stoff enthalten, den man irgendwie bewältigen muss –, lässt sich kaum auf einen Nenner bringen. Es gibt kein übergreifendes Thema, da sich durch das 68 Seiten umfassende Heft zieht.

Besonders gern las ich das Interview mit Ann-Kathrin Karschnick – die Fantasy-Autorin kenne ich seit vielen Jahren, wenngleich nicht besonders gut. Und es ist für mich immer interessant, mehr über Leute zu erfahren, mit denen ich mich schon unterhalten habe.

Aber auch darüber hinaus enthält die Ausgabe 161, die von Anka Gasch zusammengestellt wurde, viele – für mich – lesenswerte Beiträge. So habe ich zwar nicht vor, einen Ratgeber zu schreiben, trotzdem war das »ABC« zu dieser Form von Büchern sehr interessant. Oder wie es ist für eine Lektorin, die ihren ersten Roman veröffentlicht hat? Wie arbeiten Autoren gemeinsam zusammen? Und wie sieht es mit den Möglichkeiten aus, für das Radio zu arbeiten und damit Geld zu verdienen?

Es gibt eine Vielzahl von Themen in diesem Heft. Nicht alle packen mich gleichermaßen, manche lese ich nur an und breche die Lektüre dann ab. Man muss ja auch nicht alles wissen und vor allem nicht alles gleichermaßen interessant finden. Aber in der aktuellen Ausgabe fand ich wieder genug, so dass sich die Lektüre des Heftes zum wiederholten Mal lohnte.

Wenn es übrigens etwas an dieser schönen Zusammenstellung zu kritisieren gibt, dann dies: Diese Ausgabe der »Federwelt« richtet sich sehr stark an Leute, die schon geschrieben und veröffentlicht haben – sie holt ihre Leserinnen und Leser also auf einem recht hohen Niveau ab. Wer mit dem Schreiben erst angefangen hat und noch bei den ersten Gehversuchen ist, könnte davon überfordert werden.

Die »Federwelt« ist immer ein lohnendes Heft für Menschen, die sich für das Schreiben von Texten interessieren und die wissen wollen, wo man diese wie veröffentlichen kann. Die aktuelle Ausgabe 161 reiht sich hier hervorragend ein: ein schönes Heft!

21 September 2023

Beten am Mekong

Für einen Staat, der faktisch eine Diktatur ist, in der eine – immer noch – kommunistische Partei den Ton angibt, fand ich in Vietnam immer wieder Gegensätze, die mich überraschten. Unter anderem stieß ich häufig auf Örtlichkeiten, die von den Leuten als Gebetsstätte oder dergleichen benutzt wurden.

Bei der Reise im Dezember 2000 war ich auch einige Tage im Mekong-Delta unterwegs: in einem Minibus mit fünf anderen Weißen aus den Mexiko und Europa, die von einem mehrsprachigen Guide durch die Gegend gekarrt wurden. Da sich der Guide wirklich gut auskannte oder zumindest den Anschein erweckte, kamen wir an Ecken, wo sich nicht gerade die Touristen tummelten. Klar besuchten wir die schwimmenden Märkte im Mekong-Delta, wie das offensichtlich viele Touristen machten, aber wir hielten zwischendurch in Dörfern an, in denen es keine englischsprachigen Schilder gab, die ausdrücklich für Touristen gedacht waren.

Und dort fand ich immer wieder kleine Altäre und dergleichen. Sie waren nicht verborgen, sie standen offen auf der Straße herum oder eher am Straßenrand, aber sie passten für mich nicht so ganz zum Bild eines kommunistischen und doch eher atheistisch ausgerichteten Staates.

20 September 2023

Zamonien zum neunten

Vor wenigen Tagen erschien – so kann man es grob zusammenfassen – mit »Die Insel der Tausend Leuchttürme« von Walter Moers der neunte Roman, der auf dem phantastischen Kontinent Zamonien spielt. Das Buch setzte sich gleich auf den Spitzenplatz der Bestsellerliste.

Die Verlagsleute bei Penguin sind auch sehr optimistisch: Nach offiziellen Angaben hat man von diesem Hardcover-Band, den es zum stolzen Preis von 42 Euro gibt, eine Startauflage von 100.000 Exemplaren drucken lassen. Das ist mehr als respektabel.

Zu diesem Bestseller-Erfolg trug ich auch ein wenig bei. Am Erstverkaufstag stand ich in einem Buchladen in Karlsruhe und kaufte das Buch. Und zwar gleich zweimal. Einmal schleppte ich es nach Hause, wo ich bereits ein wenig mit der Lektüre angefangen habe. Und einmal wurde es verschenkt.

Auf der Glückwunschkarte stand etwa 30 oder 40 Mal nur »Brumli Brumli Brumli Brumli«. Und wer das nicht versteht, sollte hurtig versuchen, mit der Lektüre der »Zamonien«-Romane anzufangen.

Vielschichtiger Krimi

Zwei Gangster fahren im Auftrag ihres Bosses von Sydney aus auf eine Halbinsel im Süden Australiens. Dort erschießen sie zuerst einen Mann, um ihren Auftrag zu erledigen, lösen durch Dummheit einen verheerenden Buschbrand aus, ermorden einen Zeugen und werden am Ende sogar zum Opfer des Buschbrands.

Das ist erst der Anfang des neuen Romans von Garry Disher, der hierzulande unter dem Titel »Funkloch« erschienen ist. Er gehört zur Reihe um den Inspektor Hal Challis, ist aber jederzeit ohne Vorkenntnisse lesbar und verständlich. Ich fand ihn rasend spannend – dabei gibt es so gut wie keine Action, sondern stattdessen die Schilderung von Polizeiarbeit und von persönlichen Beziehungen sowie das Klein-Klein beim Lösen eines Falls.

Streng genommen ist es auch nicht nur ein Fall. Inspektor Challis und seine Truppe – er ist nur eine von mehreren Personen, die die Handlung tragen – haben es mit mehreren Fällen zugleich zu tun. Da ist das ausgebrannte Auto mit den zwei toten Killern. Ein entführtes Kind wird gesucht. Ein Einbrecher vergewaltigt Frauen. Drogen überschwemmen die Region und verändern das gesellschaftliche Gefüge. Und zwischen all diesen Themen gibt es Zusammenhänge, wie sich aber erst Stück für Stück erweist.

Spannend ist, wie Garry Disher die einzelnen Polizisten und ihren jeweiligen Bezug zum Fall darstellt. Eine Polizistin, die Drogenhändler jagt, hat einen anderen Charakter als eine, die sich für die Opfer von sexualisierter Gewalt einsetzt. Eine Mordermittlerin geht anders vor als eine Angestellte, die sich vor allem um die Ablage von Akten kümmert.

All diese Figuren zeichnet Disher mit viel Liebe zum Detail. Da sie alle in Konflikte verwickelt sind und ihre privaten Probleme mit sich herumschleppen, sind die Dialoge oft voller Spannung und treiben so die Handlung voran.

»Funkloch« ist ein meisterhafter Roman. Die Beschreibungen sind knapp, vermitteln aber immer viel Stimmung und sozialen Hintergrund, die Dialoge sind zielführend und charakterisieren die Figuren, alles ist vom Autor klar durchdacht worden.

Auch die Übersetzung kommt mir sehr gut vor – ich kenne ja das Original nicht –, und die weitere Produktion im Verlag bis hin zu Korrektorat und Druck hat ein hohes professionelles Niveau. Viel besser kann man einen Krimi kaum machen. Großartig!

Erschienen ist der Roman als Hardcover mit Schutzumschlag im Unionsverlag. Es gibt auch eine E-Book-Ausgabe.

19 September 2023

Weltentdecker unter sich …

Die Hauptstadt von Madagaskar heißt Antananarivo – dort hat Jo einen Teil seines Lebens verbracht. Der alte Mann, der gemütlich in seinem Häuschen auf dem Land wohnt, hat sich jahre- und jahrzehntelang an den wildesten Orten der Erde herumgetrieben. Er war in Kämpfe und Intrigen verwickelt, er hielt sich in den unglaublichsten Ländern auf und erlebte Abenteuer, von denen andere nur träumen. Einer dieser anderen ist sein Nachbar, der brave und zurückhaltende Amédée, der die Geschichten mit Staunen und Bewunderung verfolgt.

Das ist der Anfang des wunderbaren Comics »Antananarivo«, in dem es um das Altern geht, aber auch um Abenteuer und allerlei Geschichten. Als Jo nämlich stirbt, setzt sich Amédée in den Kopf, sich um den Nachlass des alten Freundes zu kümmern.

Dabei stellt er schnell fest, wieviel von den alten Geschichten stimmt und wieviel eigentlich nicht. Aber ist es wirklich wichtig, dass eine Geschichte wahr ist, wenn sie einfach nur gut erzählt wird?

Mark Eacersall, der mir bisher nicht bekannt war, schrieb diesen wunderbaren Comic-Roman. Die Figuren werden klar charakterisiert, die Reisen der beiden alten Männer sind spannend zu lesen und werden sehr warmherzig erzählt. Der Autor hat volles Verständnis für seine beiden Helden, denen er mit einem gewissen Augenzwinkern begegnet. Das ist manchmal sehr traurig, gelegentlich lustig und unterm Strich mit viel Herz erzählt.

Die Bilder dazu sind meisterhaft. Sylvain Vallée ist ein Meister des modernen frankobelgischen Comics. Er beherrscht die Waage aus »funny«-orientierten Figuren und realistischen Hintergründen ebenso wie die Kombination aus ernsthaften und humoristischen Bildern. Damit illustriert er die Texte nicht nur, sondern hebt sie auf eine ganz neue Ebene.

Der 136 Seiten starke Hardcover-Band ist rundum gelungen. Er sieht gut aus, die Geschichte zieht einen in ihren Bann, die einzelnen Bilder gefallen mir. So muss eine Graphic Novel sein! (Veröffentlicht wurde sie im Splitter-Verlag.)

18 September 2023

Schutzengel für Radler

Als ich das letzte Mal mit meinem Rad stürzte, war es Frühjahr des vergangenen Jahres: Da war ich auf einer matschigen Strecke in der Ungeheuerklamm bei Weingarten unterwegs, und als die Reifen unter mir wegrutschten, war ich gerade so langsam, dass ich praktisch stand. Kein echtes Problem also.

Doch diesmal erwischte es mich auf trockenem Boden. Ich hatte eine flotte, wenngleich nicht lange Tour hinter mir: von Karlsruhe zur Hedwigsquelle, von dort hoch zum Bismarckturm oberhalb von Ettlingen, auf der anderen Seite hinunter ins Albtal, ein wenig die Alte Steige hoch und dann wieder hinunter ins Tal. Weil es landschaftlich reizvoller war, als an den Straßen entlangzufahren, flitzte ich lieber durch den Weiherwald in Richtung Karlsruhe-Stadtmitte.

Ich hatte ein ordentliches Tempo drauf, weil ich nach Hause und unter die Dusche wollte. So bekam ich nicht gleich mit, dass sich von der anderen Seite einer Kurve her zwei ältere Leute näherten: ein Paar, beide mit grellbunten Radlerklamotten angetan, beide sehr behutsam. Weil ich nicht in sie hineinfahren, die Kurve aber trotzdem schaffen wollte, betätigte ich die Bremse.

Mein Hinterreifen rutschte auf dem sandigen Boden in der Kurve weg, und ich flog zur Seite, prallte – fast wie gelernt – mit der rechten Schulter auf den Boden und rutschte ein wenig durch den Dreck. Ich brüllte ein wütendes Schimpfwort, stand aber gleich wieder auf. Die beiden Rentner hielten neben ihren Fahrrädern und blickten mich erstaund an; ein Mann mit Bart und langen Haaren, der wohl einen Spaziergang unternommen hatte, eilte herbei.

Es war alles okay. Ich hatte ein aufgeschürftes Knie, dazu leichte Schürfwunden an den Händen und am rechten Ellbogen. Mein T-Shirt und meine Hose waren voller Staub und Dreck. Aber weder meinem Rad noch mir war etwas Ernsthafts passiert.

»Das sah spektakulär aus«, meinte der Mann mit Bart und zeigte auf den sandigen Boden. »Eine echte Rutschfalle. Und Sie hatten wohl einen Schutzengel.«

Nach kurzem Gerede fuhr ich weiter. Allerdings nicht so vorsichtig, wie es vielleicht angebracht gewesen wäre, sondern wieder schnell: Ich brauchte wirklich dringend eine Dusche.

15 September 2023

Die Handlung bei Peter Pank

Als ich mir im Juli 1994 die Eckpunkte für die Handlung meines Romans »Vielen Dank Peter Pank« zurechtlegte, machte ich mir Gedanken um eine Haupt- und eine Nebenhandlung. Das erschien mir praktisch als »die einzige Methode, rund zehn Jahre in einen glaubhaften Zusammenhang zu bringen«.

Ich wollte die eigentliche Handlung im Herbst 1986 anfangen lasen, gleichzeitig aber viele Rückblicke auf vergangene Jahrzehnte bieten. »Peter Pank, gerade von einer Chaos-Reise zum Bonner Kaiserplatz zurück in seine Heimatstadt im Schwarzwald (ha!) gekommen, verliert seinen Job als Lagerarbeiter (Jobber) in einem Supermarkt, weil er u.a. eine Kundin beleidigt hat und die geforderte Entschuldigung verweigerte«, schrieb ich in meinem Konzept.

Dass ich damit die Handlung des ersten Romans fast komplett umschreiben würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht ahnen. Einige Themen fielen unter den Tisch oder wurden nur am Rand gestreift.

»In der Folge kippt Peter, ohnehin schon reichlich desolat, total ab«, formulierte ich. »Versuche, im Sumpf der ohnehin immer mehr versackenden Punk-Szene, sich hochzurappeln, scheitern. Hier werden dann diverse Ereignisse dieses Herbstes eingearbeitet, angefangen von einem Tote-Hosen-Konzert (dem letzten guten) bis hin zur FAP-Blockade in Reutlingen, die ja in erster Linie von Punks getragen wurde.«

Tatsächlich wurde das die Handlung des ersten Romans, der einige Jahre später unter dem Titel »Vielen Dank Peter Pank« als Paperback im Archiv der Jugendkulturen erscheinen sollte. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …

14 September 2023

Der zweite Zyklus des Comic-Erfolgs

Ich habe die einzelnen Bände der französischen Comic-Serie »XIII« im Verlauf der Jahre einige Male gelesen und fand sie bei jeder Lektüre spannend und lesenswert. Mittlerweile ist der erste Zyklus abgeschlossen, vom zweiten Zyklus sind schon einige Bände erschienen – ich habe mir zuletzt den sechsten Band der Gesamtausgabe zugelegt.

Um es gleich zu sagen: Der zweite Zyklus richtet sich eindeutig an Menschen, die den ersten Zyklus gelesen haben und schätzen. Wer die Zusammenhänge nicht kennt, wird der Geschichte zwar auch folgen können, verpasst aber viele Hinweise und Anspielungen. Vor allem dürfte sich jede Leserin und jeder Leser darüber wundern, welche Figuren eigentlich welche Beziehungen und wieso sie befreundet oder verfeindet sind – wer die Serie kennt, weiß das alles natürlich schon längst.

Ich versuche es trotzdem mit einer Zusammenfassung des sechsten Bandes der Gesamtausgabe: Jason Mac Lane, dessen Schicksal als »XIII« ihn letztlich in eine Verschwörung gegen die amerikanische Regierung verwickelt hat, ist ein Mann ohne Gedächtnis. Seine Vergangenheit hat er sich bislang nur stückchenweise zusammenreimen können; vieles ist ihm völlig unbekannt. Also unterzieht er sich einem neuen Verfahren, mit dem er – sowie ein Team von Ärzten – hofft, das er seine Erinnerung zurückgewinnt.

Zur gleichen Zeit scheint sich eine neue Organisation für ihn zu interessieren, die streng geheim arbeitet und jederzeit bereit ist, über Leichen zu gehen. Es gibt nämlich ein uraltes Geheimnis, das für die Vereinigten Staaten von größer Bedeutung ist und mit dem Schiff Mayflower und den ersten Kolonisten im 17. Jahrhundert zusammenhängt. Wieder werden Menschen wegen einer alten Geschichte getötet, wieder muss Mac Lane für sich und seine Freunde kämpfen …

Die Texte für die neuen Abenteuer stammen von Yves Sente, der erfolgreich an die frühen »XIII«-Geschichten anknüpfen kann. Seine Geschichte ist spannend, die Verwicklungen machen neugierig, und die Rückblicke auf die amerikanische Geschichte wirken zwar historisch korrekt, lassen aber genügend Raum für weitere Spekulationen. Das ist gut gemacht.

Auch Iouri Jigounov versteht sein Handwerk; die realistisch anmutenden Zeichnungen sind akkurat und ordentlich. Vielleicht fehlt ihnen der letzte Spritzer an Originalität, aber das ist bei einem solchen Comic vielleicht echt nicht nötig.

Der sechste Band der »XIII«-Gesamtausgabe lohnt sich auf jeden Fall – aber klar ist das nur eine Geschichte für Fans. (Und ja: Es gibt längst weitere Alben der Serie. Die kenne ich noch nicht.)

13 September 2023

Moderne Kunst, denke ich

Bei manchem Anblick geht es mir zeitverzögert: Ich sehe etwas, das direkt vor meiner Nase liegt, steht oder hängt. Dann schaue ich ein zweites Mal hin, weil ich den Anblick noch nicht glauben kann, und überzeuge mich, dass ich mich nicht geirrt habe.

So geschah es mir gestern, als ich in der Männer-Toilette eines Hotels in Rastatt war. Ich musste dann auch prompt ein Foto schießen – während ich mir noch überlegte, ob ich vielleicht gerade Zeuge einer künstlerischen Installation war.

Ein Urinal war gründlich abgeklebt, so sehr, dass man es selbst mit größer Anstrengung kaum hätte benutzen können. Und damit das auch wirklich niemand versuchte – man hätte sich durch gefühlt zwei Kilo Kunststofffolie und Klebeband wühlen müssen –, hatte man das mit einem Hinweis gekennzeichnet: Was der »Außenbetrieb« sein könnte, erschloss sich mir trotzdem nicht.

(Schon klar: Ich weiß, was gemeint ist. Aber mein kindliches Gemüt kann sich über so etwas amüsieren …)

12 September 2023

Ein breites Lächeln als Erinnerung

Vergangene Woche starb Horst Hermann von Allwörden. Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber wir trafen uns seit Jahrzehnten immer wieder: auf Buchmessen sowie auf Science-Fiction- und Fantasy-Treffen, den sogenannten Cons. Er zeigte immer ein breites Lächeln, wenn wir uns sahen, und hatte einen lockeren Spruch auf Lager.

Ich habe vergessen, wann ich ihn kennenlernte. Es müsste Ende der 80er- oder Anfang der 90er-Jahre gewesen sein. Er gehörte zur »Szene«, wie ich eben auch, und da blieb es nicht aus, dass man sich über den Weg lief. Er veröffentlichte Fan-Zeitschriften, er schrieb Kurzgeschichten und Romane – die in späteren Jahren auch bei Bastei-Lübbe als dicke Paperbacks veröffentlicht wurden –, und er machte irgendwann mit dem »Zauberspiegel« auch ein Online-Magazin auf, das sich technisch und inhaltlich eigentlich nie veränderte.

Er kannte sich mit den Spielarten der phantastischen Literatur aus und hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Heftromane mochte. Über sie schrieb er, sie liebte er geradezu. Zu diesem Bereich hatte er sich ein umfangreiches Wissen angeeignet, das mein eigenes weit übertraf.

Horst und ich waren praktisch gleichaltrig; uns trennten nur wenige Monate. Wir gehörten damit zur selben »Fan-Generation«. Vielleicht trifft mich sein – für mich – sehr plötzlicher Tod deshalb so. In Gedanken nehme ich Abschied von ihm und denke vor allem an seine Familie. Sehr traurig.

11 September 2023

Extrem wichtiges Überholmanöver

Ettlingen ist eine kleine Stadt in der Nähe von Karlsruhe. Trotz aller Umgehungsstraßen fließt immer noch viel Verkehr durch die Straßen der Stadt; diese sind aus diesem Grund an vielen Stellen auf Tempo 30 umgestellt worden, was ich für sinnvoll halte.

Ich fuhr am späten Nachmittag von Süden her in die Stadt hinein, weil ich etwas im Zentrum von Ettlingen zu erledigen hatte. Dabei hielt ich mich brav an die Temporegeln, sprich, ich fuhr wohl eher 32 Stundenkilometer, aber nicht viel schneller. Hinter mir rollte ein SUV so dicht an meiner Stoßstange, dass ich weder seine Lichter noch sein Autokennzeichen erkennen konnte. Die Sonne schien, es war heiß, und ich konzentrierte mich auf spielende Kinder am Straßenrand.

Es gibt eine Stelle, an der die Straße auf einmal zweispurig wird. Die rechte Spur wird zu einer Rechtsabbiegespur, dort fährt man dann in das Parkhaus. Die linke Spur ist die, auf der ich weiterfahren musste, wenn ich mein Ziel erreichen wollte. Ich setzte mich also auf die linke Spur, behielt mein Tempo bei.

Der SUV beschleunigte auf einmal und setzte sich neben mich auf die rechte Spur. Er bog nicht nach rechts ins Parkhaus ab, sondern fuhr noch schneller – nach wenigen Dutzend Metern verschwand die Rechtsabbiegespur ja praktisch wieder. Aber er schaffte es: Eine Wagenlänge vor mir schoss er weiter, trat dann auf die Bremse und war damit direkt vor mir.

Am nächsten Kreisverkehr rollten wir dann hintereinander und vielleicht mit Tempo 10 weiter. Ich unterdrückte den Impuls, ihm höhnisch zuzuwinken.

08 September 2023

Überlegungen zu Peter Pank

Im Juli 1994 machte ich mir bereits ausführliche Gedanken darüber, welche inhaltlichen Schwerpunkte ein Fortsetzungsroman im »Zap« haben sollte. Wie könnte ein Roman mit dem Arbeitstitel »Vielen Dank, Peter Pank!« denn aussehen, und welche Geschichten sollte er erzählen?

Mich nervte zu der Zeit, dass es praktisch keine Literatur über Punks gab – entweder gab es Sachbücher aus der Richtung von Musikjournalisten oder allgemeiner Art. So wurde beispielsweise ein Sachbuch über die Punks angeboten, die am Kölner Dom lebten, oder Punks spielten in Romanen sowie Filmen am Rand mit. Literatur von Punks gab es im deutschsprachigen Raum praktisch nicht.

Mir war durchaus klar, dass ich nicht für »die« Punks sprechen konnte. Weder hatte ich in einer Großstadt gelebt, noch in einer coolen Band gespielt. Ich hatte nie ein Haus besetzt und nie geschnorrt. Ich kannte viele Punks, das sollte reichen, und ein großer Teil meines privaten Lebens hatte mit Punk und seiner Umgebung zu tun.

Entsprechend vorsichtig formulierte ich: »Der Roman skizziert die Entwicklung der Punk-Szene anhand einer Person, die sich selbst den Namen Peter Pank gegeben hat (nach einem alten Trio-Song).« Die Texte sollten zu einem Teil auf persönlichen Erlebnissen basieren, »die das Gerüst des Geschehens bilden«. Wichtig war mir aber die Feststellung, dass der größte Teil des Romans »selbstverständlich erfunden« sei.

Mir war wohl klar, dass das manche Leser nicht trennen könnten, vor allem, wenn reale Orte oder mit Datum bezeichnete Geschehnisse im Roman auftauchen würden. Und »Personen der Zeitgeschichte«, also Bands oder einzelne Menschen, wollte ich in die Geschichte einbauen lassen, um die Handlung authentisch zu gestalten.

Dass die Geschichten, die im »Zap«-Magazin erschienen, von manchen Lesern für bare Münze genommen wurden, konnte ich damals nicht ahnen …

Ein Fanzine für die Fantasy-Grafik

In den 80er-Jahren war es offenbar normal, dass sich Fanzine-Herausgeber für ihre Mini-Verlage vergleichsweise stolze Namen ausdachten. Für mein »Sagittarius« wurde die edition bogenschütze aus der Taufe gehoben, die zeitweise »seriös« wurde und sogar eine eigene Steuernummer sowie viele Kontakte mit dem Finanzamt hatte.

So weit brachte es die Edition Graphic Art nicht, zumindest wäre mir das nicht bekannt. Dieser Tage schaute ich mir die zweite Ausgabe des Fanzines »Imagination« an, das 1985 in dieser Edition veröffentlicht wurde: 80 Seiten im A5-Format, aber nicht in der Mitte zusammengetackert, sondern mit einer Klebebindung, was bedeutete, dass man das Heft extrem vorsichtig anschauen musste. Der Herausgeber benutzte eine grausige Schriftart, die kaum lesbar ist, und die Druckqualität war nicht unbedingt optimal – aber den Ansatz des Heftes finde ich immer noch positiv.

Veröffentlicht wurden vor allem Grafiken, teilweise von Menschen, die ich persönlich kannte oder deren Bilder ich in den 80er-Jahren oft veröffentlicht fand: Heidi Koch, Christian Holl und Lutz Buchholz sah ich häufig; ihre Bilder schmückten damals viele Fanzines, und sie werten auch »Imagination« auf. Die Bilder werden kurz erläutert, mit eher künstlerisch anmutenden Details, als ob es sich um Beschreibungen für eine Kunstausstellung handeln würde.

Dazu kamen einige ergänzende Texte – und fertig war ein Fanzine, das für die damalige Zeit schon typisch war: ein sich selbst ein wenig überschätzender Herausgeber (ich war da ja keine Ausnahme), ein eher schlichtes Layout, eine Reihe von bekannten Namen.

Weder von dem Herausgeber noch von seinem Heft hörte ich danach noch viel …

07 September 2023

Rushhour in Saigon

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Im Dezember 2000 hielt ich mich einige Tage in Ho-Chi-Minh-Stadt auf; so heißt die Metropole von Südvietnam seit 1975, aber diesen Namen benutzte während meiner Anwesenheit niemand. Alle Leute sprachen von Saigon, die Einheimischen wie die Touristen. Mit Polizisten oder Militärangehörigen sprach ich nicht, die hätten hier vielleicht eine andere Sicht der Dinge gehabt.

Was mir mit am stärksten auffielt, war der unglaubliche Verkehr. In der Stadt wohnten angeblich an die acht Millionen Menschen, die sich nach halboffiziellen Aussagen mit rund vier Millionen Mopeds und Motorräder durch die Straßen bewegten. Wie das heute ist, kann ich nicht sagen – es geht ja nur um meinen Eindruck im Jahr 2000.

Überall waren Zweiräder unterwegs, Männern und Frauen gleichermaßen steuerten sie durch die Stadt. Die Leute fuhren schnell und dynamisch, gerne auch mal zehn Reihen nebeneinander und in einem Stil, den ich als »Durcheinander« wahrnahm, für die Leute sicher völlig normale war. Da ich mich als Fußgänger durch die Straßen der Stadt bewegte, empfand ich es zeitweise als durchaus knifflig, die Straße zu überqueren.

Bei alledem legten die Fahrerinnen und Fahrer ein enormes Tempo an den Tag. Unfälle sah ich keine, man wich einander aus und schoss immer im letzten Moment – so kam es mir vor – an anderen Fahrern vorbei. Ein faszinierender, wenngleich manchmal auch anstrengender Anblick ...

06 September 2023

Interessanter Blick auf eine Utopie

Es gibt verschiedene Arten von Reiseführern: Es gibt die seriösen Reiseführer, etwa über ferne Länder oder irgendwelche Städte, und solche Bücher leisteten mir bei diversen Reisen schon gute Dienste. Es gibt skurrile Reiseführer zu erfundenen Ländern wie »Molwanien«, bei deren Lektüre es viel zu lachen gibt. Und es gibt Reiseführer in fiktive Länder, wie man sie sich für Fantasy-Rollenspiele oder dergleichen ausdenkt.

Darüber hinaus gibt es »Amberland – ein Reiseführer«, geschrieben von P.M. und veröffentlicht im Hirnkost-Verlag. Nachdem ich am Anfang eher skeptisch war, habe ich das Buch mittlerweile durchgelesen, nicht jede Seite natürlich, aber in wesentlichen Teilen.

Wenn man es genau nimmt, handelt es sich nämlich um ein phantastisches Buch, eine Mixtur aus kurzen Geschichten und der Darstellung einer utopischen Gesellschaft. Wobei ich anfangs mit dem Buch fremdelte: Zumindest im Anfang ist die Aufzählung der erfundenen Fakten weder spannend noch lustig, sondern mutet ziemlich dröge an.

Klar, da hat ein ehemaliger Hausbesetzer und Anarchist seine persönliche Utopie verfasst. Und die kann sich eigentlich sehen lassen.

Die Vorgeschichte von Amberland halte ich allerdings für unglaubwürdig: Da lassen sich über Jahrhunderte und Jahrtausende allerlei Völkerschaften auf einer Insel nieder, sie bilden eigene Gemeinschaften, und sie prägen jeweils einen kulturellen Raum. Dabei gibt es Konflikte und alles, aber auf wundersame Weise entsteht aus dieser Lage eine anarchistische Gesellschaft.

Wenn der Autor aber damit anfängt, diese Gesellschaft zu schildern, gewinnt das Buch an Faszination. Vor allem die Kürzestgeschichten, die von Begegnungen mit den Menschen des Landes erzählen, haben mir sehr gut gefallen.

Am Ende bleibt ein durchwachsener Eindruck: Das Buch hat seine starken Seiten – wann immer es an die ernsthaften Utopien geht –, aber auch entscheidende Schwächen, weil es streckenweise halt langweilig ist. Man kann es durchaus als phantastisches Buch betrachten, wenngleich nicht als Roman.

Erschienen ist das Werk als schönes Taschenbuch im Hirnkost-Verlag, wo es dann auch weitere Informationen gibt.

05 September 2023

Wer ist das Monster in dieser Geschichte?

Mit der Serie »Lady Mechanika« hat der Splitter-Verlag einen Comic im Programm, der verschiedene Geschmäcker anspricht: Eine beeindruckende Steampunk-Ästhetik paart sich mit Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Elementen, gelegentlich spielen Krimi-Motive eine Rolle, und eine Prise Erotik gibt es ebenfalls. Ich bin ein großer Fan der Serie und freue mich über jeden neuen Band.

Erschien »Lady Mechanika« anfangs nur im kleinformatigen US-Format, ergänzt mittlerweile die großformatige Collector’s Edition die Veröffentlichung der Serie. Man kann sich also aussuchen, ob man die Seiten in der Originalgröße oder im vergrößerten Album-Formst lesen möchte. Ich habe mich mittlerweile für die superschicke Collector’s Edition entschieden. Zuletzt erschien der siebte Band, der den schönen Titel »Das Monster aus dem Ministerium für Grausamkeit« trägt.

Erzählt wird die Vorgeschichte von Lady Mechanika: Ein Mädchen mit künstlichen Beinen und Armen wird in eine Art Waisenhaus eingeliefert. Weil das Mädchen auch noch rote Augen hat, halten es viele für ein Monster. Außer ihm gibt es in diesem Haus noch weitere »Monster«: Kinder mit verschobenen Gesichtern, mit riesigen Augen, mit monströsem Aussehen. Aber sind die Kinder wirklich die Monster, oder sind es nicht viel eher die Wärter und der Arzt, der an ihnen seine grausigen Experimente vornimmt?

Die Geschichte ist sehr spannend, sie zieht einen in den Bann, sie ist streckenweise ganz schön brutal, aber sie fasziniert. Künstlerisch ist sie auf höchstem Niveau; Joe Benitez, der Erfinder der Serie, hat diesmal einen großen Teil der Grafik übernommen, und das wirkt sich positiv aus. Die Bilder sind voller Details, sie zeigen eine phantastische Steampunk-Welt und ein 19. Jahrhundert, wie man es sich nie erträumt hat.

Wer die Serie schon kennt, wird sich diesen Band – in der einen oder der anderen Version – sowieso zulegen. Allen anderen rate ich, sich die Leseprobe auf der Splitter-Seite anzuschauen und dann die Serienlektüre mit dem ersten Band anzufangen. Das lohnt sich!

04 September 2023

Ein Autor, dessen Werk ich kennen sollte

Es ist mir ja ein wenig peinlich, aber ich habe noch nie etwas von Salman Rushdie gelesen. Mir ist der Autor seit Jahrzehnten bekannt, vor allem wegen des Kopfgeldes, das auf ihn ausgesetzt worden ist, und den ganzen Problemen, die er mit radikalen Islamisten hatte und hat. Aber ich hatte noch nie eines seiner Bücher in der Hand. 

Ich kann noch nicht einmal einen Grund dafür nennen: Schließlich habe ich keine Abneigung gegen ihn, und ich hatte bislang nicht das Gefühl, mit seinen Romanen nichts anfangen zu können.

In diesem Jahr ist er Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Aus diesem Grund habe ich nun ein Lesezeichen, das sein Konterfei ziert. Ich nutze es auch als Lesezeichen, allerdings nur dann, wenn das entsprechende Buch nicht – wie der abgebildete Schmöker – über ein Lesebändchen verfügt.

Es wird also so sein, dass ich in diesem Jahr eigentlich ständig Salman Rushdie vor Augen habe. Dann werde ich hoffentlich einmal daran zu denken, mir einen Roman dieses Schriftstellers zu kaufen …

01 September 2023

Gespräche an der Ladentheke

Weil ich der einzige Kunde war und hinter mir niemand kam, verwickelte mich die Verkäuferin in ein Gespräch. Ich ließ mich bereitwillig darauf ein: Ich hatte gerade Mittagspause, und ich hatte gelernt, solche Gespräche zu schätzen. Es gibt Menschen, die finden das banal, aber ich mag es immer wieder.

Die Verkäuferin erzählte vom Kaffee, den sie in der Bäckerei verkauften, und dem türkischen Tee, den sie lieber trank. Vom Tee kam sie zu ihrer Mutter, die ihr schon als Kind den Tee gebraut hatte. Ich nickte an den richtigen Stellen und hätte mich hinterher am liebsten dafür bedankt, dass ich so einen Einblick erhalten hatte.

Vor zwei Wochen erzählte mir eine Verkäuferin in der örtlichen Wäscherei bereitwillig von ihrem Mann und seinem kaputten Rücken, den er sich als Lastwagenfahrer zugezogen hatte, von seiner langen Abwesenheit und den gemeinsamen Wochenenden. Es ging dabei gar nicht so sehr um die Details, sondern eher um die Stimmung, die sie vermittelte.

Und einer der Handwerker, die unlängst bei uns die Toilette renovierten, brachte mir Feinheiten seiner rumänischen Heimat nahe, auf die ich nicht gekommen wäre – und das meine ich völlig ohne Ironie. Das Land hat mich nie so interessiert, aber die Familie scheint in einem idyllischen Tal zu wohnen, mit schöner Landschaft und wenigen Verdienstmöglichkeiten.

Ich finde es spannend, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Klar gibt es auch Leute, die drücken einem die Lebensgeschichte auf, die mich nicht interessiert. Aber wenn man Menschen offen redet, erfährt man oft Dinge aus einem Leben, das einem ansonsten fremd ist. Oft denke ich: »Das sollte ich aufschreiben – das ist Material für eine Kurzgeschichte oder einen Roman.« Aber ich tu’s dann doch nicht.

Diese Begegnungen regen mein ganz eigenes Kopfkino an, und dafür bin ich dankbar. Ich sollte mehr auf solche Gespräche achten und mich nicht über die Dummheit von politischen Hohlbirnen ärgern, die mir aus dem Fernseher entgegenblicken …