Das hatte ich ja mal wieder toll hingekriegt: Eigentlich war für den Freitag, 31. Dezember 2010, ein unglaublich leckeres Menü mit gutem Wein und netter Gesellschaft geplant, im »fünf«, wo sonst? Aber dann begann am Donnerstag davor ein fieser Kopfschmerz, gefolgt von Frösteln.
Zum Abendessen gab es heiße Suppe, danach hockte ich an der Heizung und fror, und um 22 Uhr lag ich im Bett. Na super!, wieder so eine fiebrige Erkältung. Die einzige Hoffnung, die mir blieb, war, dass der Mist nach 24 Stunden wieder vorüber sein würde.
Am Freitag morgen hatte ich Fieber, kombiniert mit den üblichen Begleiterscheinungen. Ich wurde mit Gesundheitstee und Vitaminen bombardiert und fühlte mich gegen Nachmittag wieder wie ein Mensch.
Für eine ausschweifende Neujahrsparty fehlt's dann doch an der Kraft. Das leckere vegetarische Menü schwebt im Geiste an mir vorüber, und mir bleiben das Fernsehprogramm und einige hundert ungelesene Bücher.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Dezember 2010
30 Dezember 2010
Mafia-Action geguckt
Irgendwie mag ich Filme aus Frankreich. Nachdem diese Woche der eher nachdenkliche »Small World« dran war, kam als Kontrastprogramm gleich »22 Bullets«. Das ist ein Mafia-Thriller mit Jean Reno in der Hauptrolle, wobei streng genommen die Mittelmeer-Metropole Marseille die eigentliche Hauptrolle spielt. (Kennt jemand noch »Der Mann aus Marseille« mit Jean-Paul Belmondo?)
Ein knallharter Gangster will sich eigentlich zur Ruhe setzen und sich nur noch um seine Familie kümmern. Doch ein Killerkommando richtet ihn in einer Tiefgarage mit 22 Kugeln hin. Jeder hält ihn für tot, aber die Ärzte flicken ihn wieder zusammen. Nach seiner Genesung nimmt der Mann den Rachefeldzug gegen die Täter auf; dabei ist ihm eine Polizistin auf den Fersen, die selbst ihre privaten Probleme hat.
Das wird heftig in Szene gesetzt. Leute werden derb zusammengeschlagen, Kugeln reißen tiefe Wunden, Stacheldraht zerreißt Fleisch. »22 Bullets« ist kein alberner Rodriguez- oder Tarantino-Gewaltfilm, sondern der Versuch, beinharte Realität auf die Leinwand zu bringen.
Hervorragende Schauspieler, eine beeindruckende Musik, dann aber wieder gelegentliche Schwächen im Dialog - der Film war eine Achterbahnfahrt. Niemand von uns langweilte sich, wir alle waren mit Faszination dabei.
Hinterher waren die Ansichten durchaus verschieden; der Film ist nicht jedermanns Geschmack. Letztlich ist er blutig und heftig, sehr ernst und gegen Ende ziemlich moralisch. Kein lustiger Streifen.
Der Film hat dennoch seinen dezenten Witz. Gegen Ende hängt der Polizeichef, während er eine peinliche Rede hält, ein Bild des französischen Staatspräsidenten auf - sehr schön.
Und im Abspann werden die Mafia-Clans und ihre Darsteller aufgelistet. Einer der Clans ist dann der »Clan der Bullen«, sprich die Polizei wird als eigene Bande aufgefasst. (Es lohnt sich, Abspänne anzugucken ...)
Ein knallharter Gangster will sich eigentlich zur Ruhe setzen und sich nur noch um seine Familie kümmern. Doch ein Killerkommando richtet ihn in einer Tiefgarage mit 22 Kugeln hin. Jeder hält ihn für tot, aber die Ärzte flicken ihn wieder zusammen. Nach seiner Genesung nimmt der Mann den Rachefeldzug gegen die Täter auf; dabei ist ihm eine Polizistin auf den Fersen, die selbst ihre privaten Probleme hat.
Das wird heftig in Szene gesetzt. Leute werden derb zusammengeschlagen, Kugeln reißen tiefe Wunden, Stacheldraht zerreißt Fleisch. »22 Bullets« ist kein alberner Rodriguez- oder Tarantino-Gewaltfilm, sondern der Versuch, beinharte Realität auf die Leinwand zu bringen.
Hervorragende Schauspieler, eine beeindruckende Musik, dann aber wieder gelegentliche Schwächen im Dialog - der Film war eine Achterbahnfahrt. Niemand von uns langweilte sich, wir alle waren mit Faszination dabei.
Hinterher waren die Ansichten durchaus verschieden; der Film ist nicht jedermanns Geschmack. Letztlich ist er blutig und heftig, sehr ernst und gegen Ende ziemlich moralisch. Kein lustiger Streifen.
Der Film hat dennoch seinen dezenten Witz. Gegen Ende hängt der Polizeichef, während er eine peinliche Rede hält, ein Bild des französischen Staatspräsidenten auf - sehr schön.
Und im Abspann werden die Mafia-Clans und ihre Darsteller aufgelistet. Einer der Clans ist dann der »Clan der Bullen«, sprich die Polizei wird als eigene Bande aufgefasst. (Es lohnt sich, Abspänne anzugucken ...)
29 Dezember 2010
Eindrucksvoller Kinofilm
Ich gestehe, dass ich anfangs sehr skeptisch war. Dann aber ging ich doch mit, um mir »Small World« in der Schauburg in Karlsruhe anzuschauen. Den Ausschlag gab die Tatsache, dass Gérard Depardieu eine der Hauptrollen spielen sollte - und den dicken ollen Franzosen finde ich ziemlich klasse.
Das war der Film auch. »Small World« entstand nach einem Roman von Martin Suter, von dem ich leider noch keine Zeile gelesen habe, und ist eine Mischung aus Familienfilm und Krimi. Nachdem ich ihn anfangs ein wenig lahm fand, zog mich die Mischung aus Intrigen und Gefühlen immer mehr in ihren Bann.
Eine Zusammenfassung fällt schwer: Es geht um zwei alte Männer, die in ihrer Kindheit dicke Freunde waren, bevor der eine zum Chef eines Unternehmens und der andere zu seinem Gärtner wurde. Es geht um eine junge Frau, die in diese Unternehmerfamilie einheiratet (gespielt von Alexandra Maria Lara, der zweiten Hauptdarstellerin dieses Films), und es geht um eine intrigante alte Schachtel, die seit Jahrzehnten um ihre Macht und ihren Einfluss ringt.
Nicht kapiert? Macht nichts. Man kapiert's beim Angucken. Und erst am Ende des Filmes hat man das gesamte Puzzle so richtig zusammen. Dann sitzt man da, atmet erst mal tief durch und unterdrückt die eine oder andere Träne. Doch, ernsthaft!
Die Bilder sind super, die Kameraführung ist herausragend, und die Schauspieler agieren alle auf ziemlich hohem Niveau. Spezialeffekte sind dafür Mangelware ... aber das ist nun mal kein Knall-Bumm-Beng-Actionfilm.
Streckenweise erinnert »Small World« an alte Chabrol-Filme, die ja ebenfalls nicht gerade krachende Spannung bieten, aber sehr subtil und gemein unterhalten. »Small World« ist ein toller Film, der es verdient, dass ihn mehr Leute angucken!
Das war der Film auch. »Small World« entstand nach einem Roman von Martin Suter, von dem ich leider noch keine Zeile gelesen habe, und ist eine Mischung aus Familienfilm und Krimi. Nachdem ich ihn anfangs ein wenig lahm fand, zog mich die Mischung aus Intrigen und Gefühlen immer mehr in ihren Bann.
Eine Zusammenfassung fällt schwer: Es geht um zwei alte Männer, die in ihrer Kindheit dicke Freunde waren, bevor der eine zum Chef eines Unternehmens und der andere zu seinem Gärtner wurde. Es geht um eine junge Frau, die in diese Unternehmerfamilie einheiratet (gespielt von Alexandra Maria Lara, der zweiten Hauptdarstellerin dieses Films), und es geht um eine intrigante alte Schachtel, die seit Jahrzehnten um ihre Macht und ihren Einfluss ringt.
Nicht kapiert? Macht nichts. Man kapiert's beim Angucken. Und erst am Ende des Filmes hat man das gesamte Puzzle so richtig zusammen. Dann sitzt man da, atmet erst mal tief durch und unterdrückt die eine oder andere Träne. Doch, ernsthaft!
Die Bilder sind super, die Kameraführung ist herausragend, und die Schauspieler agieren alle auf ziemlich hohem Niveau. Spezialeffekte sind dafür Mangelware ... aber das ist nun mal kein Knall-Bumm-Beng-Actionfilm.
Streckenweise erinnert »Small World« an alte Chabrol-Filme, die ja ebenfalls nicht gerade krachende Spannung bieten, aber sehr subtil und gemein unterhalten. »Small World« ist ein toller Film, der es verdient, dass ihn mehr Leute angucken!
28 Dezember 2010
Public Image damals
Nach seiner Zeit bei den Sexpistols musste Johnny Rotten sich offensichtlich weit von seinen bisherigen Wurzeln entfernen. Die Band Public Image war das tatsächlich, und das zeigt die erste Platte der Band sehr deutlich: »First Issue« kam schon 1978 heraus und hat mit Punkrock wirklich nichts mehr zu tun.
Hysterisch-überhöhter Gesang, rhythmische Musik, die zeitweise ins Funkige geht, dazu Händeklatschen vom Band – das klang alles fürchterlich unpunkig und ebenso ungewöhnlich. Ich erinnere mich noch gut, wie konsterniert ich mir die Platte anhörte, als ich sie mir anno 1980 etwa kaufte. Seither hörte ich sie auch extrem selten an.
Inhaltlich geht es vor allem um das Mega-Thema Religion, dem sich Johnny Rotten in zynischer Weise annähert. Rein textlich entfernte er sich nicht so weit vom Punkrock, und großkotzig blieb er auch mit Public Image.
Die Platte kann man übrigens tatsächlich heute noch anhören (aber nur alle fünf Jahre etwa); sie ist schräg und abwechslungsreich und möglicherweise auch tanzbar. Mit New Wave, zumindest dem, was man heutzutage darunter versteht, hat sie allerdings auch nicht viel zu tun. Interessante Scheibe auf jeden Fall ...
Hysterisch-überhöhter Gesang, rhythmische Musik, die zeitweise ins Funkige geht, dazu Händeklatschen vom Band – das klang alles fürchterlich unpunkig und ebenso ungewöhnlich. Ich erinnere mich noch gut, wie konsterniert ich mir die Platte anhörte, als ich sie mir anno 1980 etwa kaufte. Seither hörte ich sie auch extrem selten an.
Inhaltlich geht es vor allem um das Mega-Thema Religion, dem sich Johnny Rotten in zynischer Weise annähert. Rein textlich entfernte er sich nicht so weit vom Punkrock, und großkotzig blieb er auch mit Public Image.
Die Platte kann man übrigens tatsächlich heute noch anhören (aber nur alle fünf Jahre etwa); sie ist schräg und abwechslungsreich und möglicherweise auch tanzbar. Mit New Wave, zumindest dem, was man heutzutage darunter versteht, hat sie allerdings auch nicht viel zu tun. Interessante Scheibe auf jeden Fall ...
27 Dezember 2010
Besuch aus dem Wald
Am zweiten Weihnachtsfeiertag besuchte ich meine Schwester; sie wohnt in dem Dorf im Schwarzwald, in dem ich aufgewachsen bin. Ich holte sie am Bahnhof ab.
Keine leichte Aufgabe: Für eine Strecke, die mit dem Auto normalerweise fünf Minuten dauern würde und die ich mit dem Rad normalerweise in 15 Minuten bewältige, brauchte ich gut zwanzig Minuten. Spiegelglatte Straßen, Schneechaos, durchdrehende Reifen, tobende Autofahrer - es war richtig was los.
Als wir vom Bahnhof aus durch die Stadt fuhren, kam meine Schwester nicht aus dem Staunen heraus. »Da wurde ja nix geräumt«, stellte sie andächtig fest. Da hatte sie recht: Auf den Straßen lagen zwanzig bis dreißig Zentimeter Schnee, von zahlreichen Spurrinnen teilweise schon gut zusammengedrückt und in Eisflächen verwandelt.
Im Schwarzwald, wo gut das Doppelte an Schnee lag, konnte man ordentlich fahren. Bundes- und Landstraßen waren sauber geräumt, die Nebenstrecken immerhin fahrbar. In Karlsruhe hatte der nicht existente Schneeräumdienst es geschafft, die großen Kreuzungen in gigantische Eisbahnen und die Straßenbahnschienen in fiese Holperstellen zu verwandeln.
Karlsruhe im Winter - das ist jedes Jahr aufs neue ein Phänomen, bei dem ich nicht weiß, ob ich lachen, schreiben oder toben soll ...
Keine leichte Aufgabe: Für eine Strecke, die mit dem Auto normalerweise fünf Minuten dauern würde und die ich mit dem Rad normalerweise in 15 Minuten bewältige, brauchte ich gut zwanzig Minuten. Spiegelglatte Straßen, Schneechaos, durchdrehende Reifen, tobende Autofahrer - es war richtig was los.
Als wir vom Bahnhof aus durch die Stadt fuhren, kam meine Schwester nicht aus dem Staunen heraus. »Da wurde ja nix geräumt«, stellte sie andächtig fest. Da hatte sie recht: Auf den Straßen lagen zwanzig bis dreißig Zentimeter Schnee, von zahlreichen Spurrinnen teilweise schon gut zusammengedrückt und in Eisflächen verwandelt.
Im Schwarzwald, wo gut das Doppelte an Schnee lag, konnte man ordentlich fahren. Bundes- und Landstraßen waren sauber geräumt, die Nebenstrecken immerhin fahrbar. In Karlsruhe hatte der nicht existente Schneeräumdienst es geschafft, die großen Kreuzungen in gigantische Eisbahnen und die Straßenbahnschienen in fiese Holperstellen zu verwandeln.
Karlsruhe im Winter - das ist jedes Jahr aufs neue ein Phänomen, bei dem ich nicht weiß, ob ich lachen, schreiben oder toben soll ...
24 Dezember 2010
Wortfechtereien bei Punk
Kurz vor dem Heiligen Fest noch ein wenig Besinnlichkeit: Ich schaue mir die Anzeigen von Punkrock-Vertrieben an und überlege mir, eine besinnliche Punkrockscheibe zu kaufen. Da fällt mir dann der »Contra-Onlineshop« quasi vor die Nase.
Ich kann weder gegen den Shop noch das dazu gehörige Label noch gegen die Menschen, die dahinter stehen, auch nur einen Ton sagen. Aber ich lese die Werbetexte zu den Platten und wundere mich.
Was muss ich von der Band Ghostbastardz halten, die folgendermaßen angepriesen wird? »Unverkrampft treffen die Ghostbastardz sowohl textlich wie auch musikalisch mitten ins Ziel.« Wenn sich einer als »unverkrampft« bezeichnet, heißt das ja irgendwas - ich komme nur nicht dahinter, was wirklich gemeint sein könnte ...
Schön ist auch »gehobener deutscher Punkrock«, der den Eastside Boys zugeschrieben wird. Heißt »gehoben« in dem Fall, dass man viele Fremdwörter benutzt, dass man Günther Grass vertont oder dass man einfach fleißig das Bierglas gehoben hat? Fragen über Fragen.
Oder The Ruckers, die als Berliner Vorzeige-Skinheads bezeichnet werden. »ehrlich, aufrecht, direkt und authentisch«, so sei die Band, wird mir versprochen. Und ich kann jetzt rätseln, was damit gemeint ist.
Ohne Schmarrn: Ich finde es lustig, wie man im ausklingenden Jahr 2010 den Punkrock zu vermarkten versucht. Manchmal klingt's als habe man versucht, möglichst viele Worthülsen zu verwenden, ohne etwas konkret sagen zu müssen.
Vor dreißig Jahren war Punk was neues, was rebellisches, vor zwanzig Jahren galt dasselbe für Hardcore, vor zehn Jahren meinetwegen noch für die neue deutsche Streetpunk-Welle. Zum Jahreswechsel 2010/11 braucht man Wortfechtereien, die nach Werbeagentur riechen, um neue und alte Bands anzupreisen. Schon seltsam ...
Ich kann weder gegen den Shop noch das dazu gehörige Label noch gegen die Menschen, die dahinter stehen, auch nur einen Ton sagen. Aber ich lese die Werbetexte zu den Platten und wundere mich.
Was muss ich von der Band Ghostbastardz halten, die folgendermaßen angepriesen wird? »Unverkrampft treffen die Ghostbastardz sowohl textlich wie auch musikalisch mitten ins Ziel.« Wenn sich einer als »unverkrampft« bezeichnet, heißt das ja irgendwas - ich komme nur nicht dahinter, was wirklich gemeint sein könnte ...
Schön ist auch »gehobener deutscher Punkrock«, der den Eastside Boys zugeschrieben wird. Heißt »gehoben« in dem Fall, dass man viele Fremdwörter benutzt, dass man Günther Grass vertont oder dass man einfach fleißig das Bierglas gehoben hat? Fragen über Fragen.
Oder The Ruckers, die als Berliner Vorzeige-Skinheads bezeichnet werden. »ehrlich, aufrecht, direkt und authentisch«, so sei die Band, wird mir versprochen. Und ich kann jetzt rätseln, was damit gemeint ist.
Ohne Schmarrn: Ich finde es lustig, wie man im ausklingenden Jahr 2010 den Punkrock zu vermarkten versucht. Manchmal klingt's als habe man versucht, möglichst viele Worthülsen zu verwenden, ohne etwas konkret sagen zu müssen.
Vor dreißig Jahren war Punk was neues, was rebellisches, vor zwanzig Jahren galt dasselbe für Hardcore, vor zehn Jahren meinetwegen noch für die neue deutsche Streetpunk-Welle. Zum Jahreswechsel 2010/11 braucht man Wortfechtereien, die nach Werbeagentur riechen, um neue und alte Bands anzupreisen. Schon seltsam ...
23 Dezember 2010
Schon wieder Fuchs-Aus
Als Kind las ich lieber »Fix & Foxi« als »Micky Maus«. Warum das so war, weiß ich nicht mehr, aber diese Freundschaft hält über Jahrzehnte hinweg. Vor einigen Jahren machte ich sogar ein »Fix & Foxi«-Buch, das allerdings mangels eines vernünftigen Vertriebs ein ziemlicher Flop wurde.
Trotzdem trifft es mich, wenn das Kinderheft eingestellt wird und wenn es keine vernünftigen Impulse mehr gibt, die alte Marke wiederzubeleben. Nach dem Aus in den frühen 90er Jahren gab es immer wieder Versuche - und jetzt scheiterte kurz vor Weihnachten der aktuellste.
Laut Branchendiensten hat die mir persönlich unbekannte Firma New Ground Publishing die Rechte zurückgegeben. Man schiebt es auf ominöse »Umstrukturierungsmaßnahmen«, und es trifft auch gleich einen Geschäftsführer.
Keine Ahnung, welche Gründe es wirklich waren, die zum Aus der kleinen Fuchs-Zwillinge führte. Traurig finde ich es trotzdem.
Trotzdem trifft es mich, wenn das Kinderheft eingestellt wird und wenn es keine vernünftigen Impulse mehr gibt, die alte Marke wiederzubeleben. Nach dem Aus in den frühen 90er Jahren gab es immer wieder Versuche - und jetzt scheiterte kurz vor Weihnachten der aktuellste.
Laut Branchendiensten hat die mir persönlich unbekannte Firma New Ground Publishing die Rechte zurückgegeben. Man schiebt es auf ominöse »Umstrukturierungsmaßnahmen«, und es trifft auch gleich einen Geschäftsführer.
Keine Ahnung, welche Gründe es wirklich waren, die zum Aus der kleinen Fuchs-Zwillinge führte. Traurig finde ich es trotzdem.
Crossover made by La Confianza
Der Begriff Crossover stammt ursprünglich aus dem Jazz, galt anfangs der 90er Jahre aber vor allem für die anfangs begeisternde Mischung aus Hardcore und HipHop. Irgendwann in den 90er Jahren war der Begriff für mich durch, und bei Crossover winkte ich nur noch ab. Entsprechend skeptisch ging ich an die Band La Confianza und ihre CD »Epochenjäger« ran.
Dabei handelt es sich um vier Typen aus der Region Franken, die allesamt ein wenig studentisch aussehen und genau die oben genannte Mischung spielen. Das ganze vermengen sie mit deutschsprachigen Texten, die sogar ziemlich clever sind, recht lange und mit einem durchaus politischen Gehalt. Schlaumeier-HipHop gewissermaßen.
Das lässt sich gut anhören, ärgert nie, reißt mich allerdings auch nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Wenn die Gitarren laut genug bratzen und krachen, gefällt's mir besser; mit Sprechgesang kann ich aber einfach nicht so viel anfangen.
Wer auf klassischen Crossover steht – ha, was für ein Widerspruch! –, dem könnte die Band mit ihrer CD gut bis sehr gut gefallen. Auf der Band-Homepage gibt's ausreichend Texte zum Lesen und Videos zum Gucken ...
Dabei handelt es sich um vier Typen aus der Region Franken, die allesamt ein wenig studentisch aussehen und genau die oben genannte Mischung spielen. Das ganze vermengen sie mit deutschsprachigen Texten, die sogar ziemlich clever sind, recht lange und mit einem durchaus politischen Gehalt. Schlaumeier-HipHop gewissermaßen.
Das lässt sich gut anhören, ärgert nie, reißt mich allerdings auch nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Wenn die Gitarren laut genug bratzen und krachen, gefällt's mir besser; mit Sprechgesang kann ich aber einfach nicht so viel anfangen.
Wer auf klassischen Crossover steht – ha, was für ein Widerspruch! –, dem könnte die Band mit ihrer CD gut bis sehr gut gefallen. Auf der Band-Homepage gibt's ausreichend Texte zum Lesen und Videos zum Gucken ...
22 Dezember 2010
Ich und altersmilde?
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal bei Aussagen von CDU- und FDP-Parlamentariern applaudieren müsste. Silvana Koch-Mehrin von der FDP, die ja irgendwie Karlsruhe im Europa-Parlament vertritt, war mir in all den Jahren herzlich unsympathisch, und auf einmal sagt sie etwas, das sie gut findet.
Es geht um die unsägliche Glühbirnendiskussion. Ich gehöre ja zu den Leuten, die zuletzt die alten Glühbirnen gehamstert haben, weil ich die sogenannten Energiesparlampen komplett bescheuert finde.
Mag ja sein, dass man damit Energie sparen kann. (Den ganzen Unfug in Sachen Klimaschutz mag ich nicht einmal kommentieren. Der Popanz Klimaschutz ist eine riesige Seifenblase, die immer dann ins Gefecht geführt wird, wenn Politiker nichts sinnvolles zu melden haben. Dabei würde ein schlichtes »Energie und Ressourcen sparen, weil die endlich sind« zumindst mir reichen. Aber ich bin ja auch Schwabe und von Natur aus sparsam.)
Aber hundertprozentig sicher hole ich mir eine geballte Ladung Gift ins Wohn- und Schlafzimmer. Quecksilber ist fies, und das weiß man nicht erst seit kurzem.
Es ist erfreulich, dass das jetzt auch einige Politiker verstanden haben. (Wer sie für diese Erkenntnis gesponsert hat, will ich nicht wissen.) In ihrem typisch geschwurbelten Deutsch hat Silvana KM vorgeschlagen, das Verbot der Glühbirne zu stoppen. Da muss ich ihr ausnahmsweise zustimmen, da hat die Frau ja glatt mal recht.
Nur fühle ich mich jetzt völlig irritiert: Ein Lob für eine FDP-Politikerin? Werde ich altersmilde? Darüber muss ich über Weihnachten wohl dringend nachdenken.
Es geht um die unsägliche Glühbirnendiskussion. Ich gehöre ja zu den Leuten, die zuletzt die alten Glühbirnen gehamstert haben, weil ich die sogenannten Energiesparlampen komplett bescheuert finde.
Mag ja sein, dass man damit Energie sparen kann. (Den ganzen Unfug in Sachen Klimaschutz mag ich nicht einmal kommentieren. Der Popanz Klimaschutz ist eine riesige Seifenblase, die immer dann ins Gefecht geführt wird, wenn Politiker nichts sinnvolles zu melden haben. Dabei würde ein schlichtes »Energie und Ressourcen sparen, weil die endlich sind« zumindst mir reichen. Aber ich bin ja auch Schwabe und von Natur aus sparsam.)
Aber hundertprozentig sicher hole ich mir eine geballte Ladung Gift ins Wohn- und Schlafzimmer. Quecksilber ist fies, und das weiß man nicht erst seit kurzem.
Es ist erfreulich, dass das jetzt auch einige Politiker verstanden haben. (Wer sie für diese Erkenntnis gesponsert hat, will ich nicht wissen.) In ihrem typisch geschwurbelten Deutsch hat Silvana KM vorgeschlagen, das Verbot der Glühbirne zu stoppen. Da muss ich ihr ausnahmsweise zustimmen, da hat die Frau ja glatt mal recht.
Nur fühle ich mich jetzt völlig irritiert: Ein Lob für eine FDP-Politikerin? Werde ich altersmilde? Darüber muss ich über Weihnachten wohl dringend nachdenken.
21 Dezember 2010
Das Cape Greco
Erinnerungen an die Zypern-Reise vom Oktober 2010
Vom Hotel aus gingen wir an einem Vormittag los, immer an der Küste entlang und damit auch an der Grenze des Naturschutzgebietes Cape Greco. Im Prinzip handelt es sich um eine Halbinsel, die größtenteils aus karstigem bis felsigem Untergrund besteht, an der Küste teilweise pechschwarzer Stein, der völlig zerklüftet ist, im Inneren der Halbinsel teilweise mit Büschen und Bäumen bewachsen.
Anfangs gingen wir direkt am Strand entlang, überkletterten mannshohe Steine, zwischen denen wir leere Bierdosen und zerborstene Flaschen fanden, oder stolperten durchs Gebüsch, das teilweise bis an den Strand wucherte. Aber irgendwann ging es nicht weiter; wir krabbelten noch zur Küste und verließen uns auf die schön gemachten Wanderwege, die sich entlang der Küste und durch das Buschland zogen.
Die Luft war warm, aber nicht zu heiß, die Sonne schien, und in den Büschen wimmelte es von Leben. Wir sahen die üblichen Eidechsen und Vögel, erschraken einmal über eine schwarze Schlange, die aber schnell davon huschte, und betrachteten allerlei Insekten: Wer spazierengeht, hat auch Zeit sowie ein Auge für solche Dinge.
Ich fand die Buchten und Grotten schön; hätten wir Badesachen dabei gehabt, wären wir irgendwo sogar ins klare Wasser geklettert. Ab einem gewissen Punkt ging es nicht weiter: Es kam ein Sperrgebiet, irgendeine Funkanlage, die von Zäunen umgeben war. So wanderten wir an diesem Tag stundenlang durch die Gegend; zurück ging es über einen Radweg, der besser ausgebaut war und über den wir schneller vorankamen.
An einem anderen Tag wanderten wir dann in die andere Richtung, erreichten dann endlich den südöstlichsten Punkt der Europäischen Union. An dieser Stelle war der Fels zerklüftet und fast schwarz, Sandkristalle glitzerten in tiefen Rillen und Löchern. Wenn man nur auf den Fels schaute und das Meer ausblendete, sah das ganze aus wie die Landschaft eines fremden Planeten.
Das Cape Greco fand ich schön, und ich mochte jeden unserer Ausflüge in das Gelände hinein. Nicht mit dem Schwarzwald vergleichbar – aber das brauche ich im Urlaub ja nicht unbedingt ...
Vom Hotel aus gingen wir an einem Vormittag los, immer an der Küste entlang und damit auch an der Grenze des Naturschutzgebietes Cape Greco. Im Prinzip handelt es sich um eine Halbinsel, die größtenteils aus karstigem bis felsigem Untergrund besteht, an der Küste teilweise pechschwarzer Stein, der völlig zerklüftet ist, im Inneren der Halbinsel teilweise mit Büschen und Bäumen bewachsen.
Anfangs gingen wir direkt am Strand entlang, überkletterten mannshohe Steine, zwischen denen wir leere Bierdosen und zerborstene Flaschen fanden, oder stolperten durchs Gebüsch, das teilweise bis an den Strand wucherte. Aber irgendwann ging es nicht weiter; wir krabbelten noch zur Küste und verließen uns auf die schön gemachten Wanderwege, die sich entlang der Küste und durch das Buschland zogen.
Die Luft war warm, aber nicht zu heiß, die Sonne schien, und in den Büschen wimmelte es von Leben. Wir sahen die üblichen Eidechsen und Vögel, erschraken einmal über eine schwarze Schlange, die aber schnell davon huschte, und betrachteten allerlei Insekten: Wer spazierengeht, hat auch Zeit sowie ein Auge für solche Dinge.
Ich fand die Buchten und Grotten schön; hätten wir Badesachen dabei gehabt, wären wir irgendwo sogar ins klare Wasser geklettert. Ab einem gewissen Punkt ging es nicht weiter: Es kam ein Sperrgebiet, irgendeine Funkanlage, die von Zäunen umgeben war. So wanderten wir an diesem Tag stundenlang durch die Gegend; zurück ging es über einen Radweg, der besser ausgebaut war und über den wir schneller vorankamen.
An einem anderen Tag wanderten wir dann in die andere Richtung, erreichten dann endlich den südöstlichsten Punkt der Europäischen Union. An dieser Stelle war der Fels zerklüftet und fast schwarz, Sandkristalle glitzerten in tiefen Rillen und Löchern. Wenn man nur auf den Fels schaute und das Meer ausblendete, sah das ganze aus wie die Landschaft eines fremden Planeten.
Das Cape Greco fand ich schön, und ich mochte jeden unserer Ausflüge in das Gelände hinein. Nicht mit dem Schwarzwald vergleichbar – aber das brauche ich im Urlaub ja nicht unbedingt ...
20 Dezember 2010
Rolf Miller im Auto
Rolf Miller kannte ich bislang aus dem Fernsehen; der Mann ist Kabarettist, aber einer von der ruhigen Sorte. Zu seinem Programm gehört, dass er in Jeans und T-Shirt auf einem Stuhl sitzt, ganz der gemütliche Mann von nebenan, und über sich, sein Leben und die Gesellschaft laut nachdenkt.
Im Dezember bekam ich eine CD geschenkt, auf der sich ein Programm des Kabarettisten befindet. Das Ding heißt »Der Spaß ist voll«, und es zeigt, dass der Mann auch »ohne Bild« wunderbar funktioniert.
In seiner Rolle als leicht vertrottelter Spießer, der von seiner Frau nur als »die ... ähm ... die Ding« spricht, der sich stotternd über die Wirren der Welt aufregt und der immer mal wieder albern loslacht, ist er einfach großartig.
Seine Sätze, die vor sich hin mäandern, die zeitweise richtig blöd klingen, strotzen allerdings vor Wortwitz und doppelbödigen Aussagen; ich hörte die CD beim Autofahren an und musste immer wieder lachen. Das beste ist ja, dass man sie auch zweimal hören kann. So ging's mir – beim zweiten Mal mit Beifahrerin –, und ich lachte trotzdem wieder die meiste Zeit über die Witze.
Für längere Autofahrten in den Urlaub hatten wir bislang eine CD von Hagen Rether als Allheilmittel, bei der man auch beim dritten und vierten Mal noch lachen kann. Ich nehme an, dass sich Rolf Miller künftig in diesen Kanon des schrägen Humors einreihen wird. Bingo!
Im Dezember bekam ich eine CD geschenkt, auf der sich ein Programm des Kabarettisten befindet. Das Ding heißt »Der Spaß ist voll«, und es zeigt, dass der Mann auch »ohne Bild« wunderbar funktioniert.
In seiner Rolle als leicht vertrottelter Spießer, der von seiner Frau nur als »die ... ähm ... die Ding« spricht, der sich stotternd über die Wirren der Welt aufregt und der immer mal wieder albern loslacht, ist er einfach großartig.
Seine Sätze, die vor sich hin mäandern, die zeitweise richtig blöd klingen, strotzen allerdings vor Wortwitz und doppelbödigen Aussagen; ich hörte die CD beim Autofahren an und musste immer wieder lachen. Das beste ist ja, dass man sie auch zweimal hören kann. So ging's mir – beim zweiten Mal mit Beifahrerin –, und ich lachte trotzdem wieder die meiste Zeit über die Witze.
Für längere Autofahrten in den Urlaub hatten wir bislang eine CD von Hagen Rether als Allheilmittel, bei der man auch beim dritten und vierten Mal noch lachen kann. Ich nehme an, dass sich Rolf Miller künftig in diesen Kanon des schrägen Humors einreihen wird. Bingo!
19 Dezember 2010
Badisch-gemütlich
Durch fieses Schneetreiben kämpften wir uns nach Durlach durch. Klingt spannend, ist aber übertrieben ... Tatsächlich kamen wir trotz Eis und Schnee an diesem Wochenende zur »Alten Schmiede« im Karlsruher Ortsteil Durlach; dieses Restaurant erfreut sich in der Bevölkerung großer Beliebtheit, weshalb man stets einen Tisch reservieren muss.
Der Laden ist vor allem wegen seiner Optik und seiner Speisekarte beliebt. Die Karte ist im badischen Dialekt verfasst, die Optik ist auf alt getrimmt. Das mag ein bisschen übertrieben sein, kommt aber immer gut an.
Für Vegetarier ist das kein ideales Restaurant: Es gibt außer den Salaten (»ich kann Ihnen einen Salat mit Lachsstreifen empfehlen« - arrrrrgl) praktisch nur ein einziges Gericht, und das sind Käsespätzle. Nun ja ... Wer aber gerne Fleischgerichte mit regionalem Charme ist, ist hier richtig.
Meine Begleiter verspeisten tote Tiere mit wachsender Begeisterung, während ich ihre Beilagen plünderte, mich über die Gemüsebrühe als Vorspeise und die Käsespätzle freute und ansonsten - ich war Fahrer - wegen der Wetterverhältnisse bei alkoholfreiem Bier blieb. Klingt jetzt fast asketisch, war aber sehr nett.
Meine Stammkneipe wird's nicht. Will ich aber jemandem zeigen, was »badische Gemütlichkeit« bedeutet, ist dieses Lokal sicher bald wieder meine erste Wahl ...
Der Laden ist vor allem wegen seiner Optik und seiner Speisekarte beliebt. Die Karte ist im badischen Dialekt verfasst, die Optik ist auf alt getrimmt. Das mag ein bisschen übertrieben sein, kommt aber immer gut an.
Für Vegetarier ist das kein ideales Restaurant: Es gibt außer den Salaten (»ich kann Ihnen einen Salat mit Lachsstreifen empfehlen« - arrrrrgl) praktisch nur ein einziges Gericht, und das sind Käsespätzle. Nun ja ... Wer aber gerne Fleischgerichte mit regionalem Charme ist, ist hier richtig.
Meine Begleiter verspeisten tote Tiere mit wachsender Begeisterung, während ich ihre Beilagen plünderte, mich über die Gemüsebrühe als Vorspeise und die Käsespätzle freute und ansonsten - ich war Fahrer - wegen der Wetterverhältnisse bei alkoholfreiem Bier blieb. Klingt jetzt fast asketisch, war aber sehr nett.
Meine Stammkneipe wird's nicht. Will ich aber jemandem zeigen, was »badische Gemütlichkeit« bedeutet, ist dieses Lokal sicher bald wieder meine erste Wahl ...
18 Dezember 2010
Schräger Sampler von I Love Marbach
Das Label I Love Marbach Records ist – wenn ich das richtig kapiert habe – ein musikalisches Kollektiv, das alle möglichen Interessen zusammenfasst. Von den Bands und Musikprojekten, die zumeist aus Erfurt stammen, gibt es seit November 2009 einen Sampler, den ich mir jetzt mehrfach angehört habe.
Der Titel ist schon ungewöhnlich: »001:04:00.00« klingt nicht nach einer Band und schon gar nicht nach einem Musikstil. Und das ist auch das, was für die gesamte CD spricht: Der Sound ist extrem abwechslungsreich, mal ist es Elektro-Gewummer, dann wieder schräges Songwriter-und-Gitarre-Geklimper, dann wieder krachige Rock-Musik.
Aus diesem Grund kann ich auch keine echte Empfehlung geben. Die CD habe ich mehrfach angehört – und je nach Tageslaune gefallen mir die Stücke oder eben auch nicht. Das ist vorher nicht zu bestimmen. Interessant und ungewöhnlich ist die Zusammenstellung allemal.
Wahrscheinlich ist es eh sinnvoller, sich die Homepage genauer anzuschauen, um sich ein Bild zu machen. So richtig vermitteln kann ich das ja eh nicht ...
Der Titel ist schon ungewöhnlich: »001:04:00.00« klingt nicht nach einer Band und schon gar nicht nach einem Musikstil. Und das ist auch das, was für die gesamte CD spricht: Der Sound ist extrem abwechslungsreich, mal ist es Elektro-Gewummer, dann wieder schräges Songwriter-und-Gitarre-Geklimper, dann wieder krachige Rock-Musik.
Aus diesem Grund kann ich auch keine echte Empfehlung geben. Die CD habe ich mehrfach angehört – und je nach Tageslaune gefallen mir die Stücke oder eben auch nicht. Das ist vorher nicht zu bestimmen. Interessant und ungewöhnlich ist die Zusammenstellung allemal.
Wahrscheinlich ist es eh sinnvoller, sich die Homepage genauer anzuschauen, um sich ein Bild zu machen. So richtig vermitteln kann ich das ja eh nicht ...
17 Dezember 2010
Erinnerungen an Prag
In den letzten Wochen brachte ich einige Folgen von »Der Redakteur erinnert sich« auf die PERRY RHODAN-Homepage. Hier kurz eine Auflistung mit passenden Erläuterungen ...
»Mit Robert in Prag« ist der Titel des ersten Textes, in dem ich eine Reise nach Prag und Chotebor schilderte. Im Mai 1999 war ich dort mit dem leider schon verstorbenen Autor Robert Feldhoff unterwegs.
In »Interview-Tour durch Prager Kneipen« setzt sich dieser Bericht fort. Wir hatten eine Reihe von Pressegesprächen, weil wir neue Romane auf den tschechischen Markt bringen wollten.
Der dritte und abschließende Teil kam gestern auf die Homepage: »Mein erster Trip nach Chotebor« berichtet vom AvalCon, dem tschechischen Nationalcon, und das war schon einigermaßen seltsam.
»Mit Robert in Prag« ist der Titel des ersten Textes, in dem ich eine Reise nach Prag und Chotebor schilderte. Im Mai 1999 war ich dort mit dem leider schon verstorbenen Autor Robert Feldhoff unterwegs.
In »Interview-Tour durch Prager Kneipen« setzt sich dieser Bericht fort. Wir hatten eine Reihe von Pressegesprächen, weil wir neue Romane auf den tschechischen Markt bringen wollten.
Der dritte und abschließende Teil kam gestern auf die Homepage: »Mein erster Trip nach Chotebor« berichtet vom AvalCon, dem tschechischen Nationalcon, und das war schon einigermaßen seltsam.
16 Dezember 2010
Schöner Start zu einer Anthologie-Reihe
Ich mag ja Produkte von kleinen Verlagen, und in den letzten Jahren habe ich da auch immer wieder Geld ausgegeben. Einer dieser kleinen Verlag ist der Wunderwaldverlag, in dem Erik Schreiber jetzt eine Reihe von Anthologien herausgeben möchte. Erik selbst ist mir seit über einem Vierteljahrhundert bekannt – und mit »Geheimnisvolle Geschichten 1« liegt die erste Anthologie vor.
Werbewirksam wurde der Name Markus Heitz aufs ansonsten eher schlichte Cover gedruckt; immerhin hat der Bestsellerautor eine Geschichte beigesteuert. Ansonsten ist das rund 150 Seiten starke Taschenbuch sauber gedruckt, es wirkt recht professionell.
Die sieben Geschichten spielen in unterschiedlichen Genres, mal ein bisschen Fantasy (gelungen die Story von Petra Jörns), mal ein wenig Horror (hier zeigt Markus Heitz, das er gut mit den Erwartungen spielen kann), sogar eine SF-Satire (Erik Schreiber mit einem kurzen Text). So richtig begeistert hat mich keine der Geschichten, schlecht ist aber auch keine.
Im Verlauf der letzten Jahre habe ich schlechtere Anthologien aus Kleinverlagen in den Fingern gehalten. Ich habe mich bei »Geheimnisvolle Geschichten 1« gut unterhalten. Und das ist nicht das schlechteste beim Start einer neuen Reihe.
Werbewirksam wurde der Name Markus Heitz aufs ansonsten eher schlichte Cover gedruckt; immerhin hat der Bestsellerautor eine Geschichte beigesteuert. Ansonsten ist das rund 150 Seiten starke Taschenbuch sauber gedruckt, es wirkt recht professionell.
Die sieben Geschichten spielen in unterschiedlichen Genres, mal ein bisschen Fantasy (gelungen die Story von Petra Jörns), mal ein wenig Horror (hier zeigt Markus Heitz, das er gut mit den Erwartungen spielen kann), sogar eine SF-Satire (Erik Schreiber mit einem kurzen Text). So richtig begeistert hat mich keine der Geschichten, schlecht ist aber auch keine.
Im Verlauf der letzten Jahre habe ich schlechtere Anthologien aus Kleinverlagen in den Fingern gehalten. Ich habe mich bei »Geheimnisvolle Geschichten 1« gut unterhalten. Und das ist nicht das schlechteste beim Start einer neuen Reihe.
15 Dezember 2010
Saturday's Heroes mit mitreißendem Sound
Der Begriff Streetpunk war vor etwa einem Vierteljahrhundert eher auf die Bahnhofspunker-Szene gemünzt. Nimmt man heute diesen Begriff, meint man eigentlich den »modernen Oi!«, gerne auch mit einem Schuss »allgemeine Rockmusik« vermengt. Seit die Dropkick Murphys und andere Bands in den 90er Jahren losgelegt haben, wird das ganze manchmal schunkelig und manchmal auch folkig.
All das kann man über die junge schwedische Band Saturday's Heroes auch sagen. Ihre erste Platte heißt »Set To Sail«, kam hierzulande bei Bandworm Records raus, sieht schick aus und enthält ein Dutzend schmissiger Stücke, die allesamt gut unterhalten, meist gut nach vorne gehen und nur gelegentlich ins Schunkeln verfallen. Die Burschen sind jung, und ihre Platte ist richtig gelungen.
Selbstverständlich erfinden sie das Rad nicht neu. In Schweden, wo in den letzten 15 Jahren haufenweise neue Bands aus dem Boden geschossen sind, die aufgrund ihrer Texte und ihrer Musik im Punkrock-Geschäft international vermarktet werden können, passen sie gut in die Landschaft. Und hierzulande werden sie genügend Punkrocker und Skinheads mit ihrer Musik begeistern können.
Textlich bleibt man auf der sicheren Seite. Es geht um die Szene, es wird ein wenig politisch, und eine tüchtige Portion Pathos darf nicht fehlen. Alles in allem eine Platte, die mich nicht umfegt, die ich aber in den letzten Wochen immer mal wieder gern gehört habe. Wer Streetpunk der »modernen Art« mag, sollte unbedingt reinhören.
All das kann man über die junge schwedische Band Saturday's Heroes auch sagen. Ihre erste Platte heißt »Set To Sail«, kam hierzulande bei Bandworm Records raus, sieht schick aus und enthält ein Dutzend schmissiger Stücke, die allesamt gut unterhalten, meist gut nach vorne gehen und nur gelegentlich ins Schunkeln verfallen. Die Burschen sind jung, und ihre Platte ist richtig gelungen.
Selbstverständlich erfinden sie das Rad nicht neu. In Schweden, wo in den letzten 15 Jahren haufenweise neue Bands aus dem Boden geschossen sind, die aufgrund ihrer Texte und ihrer Musik im Punkrock-Geschäft international vermarktet werden können, passen sie gut in die Landschaft. Und hierzulande werden sie genügend Punkrocker und Skinheads mit ihrer Musik begeistern können.
Textlich bleibt man auf der sicheren Seite. Es geht um die Szene, es wird ein wenig politisch, und eine tüchtige Portion Pathos darf nicht fehlen. Alles in allem eine Platte, die mich nicht umfegt, die ich aber in den letzten Wochen immer mal wieder gern gehört habe. Wer Streetpunk der »modernen Art« mag, sollte unbedingt reinhören.
Jetzt auch als Epub
Mein Buch »Das Tier von Garoua - Abenteuer Alltag in Afrika« ist seit drei Jahren auf dem Markt, in Form eines Taschenbuches sowie auch als eBook. Seit einigen Tagen kann die Sammlung von Erzählungen und Kurzgeschichten zusätzlich im modernen epub-Format heruntergeladen werden.
Das ist für all die Menschen interessant, die gerne »mobil lesen« möchten. Das Buch kann jetzt beispielsweise auf den Sony Reader geladen werden, und weitere Geräte und Plattformen dürften alsbald folgen.
Ich finde so was klasse: Selbst kann ich's zwar nicht herunterladen, weil mir nach wie vor das entsprechende Endgerät fehlt - aber »mein Verlag« ist hier erfreulich aktiv und spielt bei den neuen Möglichkeiten vorne mit. Sehr schön!
Es gibt jetzt eigentlich nur ein Problem: Ich kann solche Bücher nicht signieren. Wer also eine Unterschrift in sein Buch gemalt haben möchte, muss weiterhin eine Print-Ausgabe in der örtlichen Buchhandlung kaufen.
14 Dezember 2010
Zombies made in Germany
Den Film »Rammbock« verpasste ich, als er im Kino kam. Er sprach mich nicht an, die Mixtur aus Zombiefilm und Berlindrama hielt ich für uninteressant. Doch jetzt kam er im Fernsehen, ausgerechnet im »Kleinen Fernsehspiel« des ZDF – und ich fand ihn richtig gut.
Klar wird ein Zombiefilm nie dazu beitragen, niveauvolle Unterhaltung unters Volk zu streuen. Aber die Gruppe junger Leute (Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler sind meist jung) hat es geschafft, einen richtig spannenden Streifen hinzutrimmen, der mich bestens unterhalten hat.
Es gibt einige blutige Szenen, aber die halten sich in Grenzen. Im wesentlichen geht es um die Flucht und die Angst des Helden und seiner unfreiwilligen Begleiter, es geht um die Isolierung in einem Wohnhaus, das von Zombies belagert wird, und es geht vor allem um eine unerfüllte Liebe, auf die ein schräges Happy End wartet.
Alles in allem ein packender Streifen, den ich mir vielleicht noch im Kino anschauen werde. Wer ihn bislang verpasst hat und auch im ZDF nicht zugucken mochte, muss wohl auf die DVD warten. Und guckt sich so lange bitteschön den offiziellen Trailer an.
Klar wird ein Zombiefilm nie dazu beitragen, niveauvolle Unterhaltung unters Volk zu streuen. Aber die Gruppe junger Leute (Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler sind meist jung) hat es geschafft, einen richtig spannenden Streifen hinzutrimmen, der mich bestens unterhalten hat.
Es gibt einige blutige Szenen, aber die halten sich in Grenzen. Im wesentlichen geht es um die Flucht und die Angst des Helden und seiner unfreiwilligen Begleiter, es geht um die Isolierung in einem Wohnhaus, das von Zombies belagert wird, und es geht vor allem um eine unerfüllte Liebe, auf die ein schräges Happy End wartet.
Alles in allem ein packender Streifen, den ich mir vielleicht noch im Kino anschauen werde. Wer ihn bislang verpasst hat und auch im ZDF nicht zugucken mochte, muss wohl auf die DVD warten. Und guckt sich so lange bitteschön den offiziellen Trailer an.
13 Dezember 2010
Zauberkreis sagte ab
In der ersten Hälfte der 80er Jahre glaubte ich, nachdem ich einige Veröffentlichungen auf die Beine bekommen hatte, die große Schriftsteller-Karriere warte auf mich. Schriftsteller im Science-Fiction-Bereich natürlich, denn am liebsten las ich zu der Zeit eben Science Fiction.
Also versuchte ich mich an einem eigenständigen Roman, den ich an die damaligen Lektorate schickte; mühsam kopierte ich zuvor jedes Blatt einzeln auf dem Kopierer in dem Supermarkt, in dem ich zu jener Zeit noch arbeitete. Und sehnsüchtig wartete ich danach auf Antwort.
Am 5. März 1984 meldete sich Frau Sauer vom Zauberkreis-Verlag, der damals in der Karlsruher Straße 22 in Rastatt ansässig war. Frau Sauer arbeitete im SF-Lektorat, und sie leitete mir die Beurteilung eines leider anonymen Außenlektorats weiter.
»Die Story ist vom Inhalt nicht sehr attraktiv«, schrieb sie. »Es fehlt der Clou - irgendein geheimnisvoller Aufhänger, der sich durch die Story zieht und den Leser in Atem hält.« Hole ich mir den Text in Erinnerung, hat sie recht: Die Flucht meines »Helden« aus einer Kuppelstadt strotzte nicht unbedingt vor Intelligenz.
»Auch der Stil ist nicht actionbetont«, ging die Kritik weiter. »Vieles, wie die Fluchtszene, wird zu breit und zu ausführlich behandelt. Das gilt auch für die Parallelhandlung, die keine Spannung hergibt.« Damit hatte das Lektorat, das damit meinen Text ablehnte, selbstverständlich ebenfalls recht.
Im Nachhinein bin ich ja froh; man stelle sich vor, Zauberkreis hätte damals meinen Roman genommen - selbstverständlich erst nach gründlichem Umarbeiten. Keine Ahnung, was dann heute mit mir wäre; womöglich wäre ich ein mehr oder weniger erfolgreicher Autor ...
Also versuchte ich mich an einem eigenständigen Roman, den ich an die damaligen Lektorate schickte; mühsam kopierte ich zuvor jedes Blatt einzeln auf dem Kopierer in dem Supermarkt, in dem ich zu jener Zeit noch arbeitete. Und sehnsüchtig wartete ich danach auf Antwort.
Am 5. März 1984 meldete sich Frau Sauer vom Zauberkreis-Verlag, der damals in der Karlsruher Straße 22 in Rastatt ansässig war. Frau Sauer arbeitete im SF-Lektorat, und sie leitete mir die Beurteilung eines leider anonymen Außenlektorats weiter.
»Die Story ist vom Inhalt nicht sehr attraktiv«, schrieb sie. »Es fehlt der Clou - irgendein geheimnisvoller Aufhänger, der sich durch die Story zieht und den Leser in Atem hält.« Hole ich mir den Text in Erinnerung, hat sie recht: Die Flucht meines »Helden« aus einer Kuppelstadt strotzte nicht unbedingt vor Intelligenz.
»Auch der Stil ist nicht actionbetont«, ging die Kritik weiter. »Vieles, wie die Fluchtszene, wird zu breit und zu ausführlich behandelt. Das gilt auch für die Parallelhandlung, die keine Spannung hergibt.« Damit hatte das Lektorat, das damit meinen Text ablehnte, selbstverständlich ebenfalls recht.
Im Nachhinein bin ich ja froh; man stelle sich vor, Zauberkreis hätte damals meinen Roman genommen - selbstverständlich erst nach gründlichem Umarbeiten. Keine Ahnung, was dann heute mit mir wäre; womöglich wäre ich ein mehr oder weniger erfolgreicher Autor ...
12 Dezember 2010
Warten auf Paphos
Erinnerung an den Zypern-Trip im November 2010
Wir starteten bei der Rückreise in Larnaca und hatten nach einer halben Stunde Flugzeit gleich eine Zwischenlandung. Die fand auf der anderen Seite der Insel statt, in Paphos. Das ist das touristische Highlight der Insel, und deshalb stiegen dort viele Touristen zu.
Wir hatten eine Stunde oder mehr Aufenthalt, und wir mussten dafür die Maschine verlassen. Also schlenderten wir gelangweilt durch das Flughafengebäude, schauten uns den überschauberen Duty-Free-Shop an, guckten gelangweilt auf den Flugplatz hinaus und leisteten uns zuletzt für wenig Geld eine Limonade.
Mit der saßen wir dann in einer Ecke, schon reichlich übermüdet und zermatscht vom vielen Warten, und stierten in die Flughafenhalle. Ich war zu zermatscht, um in meinem Buch weiterzulesen.
Die meisten Menschen wirkten in Eile, nur eine große Gruppe von Reisenden gammelte ganz offensichtlich herum: Es waren kanadische Soldaten, Männer wie Frauen, die in allen möglichen Sitzgelegenheiten saßen und lagen, teils miteinander redeten, zumeist aber schliefen.
»Die haben die richtige Soldaten-Einstellung«, mutmaßte ich. »Man nutzt jede Chance, die man hat, um einschlafen zu können, weil man ja nicht weiß, wann man die nächste Chance hat.« Wobei ich mir den Einsatz kanadischer Truppen auf Zypern alles andere als anstrengend vorstellte ...
Wir starteten bei der Rückreise in Larnaca und hatten nach einer halben Stunde Flugzeit gleich eine Zwischenlandung. Die fand auf der anderen Seite der Insel statt, in Paphos. Das ist das touristische Highlight der Insel, und deshalb stiegen dort viele Touristen zu.
Wir hatten eine Stunde oder mehr Aufenthalt, und wir mussten dafür die Maschine verlassen. Also schlenderten wir gelangweilt durch das Flughafengebäude, schauten uns den überschauberen Duty-Free-Shop an, guckten gelangweilt auf den Flugplatz hinaus und leisteten uns zuletzt für wenig Geld eine Limonade.
Mit der saßen wir dann in einer Ecke, schon reichlich übermüdet und zermatscht vom vielen Warten, und stierten in die Flughafenhalle. Ich war zu zermatscht, um in meinem Buch weiterzulesen.
Die meisten Menschen wirkten in Eile, nur eine große Gruppe von Reisenden gammelte ganz offensichtlich herum: Es waren kanadische Soldaten, Männer wie Frauen, die in allen möglichen Sitzgelegenheiten saßen und lagen, teils miteinander redeten, zumeist aber schliefen.
»Die haben die richtige Soldaten-Einstellung«, mutmaßte ich. »Man nutzt jede Chance, die man hat, um einschlafen zu können, weil man ja nicht weiß, wann man die nächste Chance hat.« Wobei ich mir den Einsatz kanadischer Truppen auf Zypern alles andere als anstrengend vorstellte ...
11 Dezember 2010
Herausragendes Magazin mit letzter Ausgabe
Manche Sachen dauern länger; bei mir ist das häufig die Lektüre aktueller Dinge. Schließlich geht ständig etwas aus dem »Perryversum« vor, da bleibt dann nicht immer die nötige Zeit für privates Schmökern. Aus diesem Grund beendete ich auch dieser Tage erst die Lektüre der vierten Ausgabe von »Pandora«.
Dabei handelt, nein, handelte es sich um ein Magazin für Science Fiction und Fantasy. Einen der Herausgeber kenne ich seit vielen Jahren; es ist der Ex-Freiburger Hannes Riffel, der in Berlin unter anderem für den Otherland-Buchladen (ehemals Ufo-Buchladen) in Kreuzberg verantwortlich ist, wenn er sein Geld nicht gerade als Lektor, Herausgeber und Übersetzer verdient. Der andere Herausgeber ist Jakob Schmidt, den ich nur vom Namen und von seinen teilweise recht intellektuellen Texten her kenne.
Gemeinsam haben die beiden vier Ausgaben von »Pandora« herausgebracht. Die vierte, also diejenige, die ich zuletzt gelesen habe, stammt bereits aus dem Herbst 2009 – das ist ganz schön lange her. Aber ich habe nicht bereut, das Magazin von vorne bis hinten gelesen zu haben.
Magazin? 272 Seiten in einem Format, das ein wenig über dem gängiger Hardcover ist, gesetzt mit Texten, die mehr Inhalt haben als ein 500-Seiten-Buch? Magazin? Na gut, bei dem Begriff geht es ja um Erscheinungsweise und Vertriebsform, trotzdem wirkt das Wort hier ein wenig falsch.
Dafür stimmt der Inhalt hundertprozentig. Neben Buchbesprechungen und Artikeln (unter anderem über Philip K. Dick und Kurd Lasswitz) gibt es vor allem Erzählungen, allesamt sehr gut illustriert.
Ich mochte vor allem den beeindruckenden Kurzroman »Flammen«, der in den »Pandora«-Ausgaben 3 und 4 veröffentlicht wurde und den ich erst jetzt komplett gelesen habe – da geht's um menschliche Kolonisten auf einem fremden Planeten und deren Probleme und Gefühle und vor allem um dramatische Öko-Entwicklungen und gesellschaftliche Hintergründe.
Klingt schwierig, ist aber faszinierend zu lesen. Dazu kommen andere Geschichten, unter anderem von Autoren wie Jeffrey Thomas (dessen »Punktown«-Geschichten ich eh mag) oder Wolfgang Jeschke (der »große alte Mann der deutschen SF«). Eine starke Sammlung von »gehobener« Science Fiction.
Das beeindruckende Buch/Magazin kostete 16,90 Euro – ein Betrag, der wirklich gut angelegt ist. Ich find's schade, dass »Pandora« schon eingestellt wird, und ich kann das Magazin auch im Nachhinein nur jedem empfehlen. Gibt's ja immer noch über die Homepage des Verlages ...
Dabei handelt, nein, handelte es sich um ein Magazin für Science Fiction und Fantasy. Einen der Herausgeber kenne ich seit vielen Jahren; es ist der Ex-Freiburger Hannes Riffel, der in Berlin unter anderem für den Otherland-Buchladen (ehemals Ufo-Buchladen) in Kreuzberg verantwortlich ist, wenn er sein Geld nicht gerade als Lektor, Herausgeber und Übersetzer verdient. Der andere Herausgeber ist Jakob Schmidt, den ich nur vom Namen und von seinen teilweise recht intellektuellen Texten her kenne.
Gemeinsam haben die beiden vier Ausgaben von »Pandora« herausgebracht. Die vierte, also diejenige, die ich zuletzt gelesen habe, stammt bereits aus dem Herbst 2009 – das ist ganz schön lange her. Aber ich habe nicht bereut, das Magazin von vorne bis hinten gelesen zu haben.
Magazin? 272 Seiten in einem Format, das ein wenig über dem gängiger Hardcover ist, gesetzt mit Texten, die mehr Inhalt haben als ein 500-Seiten-Buch? Magazin? Na gut, bei dem Begriff geht es ja um Erscheinungsweise und Vertriebsform, trotzdem wirkt das Wort hier ein wenig falsch.
Dafür stimmt der Inhalt hundertprozentig. Neben Buchbesprechungen und Artikeln (unter anderem über Philip K. Dick und Kurd Lasswitz) gibt es vor allem Erzählungen, allesamt sehr gut illustriert.
Ich mochte vor allem den beeindruckenden Kurzroman »Flammen«, der in den »Pandora«-Ausgaben 3 und 4 veröffentlicht wurde und den ich erst jetzt komplett gelesen habe – da geht's um menschliche Kolonisten auf einem fremden Planeten und deren Probleme und Gefühle und vor allem um dramatische Öko-Entwicklungen und gesellschaftliche Hintergründe.
Klingt schwierig, ist aber faszinierend zu lesen. Dazu kommen andere Geschichten, unter anderem von Autoren wie Jeffrey Thomas (dessen »Punktown«-Geschichten ich eh mag) oder Wolfgang Jeschke (der »große alte Mann der deutschen SF«). Eine starke Sammlung von »gehobener« Science Fiction.
Das beeindruckende Buch/Magazin kostete 16,90 Euro – ein Betrag, der wirklich gut angelegt ist. Ich find's schade, dass »Pandora« schon eingestellt wird, und ich kann das Magazin auch im Nachhinein nur jedem empfehlen. Gibt's ja immer noch über die Homepage des Verlages ...
10 Dezember 2010
Wer zu schnell kürzt ...
Im aktuellen »Fandom Observer« sind gleich drei Buchbesprechungen von mir zu finden. Der Herausgeber hat mich nach Material gefragt, und ich habe geliefert. Bei der heutigen Lektüre der Ausgabe 258 habe ich mich allerdings glatt über schlimmes Deutsch geärgert. Wohlgemerkt in meinen eigenen Rezensionen ...
Des Rätsels Lösung: Ich habe - nach Absprache natürlich - Rezensionen genommen, die ich bereits im Internet publiziert hatte. Für den »Fandom Observer« wurden diese selbstverständlich umgeschrieben und leicht bearbeitet, vor allem um »Rhodanismen« gekürzt. Ich schreibe ja schließlich für ein anderes Publikum.
Das musste schnell gehen, wie so oft. Und beim Kürzen haute es dabei ganze Worte bis halbe Sätze auch an den Stellen weg, wo diese richtig gewesen wären. Die Folge sind einige blöde Holpereien.
Mist. Was lernen wir daraus? Auch unter Zeitdruck sollte man sich genügend Zeit fürs Schreiben nehmen ...
Des Rätsels Lösung: Ich habe - nach Absprache natürlich - Rezensionen genommen, die ich bereits im Internet publiziert hatte. Für den »Fandom Observer« wurden diese selbstverständlich umgeschrieben und leicht bearbeitet, vor allem um »Rhodanismen« gekürzt. Ich schreibe ja schließlich für ein anderes Publikum.
Das musste schnell gehen, wie so oft. Und beim Kürzen haute es dabei ganze Worte bis halbe Sätze auch an den Stellen weg, wo diese richtig gewesen wären. Die Folge sind einige blöde Holpereien.
Mist. Was lernen wir daraus? Auch unter Zeitdruck sollte man sich genügend Zeit fürs Schreiben nehmen ...
Amari mit italienischem Pop
Früher hätte ich gesagt, »Dancefloor-Music« sei pauschal Mist. Doch seit ich Faithless vor vielen Jahren live in Karlsruhe gesehen habe, bekomme ich Stücke wie »God Is A DJ« nicht aus dem Kopf. Das ist meilenweit weg vom Punk, aber dennoch ziemlich klasse.
Entsprechend interessiert ging ich an die italienische Band Amari ran. Von der Kapelle liegt mir die CD »Poweri« vor, die ziemlich abwechslungsreich ist. Mal fiepen und klimpern die Computer, mal wird mit tief hängenden Gitarren tatsächlich gerockt, dass es eine Freude ist. Wer sich ein Stück wie »Girls On Vodka« ausdenkt, kann kein schlechter Mensch sein.
Kurzum: Das hat echt was. Meine Lieblingsband wird Amari aber sicher nicht ...
Entsprechend interessiert ging ich an die italienische Band Amari ran. Von der Kapelle liegt mir die CD »Poweri« vor, die ziemlich abwechslungsreich ist. Mal fiepen und klimpern die Computer, mal wird mit tief hängenden Gitarren tatsächlich gerockt, dass es eine Freude ist. Wer sich ein Stück wie »Girls On Vodka« ausdenkt, kann kein schlechter Mensch sein.
Kurzum: Das hat echt was. Meine Lieblingsband wird Amari aber sicher nicht ...
09 Dezember 2010
Beim Schuster
Nur wenige hundert Meter von meiner Haustür entfernt gibt es eine winzigkleine Schuhmacher-Werkstatt. In einem Raum, der nicht viel größer ist als mein Arbeitszimmer daheim, sitzt ein türkisch sprechender Mann, der schon ein wenig älter wirkt, und leistet für gutes Geld hervorragende Arbeit.
Zu diesem brachte ich kurz vor dem Winter meine Stiefel. »Die sind nicht mehr gut«, sagte ich, zeigte auf die Sohlen und gab sie ihm. »Können Sie die reparieren?«
Er nahm die Schuhe, drehte sie in der Hand, betrachtete die völlig abgelatschte Sohle. »Für Arbeit?«, fragte er dann.
Kurz überlegte ich, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Dann nickte ich. »Ja«, log ich. »Die sind für die Arbeit.«
Er nickte, machte sich an die Arbeit, am nächsten Tag waren die Schuhe neu besohlt. Ich hatte kein schlechtes Gewissen angesichts meiner Lüge. Hätte der Mann verstanden, was ich meinte, wenn ich die Wahrheit gesagt hätte?
»Nein, das sind keine Arbeitsschuhe«, hätte ich gesagt. »Das sind meine Tanzschuhe. Für Pogo.«
Zu diesem brachte ich kurz vor dem Winter meine Stiefel. »Die sind nicht mehr gut«, sagte ich, zeigte auf die Sohlen und gab sie ihm. »Können Sie die reparieren?«
Er nahm die Schuhe, drehte sie in der Hand, betrachtete die völlig abgelatschte Sohle. »Für Arbeit?«, fragte er dann.
Kurz überlegte ich, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Dann nickte ich. »Ja«, log ich. »Die sind für die Arbeit.«
Er nickte, machte sich an die Arbeit, am nächsten Tag waren die Schuhe neu besohlt. Ich hatte kein schlechtes Gewissen angesichts meiner Lüge. Hätte der Mann verstanden, was ich meinte, wenn ich die Wahrheit gesagt hätte?
»Nein, das sind keine Arbeitsschuhe«, hätte ich gesagt. »Das sind meine Tanzschuhe. Für Pogo.«
08 Dezember 2010
Wetterjammern
Seit Jahren spotte ich über die Menschen, die nur über das Wetter klagen, anstatt es zu akzeptieren - letztlich kann man ohnehin nichts dagegen tun. Nur bin ich in diesen Tagen auch frustriert: Ich hatte mich so schön an die Minusgrade gewöhnt, an die kalte Luft, an den gewissermaßen trockenen Schnee und die Möglichkeiten, sich in ordentlicher Kleidung an der frischen Luft aufzuhalten.
Doch jetzt? Es regnet ununterbrochen, da macht Radfahren keinen Spaß, und das reduziert die Laune schlagartig. Für einen Dezember, der so schön begonnen hat, ist das keine überzeugende Entwicklung. Wenn ich könnte, würde ich diesen Monat aus meiner persönlichen Liste »voten«.
Das schlimmste daran: Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen blühen bei diesen Temperaturen meine Allergien. Die Nase läuft, die Augen tränen. Da freut sich unsereins schon auf den nächsten Kälteeinbruch ...
Doch jetzt? Es regnet ununterbrochen, da macht Radfahren keinen Spaß, und das reduziert die Laune schlagartig. Für einen Dezember, der so schön begonnen hat, ist das keine überzeugende Entwicklung. Wenn ich könnte, würde ich diesen Monat aus meiner persönlichen Liste »voten«.
Das schlimmste daran: Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen blühen bei diesen Temperaturen meine Allergien. Die Nase läuft, die Augen tränen. Da freut sich unsereins schon auf den nächsten Kälteeinbruch ...
07 Dezember 2010
Im Land der Verheißung
Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte Dr. Jörg Weigand einen ersten Band unter dem Reihentitel »Phantastischer Oberrhein« im Schillinger-Verlag, Freiburg. Damals war ich mit einer Kurzgeschichte vertreten, und in der Fortsetzung bin ich's ebenfalls. Mit »Land der Verheißung« liegt nämlich die zweite Sammlung mit Kurzgeschichten und Erzählungen vor.
Drin sind diesmal 16 Autoren, darunter der Bestsellerautor Gisbert Haefs - mit so jemandem tauche ich gern im selben Buch auf. Die Gemeinsamkeit ist laut Verlag, dass wir allesamt »am Oberrhein geboren, aufgewachsen oder ansässig sind«. Nun gut ...
Gelesen habe ich das Buch noch nicht; von mir stammt die Kurzgeschichte »Schwarzwaldfahrt«, die im weitesten Sinne phantastisch ist und streng genommen im Landkreis Freudenstadt spielt. Wen's interessiert: Das 202 Seiten starke Buch ist als Hardcover erschienen und kostet 18,80 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-89155-359-6 kann es überall im Buchhandel bestellt werden.
Drin sind diesmal 16 Autoren, darunter der Bestsellerautor Gisbert Haefs - mit so jemandem tauche ich gern im selben Buch auf. Die Gemeinsamkeit ist laut Verlag, dass wir allesamt »am Oberrhein geboren, aufgewachsen oder ansässig sind«. Nun gut ...
Gelesen habe ich das Buch noch nicht; von mir stammt die Kurzgeschichte »Schwarzwaldfahrt«, die im weitesten Sinne phantastisch ist und streng genommen im Landkreis Freudenstadt spielt. Wen's interessiert: Das 202 Seiten starke Buch ist als Hardcover erschienen und kostet 18,80 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-89155-359-6 kann es überall im Buchhandel bestellt werden.
06 Dezember 2010
Nordrhein-Westfalen historisch
Nicht dass ich viel zur Geschichte des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen sagen könnte ... aber ich weiß immerhin genug über die Punkrock-Vergangenheit der Region. Und so machte ich am Sonntag, 5. Dezember 2010, eine Sendung im örtlichen Radio Querfunk, in der es um NRW ging – vor allem unter einem gewissen historischen Blickwinkel.
Das hieß allerdings auch, dass ich durchaus die Ränder anguckte. Male sind klassischer Punk, wie es klassischer nicht sein kann, aber mit Family Five und The Stairs brachte ich eher Mod-Sound; und Billy & The Willies sind nur mit einigem guten Willen in die Punk-Schublade zu stecken – ich mag die Band dennoch.
Rotziger dann die 80er-Jahre-Kapellen Tu Do Hospital, an die sich kaum noch jemand erinnern dürfte, oder Rim Shout, für die das gleiche gilt. Die Idiots aus Dortmund, deren Sänger Sir Hannes immer noch einen Plattenladen besitzt, soweit ich weiß, gehören auf jeden Fall zu den bekannteren Bands der 80er Jahre.
Und dann noch die Lokalmatadore – prollig, aber irgendwie gut – und Hass, die in Sachen Deutschpunk schon ziemlich gut knallten. Die Sendung war somit schön abwechslungsreich und stöberte mehr oder weniger erfolgreich in den 80er und frühesten 90er Jahren.
Das hieß allerdings auch, dass ich durchaus die Ränder anguckte. Male sind klassischer Punk, wie es klassischer nicht sein kann, aber mit Family Five und The Stairs brachte ich eher Mod-Sound; und Billy & The Willies sind nur mit einigem guten Willen in die Punk-Schublade zu stecken – ich mag die Band dennoch.
Rotziger dann die 80er-Jahre-Kapellen Tu Do Hospital, an die sich kaum noch jemand erinnern dürfte, oder Rim Shout, für die das gleiche gilt. Die Idiots aus Dortmund, deren Sänger Sir Hannes immer noch einen Plattenladen besitzt, soweit ich weiß, gehören auf jeden Fall zu den bekannteren Bands der 80er Jahre.
Und dann noch die Lokalmatadore – prollig, aber irgendwie gut – und Hass, die in Sachen Deutschpunk schon ziemlich gut knallten. Die Sendung war somit schön abwechslungsreich und stöberte mehr oder weniger erfolgreich in den 80er und frühesten 90er Jahren.
05 Dezember 2010
Tardi und sein Werk
Seit vielen Jahren - wahrscheinlich seit der Erstausgabe bin ich Abonnent des Comic-Magazins »Reddition«, das an Sach- und Fachkenntnis meiner Ansicht nach unübertroffen ist. Vor allem fasziniert mich seit langer Zeit, wie gut die Schwerpunkthefte gemacht sind; ärgerlich ist nur, dass ich selten dazu komme, sie von vorne bis hinten zu lesen.
Eine Dienstfahrt kann viel ändern, und so las ich im Zug endlich die Ausgabe 52, die bereitsim frühjahr erschienen war. Sie behandelt den französischen Zeichner und Autor Jacques Tardi, dessen »Adele«-Comics im Jahr 2010 auch als Kinofilm »geadelt« wurden. Selbst habe ich von Tardi gar nicht so viel gelesen, weshalb ich die Artikel umso interessanter fand.
Der Mann schrieb und zeichnete Comics, die im Krimi-Milieu spielen oder sich mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen; sein Stil ist außergewöhnlich und passt in keine Schublade. Das alles bildet das Dossiert wunderbar ab, mit vielen Bildbeispielen, die in mir das Interesse an dem Künstler so richtig wecken.
Ein Klasse-Magazin, das mich mit seinen 76 Seiten und seiner »Bastelbeilage« (kein Scherz!) beeindruckte. Der Preis von acht Euro ist angesichts der optischen wie inhaltlichen Qualität angemessen - man kann das Heft im Comic-Laden kaufen oder direkt bei der Edition Alfons.
04 Dezember 2010
Peter beichtet
Die aktuelle Folge meines PETER PANK-Romans ist erschienen - in der Ausgabe 93 des OX-Fanzines, die dieser Tage aus der Druckerei kam. Angesichts des schrägen Covers bin ich ja mal gespannt, ob man das Heft im regulären Zeitschriftenhandel überhaupt erhalten wird ...
Hin wie her: In der aktuellen Folge 29 meines Fortsetzungsromans, bei dem ich nicht weiß, ob und wie der jemals als Buch zu haben sein wird, geht's immer noch um den Ärger des jungen Helden mit Nazis und anderen Deppen. Der Journalist, den er kennt, erzählt einige Hintergründe, die klar machen, dass nichts so einfach ist, wie Peter Pank es sich vorstellt.
Und ich mache mich schon mal mit dem Umstand vertraut, dass ich in den nächsten Tagen wieder mit dem Schreiben anfangen muss. Ich sollte mal einen Termin so richtig sauber einhalten und nicht erst auf dem letzten Drücker liefern.
Hin wie her: In der aktuellen Folge 29 meines Fortsetzungsromans, bei dem ich nicht weiß, ob und wie der jemals als Buch zu haben sein wird, geht's immer noch um den Ärger des jungen Helden mit Nazis und anderen Deppen. Der Journalist, den er kennt, erzählt einige Hintergründe, die klar machen, dass nichts so einfach ist, wie Peter Pank es sich vorstellt.
Und ich mache mich schon mal mit dem Umstand vertraut, dass ich in den nächsten Tagen wieder mit dem Schreiben anfangen muss. Ich sollte mal einen Termin so richtig sauber einhalten und nicht erst auf dem letzten Drücker liefern.
03 Dezember 2010
Einmal Hamburg und zurück
Dienstreisen kosten viel Zeit, haben aber - wenn ich mit der Bahn unterwegs bin - einen unschlagbaren Vorteil: Endlich habe ich Zeit und Ruhe zum Lesen. Normalerweise zumindest.
So ging es gestern nach Hamburg, die Bahn aus dem Süden hatte insgesamt gerade mal eine Viertelstunde Verspätung und das trotz des Wetters. Der Wagen war voll, neben mir wollte eine ältere Dame immer wieder in ein Gespräch mit mir einsteigen, aber ich kam gut zum Lesen.
Das waren in diesem Fall Manuskripte und andere Arbeitssachen, aber auch die aktuelle Ausgabe der "bild der wissenschaft" und der "Reddition"; zumindest da folgt noch eine Besprechung. So konnte ich am gestrigen Donnerstag, 2. Dezember, in Hamburg einen Termin bei einem unserer Lizenzpartner vereinbaren, der sich als recht gut erwies, und abends noch mit einem anderen Lizenzpartner sehr nett in ein sympathisches Restaurant in Altona gehen.
Am heutigen Freitag, 3. Dezember, dann morgens noch ein Termin bei einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, dann ging es in die Bahn. Die war diesmal richtig voll, und die Verspätung summierte sich auf insgesamt eine halbe Stunde.
Ich schlief, und ich las, unter anderem eine ältere Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" (über Quantenphysik, schluck!, aber ein bisschen Bescheid wissen sollte ich ja darüber) und den neuesten Roman von Kinky Friedman. Besprechung folgt, toll war er. Danach begann ich mit der Lektüre des ersten Romans von Paul Di Filippo, der hierzulande erschienen ist (bisher kannte ich von dem Mann nur zwei Novellen) - viel Sex, viel Phantasie.
Dienstreisen bilden. Und sie bringen hoffentlich nicht nur der Firma was, sondern auch mir.
So ging es gestern nach Hamburg, die Bahn aus dem Süden hatte insgesamt gerade mal eine Viertelstunde Verspätung und das trotz des Wetters. Der Wagen war voll, neben mir wollte eine ältere Dame immer wieder in ein Gespräch mit mir einsteigen, aber ich kam gut zum Lesen.
Das waren in diesem Fall Manuskripte und andere Arbeitssachen, aber auch die aktuelle Ausgabe der "bild der wissenschaft" und der "Reddition"; zumindest da folgt noch eine Besprechung. So konnte ich am gestrigen Donnerstag, 2. Dezember, in Hamburg einen Termin bei einem unserer Lizenzpartner vereinbaren, der sich als recht gut erwies, und abends noch mit einem anderen Lizenzpartner sehr nett in ein sympathisches Restaurant in Altona gehen.
Am heutigen Freitag, 3. Dezember, dann morgens noch ein Termin bei einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, dann ging es in die Bahn. Die war diesmal richtig voll, und die Verspätung summierte sich auf insgesamt eine halbe Stunde.
Ich schlief, und ich las, unter anderem eine ältere Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" (über Quantenphysik, schluck!, aber ein bisschen Bescheid wissen sollte ich ja darüber) und den neuesten Roman von Kinky Friedman. Besprechung folgt, toll war er. Danach begann ich mit der Lektüre des ersten Romans von Paul Di Filippo, der hierzulande erschienen ist (bisher kannte ich von dem Mann nur zwei Novellen) - viel Sex, viel Phantasie.
Dienstreisen bilden. Und sie bringen hoffentlich nicht nur der Firma was, sondern auch mir.
02 Dezember 2010
Bier und Eis
Auch wenn es am 1. Dezember stürmt und schneit, hält das einen euphorischen Biertrinker nicht davon ab, das Haus zu verlassen. Da im Verkehrsbericht gesagt worden war, man sollte das Auto nur benutzen, wenn es wirklich nötig sei, entschloss ich mich, mit dem Rad zu fahren.
Das stellte sich, nachdem es mich gleich in der Hofeinfahrt fast hingelegt hätte, als erstaunlich unterhaltsam heraus. Sorgsam schlidderte ich über Fahrspuren von Autos und über zugeschneite Gehwege, umschleuderte elegant die Eisplatten, die unter dem Neuschnee verborgen waren, und kam so frisch und munter ins "fünf".
Eine Suppe und ein wenig Bier später ging's auch schon heim - und wieder ging alles glatt. Der Schnee auf der Strecke entlang des Alten Flughafens war jungfräulich weiß, die Luft war klar und frisch, und ich hatte richtig gute Laune. Meinetwegen kann der Winter kommen.
Das stellte sich, nachdem es mich gleich in der Hofeinfahrt fast hingelegt hätte, als erstaunlich unterhaltsam heraus. Sorgsam schlidderte ich über Fahrspuren von Autos und über zugeschneite Gehwege, umschleuderte elegant die Eisplatten, die unter dem Neuschnee verborgen waren, und kam so frisch und munter ins "fünf".
Eine Suppe und ein wenig Bier später ging's auch schon heim - und wieder ging alles glatt. Der Schnee auf der Strecke entlang des Alten Flughafens war jungfräulich weiß, die Luft war klar und frisch, und ich hatte richtig gute Laune. Meinetwegen kann der Winter kommen.
01 Dezember 2010
Schlichter und Dämonenkiller
Wenn es ein Thema in den letzten Tagen gab, das mich auf die Palme brachte, war es die sogenannte Schlichtung im Konflikt um »Stuttgart 21«. Ich schaute ein paarmal zu, bekam über die Nachrichten einiges mit, und ich war gebührend beeindruckt. Und dann nahm ich mir vor, das Thema zu ignorieren - ich ärgerte mich unnötig, und das ist nicht gut für den Kreislauf.
Da höre ich mir dann doch lieber ein cooles Horror-Hörspiel an. In diesem Fall war's die Folge elf von »Dorian Hunter«, produziert vom Zaubermond-Verlag und vertrieben von Universal. In der Folge »Schwestern der Gnade« verschlägt es den Helden der Serie in ein Irrenhaus, in das er sich freiwillig einliefern lässt.
Das Irrenhaus ist gefährlicher, als sich Dorian Hunter vorher vorstellen konnte. Leute werden umgebracht, er kommt in die Zwangsjacke - und das wird zeitweise so fies und gehässig geschildert, dass man einerseits mitleiden kann und andererseits über den so gefesselten Helden grinsen muss.
Ähnlich ging es mir ja mit dem Thema in den letzten Tagen, über das ich mir eigentlich keine Gedanken machen will. Wann immer ich Nachrichten gucke, ärgere ich mich über das Gesindel, das uns regiert; deshalb habe ich die Stuttgart-21-Diskussion bis zum Sommer 2010 so gut wie aus dem Kopf gehabt.
Die Arroganz der Macht und das großkotzige Vorgehen von Bahn und Regierung machte mich - ohnen dass ich es wollte - zum Gegner eines übertriebenen Megaprojekts. An die Schlichtung glaubte ich nie, das erschien mir als geschickter PR-Schachzug der Befürworter: Professionelle Bahnmanager, die einen riesigen Coaching-Stab im Hintergrund haben, treffen auf fach- und sachkundige Amateure, die sich in ihrer Freizeit um Bahnangelegenheiten kümmern; den Farbtupfer dabei geben unfähig wirkende Minister des Landes.
Da lobe ich mir die Kriminalbeamten und sogar die Bösewichte in »Schwestern der Gnade«. Da geht es richtig zur Sache; da wird zwischen dem Nachmittagstee und den leckeren Keksen auch mal über die Ermordung eines Patienten geredet.
Wie immer ist die Produktion äußerst gelungen, werden Musik und Effekte hervorragend eingesetzt. Auch das elfte »Dorian Hunter«-Hörspiel macht Spaß und überzeugte mich auf ganzer Linie.
Ebenso wie die Schlichtung: Die Landesregierung steht bombig da und hat den Segen, dass sie weiterbauen darf. Wer jetzt noch gegen Stuttgarts Großkotzprojekt ist, muss sich endgültig sagen lassen, dass er sich dem demokratisch legitimierten und durch einen Schlichter geadelten Fortschritt in den Weg stellt. Klasse gemacht hat das der Ministerpräsident, das muss man ihm lassen.
Manchmal bin ich mir nicht so ganz im klaren darüber, ob zwischen dem Irrenhaus in »Dorian Hunter« und diversen öffentlichen Gebäuden in Stuttgart wirklich ein so großer Unterschied besteht ...
Da höre ich mir dann doch lieber ein cooles Horror-Hörspiel an. In diesem Fall war's die Folge elf von »Dorian Hunter«, produziert vom Zaubermond-Verlag und vertrieben von Universal. In der Folge »Schwestern der Gnade« verschlägt es den Helden der Serie in ein Irrenhaus, in das er sich freiwillig einliefern lässt.
Das Irrenhaus ist gefährlicher, als sich Dorian Hunter vorher vorstellen konnte. Leute werden umgebracht, er kommt in die Zwangsjacke - und das wird zeitweise so fies und gehässig geschildert, dass man einerseits mitleiden kann und andererseits über den so gefesselten Helden grinsen muss.
Ähnlich ging es mir ja mit dem Thema in den letzten Tagen, über das ich mir eigentlich keine Gedanken machen will. Wann immer ich Nachrichten gucke, ärgere ich mich über das Gesindel, das uns regiert; deshalb habe ich die Stuttgart-21-Diskussion bis zum Sommer 2010 so gut wie aus dem Kopf gehabt.
Die Arroganz der Macht und das großkotzige Vorgehen von Bahn und Regierung machte mich - ohnen dass ich es wollte - zum Gegner eines übertriebenen Megaprojekts. An die Schlichtung glaubte ich nie, das erschien mir als geschickter PR-Schachzug der Befürworter: Professionelle Bahnmanager, die einen riesigen Coaching-Stab im Hintergrund haben, treffen auf fach- und sachkundige Amateure, die sich in ihrer Freizeit um Bahnangelegenheiten kümmern; den Farbtupfer dabei geben unfähig wirkende Minister des Landes.
Da lobe ich mir die Kriminalbeamten und sogar die Bösewichte in »Schwestern der Gnade«. Da geht es richtig zur Sache; da wird zwischen dem Nachmittagstee und den leckeren Keksen auch mal über die Ermordung eines Patienten geredet.
Wie immer ist die Produktion äußerst gelungen, werden Musik und Effekte hervorragend eingesetzt. Auch das elfte »Dorian Hunter«-Hörspiel macht Spaß und überzeugte mich auf ganzer Linie.
Ebenso wie die Schlichtung: Die Landesregierung steht bombig da und hat den Segen, dass sie weiterbauen darf. Wer jetzt noch gegen Stuttgarts Großkotzprojekt ist, muss sich endgültig sagen lassen, dass er sich dem demokratisch legitimierten und durch einen Schlichter geadelten Fortschritt in den Weg stellt. Klasse gemacht hat das der Ministerpräsident, das muss man ihm lassen.
Manchmal bin ich mir nicht so ganz im klaren darüber, ob zwischen dem Irrenhaus in »Dorian Hunter« und diversen öffentlichen Gebäuden in Stuttgart wirklich ein so großer Unterschied besteht ...
30 November 2010
Bei den ollen Youth Brigade
Seit ziemlich genau dreißig Jahren gibt es die kalifornische Punk-Band Youth Brigade; die Brüder Stern und ihre Mitmusiker hatten in diesen Jahren aber viele Unterbrechungen in der »Karriere«, was auch daherkam, dass sie alle ein normales Leben mit Job und Familie führen. In den 90er Jahren sah ich die Band zweimal - einmal in Karlsruhe, einmal in Berlin - und war deshalb sehr gespannt auf ihren Auftritt in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe.
Dieser war am Montag, 29. November 2011, der Laden war ordentlich gefüllt, was in diesem Fall heißt, dass vielleicht 100 bis 120 Leute anwesend waren. Die ideale Menge für ein gutes Punk-Konzert, denn der Funke sprang so schnell über. Kein Wunder bei den Qualitäten der Band, die sich auf die Bühne stellte und ohne viel Federlesens loslegte.
Der Sänger, ein deutlich angegrauter Typ mit dynamischem Auftreten, schmetterte die Klassiker der Band ebenso energisch ins Publikum wie neue Stücke. Dazwischen gab's flotte und vor allem knappe Ansagen in verständlichem Englisch, und so steigerte sich die Stimmung rasch.
Ich hatte mich vorne am Bühnenrand platziert, weshalb ich die blöde Brille ablegen konnte. So bekam ich alles gut mit, konnte mich auch ein wenig bewegen und bemerkte irgendwann, dass ich ein Grinsen im Gesicht hatte, als hätte man es mir für Stunden festgetackert.
Es war ein großartiges Konzert - mit einer großartigen Band und einem euphorischen Publikum -, bei dem sich die Stimmung von der Band zum Publikum und zurück spiegelte, inklusive Pogo und Stagediving. Der Arschloch-Faktor war supergering, und dass es draußen Minusgrade bei Schnee hatte, bekam bei den Sauna-Temperaturen in der »Alten Hackerei« niemand mit. Saugut!
Dieser war am Montag, 29. November 2011, der Laden war ordentlich gefüllt, was in diesem Fall heißt, dass vielleicht 100 bis 120 Leute anwesend waren. Die ideale Menge für ein gutes Punk-Konzert, denn der Funke sprang so schnell über. Kein Wunder bei den Qualitäten der Band, die sich auf die Bühne stellte und ohne viel Federlesens loslegte.
Der Sänger, ein deutlich angegrauter Typ mit dynamischem Auftreten, schmetterte die Klassiker der Band ebenso energisch ins Publikum wie neue Stücke. Dazwischen gab's flotte und vor allem knappe Ansagen in verständlichem Englisch, und so steigerte sich die Stimmung rasch.
Ich hatte mich vorne am Bühnenrand platziert, weshalb ich die blöde Brille ablegen konnte. So bekam ich alles gut mit, konnte mich auch ein wenig bewegen und bemerkte irgendwann, dass ich ein Grinsen im Gesicht hatte, als hätte man es mir für Stunden festgetackert.
Es war ein großartiges Konzert - mit einer großartigen Band und einem euphorischen Publikum -, bei dem sich die Stimmung von der Band zum Publikum und zurück spiegelte, inklusive Pogo und Stagediving. Der Arschloch-Faktor war supergering, und dass es draußen Minusgrade bei Schnee hatte, bekam bei den Sauna-Temperaturen in der »Alten Hackerei« niemand mit. Saugut!
29 November 2010
Verdammt geiler Punkrock von Pascow
Die Band Pascow stammt aus dem Saarland, nicht gerade ein Mekka für Punkrock. Dabei haben die Burschen schon ihre vierte Platte raus; die aktuelle heißt »Alles muss kaputt sein« und kam im Oktober 2010 als CD und LP raus. Schon beim ersten Anhören gefiel sie mir: treibender Sound, gut rotzig und trotzdem saugut gespielt, die Gitarren klingen richtig feurig und haben einen Schuss von Emopunk, den ich als positiv empfinde.
Dazu kommen die Texte der insgesamt 15 Stücke: Wer sich Lieder wie »Äthopien die Bombe« ausdenkt, hat einen Sinn für den Wahn unseer Zeit – die Band verzichtet auf Pathos und Parolen, bringt keinen Unsinn und überzeugt mich durch schlaue Texte, die aber nie in Betroffenheit oder zu viel Intellektualität abrutschen.
Das macht Spaß, das macht Laune, und das bringt mich dazu, beim Anhören ständig mitzuwippen. Live dürfte das überzeugen. Die Band beweist auf jeden Fall, dass Punkrock aus deutschen Landen auch im Jahr 2010 richtig überzeugend klingen kann. Klasse!
Dazu kommen die Texte der insgesamt 15 Stücke: Wer sich Lieder wie »Äthopien die Bombe« ausdenkt, hat einen Sinn für den Wahn unseer Zeit – die Band verzichtet auf Pathos und Parolen, bringt keinen Unsinn und überzeugt mich durch schlaue Texte, die aber nie in Betroffenheit oder zu viel Intellektualität abrutschen.
Das macht Spaß, das macht Laune, und das bringt mich dazu, beim Anhören ständig mitzuwippen. Live dürfte das überzeugen. Die Band beweist auf jeden Fall, dass Punkrock aus deutschen Landen auch im Jahr 2010 richtig überzeugend klingen kann. Klasse!
Essay zu Crossvalley Smith
Die aktuelle Ausgabe des SF-Magazins »Exodus« ist dieser Tage erschienen. Ich habe das Heft noch nicht gelesen, sondern bislang nur staunend durchgeblättert: Es sieht stark aus, mit tollem Layout und viel Farbe. Respekt!
Ich bin einigermaßen stolz darauf, dass ich mit einem Beitrag vertreten bin. Titelthema ist der Künstler Crossvalley Smith, der mit farbigen Grafiken und einem Interview präsentiert wird.
Von mir stammt dazu ein zwei Seiten umfassender Artikel, der den Titel »Galaktische Weiten, exotische Visionen« trägt und die Arbeit des Künstlers beleuchtet. Wenn ich bedenke, dass der Text unter fiesem Zeitdruck entstand, bin ich froh, dass ich es überhaupt geschafft habe, ihn halbwegs termingerecht abzuliefern.
28 November 2010
Im Café in Ettlingen
Ettlingen ist eine kleine Stadt direkt neben Karlsruhe, an der vor allem die schöne Innenstadt gefällt: Das sieht alles schick und intakt aus, wie ein Freiluftmuseum mit Blick auf das 18. Jahrhundert. Wer nachts in der Stadt unterwegs ist, was mir nicht so oft passiert, trifft nach Mitternacht nicht mehr auf zu viele Menschen.
Wir stolperten, nachdem wir lecker im »Veritas« gegessen hatten, nach Mitternacht ins »Palladio«, zu einer Zeit also, wo wir nicht mehr die Hauptmahlzeiten genießen konnten. Aber es war dennoch nett: leckere Weine, dazu »süße Kleinigkeiten«. Wir saßen an einem Tisch, tranken viel und redeten noch mehr.
An der Theke saßen drei junge Männer, die sich laut unterhielten; über die Bundeswehr und ihre Parteiarbeit, über Geld und Jobs und Frauen. Ich kam mir vor wie vor über zwanzig Jahren in Freudenstadt, wo ich dieselbe Art von Leuten in den wenigen Kneipen antraf, die ich besuchte.
Warum man im »Palladio« für maximal ein Dutzend Gäste zwei Bedienungen benötigte, erschloss sich mir nicht ganz - aber wenn wir etwas bestellten, war es zackig da. Durch die Scheibe sahen wir hinaus auf den Beginn der Fußgängerzone und auf die Durchgangsstraße.
Und auf der fuhren irgendwann mehrere Krankenwagen und die Polizei vorbei. So einen Aufwand hätte ich in Ettlingen nicht erwartet. Zuckendes Blaulicht vor sanft treibenden Schneeflocken, wie eine Szene aus einem »Tatort«. So brachte der Abend glatt noch ein wenig Spannung mit sich.
Wir stolperten, nachdem wir lecker im »Veritas« gegessen hatten, nach Mitternacht ins »Palladio«, zu einer Zeit also, wo wir nicht mehr die Hauptmahlzeiten genießen konnten. Aber es war dennoch nett: leckere Weine, dazu »süße Kleinigkeiten«. Wir saßen an einem Tisch, tranken viel und redeten noch mehr.
An der Theke saßen drei junge Männer, die sich laut unterhielten; über die Bundeswehr und ihre Parteiarbeit, über Geld und Jobs und Frauen. Ich kam mir vor wie vor über zwanzig Jahren in Freudenstadt, wo ich dieselbe Art von Leuten in den wenigen Kneipen antraf, die ich besuchte.
Warum man im »Palladio« für maximal ein Dutzend Gäste zwei Bedienungen benötigte, erschloss sich mir nicht ganz - aber wenn wir etwas bestellten, war es zackig da. Durch die Scheibe sahen wir hinaus auf den Beginn der Fußgängerzone und auf die Durchgangsstraße.
Und auf der fuhren irgendwann mehrere Krankenwagen und die Polizei vorbei. So einen Aufwand hätte ich in Ettlingen nicht erwartet. Zuckendes Blaulicht vor sanft treibenden Schneeflocken, wie eine Szene aus einem »Tatort«. So brachte der Abend glatt noch ein wenig Spannung mit sich.
Lombego Surfers sind coole Rock-Helden
Im Jahr 2010 ist der Begriff »Rock« zu einer austauschbaren Floskel geworden, die unterschiedslos von schmierigen Metallern und pickeligen Boygroups benutzt wird oder gar als Motto eines Filmes dienen kann. Gottseidank gibt es Bands wie die Lombego Surfers, die zeigen, wo der Hammer hängt und was Rock-Musik wirklich bedeuten kann.
Ich habe die Band vor gut zwanzig Jahren zum ersten Mal gesehen, nicht zum letzten Mal, und habe viele ihrer Platten gekauft und gehört. Die aktuelle Scheibe heißt »still got the night« und reiht sich nahtlos in die bisherigen Veröffentlichungen ein.
Die Band, mal wieder zum Trio geschmolzen, rockt und surft und bollert und wummert. Ein Dutzend Stücke sind auf der Platte, mal gibt es einen Schuss Surf-Sound, dann eine Andeutung von Punk, ansonsten spielt man einfach harte, heftige Rock-Musik, die nichts mit Gitarrengewichse zu tun hat, sondern einfach nur richtig klasse kracht.
Tatsache: Die alten Säcke können es immer noch. Mit ihrer Musik werden sie nie in die großen Hallen zu kommen – dafür ist ihre Rock-Musik zu dreckig – und auch nicht bei der Punk-Szene so richtig landen können, denn dafür isses dann eben doch kein Punk. Ich mag sie trotzdem, und mit »still got the night« haben sie einfach wieder eine geile Platte hingerotzt. Spitze.
Ich habe die Band vor gut zwanzig Jahren zum ersten Mal gesehen, nicht zum letzten Mal, und habe viele ihrer Platten gekauft und gehört. Die aktuelle Scheibe heißt »still got the night« und reiht sich nahtlos in die bisherigen Veröffentlichungen ein.
Die Band, mal wieder zum Trio geschmolzen, rockt und surft und bollert und wummert. Ein Dutzend Stücke sind auf der Platte, mal gibt es einen Schuss Surf-Sound, dann eine Andeutung von Punk, ansonsten spielt man einfach harte, heftige Rock-Musik, die nichts mit Gitarrengewichse zu tun hat, sondern einfach nur richtig klasse kracht.
Tatsache: Die alten Säcke können es immer noch. Mit ihrer Musik werden sie nie in die großen Hallen zu kommen – dafür ist ihre Rock-Musik zu dreckig – und auch nicht bei der Punk-Szene so richtig landen können, denn dafür isses dann eben doch kein Punk. Ich mag sie trotzdem, und mit »still got the night« haben sie einfach wieder eine geile Platte hingerotzt. Spitze.
27 November 2010
Die Nächte in der Mission
Erinnerung an die Kamerun-Reise 1999
Ich kam abends in Douala an, der Hauptstadt von Kamerun; die Luft war schwül und brodelte geradezu. Noch bevor ich den Flughafen verlassen hatte, schwitzte ich. Und als ich endlich in der Innenstadt war und im Innenhof eines alten, wuchtig wirkenden Gebäudes stand, klebte mein T-Shirt am Oberkörper.
Aus dem Reiseführer hatte ich die Information, dass man in der Katholischen Mission preisgünstige Zimmer erhalten könnte, und so war ich auf gut Glück dahin gefahren. Von der Straße drang der Verkehrslärm herein, aber zwischen den Mauern des alten Missionsgebäudes herrschte relative Ruhe. Zwei Wachleute am Eingang unterhielten sich halblaut, aus dem Inneren des Gebäudes kam Gemurmel.
Ich ging zur Tür, öffnete sie vorsichtig und stellte rasch fest, dass ich auf einem Flur stand. Links ging es in einen großen Raum, wo gerade offensichtlich ein Gebet veranstaltet wurde. Männer, die so aussahen, wie ich mir Mönche vorstellte, standen zusammen und murmelten gemeinsam vor einem großen Kreuz irgendwelche Verse. Ich machte, dass ich wieder aus dem Raum hinauskam.
Irgendwann erbarmte sich einer der Mönche meiner Person; wir unterhielten uns, und er wies mir ein Zimmer an. Ich bezahlte 6000 Zentralafrikanische Francs (CFA) für die Nacht sowie 1000 Frank für das Frühstück am nächsten Morgen, was damals um die zwanzig Mark entsprach. Für ein sauberes Zimmer mit Klimaanlage und einem Gemeinschaftsbalkon betrachtete ich das als guten Preis.
Und so begann mein Kamerun-Abenteuer mit einer Übernachtung in der Katholischen Mission von Douala. Es folgten weitere Übernachtungen, bevor ich in rasantem Tempo in den Süden des Landes weiterfuhr. Das aber sind dann andere Geschichten ...
Ich kam abends in Douala an, der Hauptstadt von Kamerun; die Luft war schwül und brodelte geradezu. Noch bevor ich den Flughafen verlassen hatte, schwitzte ich. Und als ich endlich in der Innenstadt war und im Innenhof eines alten, wuchtig wirkenden Gebäudes stand, klebte mein T-Shirt am Oberkörper.
Aus dem Reiseführer hatte ich die Information, dass man in der Katholischen Mission preisgünstige Zimmer erhalten könnte, und so war ich auf gut Glück dahin gefahren. Von der Straße drang der Verkehrslärm herein, aber zwischen den Mauern des alten Missionsgebäudes herrschte relative Ruhe. Zwei Wachleute am Eingang unterhielten sich halblaut, aus dem Inneren des Gebäudes kam Gemurmel.
Ich ging zur Tür, öffnete sie vorsichtig und stellte rasch fest, dass ich auf einem Flur stand. Links ging es in einen großen Raum, wo gerade offensichtlich ein Gebet veranstaltet wurde. Männer, die so aussahen, wie ich mir Mönche vorstellte, standen zusammen und murmelten gemeinsam vor einem großen Kreuz irgendwelche Verse. Ich machte, dass ich wieder aus dem Raum hinauskam.
Irgendwann erbarmte sich einer der Mönche meiner Person; wir unterhielten uns, und er wies mir ein Zimmer an. Ich bezahlte 6000 Zentralafrikanische Francs (CFA) für die Nacht sowie 1000 Frank für das Frühstück am nächsten Morgen, was damals um die zwanzig Mark entsprach. Für ein sauberes Zimmer mit Klimaanlage und einem Gemeinschaftsbalkon betrachtete ich das als guten Preis.
Und so begann mein Kamerun-Abenteuer mit einer Übernachtung in der Katholischen Mission von Douala. Es folgten weitere Übernachtungen, bevor ich in rasantem Tempo in den Süden des Landes weiterfuhr. Das aber sind dann andere Geschichten ...
26 November 2010
Mit Maigret im Wald
Donnerstag im November, am späten Nachmittag: Ich fuhr in den Schwarzwald, zurück in die alte Heimat. Es war der Tag, an dem in diesem Jahr 2010 der Winter über das Land hereinbrach. Glaubte ich dem Verkehrsbericht, tobte ein mittleres Verkehrschaos im Land.
Ich kam gut durch, und das lag sicher daran, dass ich eine gute Beschallung hatte: Im Autoradio lag ein Hörbuch aus dem Diogenes-Verlag, die Erzählung »Maigret und Mademoiselle Berthe« von Georges Simenon. Ich mag die Maigret-Romane des französischen Klassikers, und ich habe darüber schon gelegentlich geschrieben; diese Erzählung als Hörbuch zu konsumieren war eine interessante Neuerung.
Sie spielt nach Maigrets Zeit als offizieller Kommissar; der alte Polizist hat sich einigermaßen an das Nichtstun gewöhnt, als ihn der Brief einer jungen Frau aus der beschaulichen Ruhe aufstöbert. Er fährt nach Paris, wird in einen seltsamem Fall verwickelt und muss zwischen kleinen Gaunern und einer jungen Schneiderin ermitteln.
Es ist eine wunderbare Geschichte, ruhig erzählt und ohne Action, dabei mit viel Emotion für die handelnden Personen. Beeindruckend fand ich aber die Stimme: Gert Heidenreich spricht den Maigret so, dass man den massigen Polizisten quasi neben sich stehen sieht, dunkel und schwerfällig.
So trug mich Heidenreichs Stimme über verschneite Schwarzwaldstraßen. Und während ich mit meinem Auto die Schönegründer Steige hinaufrollte, immer schön vorsichtig, weil es ein wenig rutschig war, erfuhr ich alles über eine verzweifelte junge Frau und ihre Liebe zu einem kleinen Gauner. Stark.
Ich kam gut durch, und das lag sicher daran, dass ich eine gute Beschallung hatte: Im Autoradio lag ein Hörbuch aus dem Diogenes-Verlag, die Erzählung »Maigret und Mademoiselle Berthe« von Georges Simenon. Ich mag die Maigret-Romane des französischen Klassikers, und ich habe darüber schon gelegentlich geschrieben; diese Erzählung als Hörbuch zu konsumieren war eine interessante Neuerung.
Sie spielt nach Maigrets Zeit als offizieller Kommissar; der alte Polizist hat sich einigermaßen an das Nichtstun gewöhnt, als ihn der Brief einer jungen Frau aus der beschaulichen Ruhe aufstöbert. Er fährt nach Paris, wird in einen seltsamem Fall verwickelt und muss zwischen kleinen Gaunern und einer jungen Schneiderin ermitteln.
Es ist eine wunderbare Geschichte, ruhig erzählt und ohne Action, dabei mit viel Emotion für die handelnden Personen. Beeindruckend fand ich aber die Stimme: Gert Heidenreich spricht den Maigret so, dass man den massigen Polizisten quasi neben sich stehen sieht, dunkel und schwerfällig.
So trug mich Heidenreichs Stimme über verschneite Schwarzwaldstraßen. Und während ich mit meinem Auto die Schönegründer Steige hinaufrollte, immer schön vorsichtig, weil es ein wenig rutschig war, erfuhr ich alles über eine verzweifelte junge Frau und ihre Liebe zu einem kleinen Gauner. Stark.
25 November 2010
Doppelverwertung
Es gibt Leute, die lesen keine Blogs - oder sie lesen zumindest nicht meine Blog-Texte. Das kann man verstehen; anders gesagt, kann ich es verstehen. Die Zeit ist endlich, also geht nicht alles. Deshalb nutze ich gelegentlich diese Blog-Texte als »Steinbruch« für weitere Texte.
Im Fanzine »Intravenös« ist jetzt auf viereinhalb Seiten mein Rückblick auf die Frankfurter Buchmesse 2010 erschienen. Zusammengefasst sind Texte, die in diesem Blog sowie im PERRY RHODAN-Blog veröffentlicht wurden - inhaltlich beziehen sie sich auf dieselbe Veranstaltung, machen aber immer wieder andere Blickwinkel auf.
Wie das die Leser aufnehmen werden, weiß ich nicht. Ich selbst fand's interessant, dieselben Texte in einer neuen Zusammenstellung, mit leichter Bearbeitung und in einem Zweispalten-Layout zu sehen.
24 November 2010
Schwarzfahrer
In jugendlichen Jahren fuhr ich gern schwarz; heute ist das ja alles verjährt, also darf ich das zugeben. Es gehörte zum guten Ton, in den großen Städten - wenn ich sie mal besuchte - mit der Straßenbahn oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln schwarzzufahren. Kontrolleuren entging ich stets, weil ich die geradezu riechen konnte. Aber das ist lange her.
In Karlsruhe nutze ich die Straßenbahn eher selten; das liegt daran, dass ich in der Innenstadt mit dem Rad einfach schneller bin und sonst eben oft das Auto benutze. Fahre ich aber mit der Bahn, benötige ich die S-Bahn, um zum Bahnhof zu kommen.
So auch am heutigen Mittwoch morgen. Brav wollte ich eine Fahrkarte lösen, doch der Automat nahm keine einzige der Münzen, die ich hineinsteckte, von mir an. Frustriert wollte ich einen Geldschein benutzen, doch auch hier verweigerte er die Annahme.
Die Bahn war voll, also sprach ich den Fahrer nicht an. Und es gab selbstverständlich in diesem Zug keinen Automaten; mittlerweile existieren diese Geräte recht häufig.
Das End' vom Lied: Ich fuhr schwarz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit. Und dann nicht nachts und besoffen, sondern morgens und stocknüchtern. Und kein Schmarrn: Ich saß nervös auf meinem Platz und hoffte inständig, dass kein Kontrolleur kommen möge - schon erschütternd, wie man im Lauf der Jahre immer braver und spießiger wird ...
In Karlsruhe nutze ich die Straßenbahn eher selten; das liegt daran, dass ich in der Innenstadt mit dem Rad einfach schneller bin und sonst eben oft das Auto benutze. Fahre ich aber mit der Bahn, benötige ich die S-Bahn, um zum Bahnhof zu kommen.
So auch am heutigen Mittwoch morgen. Brav wollte ich eine Fahrkarte lösen, doch der Automat nahm keine einzige der Münzen, die ich hineinsteckte, von mir an. Frustriert wollte ich einen Geldschein benutzen, doch auch hier verweigerte er die Annahme.
Die Bahn war voll, also sprach ich den Fahrer nicht an. Und es gab selbstverständlich in diesem Zug keinen Automaten; mittlerweile existieren diese Geräte recht häufig.
Das End' vom Lied: Ich fuhr schwarz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit. Und dann nicht nachts und besoffen, sondern morgens und stocknüchtern. Und kein Schmarrn: Ich saß nervös auf meinem Platz und hoffte inständig, dass kein Kontrolleur kommen möge - schon erschütternd, wie man im Lauf der Jahre immer braver und spießiger wird ...
23 November 2010
Per Bus in Zypern
Die Ecke, in der wir uns aufhielten, gehörte vor dem Zypern-Konflikt zur Region Famagusta. Die eigentliche Stadt Famagusta liegt jetzt im türkischen Teil der Insel, also außerhalb der Europäischen Union, und übrig geblieben von alledem sind im Prinzip einige Dörfer im äußersten Südosten der Insel. Dort verkehrt eine Buslinie, die OSEA, und mit dieser fuhren wir häufig durch die Gegend.
Zwischen Protaras und Paralimni und Ayia Napa fuhren zwei Linien quasi im Kreis, und das Tagesticket kostete zwei Euro. Das fand ich ganz praktisch: So konnte man abends noch kurz auf einen Cocktail in eine nette Bar am Strand fahren oder in den wenigen Geschäften der großen Dörfer Postkarten und anderen unnötigen Kram kaufen. (Wobei wir keine einzige Postkarte schrieben und verschickten. Hm.)
Ich mochte das Busfahren. Immer wieder gab's nette Ausblicke auf das Meer, auf das karge Land oder in die völlig zersiedelte Gegend – und immerhin bekam ich so ein wenig von Land und Leuten mit. Für so eine Pauschalreise nicht das dümmste ....
Zwischen Protaras und Paralimni und Ayia Napa fuhren zwei Linien quasi im Kreis, und das Tagesticket kostete zwei Euro. Das fand ich ganz praktisch: So konnte man abends noch kurz auf einen Cocktail in eine nette Bar am Strand fahren oder in den wenigen Geschäften der großen Dörfer Postkarten und anderen unnötigen Kram kaufen. (Wobei wir keine einzige Postkarte schrieben und verschickten. Hm.)
Ich mochte das Busfahren. Immer wieder gab's nette Ausblicke auf das Meer, auf das karge Land oder in die völlig zersiedelte Gegend – und immerhin bekam ich so ein wenig von Land und Leuten mit. Für so eine Pauschalreise nicht das dümmste ....
22 November 2010
Die zweite Hälfte vom ersten Teil
Der Plan war gut: Wir schauen uns in Stuttgart im sogenannten Afterwork-Kino den aktuellen »Harry Potter«-Film an und gehen hinterher gemütlich essen und Bier trinken. Leider verloren wir zu viel Zeit auf der Autobahn und in den Tunnelröhren rings um die Landeshauptstadt, dann ging sonst noch einiges schief – und so sahen wir im Prinzip die zweite Hälfte des Streifens. (Na ja, ein bisschen mehr war's schon.)
Der neue »Harry Potter«-Film, der immerhin siebte der Reihe, war von einigen Journalisten schwer verrissen worden, und das war nicht unberechtigt. Die Hauptfiguren latschen ziemlich lang – aber auch recht dekorativ – durch irgendwelche Einöden, und der Schluss ist dann völlig lahm. Das wiederum ist nicht überraschend: Die Filmemacher wollen ja den zweiten Teil von »Harry Potter 7« auch gut verkaufen.
Ich fand das ganze trotzdem unterhaltsam und unterm Strich gut gemacht. »Hermine« sieht mittlerweile richtig klasse aus, und die Konflikte der drei Teenager, denen wir als Kinozuschauer in den letzten Jahren beim Erwachsenwerden zuschauen konnten, sind einigermaßen glaubhaft umgesetzt. Dazu kommen einige gut eingesetzte Schockeffekte (die Schlange im Gemäuer) sowie ein erstaunlich guter Soundtrack.
Um es anders zu sagen: Ich werde mir diesen Film noch einmal richtig anschauen. So von Anfang an und ohne zu viel Gerede zwischendurch. Wenn ich die zweite Hälfte dann mitsprechen kann, wird man mich im Kinosaal hoffentlich nicht kreuzigen.
Der neue »Harry Potter«-Film, der immerhin siebte der Reihe, war von einigen Journalisten schwer verrissen worden, und das war nicht unberechtigt. Die Hauptfiguren latschen ziemlich lang – aber auch recht dekorativ – durch irgendwelche Einöden, und der Schluss ist dann völlig lahm. Das wiederum ist nicht überraschend: Die Filmemacher wollen ja den zweiten Teil von »Harry Potter 7« auch gut verkaufen.
Ich fand das ganze trotzdem unterhaltsam und unterm Strich gut gemacht. »Hermine« sieht mittlerweile richtig klasse aus, und die Konflikte der drei Teenager, denen wir als Kinozuschauer in den letzten Jahren beim Erwachsenwerden zuschauen konnten, sind einigermaßen glaubhaft umgesetzt. Dazu kommen einige gut eingesetzte Schockeffekte (die Schlange im Gemäuer) sowie ein erstaunlich guter Soundtrack.
Um es anders zu sagen: Ich werde mir diesen Film noch einmal richtig anschauen. So von Anfang an und ohne zu viel Gerede zwischendurch. Wenn ich die zweite Hälfte dann mitsprechen kann, wird man mich im Kinosaal hoffentlich nicht kreuzigen.
21 November 2010
Ermattet nach drei Tagen
Ich nehme mir jedes Mal vor, wenn ich nach Wolfenbüttel auf ein Seminar fahre, nicht zu spät ins Bett zu gehen, ordentlich die mitgebrachten Manuskripte zu lesen und vor allem nicht zu viel Bier zu trinken. Und jedesmal unterlaufe ich die eigenen guten Absichten. Blöd.
So auch in diesem Jahr. Entsprechend zermattet fühle ich mich nach drei Seminar-Tagen, bei den wir vor allem am Samstag abend und am Sonntag morgen die Arbeit ein wenig auf die Teilnehmer abwälzten: Die mussten nämlich Texte schreiben, die einer Vorgabe von Frank Borsch folgten.
Beidesmal ging's um eine Szene, die in einem Raumhafen spielen sollte: Es gibt ein Problem bei der Gepäckstelle, neudeutsch also beim Baggage Claim. Was die Autorinnen und Autoren daraus bastelten, war teilweise ziemlich cool - und es gab genug Möglichkeiten, darüber zu diskutieren und hoffentlich lehrreiche Dinge zu sagen.
Wobei es irgendwann reicht. Nach dem Mittagessen am Sonntag steht die Rückfahrt an. Wenn alles gut geht, mit drei Stunden Schlaf im Zug ...
So auch in diesem Jahr. Entsprechend zermattet fühle ich mich nach drei Seminar-Tagen, bei den wir vor allem am Samstag abend und am Sonntag morgen die Arbeit ein wenig auf die Teilnehmer abwälzten: Die mussten nämlich Texte schreiben, die einer Vorgabe von Frank Borsch folgten.
Beidesmal ging's um eine Szene, die in einem Raumhafen spielen sollte: Es gibt ein Problem bei der Gepäckstelle, neudeutsch also beim Baggage Claim. Was die Autorinnen und Autoren daraus bastelten, war teilweise ziemlich cool - und es gab genug Möglichkeiten, darüber zu diskutieren und hoffentlich lehrreiche Dinge zu sagen.
Wobei es irgendwann reicht. Nach dem Mittagessen am Sonntag steht die Rückfahrt an. Wenn alles gut geht, mit drei Stunden Schlaf im Zug ...
20 November 2010
Zweiter Seminar-Tag
Wieder einmal ein Science-Fiction-Seminar in Wolfenbüttel, diesmal geht es um SF-Kurzgeschichten, und mein Codozent ist Frank Borsch, mit dem ich seit vielen Jahren zusammenarbeite. Die kleine Gruppe, die wir diesmal "betreuen", ist klein und engagiert.
Am heutigen Samstag ging es den ganzen Tag über vor allem darum, die eingereichten Texte sehr gründlich zu besprechen - es gab haufenweise Details anzumerken, die es auch wert waren, dass wir uns alles sehr gründlich vornahmen. Am Abend gab's dann die erste Schreibaufgabe ...
Wie sehr oft, so fand ich auch diesmal überraschend und zugleich überzeugend, dass die Geschichten, die bei der Aufgabe entstanden, oftmals besser lesbar und spannender waren als das, was die Teilnehmer im voraus eingereicht hatten. Der Druck bei einem Seminar scheint hilfreich zu sein.
Am heutigen Samstag ging es den ganzen Tag über vor allem darum, die eingereichten Texte sehr gründlich zu besprechen - es gab haufenweise Details anzumerken, die es auch wert waren, dass wir uns alles sehr gründlich vornahmen. Am Abend gab's dann die erste Schreibaufgabe ...
Wie sehr oft, so fand ich auch diesmal überraschend und zugleich überzeugend, dass die Geschichten, die bei der Aufgabe entstanden, oftmals besser lesbar und spannender waren als das, was die Teilnehmer im voraus eingereicht hatten. Der Druck bei einem Seminar scheint hilfreich zu sein.
19 November 2010
Wolfenbüttel-Knast
Science-Fiction-Autorenseminar, ich bin als Dozent da, zusammen mit Frank Borsch aus Freiburg: Es ist eine kleine Gruppe, gerade mal neun Leute, weil es kurzfristige Absagen gab. Wir tagen im Schloss, das sind schöne Räumlichkeiten, und sind erst nach 22 Uhr fertig.
Als wir das Schloss verlassen wollen, stellen wir fest, dass das Gittertor verriegelt ist. Man kann nichts machen; irgendwelche Kodes einzugeben hilft ebensowenig wie den superwichtigen Innenknopf zu drücken. Wir sind ganz amtlich eingeschlossen, in einem alten Gemäuer mit Kopfsteinpflaster.
Im Gästehaus der Bundesakademie, wo parallel ein zweites Seminar läuft, geht niemand ans Telefon. Wir erreichen den Hausmeister übers Handy, der mir zuerst nicht glauben mag, dann aber doch seinen Kollegen losschickt. Der kommt per Fahrrad vorbei, es ist kalt und feucht und spät am Abend.
Selbstverständlich probiert er auch erst einmal aus, ob wir das Tor richtig geöffnet haben oder dies zumindest versuchten. Glücklicherweise kann er uns keiner Dämlichkeit überführen und schließt auf. Auf diese Weise kommen wir dann doch aus dem unfreiwilligen Knast von Wolfenbüttel raus ...
Als wir das Schloss verlassen wollen, stellen wir fest, dass das Gittertor verriegelt ist. Man kann nichts machen; irgendwelche Kodes einzugeben hilft ebensowenig wie den superwichtigen Innenknopf zu drücken. Wir sind ganz amtlich eingeschlossen, in einem alten Gemäuer mit Kopfsteinpflaster.
Im Gästehaus der Bundesakademie, wo parallel ein zweites Seminar läuft, geht niemand ans Telefon. Wir erreichen den Hausmeister übers Handy, der mir zuerst nicht glauben mag, dann aber doch seinen Kollegen losschickt. Der kommt per Fahrrad vorbei, es ist kalt und feucht und spät am Abend.
Selbstverständlich probiert er auch erst einmal aus, ob wir das Tor richtig geöffnet haben oder dies zumindest versuchten. Glücklicherweise kann er uns keiner Dämlichkeit überführen und schließt auf. Auf diese Weise kommen wir dann doch aus dem unfreiwilligen Knast von Wolfenbüttel raus ...
18 November 2010
Jahresrückblick leicht verspätet
So langsam steht das Jahr 2011 vor der Tür; ich mag gar nicht ausrechnen, wie viele Tage nur noch bis zum Wechsel ins nächste Jahr fehlen. Da mag es ein wenig seltsam erscheinen, dass erst dieser Tage das PERRY RHODAN-Jahrbuch 2009 erschien. Gut sieht das Buch trotzdem aus, und ich freue mich ja schon auf die Lektüre.
Von mir ist ein Text enthalten, der sich mit 2009 beschäftigt. Unter dem Titel »Rückblick aufs Jahr 2009« geht es darin um Autoren und Publikationen. Zur Dokumentation schiebe ich es in den Kommentarbereich dieses Blog-Textes.
17 November 2010
Am Ende fast noch Tränen
Ich wurde ohne Fernseher sozialisiert; meine Eltern besaßen aus religiösen Gründen kein Fernsehgerät, und als ich allein wohnte, hatte ich keine Lust darauf - die 80er und 90er Jahre waren auch so spannend genug. Seit über zehn Jahren besitze ich einen Fernseher, aber der Konsum hält sich in Grenzen.
Außer bei zwei Serien, die immer dienstags kommen. Ich schaue mit großer Begeisterung »Dr. House«, und ich verfolgte mit ebenso großer Begeisterung über Jahre hinweg die Serie »Monk«. Ich sah nicht jede Folge, dürfte aber gut 70 bis 80 Prozent der über die Jahre gezeigten Folgen gesehen haben.
Sicher machte es mir Spaß, wenn San Francisco im Bild war; die Stadt mochte ich bei meinem Aufenthalt vor einigen Jahren sehr. Und sicher machte es Spaß, die schrägen Kriminalfälle zu verfolgen, die der seltsame Detektiv Monk aufklärt.
Aber ohne den seltsamen Charakter mit seinen Marotten und Problemen hätte das nie funktioniert. Ein Neurotiker ersten Ranges als Held - das fand ich ungewöhnlich, und das erheiterte und gruselte mich manchmal gleichermaßen.
Am gestrigen Dientag, 16. November 2010, kam die letzte »Monk«-Folge im deutschsprachigen Fernsehen. Noch einmal zeigte sich die Serie in unterhaltsamer Vollendung und erzählte einige Geschichten definitiv zu Ende. Das war so schön gemacht, dass ich fast noch einige Tränen vergossen hätte.
Ciao, Mister Monk. War schön mit Ihnen.
Außer bei zwei Serien, die immer dienstags kommen. Ich schaue mit großer Begeisterung »Dr. House«, und ich verfolgte mit ebenso großer Begeisterung über Jahre hinweg die Serie »Monk«. Ich sah nicht jede Folge, dürfte aber gut 70 bis 80 Prozent der über die Jahre gezeigten Folgen gesehen haben.
Sicher machte es mir Spaß, wenn San Francisco im Bild war; die Stadt mochte ich bei meinem Aufenthalt vor einigen Jahren sehr. Und sicher machte es Spaß, die schrägen Kriminalfälle zu verfolgen, die der seltsame Detektiv Monk aufklärt.
Aber ohne den seltsamen Charakter mit seinen Marotten und Problemen hätte das nie funktioniert. Ein Neurotiker ersten Ranges als Held - das fand ich ungewöhnlich, und das erheiterte und gruselte mich manchmal gleichermaßen.
Am gestrigen Dientag, 16. November 2010, kam die letzte »Monk«-Folge im deutschsprachigen Fernsehen. Noch einmal zeigte sich die Serie in unterhaltsamer Vollendung und erzählte einige Geschichten definitiv zu Ende. Das war so schön gemacht, dass ich fast noch einige Tränen vergossen hätte.
Ciao, Mister Monk. War schön mit Ihnen.
16 November 2010
Einige Bücher rezensiert
Wenn es gelingt, bespreche ich in jeder Woche ein Buch auf der PERRY RHODAN-Homepage. Meist sind die Titel aktuell, aber nicht immer schaffe ich das - aber vor allem möchte ich eine entsprechende Bandbreite präsentieren. Deshalb hier mal ein kleiner Rückblick dazu.
Am heutigen 16. November 2010 veröffentlichte ich die Besprechung zu Tim Butchers vorzüglichem Sachbuch »Blood River«. Da geht's um einen Journalisten, der es schafft, die Republik Kongo auf den Spuren des Entdeckers Stanley zu durchqueren - sauspannend, nicht nur für Afrika-Fans.
Am 5. November 2010, also während meines Urlaubs, kam eine Krimi-Rezension auf die Homepage: Robert B. Parkers »Hundert Dollar Baby« erschien bereits 2009, ist aber auch 2010 noch jederzeit eine Empfehlung wert; ich mag die Romane des unlängst verstorbenen Autors sehr.
Auch die Besprechung vom 26. Oktober 2010 bezog sich auf ein Buch, das letztes Jahr erschienen war: Kathrin Langes erster »Florenturna«-Roman ist waschechte Fantasy mit einem historischen Hintergrund, die sich zwar an Jugendliche richtet, an der Erwachsene aber auch ihre Freude haben können.
Die Besprechung vom 22. Oktober 2010 betraf ein Sachbuch, das vor allem Science-Fiction-Fans ansprechen könnte. Hans-Peter Neumann, Wolfgang Both und Klaus Scheffler veröffentlichten »Science Fiction in der DDR - Fanzines« im Shayol-Verlag, und ich stehe auf solche Sachbücher.
Am 15. Oktober 2010 ging es noch mal nach Afrika, diesmal nach Botswana. Ich rezensierte »Mma Ramotswe und der verschollene Bruder« von Alexander McCall Smith, eine Art Mixtur aus Kriminalroman und Gesellschaftsgeschichte - ich mag diese Botswana-Geschichten sehr.
Und am 6. Oktober 2010 stellte ich zwei Hörspiele vor: die aktuellen Folgen der »Dorian Hunter«-Reihe, die bekanntlich von Zaubermond veröffentlicht und von Universal vertrieben werden. Ich mag die wirklich und finde sie superspannend gemacht.
Am heutigen 16. November 2010 veröffentlichte ich die Besprechung zu Tim Butchers vorzüglichem Sachbuch »Blood River«. Da geht's um einen Journalisten, der es schafft, die Republik Kongo auf den Spuren des Entdeckers Stanley zu durchqueren - sauspannend, nicht nur für Afrika-Fans.
Am 5. November 2010, also während meines Urlaubs, kam eine Krimi-Rezension auf die Homepage: Robert B. Parkers »Hundert Dollar Baby« erschien bereits 2009, ist aber auch 2010 noch jederzeit eine Empfehlung wert; ich mag die Romane des unlängst verstorbenen Autors sehr.
Auch die Besprechung vom 26. Oktober 2010 bezog sich auf ein Buch, das letztes Jahr erschienen war: Kathrin Langes erster »Florenturna«-Roman ist waschechte Fantasy mit einem historischen Hintergrund, die sich zwar an Jugendliche richtet, an der Erwachsene aber auch ihre Freude haben können.
Die Besprechung vom 22. Oktober 2010 betraf ein Sachbuch, das vor allem Science-Fiction-Fans ansprechen könnte. Hans-Peter Neumann, Wolfgang Both und Klaus Scheffler veröffentlichten »Science Fiction in der DDR - Fanzines« im Shayol-Verlag, und ich stehe auf solche Sachbücher.
Am 15. Oktober 2010 ging es noch mal nach Afrika, diesmal nach Botswana. Ich rezensierte »Mma Ramotswe und der verschollene Bruder« von Alexander McCall Smith, eine Art Mixtur aus Kriminalroman und Gesellschaftsgeschichte - ich mag diese Botswana-Geschichten sehr.
Und am 6. Oktober 2010 stellte ich zwei Hörspiele vor: die aktuellen Folgen der »Dorian Hunter«-Reihe, die bekanntlich von Zaubermond veröffentlicht und von Universal vertrieben werden. Ich mag die wirklich und finde sie superspannend gemacht.
15 November 2010
Ein paar Worte zum Grecian Park
Ich bin alles andere als ein Experte für »normale« Ferienhotels, weil ich bislang zu wenig Pauschalurlaube gebucht habe. Die Präsentation des Hotels Grecian Park (Gemeinde Protaras, Zypern) im Reisebüro und auf der Homepage klang auf jeden Fall sehr gut, die Optik überzeugte, und der Preis war auch ansprechend. Um es vorwegzunehmen: Das Hotel wurde als »Luxusklasse« angepriesen, und das war's nicht - aber es war sehr ordentlich und bot genügend an Erholungswert.
Das beste war die Lage: Innerhalb von fünf Minuten kam man über eine Holztreppe sowie einen Fußweg von der Höhe, auf der das Hotel thronte, hinunter an den Strand - und der war wunderbar. Herrlich-kristallklares Wasser, in dem man schön schnorcheln konnte, klischeehaft-weißer Sand; alles in allem sehr angenehm und auch noch zu Beginn des Monats November mit guten Temperaturen.
Gleichzeitig war's nur ein kleiner Weg, bis man wirklich draußen in der Natur war, ein Fußweg entlang der Steilküste in die eine oder in die andere Richtung. Höhlen und Klippen, eine kleine Kapelle, bei der wir buchstäblich über eine Hochzeit stolperten, sowie kleine Buchten, in denen man planschen und ungestört schnorcheln konnte. Und wenn wir dort unterwegs waren, trafen wir nur wenige Menschen, was aber auch an der Saison liegen konnte.
Das Zimmer war hell und groß, wir hatten einen frontalen Blick aufs Meer und den meist menschenleeren Swimmingpool; der Service war okay. Ein wenig enttäuscht war ich vom Essen, weil ich mir unter »Luxusklasse« mehr vorgestellt hatte. Beim Frühstück wie auch beim Abendessen fand ich immer genügend, was mir schmeckte - und hinterher ging's zum Absacker in die Hotelbar.
Das beste war die Lage: Innerhalb von fünf Minuten kam man über eine Holztreppe sowie einen Fußweg von der Höhe, auf der das Hotel thronte, hinunter an den Strand - und der war wunderbar. Herrlich-kristallklares Wasser, in dem man schön schnorcheln konnte, klischeehaft-weißer Sand; alles in allem sehr angenehm und auch noch zu Beginn des Monats November mit guten Temperaturen.
Gleichzeitig war's nur ein kleiner Weg, bis man wirklich draußen in der Natur war, ein Fußweg entlang der Steilküste in die eine oder in die andere Richtung. Höhlen und Klippen, eine kleine Kapelle, bei der wir buchstäblich über eine Hochzeit stolperten, sowie kleine Buchten, in denen man planschen und ungestört schnorcheln konnte. Und wenn wir dort unterwegs waren, trafen wir nur wenige Menschen, was aber auch an der Saison liegen konnte.
Das Zimmer war hell und groß, wir hatten einen frontalen Blick aufs Meer und den meist menschenleeren Swimmingpool; der Service war okay. Ein wenig enttäuscht war ich vom Essen, weil ich mir unter »Luxusklasse« mehr vorgestellt hatte. Beim Frühstück wie auch beim Abendessen fand ich immer genügend, was mir schmeckte - und hinterher ging's zum Absacker in die Hotelbar.
14 November 2010
Vom Comic zum Kino
Den Comic »Red« habe ich erst dieser Tage gelesen und vor allem auch besprochen; mir hat er sehr gut gefallen, wenngleich ich ihn ein wenig dünn fand. Aber kann Warren Ellis wirklich so richtig schlechte Comics machen? Nein. Also war ich sehr gespannt, wie der Film mit Bruce Willis auf Basis des Comics sein würde.
Eins war klar: Um aus dem Comic einen Film zu machen, mussten die Drehbuchautoren ganz schön viel dran arbeiten. Der eigentliche Comic war nun mal sehr eindimensional und hätte als Film maximal zehn Minuten ergeben. Also dichtete man noch eine internationale Verschwörung hinzu und machte aus dem einen alternden Geheimagenten gleich eine Gruppe von drei alten Herren und einer alten Dame, die dem Jungvolk noch was vormachen.
Über die Handlung viel Worte verlieren muss ich an der Stelle nicht. Im Kino wisperte mir meine Nebensitzerin irgendwann mal zu: »Ob der Film irgendwann los geht?« Da war schon eine halbe Stunde rum, und das erste Dutzend Leichen war zu verzeichnen.
Bruce Willis ist ein alter Geheimagent, der seinen Lebensabend in aller Gemütsruhe in einer spießigen Wohngegend verbringt. In einer Nacht kurz vor Weihnachten kommt ein Killerkommando, das ihn umlegen soll; er erledigt die Angreifer und geht dann auf eine Reise durch die USA. Schauplätze sind dann Florida und New Orleans, Washington und Langley in Virginia - und so weiter. Ein schöner, aber vor allem hektischer Bilderreigen.
Wenn man Spaß an überdrehter Action mit vielen Toten hat, garniert mit munteren Sprüchen und grobem Humor, dann ist das ein unterhaltsamer Film. Ich hatte mir nicht viel erwartet und wurde gut unterhalten. Über Logik und Sinn dachte ich keine Sekunde lang nach, dann ging das gut.
»Red« muss man nicht gesehen haben. Aber eineinhalb Stunden Knallbummbeng mit echten Stars, das hat auch was.
Eins war klar: Um aus dem Comic einen Film zu machen, mussten die Drehbuchautoren ganz schön viel dran arbeiten. Der eigentliche Comic war nun mal sehr eindimensional und hätte als Film maximal zehn Minuten ergeben. Also dichtete man noch eine internationale Verschwörung hinzu und machte aus dem einen alternden Geheimagenten gleich eine Gruppe von drei alten Herren und einer alten Dame, die dem Jungvolk noch was vormachen.
Über die Handlung viel Worte verlieren muss ich an der Stelle nicht. Im Kino wisperte mir meine Nebensitzerin irgendwann mal zu: »Ob der Film irgendwann los geht?« Da war schon eine halbe Stunde rum, und das erste Dutzend Leichen war zu verzeichnen.
Bruce Willis ist ein alter Geheimagent, der seinen Lebensabend in aller Gemütsruhe in einer spießigen Wohngegend verbringt. In einer Nacht kurz vor Weihnachten kommt ein Killerkommando, das ihn umlegen soll; er erledigt die Angreifer und geht dann auf eine Reise durch die USA. Schauplätze sind dann Florida und New Orleans, Washington und Langley in Virginia - und so weiter. Ein schöner, aber vor allem hektischer Bilderreigen.
Wenn man Spaß an überdrehter Action mit vielen Toten hat, garniert mit munteren Sprüchen und grobem Humor, dann ist das ein unterhaltsamer Film. Ich hatte mir nicht viel erwartet und wurde gut unterhalten. Über Logik und Sinn dachte ich keine Sekunde lang nach, dann ging das gut.
»Red« muss man nicht gesehen haben. Aber eineinhalb Stunden Knallbummbeng mit echten Stars, das hat auch was.
12 November 2010
Spear Of Destiny gehört
Aus der Asche von Theatre Of Hate, die anfangs der 80er Jahre mit ihrem schrägen Wave-Sound sogar mit The Clash auf Tour gingen, entwickelte sich ab 1983 die Band Spear Of Destiny. Ob außer dem Mastermind der Band, Songschreibern und Sänger, also dem Herrn Kirk Brandon, überhaupt noch jemand dabei war, weiß ich schon gar nicht mehr. Und ob man die Musik der britischen Band überhaupt als Wave bezeichnen kann, gleich zweimal nicht. Dürfte sowieso eher egal sein.
Ich habe ihre Platte von 1988, die den hübschen Titel »The Price You Pay« trägt, müsste die vierte der Band gewesen sein. Danach löste sie sich auf, um irgendwann im Jahr 2006 tatsächlich wieder aus der Versenkung aufzutauchen. Damals waren sie mit ihrem Gothic Rock nicht sonderlich erfolgreich, vielleicht auch deshalb, weil Bands wie The Cure oder Sisters Of Mercy den Rahm auf der Gothic-Milch zu der Zeit so ziemlich komplett abschöpften und für Brandons Kapelle nicht mehr viel übrig blieb.
Dabei hat die Platte wirklich was, wenn man sich auf die theatralisch klingende Musik einlässt, fast schon eine Rock-Oper mit Streichersätzen und getragener Stimme, mit der gewollt düsteren Stimmung, die einfach dazu gehört, und mit Stücken, die dann mal fünf Minuten lang sind. Das hat was, und das ist schick, aber es liegt schon nahe, dass diese Band sich damals auflösen musste – zu der Zeit klangen einfach viele Bands ähnlich und waren mit demselben Sound erfolgreicher ...
Ich habe ihre Platte von 1988, die den hübschen Titel »The Price You Pay« trägt, müsste die vierte der Band gewesen sein. Danach löste sie sich auf, um irgendwann im Jahr 2006 tatsächlich wieder aus der Versenkung aufzutauchen. Damals waren sie mit ihrem Gothic Rock nicht sonderlich erfolgreich, vielleicht auch deshalb, weil Bands wie The Cure oder Sisters Of Mercy den Rahm auf der Gothic-Milch zu der Zeit so ziemlich komplett abschöpften und für Brandons Kapelle nicht mehr viel übrig blieb.
Dabei hat die Platte wirklich was, wenn man sich auf die theatralisch klingende Musik einlässt, fast schon eine Rock-Oper mit Streichersätzen und getragener Stimme, mit der gewollt düsteren Stimmung, die einfach dazu gehört, und mit Stücken, die dann mal fünf Minuten lang sind. Das hat was, und das ist schick, aber es liegt schon nahe, dass diese Band sich damals auflösen musste – zu der Zeit klangen einfach viele Bands ähnlich und waren mit demselben Sound erfolgreicher ...
Jubel beim Sex-Western
Als ich anfing, mich für Heftromane zu interessieren, war das in den 70er Jahren. Ich spezialisierte mich irgendwann auf Science Fiction und landete beim guten Perry, andere lasen lieber Krimis oder Western. Und wer Western las und ein bisschen »wild« war, griff schon damals zu »Lassiter«.
Dieser Tage erscheint von der Serie die Nummer 2000. Das ist ein respektables Jubiläum, das bei Bastei-Lübbe sicher auch einen gewissen Jubel auslöst. Nachvollziehen könnte ich es ja.
Der Roman nennt sich »Lassiters Sohn«, hat ein erstaunlich züchtiges Cover (die Dame ist erstaunlicherweise bekleidet, aber man sieht die Brustwarzen dennoch deutlich), das eindeutige Anleihen bei Italowestern der späten 60er Jahre nimmt. Der Verlag hat dem Roman sogar ein Poster sowie einen redaktionellen Mittelteil spendiert.
Inhaltlich geht's bei »Lassiter« schon immer um die mehr oder weniger spannende Mixtur aus Western, Action und Sex. Inwiefern das bei der Jubiläumsnumme auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Womöglich wird's der erste Roman der Serie, den ich seit nach gut dreißig Jahren lesen werde ...
Dieser Tage erscheint von der Serie die Nummer 2000. Das ist ein respektables Jubiläum, das bei Bastei-Lübbe sicher auch einen gewissen Jubel auslöst. Nachvollziehen könnte ich es ja.
Der Roman nennt sich »Lassiters Sohn«, hat ein erstaunlich züchtiges Cover (die Dame ist erstaunlicherweise bekleidet, aber man sieht die Brustwarzen dennoch deutlich), das eindeutige Anleihen bei Italowestern der späten 60er Jahre nimmt. Der Verlag hat dem Roman sogar ein Poster sowie einen redaktionellen Mittelteil spendiert.
Inhaltlich geht's bei »Lassiter« schon immer um die mehr oder weniger spannende Mixtur aus Western, Action und Sex. Inwiefern das bei der Jubiläumsnumme auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Womöglich wird's der erste Roman der Serie, den ich seit nach gut dreißig Jahren lesen werde ...
11 November 2010
Ein Con in Freiburg
Eine Erinnerung zurück ins Jahr 1995
Bei der Recherche fiel mir heute das Namensschild in die Finger, das ich 1995 für den FreiCon '95 erhalten hatte, also für das Science-Fiction-Treffen, das 1995 in Freiburg veranstaltet worden war. Das finde ich auch unter dem Gesichtspunkt erstaunlich, dass der Con damals von einem Fan namens Mathias Hofmann maßgeblich organisiert wurde, mit dem ich neuerdings wegen Comics wieder in Kontakt stehe. Manchmal wiederholt sich doch so einiges ...
Ich reiste als Verlagsangestellter an, was zu der Zeit noch hieß, dass man sich »fein« machte. Ich trug also tatsächlich ein helles Jackett und band mir sogar eine Krawatte um den Hals. In meiner Erinnerung sehe ich fürchterlich aus ...
Über den Con selbst weiß ich nicht viel, das meiste habe ich vergessen. Irgendwann kam es zu einem folgenschweren Gespräch zwischen mir als Redakteur sowie den zwei Fans Peter Fleissner und Klaus Bollhöfener.
Es ging um die PERRY RHODAN-FanZentrale, die kurz zuvor gegründet worden war und bereits in einer schweren Krise steckte. Die beiden baten mich darum, erst einmal weitermachen zu dürfen, und stellten ihre Ideen vor. Das war alles vernünftig – und in der Folge wurde die Fan-Gruppierung richtig erfolgreich (bis heute).
Woran ich mich auch noch erinnerte: Ich schlug um die »Punker-Treffpunkte« in der Freiburger einen großen Bogen. Schließlich kannte ich die Stadt bisher vor allem aus der Punkrock-Perspektive und fühlte mich mit Jackett und Krawatte völlig unwohl. Es erkannte mich aber niemand, und 1995 konnte ich meine »zwei Welten« weiterhin gut trennen ...
Bei der Recherche fiel mir heute das Namensschild in die Finger, das ich 1995 für den FreiCon '95 erhalten hatte, also für das Science-Fiction-Treffen, das 1995 in Freiburg veranstaltet worden war. Das finde ich auch unter dem Gesichtspunkt erstaunlich, dass der Con damals von einem Fan namens Mathias Hofmann maßgeblich organisiert wurde, mit dem ich neuerdings wegen Comics wieder in Kontakt stehe. Manchmal wiederholt sich doch so einiges ...
Ich reiste als Verlagsangestellter an, was zu der Zeit noch hieß, dass man sich »fein« machte. Ich trug also tatsächlich ein helles Jackett und band mir sogar eine Krawatte um den Hals. In meiner Erinnerung sehe ich fürchterlich aus ...
Über den Con selbst weiß ich nicht viel, das meiste habe ich vergessen. Irgendwann kam es zu einem folgenschweren Gespräch zwischen mir als Redakteur sowie den zwei Fans Peter Fleissner und Klaus Bollhöfener.
Es ging um die PERRY RHODAN-FanZentrale, die kurz zuvor gegründet worden war und bereits in einer schweren Krise steckte. Die beiden baten mich darum, erst einmal weitermachen zu dürfen, und stellten ihre Ideen vor. Das war alles vernünftig – und in der Folge wurde die Fan-Gruppierung richtig erfolgreich (bis heute).
Woran ich mich auch noch erinnerte: Ich schlug um die »Punker-Treffpunkte« in der Freiburger einen großen Bogen. Schließlich kannte ich die Stadt bisher vor allem aus der Punkrock-Perspektive und fühlte mich mit Jackett und Krawatte völlig unwohl. Es erkannte mich aber niemand, und 1995 konnte ich meine »zwei Welten« weiterhin gut trennen ...
10 November 2010
Wieder ein Seminar vor mir
Ich teile meine Jahre mittlerweile nach »Wolfenbüttel-Frequenzen« ein; zumindest kommt mir das vor. Immer zum Beginn und zum Ende eines Jahres bin ich nämlich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, wo ich als Dozent an einem Seminar für Science-Fiction-Autoren teilnehme.
Und schon wieder ist es Zeit dafür - diesmal aber deutlich früher als in den letzten Jahren. Vom 19. bis zum 21. November 2010 werde ich das Seminar mit dem Kollegen Frank Borsch aus Freiburg bestreiten. (Dafür verpasse ich das Spermbirds-Konzert in Karlsruhe, was mich ziemlich fuchst ...)
Heute kam die Mappe mit den Probetexten, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht wurden. Die muss oder sollte ich in den nächsten Tagen lesen, um mich optimal auf das Seminar vorzubereiten. (Und natürlich wäre es auch einigermaßen schlau, wenn ich mich alsbald um Bahnkarten und andere Details kümmern sollte.)
Ich freue mich schon darauf. Wolfenbüttel macht Spaß, wenngleich es anstrengend ist - ich werde sicher wieder interessante Erfahrungen sammeln.
Und schon wieder ist es Zeit dafür - diesmal aber deutlich früher als in den letzten Jahren. Vom 19. bis zum 21. November 2010 werde ich das Seminar mit dem Kollegen Frank Borsch aus Freiburg bestreiten. (Dafür verpasse ich das Spermbirds-Konzert in Karlsruhe, was mich ziemlich fuchst ...)
Heute kam die Mappe mit den Probetexten, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht wurden. Die muss oder sollte ich in den nächsten Tagen lesen, um mich optimal auf das Seminar vorzubereiten. (Und natürlich wäre es auch einigermaßen schlau, wenn ich mich alsbald um Bahnkarten und andere Details kümmern sollte.)
Ich freue mich schon darauf. Wolfenbüttel macht Spaß, wenngleich es anstrengend ist - ich werde sicher wieder interessante Erfahrungen sammeln.
09 November 2010
Zehn Tage Zypern
Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser dieses Blogs gefreut, warum Ende Oktober und Anfang November für einige Tage völlige Funkstille herrschte. Der Grund liegt auf der Hand: Ich war im Urlaub; wir waren zehn Tage auf Zypern. Da war noch recht warm, und man konnte im Meer planschen - das war ausschlaggebend dafür, einen erneuten Touri-Trip zu buchen.
Wenn ich dazu komme, liefere ich einige Berichte nach. Wobei: Über Zypern kann ich nicht viel sagen. Über die Dörfer Protaras und Paralimni sowie die Kleinstadt Ayia Napa kamen wir nicht hinaus; ansonsten spazierten wir durch den schönen Naturpark am Cape Greco, wo man schön wandern und aufs Meer gucken konnte.
Das Hotel Grecian Park erwies sich als sehr ordentlich, und ich nahm sicher wieder zwei Kilo zu. Wobei ich mit am besten fand, dass es am Ende der Saison war und sich das Hotel von Tag zu Tag mehr leerte: Deshalb hatten wir auch ein Zimmer mit bombastischem Meerblick und besonders aufmerksamen Service beim Abendessen (und am Ende kein Buffet mehr, sondern ein viel besseres Menü).
Unterm Strich war's erholsam und schön. Ich bekam sogar ein wenig Farbe ins Gesicht. Was will ich eigentlich mehr?
Wenn ich dazu komme, liefere ich einige Berichte nach. Wobei: Über Zypern kann ich nicht viel sagen. Über die Dörfer Protaras und Paralimni sowie die Kleinstadt Ayia Napa kamen wir nicht hinaus; ansonsten spazierten wir durch den schönen Naturpark am Cape Greco, wo man schön wandern und aufs Meer gucken konnte.
Das Hotel Grecian Park erwies sich als sehr ordentlich, und ich nahm sicher wieder zwei Kilo zu. Wobei ich mit am besten fand, dass es am Ende der Saison war und sich das Hotel von Tag zu Tag mehr leerte: Deshalb hatten wir auch ein Zimmer mit bombastischem Meerblick und besonders aufmerksamen Service beim Abendessen (und am Ende kein Buffet mehr, sondern ein viel besseres Menü).
Unterm Strich war's erholsam und schön. Ich bekam sogar ein wenig Farbe ins Gesicht. Was will ich eigentlich mehr?
08 November 2010
Scab klingen sehr professionell
Scab stammen aus München; vier Typen, die sehr normal aussehen und konventionellen Melodie-Punk spielen, der so klingt, als ob man ihn kommerziell verwerten wolle. Dagegen ist ja nichts zu sagen, es hat aber mit »meinem« Punk so viel nicht zu tun.
Das belegt sehr schön die CD-Single »My Song For You«, auf der sich zwei Stücke befinden: gute Musik, sauber gepielt und perfekt aufgenommen, ein Sound, der die örtliche Junge-Union-Fraktion sicher ebenso zum Tanzen bringen wird wie fröhliche Irokesenpunker.
Mag sein, dass ich negativ klinge, denn die Band hört sich damit nicht schlechter an als vergleichbare Melodie-Punker aus den USA – aber auf Dauer langweilt mich diese glattgespülte Punk-Musik einfach.
Das belegt sehr schön die CD-Single »My Song For You«, auf der sich zwei Stücke befinden: gute Musik, sauber gepielt und perfekt aufgenommen, ein Sound, der die örtliche Junge-Union-Fraktion sicher ebenso zum Tanzen bringen wird wie fröhliche Irokesenpunker.
Mag sein, dass ich negativ klinge, denn die Band hört sich damit nicht schlechter an als vergleichbare Melodie-Punker aus den USA – aber auf Dauer langweilt mich diese glattgespülte Punk-Musik einfach.
Ziemlich improvisierte Sendung
Da es quasi der erste Tag nach dem Urlaub war, geriet meine Radiosendung am Sonntag abend, 7. November 2011, zu einer leicht chaotischen Angelegenheit. Kurzerhand griff ich in das Fach mit CD-Samplern, das ich zu Hause angelegt habe, schnappte mir zwei Dutzend CDs und fuhr mit diesen ins Querfunk-Studio.
Die Sendung wurde doch ganz ordentlich, hoffe ich zumindest. Es gab wenig England-Punk, weil ich den komplett vergessen hatte – gerade mal Police Bastard bollerten aus den Boxen. Und auch der Deutschpunk hielt sich sehr in Grenzen.
Stattdessen gab es englischsprachige Töne aus deutschen Punkrocklanden: Unter anderem spielte ich Oxymoron aus Nürnberg und Loaded aus Mannheim, dazu Steakknife ausm Saarland. Und für die Skapunk-Freunde gab's mit Yakuzi aus Pforzheim, Scrapy aus Passau und No Respect aus Göttingen einiges auf die Ohren.
Einen gewissen Schwerpunk gab's mit den USA. Anti-Flag und Good Riddance mag ich immer gern spielen, die Bodies und die Seducers kennt man mittlerweile kaum noch – aber das passt auch. Und Jello Biafra mit den Melvins kann man ebenfalls bringen.
Was fehlte noch? Ein wenig Hardcore zum Abschuss. Den brachten die Skandinavier: einmal Endstand aus Finnland, einmal Rifu aus Norwegen. Ich fand meine Sendung cool.
Die Sendung wurde doch ganz ordentlich, hoffe ich zumindest. Es gab wenig England-Punk, weil ich den komplett vergessen hatte – gerade mal Police Bastard bollerten aus den Boxen. Und auch der Deutschpunk hielt sich sehr in Grenzen.
Stattdessen gab es englischsprachige Töne aus deutschen Punkrocklanden: Unter anderem spielte ich Oxymoron aus Nürnberg und Loaded aus Mannheim, dazu Steakknife ausm Saarland. Und für die Skapunk-Freunde gab's mit Yakuzi aus Pforzheim, Scrapy aus Passau und No Respect aus Göttingen einiges auf die Ohren.
Einen gewissen Schwerpunk gab's mit den USA. Anti-Flag und Good Riddance mag ich immer gern spielen, die Bodies und die Seducers kennt man mittlerweile kaum noch – aber das passt auch. Und Jello Biafra mit den Melvins kann man ebenfalls bringen.
Was fehlte noch? Ein wenig Hardcore zum Abschuss. Den brachten die Skandinavier: einmal Endstand aus Finnland, einmal Rifu aus Norwegen. Ich fand meine Sendung cool.
07 November 2010
Der Pforzheimer Bottich
An diesem Samstag abend, 6. November 2010, ging es nach Pforzheim, wo es nach aktuellen Gerüchten einen neuen Punkrock-Schuppen geben sollte. Der Laden hieß »Bottich«, lag verkehrsgünstig direkt unter dem Rathaus der Stadt und entpuppte sich als Veranstaltungsort, an dem vor allem Folk und Jazz veranstaltet wurde.
Viel Beton und alles sehr schlicht, dazu haufenweise junge Leute - ich kam mir vor wie in den 80er Jahren. Alles sehr sympathisch und sicher mal wieder ein Grund, nach Pforzheim zu fahren.
Als erste Band spielten Fragment aus Pforzheim; wie ich hinterher erfuhr, war es der erste Auftritt der fünf Jungs. Im Prinzip gab's eine wütende Mischung aus Geschrei und Gebrüll, voller Energie und Heftigkeit, irgendwie wie eine Kreuzung aus Extreme Noise Terror und Rorschach - das heimische Publikum feierte das auch gut ab.
Danach Social Sukas, die aus Köln stammten und im Prinzip Skinhead-Hardcore der klassisch amerikanischen Schule spielten. Ruppig und aggressiv, mit einem fies auf der Bühne herumtobenden Glatzkopf. Das hatte was, aber nach einiger Zeit laberte ich dann lieber vor der Tür mit mitgereisten Trinkkumpanen.
Immerhin warteten wir auf die Hauptgruppe: Gewapened Beton hatte ich schon der »Alten Hackerei« in Karlsruhe gesehen, und die vier jungen Holländer ließen auch an diesem Abend nix anbrennen, sondern bolzten sich mit rasantem Tempo durch ihre Stücke. Das gefiel mir gut, sogar der teilweise stumpfe Pogo entlockte mir ein fröhliches Grinsen.
Im Gegensatz zum Slime-Konzert am Vorabend war der Besuch im »Bottich« so richtig Punkrock. Dazu gehörte dann auch die Heimfahrt mit vier angesoffenen bis hackepallebreiten Leuten in meinem Auto sowie das Ins-Haus-Schleppen eines nicht mehr so richtig gehfähigen Kollegen ...
Viel Beton und alles sehr schlicht, dazu haufenweise junge Leute - ich kam mir vor wie in den 80er Jahren. Alles sehr sympathisch und sicher mal wieder ein Grund, nach Pforzheim zu fahren.
Als erste Band spielten Fragment aus Pforzheim; wie ich hinterher erfuhr, war es der erste Auftritt der fünf Jungs. Im Prinzip gab's eine wütende Mischung aus Geschrei und Gebrüll, voller Energie und Heftigkeit, irgendwie wie eine Kreuzung aus Extreme Noise Terror und Rorschach - das heimische Publikum feierte das auch gut ab.
Danach Social Sukas, die aus Köln stammten und im Prinzip Skinhead-Hardcore der klassisch amerikanischen Schule spielten. Ruppig und aggressiv, mit einem fies auf der Bühne herumtobenden Glatzkopf. Das hatte was, aber nach einiger Zeit laberte ich dann lieber vor der Tür mit mitgereisten Trinkkumpanen.
Immerhin warteten wir auf die Hauptgruppe: Gewapened Beton hatte ich schon der »Alten Hackerei« in Karlsruhe gesehen, und die vier jungen Holländer ließen auch an diesem Abend nix anbrennen, sondern bolzten sich mit rasantem Tempo durch ihre Stücke. Das gefiel mir gut, sogar der teilweise stumpfe Pogo entlockte mir ein fröhliches Grinsen.
Im Gegensatz zum Slime-Konzert am Vorabend war der Besuch im »Bottich« so richtig Punkrock. Dazu gehörte dann auch die Heimfahrt mit vier angesoffenen bis hackepallebreiten Leuten in meinem Auto sowie das Ins-Haus-Schleppen eines nicht mehr so richtig gehfähigen Kollegen ...
06 November 2010
Die beste Slime-Coverband
Freitag, 5. November 2010: Fünf Männer und zwei Frauen, allesamt zwischen Mitte dreißig und exakt fünfzig Jahre alt, sitzen in der Straßenbahn von Karlsruhe nach Heidelberg. »Wie in alten Zeiten«: Wir trinken Bier, labern dummes Zeugs und fahren gemeinsam auf ein Punk-Konzert. Ein 80er-Jahre-Revival der besonderen Art - die klassische Deutschpunk-Band Slime aus Hamburg, ein echter Klassiker, den wir alle mögen, spielt im Karlstorbahnhof.
Der Karlstorbahnhof entpuppt sich als ehemaliger Kinosaal, der Andrang ist groß, und selbstverständlich kenne ich haufenweise Leute. Grauhaarige Punkrocker sind da, aber auch haufenweise junge Leute, eine gute Mischung. Ich verlabere mich völlig vor der Tür und gehe spät rein.
So verpasse ich leider den größten Teil der Vorgruppe. Das sind die sauguten Chefdenker aus Köln. Das T-Shirt der Band hängt praktischerweise vor dem Bühnen-Logo von Slime, mitten im Stern des Logos - geschicktes Marketing gewissermaßen. Der Auftritt ist aber auch so gut, sofern ich das beurteilen kann.
Slime lassen sich dann ein wenig Zeit mit dem Auftritt. Bevor die Band auf die Bühne kommt, werden weiße Handtücher an die vier Herren und die eine Dame verteilt - das finde ich lustig.
Nach den ersten vier Stücken bin ich kurz davor, weinend den Saal zu verlassen. Klassiker aus den frühen 80er Jahren werden zu einer Hardrock-Soße vermischt, bei der mir ganz anders wird. Auch wenn ich die Augen schließe, klappt das nicht mit meiner Erinnerung an früher.
Jede Band hat das Recht, sich fortzuentwickeln. Slime machten das anfangs der 90er Jahre mit »Schweineherbst« und anderen Stücken; als die Band diese nun spielt, passt der Auftritt von damals mit dem Auftritt dieses Freitags zusammen. Ich bin einigermaßen versöhnt und beginne, den Abend zu genießen.
Andere Leute haben das Problem nicht. Begeistert wird überall mitgesungen, vor der Bühne entwickelt sich ein fröhlicher Pogo-Mog, die Stimmung kocht langsam hoch. Bis in die letzten Reihen herrscht Bewegung.
Als ich vom Bierholen zurückkomme und mich zu meinen Begleitern stelle, stößt mir mein Nebenmann mehrfach den Ellbogen in die Seite. »Hey, du stehst auf meinem Platz«, schnauzt er mich an.
Ich glaube an einen Irrtum und lache. »Ich will die Band sehen«, mosert er weiter. »Ich hab dich durchgelassen, jetzt geh weiter. Du stehst auf meinem Platz.«
Ich glaub's immer noch nicht und lache weiter, erzähle die Geschichte dann Ün, der neben mir steht. Der guckt sich den Typen an, lacht ebenfalls. »Der hat sogar ein T-Shirt der ›Alten Hackerei‹ an«, sagt er lauthals. »Ob's da jetzt auch Platzkarten gibt?«
Irgendwie passt mein neuer Freund, der mir noch eine Viertelstunde länger den Ellbogen in die Seite haut, zum ganzen Auftritt. Punk im Jahr 2010 scheint eine Mischung aus Oldie-Rock-Show und großem Rock-Konzert zu sein. Wer da hingeht, erwartet korrekte Bedienung, einen sauberen Blick zur Bühne und die Chance, die alten Lieder mitzusingen.
Ich gönne Slime das Geld, das sie mit der Tour hoffentlich verdienen. Das Konzert beurteile ich als »ganz gut«, und wenn man die Gitarren-Soli und das Hardrock-Gedöns ignoriert, macht es sogar Spaß. (Und über die drei Stunden dauernde Heimfahrt mit Bussen und Straßenbahnen decken wir den Mantel des Schweigens.)
Der Karlstorbahnhof entpuppt sich als ehemaliger Kinosaal, der Andrang ist groß, und selbstverständlich kenne ich haufenweise Leute. Grauhaarige Punkrocker sind da, aber auch haufenweise junge Leute, eine gute Mischung. Ich verlabere mich völlig vor der Tür und gehe spät rein.
So verpasse ich leider den größten Teil der Vorgruppe. Das sind die sauguten Chefdenker aus Köln. Das T-Shirt der Band hängt praktischerweise vor dem Bühnen-Logo von Slime, mitten im Stern des Logos - geschicktes Marketing gewissermaßen. Der Auftritt ist aber auch so gut, sofern ich das beurteilen kann.
Slime lassen sich dann ein wenig Zeit mit dem Auftritt. Bevor die Band auf die Bühne kommt, werden weiße Handtücher an die vier Herren und die eine Dame verteilt - das finde ich lustig.
Nach den ersten vier Stücken bin ich kurz davor, weinend den Saal zu verlassen. Klassiker aus den frühen 80er Jahren werden zu einer Hardrock-Soße vermischt, bei der mir ganz anders wird. Auch wenn ich die Augen schließe, klappt das nicht mit meiner Erinnerung an früher.
Jede Band hat das Recht, sich fortzuentwickeln. Slime machten das anfangs der 90er Jahre mit »Schweineherbst« und anderen Stücken; als die Band diese nun spielt, passt der Auftritt von damals mit dem Auftritt dieses Freitags zusammen. Ich bin einigermaßen versöhnt und beginne, den Abend zu genießen.
Andere Leute haben das Problem nicht. Begeistert wird überall mitgesungen, vor der Bühne entwickelt sich ein fröhlicher Pogo-Mog, die Stimmung kocht langsam hoch. Bis in die letzten Reihen herrscht Bewegung.
Als ich vom Bierholen zurückkomme und mich zu meinen Begleitern stelle, stößt mir mein Nebenmann mehrfach den Ellbogen in die Seite. »Hey, du stehst auf meinem Platz«, schnauzt er mich an.
Ich glaube an einen Irrtum und lache. »Ich will die Band sehen«, mosert er weiter. »Ich hab dich durchgelassen, jetzt geh weiter. Du stehst auf meinem Platz.«
Ich glaub's immer noch nicht und lache weiter, erzähle die Geschichte dann Ün, der neben mir steht. Der guckt sich den Typen an, lacht ebenfalls. »Der hat sogar ein T-Shirt der ›Alten Hackerei‹ an«, sagt er lauthals. »Ob's da jetzt auch Platzkarten gibt?«
Irgendwie passt mein neuer Freund, der mir noch eine Viertelstunde länger den Ellbogen in die Seite haut, zum ganzen Auftritt. Punk im Jahr 2010 scheint eine Mischung aus Oldie-Rock-Show und großem Rock-Konzert zu sein. Wer da hingeht, erwartet korrekte Bedienung, einen sauberen Blick zur Bühne und die Chance, die alten Lieder mitzusingen.
Ich gönne Slime das Geld, das sie mit der Tour hoffentlich verdienen. Das Konzert beurteile ich als »ganz gut«, und wenn man die Gitarren-Soli und das Hardrock-Gedöns ignoriert, macht es sogar Spaß. (Und über die drei Stunden dauernde Heimfahrt mit Bussen und Straßenbahnen decken wir den Mantel des Schweigens.)
24 Oktober 2010
Auf der Insel Sainte Marguerite
Erinnerungen an die Südfrankreich-Tour im Juni 2010
Es war der letzte »komplette« Tag unseres Aufenthalts in Cannes und Umgebung, und wir beschlossen, uns endlich die Inseln südlich der Stadt anzuschauen. Zumindest eine der Lerins, wie die Inseln heißen, und zwar genau diejenige, die wir an jedem Morgen sahen, wenn wir aus unserer winzigen Wohnung herauskamen und die fünfzig Meter zum Strand zurücklegten.
Mit der Fähre ging es hinüber nach Sainte Marguerite, der größten der Lerins-Inseln. Sie ist einen auf drei Kilometer groß und sieht aus wie ein sehr spitz zulaufendes Ei, das auf der Seite liegt – wer sich das jetzt nicht vorstellen kann, möge die Beschreibung ignorieren.
Es gibt ein altes Fort, direkt daneben gibt es Restaurants und andere Möglichkeiten, sich den Wanst vollzuschlagen. Das ließen wir sein, stattdessen begannen wir mit einer Wanderung. Wir spazierten einmal rings um die Insel, was eine Strecke von vielleicht acht Kilometern entsprach, gingen dabei aber vor allem über die Steine am Strand oder fotografierten uns gegenseitig bei irgendwelchem Unfug.
Es tat richtig gut, nach den Tagen in der Stadt die frische Luft des Mittelmeers zu erspüren. Der Duft, der von den Bäumen des dichten Inselwaldes aufstieg, die schmalen Hohlwege, die aussahen, als schriebe man das 18. Jahrhundert und gleich kämen irgendwelche Musketiere um die Ecke, die warme Luft und die strahlende Sonne am Himmel – es war ein wunderbarer Spaziergang.
Einigermaßen erschöpft hüpften wir selbstverständlich später ins Wasser, um die frische Meeresbrandung zu genießen. Und fast hätten wir die letzte Fähre zum Festland verpasst, weil wir natürlich nicht schlau genug gewesen waren, eine Uhr einzupacken. Aber es ging alles gut – und seither habe ich Insel Sainte Marguerite als schönes Domizil im Hinterkopf.
Es war der letzte »komplette« Tag unseres Aufenthalts in Cannes und Umgebung, und wir beschlossen, uns endlich die Inseln südlich der Stadt anzuschauen. Zumindest eine der Lerins, wie die Inseln heißen, und zwar genau diejenige, die wir an jedem Morgen sahen, wenn wir aus unserer winzigen Wohnung herauskamen und die fünfzig Meter zum Strand zurücklegten.
Mit der Fähre ging es hinüber nach Sainte Marguerite, der größten der Lerins-Inseln. Sie ist einen auf drei Kilometer groß und sieht aus wie ein sehr spitz zulaufendes Ei, das auf der Seite liegt – wer sich das jetzt nicht vorstellen kann, möge die Beschreibung ignorieren.
Es gibt ein altes Fort, direkt daneben gibt es Restaurants und andere Möglichkeiten, sich den Wanst vollzuschlagen. Das ließen wir sein, stattdessen begannen wir mit einer Wanderung. Wir spazierten einmal rings um die Insel, was eine Strecke von vielleicht acht Kilometern entsprach, gingen dabei aber vor allem über die Steine am Strand oder fotografierten uns gegenseitig bei irgendwelchem Unfug.
Es tat richtig gut, nach den Tagen in der Stadt die frische Luft des Mittelmeers zu erspüren. Der Duft, der von den Bäumen des dichten Inselwaldes aufstieg, die schmalen Hohlwege, die aussahen, als schriebe man das 18. Jahrhundert und gleich kämen irgendwelche Musketiere um die Ecke, die warme Luft und die strahlende Sonne am Himmel – es war ein wunderbarer Spaziergang.
Einigermaßen erschöpft hüpften wir selbstverständlich später ins Wasser, um die frische Meeresbrandung zu genießen. Und fast hätten wir die letzte Fähre zum Festland verpasst, weil wir natürlich nicht schlau genug gewesen waren, eine Uhr einzupacken. Aber es ging alles gut – und seither habe ich Insel Sainte Marguerite als schönes Domizil im Hinterkopf.
23 Oktober 2010
M2 sind definitiv originell
Für die italienische Band M2 fehlen mir ein wenig die Begrifflichkeiten. Das Info und die bisherigen Besprechungen werfen mit Wörtern wie Post-Rock um sich oder versuchen den Sound der zweiköpfigen Gruppe als Mixtur aus Alternative-Rock und Drums & Bass zu bezeichnen. Das stimmt wohl alles so, wird der Band aber kaum gerecht.
Was die Band nämlich wirklich auszeichnet, ist die Stille, die in manchen Stücken mitschwingt, das Einflechten von Alltagsgeräuschen ebenfalls oder Gesprächsfetzen in deutscher, englischer, italienischer oder niederländischer Sprache, mit denen eine eigene Geschichte erzählt wird. Manche Stücke sind monoton, erzeugen damit aber eine Dymanik, die mir sehr gut gefallen hat; langweilig ist das nicht, vom Punkrock aber – was ich immer noch am liebsten höre – meilenweit entfernt.
Im Frühjahr 2010 kam die Platte »global pigeon« raus, die mir als schöne CD-Box vorliegt. Die recht langen Stücke sind in französisch, italienisch, holländisch, englisch und deutsch, teilweise mit einem sehr charmanten Akzent. Sehr schräg, sehr schön.
Die Platte ist nicht eingängig, sie ist originell, und sie langweilt mich nicht. Ich bin mir sicher, dass ich sie nicht zum letzten Mal angehört habe. Starkes Ding, echt!
Was die Band nämlich wirklich auszeichnet, ist die Stille, die in manchen Stücken mitschwingt, das Einflechten von Alltagsgeräuschen ebenfalls oder Gesprächsfetzen in deutscher, englischer, italienischer oder niederländischer Sprache, mit denen eine eigene Geschichte erzählt wird. Manche Stücke sind monoton, erzeugen damit aber eine Dymanik, die mir sehr gut gefallen hat; langweilig ist das nicht, vom Punkrock aber – was ich immer noch am liebsten höre – meilenweit entfernt.
Im Frühjahr 2010 kam die Platte »global pigeon« raus, die mir als schöne CD-Box vorliegt. Die recht langen Stücke sind in französisch, italienisch, holländisch, englisch und deutsch, teilweise mit einem sehr charmanten Akzent. Sehr schräg, sehr schön.
Die Platte ist nicht eingängig, sie ist originell, und sie langweilt mich nicht. Ich bin mir sicher, dass ich sie nicht zum letzten Mal angehört habe. Starkes Ding, echt!
22 Oktober 2010
Pfadfinder als Zweitberuf
Im Zug nach München: Vor mir sitzt eine alte Frau mit kurzen grauen Haaren, ich schätze sie knapp an die 80 Jahre. Zu allem Überfluss ist sie auch noch gehbehindert und benötigt einen Stock, um durch das Großraumabteil zu humpeln.
Sorgt schaue ich ihr nach, als sie bei einem Halt aufsteht und in Richtung Toilette geht. Eine ebenfalls grauhaarige Frau, vielleicht um die 70 Jahre alt und deutlich rüstiger, sieht meinen Blick und lächelt mich an. »Ich pass' auf, dass ihr nichts passiert.«
In der Tat hilft sie später der gehbehinderten Frau zurück an den Platz. Beruhigend winkt sie ab, als ich aufstehen will. Klappt schon, soll das wohl heißen.
In München hole ich das Gepäck der beiden Frauen, das im Stauraum untergebracht ist, herunter und trage es hinaus. »Das ist aber mal ein netter junger Mann«, sagt die alte Dame hinter mir leise.
Ich bin beglückt. »Junger Mann« ... es kann so einfach sein, sich wieder jung zu fühlen. (Nach einer Lesung in einem Jugendhaus komme ich mir ja meist wie ein Rentner vor.) Ich komme mir vor wie ein Pfadfinder.
Sorgt schaue ich ihr nach, als sie bei einem Halt aufsteht und in Richtung Toilette geht. Eine ebenfalls grauhaarige Frau, vielleicht um die 70 Jahre alt und deutlich rüstiger, sieht meinen Blick und lächelt mich an. »Ich pass' auf, dass ihr nichts passiert.«
In der Tat hilft sie später der gehbehinderten Frau zurück an den Platz. Beruhigend winkt sie ab, als ich aufstehen will. Klappt schon, soll das wohl heißen.
In München hole ich das Gepäck der beiden Frauen, das im Stauraum untergebracht ist, herunter und trage es hinaus. »Das ist aber mal ein netter junger Mann«, sagt die alte Dame hinter mir leise.
Ich bin beglückt. »Junger Mann« ... es kann so einfach sein, sich wieder jung zu fühlen. (Nach einer Lesung in einem Jugendhaus komme ich mir ja meist wie ein Rentner vor.) Ich komme mir vor wie ein Pfadfinder.
21 Oktober 2010
In kühler Luft gelesen
Knapp zwanzig Leute waren es wohl, die sich im Veranstaltungsraum des Art Canrobert einfanden, um meiner Lesung am Mittwoch abend, 20. Oktober 2010, zu lauschen. Der Saal war halbdunkel, so dass ich die Zuhörer kaum sah, und aus dem Treppenhaus zog kalte Luft hoch - alles in allem eine seltsame Situation für mich.
Die Zuhörer hielten dennoch durch. In den knapp eineinhalb Stunden las ich aus den "Peter Pank"-Büchern, gab eine unveröffentlichte Geschichte zum Besten und brachte zum Schluss noch einen Text aus dem Afrika-Buch. Danach gab's in kleiner Runde noch die Fragen, die sich in der großen Runde vorher wohl niemand traute, und ich plauderte ein wenig.
Schöne Veranstaltung mit einem kritischen Punkt: Es gab kein ordentliches Bier. Also war es wohl meine erste Lesung, bei der ich selbst mangels Alternative zwei Flaschen mit Fritz-Cola trank.
Die Zuhörer hielten dennoch durch. In den knapp eineinhalb Stunden las ich aus den "Peter Pank"-Büchern, gab eine unveröffentlichte Geschichte zum Besten und brachte zum Schluss noch einen Text aus dem Afrika-Buch. Danach gab's in kleiner Runde noch die Fragen, die sich in der großen Runde vorher wohl niemand traute, und ich plauderte ein wenig.
Schöne Veranstaltung mit einem kritischen Punkt: Es gab kein ordentliches Bier. Also war es wohl meine erste Lesung, bei der ich selbst mangels Alternative zwei Flaschen mit Fritz-Cola trank.
20 Oktober 2010
Verheizte Cops
Ganz verblüffende Neuigkeiten liest man in diesen Tagen zwischen allem Integrations- und Ichmagschweinefleischaberkeinekopftücher-Unsinn in den Zeitungen. Polizisten erzählen allen Ernstes in der Öffentlichkeit, dass sie bei Demonstrationen »verheizt« würden und ganz schön verunsichert seien durch all das.
Noch besser: Nach Angaben von Polizisten, die man unter anderem im »Hamburger Abendblatt« nachlesen kann, gibt es »verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren, unter die Demonstranten schleusen«. Da bin ich ja völlig baff.
Das hätte ich ja nie vermutet. Die Polizei steht nicht immer auf der Seite von Recht und Ordnung? Die Beamten machen manchmal Dinge, die sie nicht dürfen oder zu denen sie von Politikern aufgehetzt werden?
Ohne Schmarrn und ohne Ironie: Wer auf mehr als einer Demonstration war, hat genügend Polizeieinsätze miterlebt, wo klar war, von welcher Seite die Aggression ausging. Die mediale Aufregung verblüfft mich an dieser Stelle, nicht die Aussagen der Polizisten.
Das war doch immer so, zumindest in den Jahren, seit ich auf Demonstrationen auftauche. (Gab ja auch schon genügend Berichte, in denen stand, wie Zivilpolizisten »versehentlich« von ihren uniformierten Kollegen zusammengeschlagen worden sind.) Für manchen Uniformierten scheint eine Eskalation immer mal wieder eine schicke Gelegenheit zu sein, mal so richtig »die Sau rauszulassen«.
Ich wundere mich wieder mal nur über die Aufregung in manchen Medien und das gleichzeitige Beschwichtigungsgedröhne. Sogar wer die Polizei nur aus »Tatort« und »Alarm für Cobra 11« kennt, weiß, dass manche Beamte gelegentlich über die Stränge schlagen. Na also ...
Noch besser: Nach Angaben von Polizisten, die man unter anderem im »Hamburger Abendblatt« nachlesen kann, gibt es »verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren, unter die Demonstranten schleusen«. Da bin ich ja völlig baff.
Das hätte ich ja nie vermutet. Die Polizei steht nicht immer auf der Seite von Recht und Ordnung? Die Beamten machen manchmal Dinge, die sie nicht dürfen oder zu denen sie von Politikern aufgehetzt werden?
Ohne Schmarrn und ohne Ironie: Wer auf mehr als einer Demonstration war, hat genügend Polizeieinsätze miterlebt, wo klar war, von welcher Seite die Aggression ausging. Die mediale Aufregung verblüfft mich an dieser Stelle, nicht die Aussagen der Polizisten.
Das war doch immer so, zumindest in den Jahren, seit ich auf Demonstrationen auftauche. (Gab ja auch schon genügend Berichte, in denen stand, wie Zivilpolizisten »versehentlich« von ihren uniformierten Kollegen zusammengeschlagen worden sind.) Für manchen Uniformierten scheint eine Eskalation immer mal wieder eine schicke Gelegenheit zu sein, mal so richtig »die Sau rauszulassen«.
Ich wundere mich wieder mal nur über die Aufregung in manchen Medien und das gleichzeitige Beschwichtigungsgedröhne. Sogar wer die Polizei nur aus »Tatort« und »Alarm für Cobra 11« kennt, weiß, dass manche Beamte gelegentlich über die Stränge schlagen. Na also ...
19 Oktober 2010
Eigentlich überzeugendes Fanzine
Eigentlich könnten die »Andromeda Nachrichten« (abgekürzt wird das Ding seit vielen Jahren mit AN) ein richtig tolles Science-Fiction-Fanzine sein; die vorliegende Ausgabe 231 beweist das sehr schön. Das offizielle Fanzine des Science Fiction Clubs Deutschlands (SFCD) sieht wieder mal klasse aus, was ein Verdienst des Redakteurs Michael Haitel ist: A4-Format, 160 Seiten, teilweise farbiger Druck, professionell wirkende Optik.
Inhaltlich geht es quer durch den Gemüsegarten, was unter anderem daher kommt, dass das Fanzine zugleich als Programmheft für den BuchmesseCon diente. Kein Wunder, dass man viel über das Programm der Veranstaltung erfährt - finde ich aber gut, weil es sich da um interessante Themen handelt. So gibt es ein Interview mit dem sympathischen Bestsellerautor Markus Heitz samt ausführlicher Vorstellung seines aktuellen Romans.
Kritisch formuliert und amüsant zu lesen sind die Con-Besprechungen, wobei der Autor der Texte mit einer ganz schönen Arroganz ans Thema herangeht. Das finde ich aber durchaus erfrischend - endlich mal einer, der nicht alles aus Prinzip gut findet.
Nervig wie immer der PERRY RHODAN-Teil, bei dem ich stets froh bin, wenn ich ihn überblättern kann, ohne mich zu sehr über den Unsinn zu ärgern. Besser sind dagegen die fundierten und ausführlichen Buchbesprechungen - sehr gut!
Die »Andromeda Nachrichten« sind mit ihrer Nummer 231 wiederum ein eigentlich empfehlenswertes Heft. Warum nur »eigentlich«? Weil nach wie vor der SFCD als Herausgeber fungiert und man dort offensichtlich nicht einmal kapiert, welches Schmuckstück das komplett aufgehübschte und neu präsentierte Fanzine eigentlich ist.
18 Oktober 2010
Düster-Wave im Punkrock-Schuppen
»Wenn ich in die ›Alte Hackerei‹ gehe, möchte ich angeschrien werden«, brachte es ein Besucher auf den Punkt. »Und dann will ich idealerweise zurückschreien können.« Beides ging am Freitag abend, 15. Oktober 2010, nicht gerade besonders gut: Die Band Diego aus Karlsruhe spielte auf, und deren Sound passt nicht gerade ideal zum ansonsten von Punkrock und Hardcore geprägten Stilmix der »Alten Hackerei«.
Die Band spielt im weitesten Sinne IndieRock, meinetwegen auch Wave, und das macht sie gut. Die Stücke sind teilweise sehr getragen, werden dann aber zwischendurch von einem wummernden Bass geprägt. Im besten Fall erinnerten mich viele Stücke tatsächlich an die späten 70er Jahre, meinetwegen auch an die frühen 80er Jahre, als der düstere Wave-Sound der Briten hierzulande auf offene Ohren stieß.
Ein lustiges Konzert war das nicht, nein, eher eines für die getragenen Töne. (Seltsames Publikum hatte sich zudem eingefunden, stilistisch in die Ecke »überalterte Ex-Studenten« einzustufen.) Ich fand's gut, wenngleich nicht berauschend und selbstverständlich nicht zum Hüpfen anregend.
Für Hüpfmusik sorgen die DJs hinterher - da gab's zwar auch volle Kanne 70er Jahre, aber dann doch in einer exotischen Mischung aus Nick Straker Band und allerlei Punkrock-Klassikern. Wie immer also in der »Alten Hackerei« ...
Die Band spielt im weitesten Sinne IndieRock, meinetwegen auch Wave, und das macht sie gut. Die Stücke sind teilweise sehr getragen, werden dann aber zwischendurch von einem wummernden Bass geprägt. Im besten Fall erinnerten mich viele Stücke tatsächlich an die späten 70er Jahre, meinetwegen auch an die frühen 80er Jahre, als der düstere Wave-Sound der Briten hierzulande auf offene Ohren stieß.
Ein lustiges Konzert war das nicht, nein, eher eines für die getragenen Töne. (Seltsames Publikum hatte sich zudem eingefunden, stilistisch in die Ecke »überalterte Ex-Studenten« einzustufen.) Ich fand's gut, wenngleich nicht berauschend und selbstverständlich nicht zum Hüpfen anregend.
Für Hüpfmusik sorgen die DJs hinterher - da gab's zwar auch volle Kanne 70er Jahre, aber dann doch in einer exotischen Mischung aus Nick Straker Band und allerlei Punkrock-Klassikern. Wie immer also in der »Alten Hackerei« ...
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