30 November 2009

Coole Rezension

»Er holt ein mit Kitsch und allerlei Tand überfrachtetes Sujet zurück auf die (schmutzige) Arbeitsebene.« Das schreibt der Kollege Felix Mescoli in seinem Big Rock Blog über meinen Fantasy-Kurzroman »Sardev - der Schatten des Friedens«.

Das ist eine Besprechung, wie ich sie selbstverständlich liebe: »Ein kleines, gradlinig geschriebenes, spannendes, manchmal brutales Buch.« Damit kann ich gut leben.

Gut leben kann ich auch mit dem Western-Vergleich. In der Tat folgt »Sardev« einigen Western-Anleihen, wenngleich das damals nicht absichtlich geplant war. Aber man kann sich ja nicht alles im voraus so richtig zurechtlegen ...

15 November 2009

Urlaub ...

Die nächsten Tage wird in diesem Blog hier Funkstille herrschen. Der banale Grund: Ich bin im Urlaub. Und zwar Urlaub, der weitestgehend ohne Internet auskommen wird.

Ende November sollte es weitergehen. Wundere sich so lange bitte niemand ...

14 November 2009

Immer noch 2001


Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich um 1980 in der Kreissparkasse am Marktplatz stand und »Verrechnungsschecks« bestellte (jüngere Leser, die nicht mehr wissen, was das ist, mögen den Begriff bitte googeln). Ich war 16 Jahre alt und eigentlich viel zu jung dafür.

Und als der Bankangestellte fragte, warum ich denn das bräuchte, sagte ich: »Ich möchte bei 2001 was bestellen.« Er grinste wissend, nickte und händigte mir nach einigem Papierkram die Verrechnungsschecks aus.

Der Bankangestellte war Motorradfahrer und damit wohl ebensosehr »Gegenkultur« wie ich in meiner naiven Antihaltung zum Großteil der Welt um mich herum. Und einen Teil dieser alternativen Denkweise bot ein Versandhandel mit Sitz in Frankfurt an – seit 1980 war ich Kunde bei »Zweitausendeins«, und ich kaufte dort billige Vinylscheiben, preiswerte Bücher und auch Comics.

Bis heute bin ich Kunde bei dem Versandhaus, auch wenn ich genügend Bücher und Platten habe und auf Sonderangebote eigentlich nicht angewiesen sein möchte. Aber ich lese nach wie vor gern das Merkheft, und ich gehe gern in den örtlichen »2001«-Laden, wo ich im Keller stöbere.

Mathias Bröckers hat darüber ein Buch geschrieben. Der Autor und Redakteur schreibt in »Zweitausendeins. Der Versand. 40 Jahre danach« über die Geschichte eines Unternehmens, das in der 68er-Revolution anfing, das zeitweise viele Leute prägte und das es heute immer noch gibt.

Ein bißchen Selbstbeweihräucherung ist dabei, aber das ist völlig in Ordnung. Immerhin darf sich der Versand feiern lassen, und ich habe die kleine Chronik – nicht mal hundert Seiten im Taschenbuchformat – mit viel Vergnügen gelesen.

Soooo lang ist das schon wieder her? Angesichts der Tatsache sollte ich glatt mal wieder einige Bücher bestellen ...

13 November 2009

2012 geguckt

Es war ein Kurz-Trip nach Stuttgart, und eigentlich ging es unter anderem mal darum, alte Bekannte wiederzutreffen. Und natürlich bot es sich an, gleich zu Beginn den aktuellen Emmerich-Streifen »2012« zu gucken. Vorab-Verrisse hatte ich schon genug gelesen, so daß ich einigermaßen interessiert war.

Seien wir ehrlich: Selten habe ich die Geschichte eines Weltuntergangs so eindrucksvoll erlebt wie in diesem Streifen. Die völlige Zerstörung von Los Angeles, der Untergang von Las Vegas, die Explosion des Yellowstone Nationalparks, das Zertrümmern des Weißen Hauses und des Peterdoms – das war alles unglaublich gut in Szene gesetzt. Hammer!, was da für Bilder erzeugt werden.

Auch der Anfang der emotionalen Verwicklungen war stark: der Vater, der Science-Fiction-Romane schreibt und mit seinen Kindern in Urlaub fahren möchte, der Geologe, der das Unheil spürt, der Verrückte in der Wildnis, der schon alles weiß und ahnt. Mir gefiel das alles sehr gut, da fieberte ich geradezu mit.

Gegen Ende nervten mich die emotionalen Verwicklungen, und das Happy-End ärgerte mich dann. Das scheint ein Problem mit allen Emmerich-Filmen sowie generell vielen Hollywood-Erfolgen zu sein. Fair gesagt: Die gefühlten ersten zwei Stunden des Filmes sind klasse, die letzte halbe Stunde kann man sich eigentlich schenken.

Noch ein Wort zur Handlungslogik sowie zur Physik, die dem Film zugrundeliegt: Das ist natürlich alles ebensolcher Humbug (»mutierende Neutrinos« ... aha!) wie die angebliche Maya-Prophezeihung. Aber wenn man das alles gut ignoriert, was ich gut konnte, bekommt man streckenweise richtig gelungene Kino-Unterhaltung.

12 November 2009

Über dunkle Rebellen


Die Musik-Szene in der ehemaligen DDR wird in den letzten Jahren immer stärker erforscht; manchmal habe ich das Gefühl, es gäbe mittlerweile über jede Punk-Band ein Buch und als wäre mittlerweile jeder, der irgendwann mal eine Gitarre in der Hand hielt, im Fernsehen abgefeiert worden. Schlecht muß das nicht sein: Auf diese Weise bekomme ich was über Bands vermittelt, die ich in den 80er Jahren nicht kannte.

So Die Art aus Leipzig, die sich 1984 unter anderem Namen gründeten und in den 80er Jahren zu den angesagten Underground-Kapellen der DDR gehörten. Auch nach der sogenannten Wende ging es mit der Band weiter, es gab Höhen und Tiefen, und im Jahr 2001 war Schluß.

Die Mischung aus Punk und Rock und Gothic, die jahrelang eine große Fan-Schar begeisterte, ging allerdings ziemlich an mir vorüber. So sehr, daß auch das Buch »Dunkle Rebellen« von Volly Tanner einige Jahre bei mir im Bücherstapel vergammelte, bis ich es endlich lesen konnte. (Mittlerweile dürfte es verlagsvergriffen sein, seufz.)

Es ist in der kleinen Edition 42 erschienen, umfasst rund 100 Seiten und ist ein schick gestaltetes Paperback mit vielen Fotos, Textauszügen, Interviews und einem subjektiven Rückblick auf die Geschichte der Band. Volly Tanner ist kein seriöser Sachbuchautor, will das auch gar nicht sein, sondern erzählt die Geschichte der Band aus einer subjektiven Perspektive nach – leider enthält diese subjektive Wahrnehmung viele Anspielungen, die ich als Außenseiter nicht verstand.

Trotzdem blieb der Eindruck einer Band, die etwas zu sagen hatte und deren Auflösung viele bedauerten. Vielleicht muß ich doch mal gucken, daß ich mir Platten von Die Art besorge.

11 November 2009

Trubel in der Blogosphäre

Robert Basic ist ein sogenannter Alpha-Blogger, also einer von denen, die in der sogenannten Blogosphäre wichtig sind. Jetzt bekomme ich normalerweise von der Blogosphäre eh nichts mit, weil mich weder interessiert, wie man mit einem Blog Geld verdienen kann, noch der Illusion unterliege, ein Blog sein irgendwie journalistisch bedeutsam.

Unter der Headline »Was ist aus den Blogs geworden?« schreibt Robert Basic über den angeblichen Hype um die Blogs, der seiner Ansicht nach »gelaufen« scheint.

Wenn der Hype vorüber ist, so Basic, seien Blogs womöglich »nicht mehr so wichtig«. Gründe könnten sein, weil »nur ganz wenige bis gar keine Blogs wirtschaftlich« seien oder weil es »kein Blog mit der FAZ aufnehmen« könne. Interessante Argumentation, die Blogs tatsächlich einen Stellenwert zuweist, den sie zumeist doch nicht haben.

Der Artikel ist interessant, und er ist als Kommentar lesenswert. Er hat allerdings mit meiner »Blog-Realität« nichts zu tun. Von daher kann ich auch die nächsten Jahre die sogenannten Alpha-Blogger in ihrer anspruchsvollen Blogosphäre ignorieren; die dürfen dort gern Journalist spielen.

10 November 2009

Bald Jubiläum

Wenn ich's mir richtig überlege, gibt es meine Radiosendung jetzt schon bald 15 Jahre. Das genaue Jubiläum wird sich mangels eigener Hirnleistung wohl nie genau ermitteln lassen.

Im Juni 1995 ging Querfunk auf Sendung, seit damals gibt es die Radiosendung so richtig regelmäßig. Aber dass ich ENPUNKT-Radio machen wollte und wie das alles heißen sollte, muss sich irgendwann mal Ende 1994 herauskristallisiert haben. Wahrscheinlich bei einem der vielen Plena im »Felshof« oder im »Tempel«.

Die erste Radiosendung wurde in einem Raum aufgenommen, der nicht viel größer war als die Kabine im öffentlichen WC. Ausgestrahlt wurde sie dann ausschließlich in den Räumen des Gewerbehofs, konnte also von maximal 25 Leuten gehört werden. Trotzdem gab es hinterher Kritik und Lob – das fand ich stark.

Dass es aber superschwer war, so eine Sendung journalistisch sauber zu machen und dabei abwechslungsreich zu bleiben, merkte ich früh genug. Aus diesem Grund verzichtete ich früh auf ernsthafte Polit-Sendungen und spielte lieber meinen Musik-Kram. Das war letztlich doch einfacher ...

09 November 2009

Twitter und Co.

Der Mann ist mit persönlich bekannt als jemand, der im weitesten Sinne mit Computern zu tun hat. Täglich sitzt er vor seinem PC, und er ist in dem Unternehmen, für das er arbeitet, unter anderem für die Verwaltung von Homepages und so verantwortlich.

Irgendwann kamen wir aufs Thema Twitter. Ich erzählte nicht, dass ich einen eigenen Twitter-Account habe, auf dem ich aber nicht sooo viel schreibe, sondern berichtete von den PERRY RHODAN-Aktivitäten unter anderem bei Twitter.

Das fand er sehr interessant. Und dann fragte er: »Bei Twitter kriege ich dann immer, wenn da jemand was schreibt, eine SMS aufs Handy, oder?«

So kam ich in den Genuss, jemandem in Kurzform zu erläutern, was Twitter ist und was man damit mehr oder weniger sinnvolles machen kann. (Nach dem wirklichen Sinn suche ich auch noch; es kann allerdings durchaus unterhaltsam sein.) Ich kam mir vor wie ein Teenager, der einem Erwachsenen die neuesten technischen Wunderdinge vor Augen hält ...

08 November 2009

Don Carlos und ich

Es war ein zugleich faszinierendes wie verstörendes Bild: Rechts und links der Bühne zeigten die Leinwände riesige Schwarzweiß-Bilder mit den Konterfeis berühmter Diktatoren des zwanzigsten Jahrhunderts; auf der Bühne strahlte ein gigantisches Kreuz, hinter dem ebenfalls mal Stalin, mal Hitler, mal Khomeini, mal Mao, mal Pinochet und so weiter zu sehen waren. Und auf der kargen Bühne tanzten verkleidete Menschen mit den Masken der Diktatoren einen Reigen, während auf Monitoren eine Explosion nach der anderen, eine marschierende Armee oder sterbende Menschen zu sehen waren.

Ich war in der Oper. Genauer gesagt: im Karlsruher Opernhaus. Es wurde »Don Carlos« gegeben, die Verdi-Oper, die nach dem gleichnamigen Theaterstück von Schiller entstanden ist. Und ich fand's saugut.

Manchmal ging mir das Gesinge ein wenig auf die Nerven; die beeindruckende Inszenierung mit modernen Einsprengseln, mit einer absolut karten Bühne und teilweise sehr statisch funktionierenden Figuren fand ich aber absolut stark. Das war kein leichtfüßiges Musical (und natürlich kein hektisch-dynamisches Punk-Konzert), sondern das war anspruchsvolle Kunst.

Opern-Fan werde ich sicher nicht werden. Aber die »Don Carlos«-Inszenierung im Opernhaus wird mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben.

07 November 2009

Helles Bier in Belgien

Reise-Erinnerung ans Jahr 2005

Der Wind pfiff vom Meer her, als wir durch De Haan spazierten. Die kleine belgische Stadt, nicht viel mehr als ein Dorf mit einigen Hotels, vielen kleinen Häusern und einigen Pensionen – in einer davon hatten wir uns einquartiert – machte im September 2005 keinen besonders gemütlichen Eindruck. Auch wenn noch nicht die Jahreszeit dafür war, hatte ich doch das Gefühl, der Herbst wollte bald in einen eisig-kalten Winter übergehen.

Wir hatten Hunger und Durst, und irgendwie konnten wir uns nicht so recht entscheiden. Überall gab es Restaurants, die frische Muscheln anboten, überall saßen Touristen, und in manchen Restaurants schreckten die Preise ab. Wir entschieden uns nach einigem Hin und Her dann doch für die »Brasserie Carnac«, ohne dass ich heute noch sagen könnte, welchen Grund es dafür gab.

Der Raum war zugig: Ich saß mit dem Rücken zu einer Fensterfront, durch die unaufhörlich die Kälte hereindrang. Das ganze hatte einen durchaus rustikalen Charme, nicht übermäßig schick, aber nett, kein feines Lokal, sondern im Prinzip ein etwas gehobener Imbiss. Und damit es passte, trank ich rasch hintereinander ein Jupiler und ein Leffe, zwei blonde Biere also.

Wir bekamen ein anständiges Essen hingestellt; sowohl der Fisch als auch das vegetarische Essen schmeckten. Die Musik war dezent, die lärmenden Touristen am Nachbarisch gehörten zur Folklore dazu. Es war weiß Gott kein Lokal, das in irgendeinem seriösen Reiseführer einen prominenten Platz verdient hätte – aber wir waren zufrieden und gesättigt, und als ich leicht torkelnd hinaus ins Freie trat, die Nase wieder in den Wind haltend, wurde mir erst wieder bewusst, wie warm es trotz Zugluft gewesen war.

Belgien im September 2005, das war eine sehr schöne Reise, und De Haan sowie die Brasserie Carnac passten gut dazu.

06 November 2009

Chaostage jetzt auch als Soundtrack

Den »Chaostage«-Film habe ich noch nicht gesehen, was mir nur wenig peinlich ist: Immerhin muß ich nur die Augen zumachen, um die Szenen von früher in Erinnerung zu rufen, ob das nun Hannover oder Bremen oder Düsseldorf oder sonst wo ist. Die Chaostage sind zumindest für mich Vergangenheit.

Jetzt habe ich aber den Soundtrack des Filmes zum Besprechen erhalten, was dann schon ein bißchen seltsam ist. Bands wie Steakknife oder Kassierer, Molotow Soda, Slime oder Toxoplasma sorgen für klare Akzente und machen den Soundtrack eigentlich schon zu etwas gutem.

Die Zusammenstellung mutet trotzdem seltsam an, denn dazwischen ist halt auch viel Kram, den man nicht braucht. Ich bin ehrlich: Die CD braucht man nur als beinharter Fan des Films, sonst garantiert nicht. Ansonsten gibt's weitaus bessere Gelegenheiten, sich knalligen Deutschpunk auf Platte zusammenzutun.

05 November 2009

Autorentreffen und Erinnerungen

In meiner Rubrik »Der Redakteur erinnert sich«, die eine Art Vergangenheitsbewältigung auf Egotrip-Ebene darstellt, habe ich auf der PERRY RHODAN-Homepage jetzt dreimal über den März 1998 berichtet. Die ersten zwei Texte erschienen im August 2009, der letzte Text erst im November 2009 – zwischendurch verließ mich die Freude an diesem Thema ...

Dabei hatten die beiden Autoren Ernst Vlcek und Robert Feldhoff sowie ich bei unseren Besprechungen immer viel Spaß. Klar ging es um die Arbeit, aber das war eben nicht alles. Und darüber schrieb ich zuletzt eben dreimal.

Unter der Überschrift »Eine Zeitschleuse und ein neuer Mutant« ging es um die Exposé-Besprechung in Karlsruhe; am 8. März 1998 saßen wir unter anderem in der Bar des Hotels »Ambassador« und im »Krokodil« und dachten uns beispielsweise seltsame Mutanten aus.

Unter dem Titel »Wie Mondra und Perry zusammenkamen« ging es weiter; wir dachten uns eine Liebesbeziehung für den Terraner aus und machten uns Gedanken über Außerirdische, die Wasserstoff einatmen. Hübsches Thema.

Es schloß sich eine Autorenkonferenz an, die wir in einem Hotel in Ettlingen veranstalteten. Davon leitet sich dann der Titel des Textes ab: »Konferenz am ›Runden Plom‹« klingt gut und stimmt. Dabei ging's unter anderem um Sonnenwürmber und Buckyball-Systeme.

04 November 2009

Influenza-Fanzine


Die Zeiten, in denen ich haufenweise Punkrock-Fanzines gelesen habe, sind lange vorbei. Im ZAP hatte ich sogar eine eigene Fanzine-Rubrik. Irgendwie schrumpfte in den letzten Jahren die Zeit zusammen, und das ist echt frustrierend.

Dabei gibt es immer wieder gute Hefte, so zuletzt das Fanzine Influenza, von dem mir die Nummer 3 vorliegt. Mit dem wunderbaren Logo von »Punx and Dogs United« und der gelungenen Unterzeile »Von Hundetrainern für Hundetrainer« gibt's gleich einen satirischen Seitenhieb auf die Köter-Manie in manchen Teilen der Szene.

Ansonsten ist das Heft eine gute Mischung aus persönlichen Betrachtungen (über die Szene an sich und die Gema, aber auch über alte Männer, die über Punk schreiben) und Konzertberichten (man fährt nach Flensburg und Kiel, besucht das Ruhrpott-Rodeo oder ein Konzert in Aachen), das alles im klassischen Schnipsel-Layout. Kein Computer-Schnickschnack, keine Pseudo-Professionalität.

Beeindruckend wie eh und je sind die seitenlangen, ohne Absatz auskommenden und dennoch unterhaltsam zu lesenden Texte von Mikro, der sein Fanzine Entkettet vor Jahren zwar eingestellt hat, es jetzt aber in Form eigener Beiträge im Influenza weiterführt. Er plaudert über Punks und Crusties, über Bands und Personen, über Politik und Alkohol - und vor allem über Griechenland, wo er sich in den letzten Jahren ein paarmal rumgetrieben hat.

Natürlich gibt es Fanzine-Besprechungen, meist recht kritisch; Band-Interviews und so Kram habe ich nicht gefunden. Insgesamt eine gut lesbare Mischung voller »Punk-Spirit«. Das Heft hat 60 Seiten Umfang, kommt im A5-Format und kostet 1,50 Euro. Man kriegt es bei diversen Versänden, etwa dem Plastic Bomb, aber auch direkt bei der Herausgeberin - die Adresse steht im Kommentarbereich.

03 November 2009

Lese-Onkel und Disco-Star

Ich arbeite in Rastatt, und eigentlich kenne ich außer dem Verlag, dem Bahnhof, der Apotheke und zwei, drei Kneipen nicht so viel. Eine Ausnahme: das famose Jugendzentrum «Art Canrobert«, das ich sehr mag, wenngleich ich doch nicht so oft dort bin. Aber die aktiven Leute, die dort Konzerte organisieren und haufenweise Zeugs auf die Beine stellen, finde ich ebenso sympathisch wie ihren Laden.

Am Freitag, 4. Dezember 2009, und Samstag, 5. Dezember 2009, gibt es dort das diesjährige Twisted Chords Festival, an dem haufenweise Bands auftreten werden. Schönes Zitat aus dem Info: Das Karlsruher Label Twisted Chords kehrt nach dem letztjährigen Frankfurt-Ausflug mit seinem Festival zurück in die Heimat und veranstaltet in Rastatt ein zweitägiges Festival mit einem Querschnitt durch das komplette musikalische Programm des Labels.

Mit dabei: meine Nase. Der Freitag gehört dem Punkrock und dem Hardcore, da wird der Sound sicher wuchtig und heftig sein. Am Samstag gibt's HipHop und Ska - und mich. Ich lese aus meinen Büchern (keine Ahnung, welches Thema), und nachts lege ich noch irgendwelche Musik aus. Und weil es so schön klingt, zitiere ich völlig stolz aus dem Info des Labels:

»Die Allzweckwaffe: vor dem Konzert Lesung aus seinen Erfolgsromanen, dem ENPUNKT-Fanzine und weitere Veröffentlichungen aus 25 Jahren Punkrock, hinterher an den Plattentellern mit allerlei tanzbaren 80er und 90er Pop-und Disco-Hits.« Ich freu' mich schon jetzt.

02 November 2009

Tanzende Mädels und dicke Burgers

Ich war noch nicht im »Hooters« in Karlsruhe, und ich werde das sicher so schnell nicht tun. Mir reichen schon die Bilder auf der Homepage des sogenannten Restaurants, und ich weiß, daß ich da fehl am Platz wäre. Wobei da sicher auch nette Leute hingehen; ich frage mich dennoch nach der eigentlichen Motivation: Will man da sehen, wie sich manche junge Frauen öffentlich blamieren, oder will man denen auf knappe Oberteile und noch knappere Höschen schauen?

Hin wie her - es gibt ja glücklicherweise Menschen, die sich für mich opfern. Im »gelb-rot-gelb«-Blog ist ein sehr schöner Bericht dazu zu finden. Lohnt sich!

Spanien als Schwerpunkt

Wieder mal hatte ich eine Radiosendung, in der ich mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem durch miese Sprachkenntnisse glänzte: Ich spielte am Sonntag abend, 1. November 2009, allerlei Musik aus Spanien, und spanisch hatte ich zwar mal in der Schule, aber das ist mehr als ein Vierteljahrhundert hert. Nun denn ...

Immerhin war die Sendung musikalisch sehr gut, finde ich: Skapunk von den Locos oder Skalariak und Streetpunk von Skarmento, dazu IndieRock von The Unfinished Sympathy. Klassischen Punkrock lieferten dann noch Extension 333.

Wo ich eine Band wie Insomnio einordnen soll, weiß ich eh nicht; irgendwie zwischen IndieRock und Punk. Egal, Hauptsache, die Gitarre rockt gut.

Für die Geschichtsstunde spielte ich Ultimo Resorte, eine der ersten spanischen Punk-Bands ausm Jahr 1981, die Decibelios, die wohl beste spanische Oi!-Band der 80er Jahre, und als knalligen Abschluss noch die Subterranean Kids aus Barcelona, die mich 1988 ziemlich begeisterten.

01 November 2009

Doom und Hardcore und verrückte Affen

Neblig und kalt war's, als ich mit dem Rad losfuhr; Samstag abend, 31. Oktober 2009, und haufenweise Halloween-Deppen unterwegs. Zuerst über die Brücke über die Bahn, dann durch die stockfinstere Grünanlage (ich sah keine zwei Meter weit), dann über die endlos erscheinende Fußgängerbrücke, die die vierspurige Bundesstraße überquert, und ich stand im Hof des »Crazy Kong«.

Ich halte das »Crazy Kong« für eine sehr gute Einrichtung; daß ich dort eher selten aufschlage, liegt an der merkwürdigen Art und Weise der Veranstalter, für ihre Konzerte so gut wie keine Werbung zu machen. Vom Samstag-Konzert hatte ich auch nur von den Bands erfahren. Kein Wunder, daß sich im schönen Konzertraum, der locker 150 bis 200 Leute fassen dürfte, gerade mal fünfzig Besucher aufhielten.

Nach einiger Wartezeit, die mit viel Gerede und dem einen oder anderen Bier verbracht wurde, spielten auch schon Bone Idles, die aktuelle Hardcore-Hoffnung aus Karlsruhe: mittelschneller und ziemlich geil gespielter Hardcore-Punk in der Tradition der späten 80er Jahre, kein Metal und kein Emo. Am Gesang Gunnar, der in den 80er und frühen 90er Jahren mit Kafka Proses und So Much Hate schon Maßstäbe für knalligen Sound und großartige Konzerte gesetzt hatte.

Es war das zweite Konzert der Band, das Repertoire ist noch nicht so groß - aber ich war sehr davon angetan. Saugut! Das Publikum johlte und applaudierte eifrig, und nach einem viel zu kurzen Auftritt war's schon wieder rum.

Danach Tomen, die ihren Sound als »Doom« bezeichnen. So klang es auch: schleppender, langsamer Sound, tief und düster gespielt, mit einem Sänger, der ein bißchen zu brav klang. In den besten Momenten klang die Band fast wie Gore (auch so eine Band aus den 80er Jahren), aber recht schnell wurde es mir zu langweilig.

Man kann an einem Samstag abend ja auch nicht alles haben. (Und im Nachhinein war ich eh froh, daß ich mit dem Rad wieder gut nach Hause kam ...)