Als ich in der Nacht vor Silvester mit meinem Rad nach Hause fuhr, empfand ich die Kälte als grimmig. Zwar hatte ich gute Handschuhe und eine gute Jacke an, aber ich fror trotz der Mütze an den Ohren, und meine Beine wurden von Kilometer zu Kilometer kälter. Ich war nicht gut genug ausgerüstet für minus sieben Grad.
Während ich durch die Kälte strampelte, die Zähne mittlerweile eisig kalt vom Atmen, erinnerte ich mich an den Januar 1985. Meine Zeit bei der Bundeswehr, die ich schon sehr weit verdrängt hatte. Für zwei Wochen war ich zur AMF abkommandiert worden, der »Allied Command Europe Mobile Forces«, und mit dieser Einheit durfte ich »Winterkrieg« üben.
In Schneeklamotten und mit schwerem Maschinengewehr über die gefrorenen Wiesen bei Bruchsal marschieren, bei fiesen Minusgraden im Zelt übernachten und andere Späße. Bei einer Schießübung war mir so kalt, daß ich hinterher fast gekotzt hätte.
Als ich das damals meinem Vater erzählte, winkte der nur ab. »An der Ostfront war's kälter«, meinte er. Er hatte Weihnachten 1943 und die folgenden Monate bei bitterster Kälte im Schützengraben zwischen Orscha und Smolensk verbracht, und den Jahreswechsel 1944/45 erlebte er in einem eingeschneiten Stützpunkt im böhmisch-schlesischen Grenzgebiet.
Er erzählte nicht viel, der Krieg war meist ein Tabuthema. Doch die wenigen Sätze reichten, und ich verdrängte den Gedanken an alberne minus zehn bis zwanzig Grad im Winter-Camp der AMF.
Und an all das dachte ich, während ich meinen Hintern auf dem eisig kalten Sattel bewegte und so schnell wie möglich in Richtung Innenstadt fuhr. Auf einmal empfand ich die sieben Grad Kälte als gar nicht mehr so schlimm ...
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Dezember 2008
30 Dezember 2008
Wachsfiguren und Dämonenjäger
Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, daß ich mal mit großer Begeisterung Hörspiele nach alten Horror-Heftromanen anhören würde, hätte ich wohl gehässig gelacht. Aber genau das passiert mir derzeit: Ich steh' komplett auf die Hörspielreihe »Dorian Hunter«.
Das vierte Hörspiel liegt schon seit längerem bei mir herum, jetzt habe ich es angehört: »Das Wachsfigurenkabinett« paßt dann doch ganz gut in die Nach-Weihnachtszeit. Es gibt haufenweise Tote, die »Nebenfiguren« sparen nicht an Kraftausdrücken, und wieder einmal ist die Dramaturgie des Hörspiels sehr spannend.
Der Anfang holpert ein wenig, da brauchte ich Zeit, bis ich in die Handlung reinkam – aber dann klappte es sehr gut. Die Kollegen vom Zaubermond-Verlag haben auch bei diesem Ding wieder ihre Arbeit klasse gemacht. Weiter so!
Das vierte Hörspiel liegt schon seit längerem bei mir herum, jetzt habe ich es angehört: »Das Wachsfigurenkabinett« paßt dann doch ganz gut in die Nach-Weihnachtszeit. Es gibt haufenweise Tote, die »Nebenfiguren« sparen nicht an Kraftausdrücken, und wieder einmal ist die Dramaturgie des Hörspiels sehr spannend.
Der Anfang holpert ein wenig, da brauchte ich Zeit, bis ich in die Handlung reinkam – aber dann klappte es sehr gut. Die Kollegen vom Zaubermond-Verlag haben auch bei diesem Ding wieder ihre Arbeit klasse gemacht. Weiter so!
29 Dezember 2008
Kurz und freundlich
Ich freue mich auch über kurze Besprechungen zu meinen Büchern. Na logo ... Und wenn jemand in seinem Blog einige nette Worte über »Das Tier von Garoua« verliert, ist das sehr freundlich.
So Ralf König in seinem Blog. Im übrigen ist der Blog mit seinen kurzen Einblicken in das brasilianische Leben sehr lesenswert.
So Ralf König in seinem Blog. Im übrigen ist der Blog mit seinen kurzen Einblicken in das brasilianische Leben sehr lesenswert.
28 Dezember 2008
Ein Geschenk mit Hindernissen
Die Stapel mit meinen alten Kinderbüchern, die ich vor über zwanzig Jahren bei meinem Auszug zurückgelassen hatte, schienen mich immer auffordernd anzublicken, wenn ich meine Eltern besuchte und mein Kinderzimmer unter dem Dach betrat. Doch es dauerte Jahre, bis ich endlich zugriff und einige der Bücher nach Hause mitnahm. Dort lagen sie wiederum einige Zeit, aber ich nahm mir sie nacheinander vor.
Viele erwiesen sich als seltsam, als verstaubt und antiquiert, mit einem altmodischen Menschenbild und mit einer Handlungsführung, bei der ich mich fragte, wie ich denn als Kind ein solches Buch hatte lesen können. Doch dann fiel mir »Geschenk mit Hindernissen« in die Hände, ein Roman der Schriftstellerin Editha Maria Baum, über die ich nichts weiß und über die es anscheinend auch im Internet so gut wie keine Informationen gibt: ein echter Jugendroman, auf dem ein Junge mit blauen Augen, blauem Pullover und blauer Pudelmütze zu sehen ist, im Hintergrund ein Einfamilienhaus im Garten.
Mit wachsendem Staunen las ich das Buch, das schon ziemlich zerfleddert war; es sah aus, als hätte ich es Kind gut ein Dutzend Mal durchgeackert. Die Handlung ist schnell erzählt: Der elf Jahre alte Peter, der von seiner Mutter nicht mehr »Pitti« genannt werden will, will der guten Frau unbedingt ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Und weil er kein Geld hat, muss er sich die Kohle verdienen. Ihm fällt ein, dass er sich das Geld gewissermaßen erspielen könnte, und so zieht er mit seinem Freund Mücke los, um bei den Leuten an der Haustür zu klingeln und ihnen für zwanzig Pfennig ein Klavierstück vorzutragen.
Das Buch erschien im Engelbert-Verlag, von dem mir meine Eltern damals viele Bücher schenkten; es sieht preiswert aus, mit billigem Papier und mit einem schlichten Umschlag, zwar als Hardcover gebunden, aber auch das ohne irgendwelche Extras. Vom selben Verlag bekam ich auch »Tarzan«-Bücher und anderes. Laut Impressum wurde das Buch im Jahr 1968 gedruckt.
Es ist kaum anzunehmen, daß ich es in diesem Jahr bereits geschenkt bekam, weil ich zu jener Zeit gerade damit begann, mir mühsam das Lesen selbst beizubringen. Vermutlich schenkte es mir meine Mutter irgendwann 1969 oder 1970. In fürchterlicher Erst- oder Zweitklässler-Handschrift steht auf dem sogenannten Schmutztitel: »Eigentum Klaus Frick geb. 9.12.93«; ich schließe daraus, daß ich diese Notiz erst 1972 oder so angebracht habe. Warum ausgerechnet die Jahreszahl falsch geschrieben worden ist, erschließt sich mir über 35 Jahre danach nicht mehr.
Die bürgerliche Welt, die in diesem Roman beschworen wird, existiert heute wohl kaum noch. Man lebte in Einfamilienhäusern oder strebte zumindest an, irgendwann in solchen leben zu können; der Vater ernährte die Familie, während die Mutter für das Essen und die Gemütlichkeit sorgte. Jungs wurden als »Buben« bezeichnet, lernten in der Schule brav das Klavierspielen und ärgerten ein wenig die Lehrerin; wenn sie »wild« genug waren, drängelten sie am Eingang des Busses oder spielten auf der Straße wie die Blöden Fußball.
Schaue ich mir das Buch heute an, erkenne ich viel aus meiner eigenen Kindheit wieder: Man war brav oder gab sich Mühe, brav zu wirken, ging in die Kirche und in die Schule, und das Fußballspielen war eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Und so eine Bommelmütze, wie sie »Pitti« auf dem Cover des Buches trägt, führte ich selbst sehr gern spazieren.
Mir wurde komplett klar, warum ich das Buch so gern und so oft gelesen hatte: Das war ein Junge, wie ich damals auch gern einer gewesen wäre, einer, der durchaus seine Streiche spielte, ansonsten aber brav mitmachte in allen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Klavierspielen fand ich zudem selbst toll, ich war begeistert von Menschen, die Musik machen konnten – damals ahnte ich noch nicht, wie unmusikalisch ich in Wirklichkeit war.
Das Buch ist mit 153 Seiten sehr dünn, eine übersichtliche Geschichte, die in einem flotten Tempo erzählt wird, die mich damals nicht langweilte und die ich 2008 noch mal mit großem Interesse lesen konnte. Vor allem auch deshalb, weil ich so viel über meine eigene Jugend erfuhr, über das Menschenbild, das unsereins damals auf dem Dorf hatte.
Nach beendigter Lektüre hielt ich das Buch eine Weile in den Händen. Ich blätterte es noch einmal durch, betrachtete die Innenillustrationen und amüsierte mich über die kleinbürgerliche Welt, die auf diesen Seiten so schön dargestellt wird. Dann stellte ich es ins Bücherregal, ganz in die Nähe von heutigen Favoriten wie James Graham Ballard; ich bin gespannt, ob und wann ich es wieder aus dem Regal ziehe, um in »Geschenk mit Hindernissen« zu blättern.
Viele erwiesen sich als seltsam, als verstaubt und antiquiert, mit einem altmodischen Menschenbild und mit einer Handlungsführung, bei der ich mich fragte, wie ich denn als Kind ein solches Buch hatte lesen können. Doch dann fiel mir »Geschenk mit Hindernissen« in die Hände, ein Roman der Schriftstellerin Editha Maria Baum, über die ich nichts weiß und über die es anscheinend auch im Internet so gut wie keine Informationen gibt: ein echter Jugendroman, auf dem ein Junge mit blauen Augen, blauem Pullover und blauer Pudelmütze zu sehen ist, im Hintergrund ein Einfamilienhaus im Garten.
Mit wachsendem Staunen las ich das Buch, das schon ziemlich zerfleddert war; es sah aus, als hätte ich es Kind gut ein Dutzend Mal durchgeackert. Die Handlung ist schnell erzählt: Der elf Jahre alte Peter, der von seiner Mutter nicht mehr »Pitti« genannt werden will, will der guten Frau unbedingt ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Und weil er kein Geld hat, muss er sich die Kohle verdienen. Ihm fällt ein, dass er sich das Geld gewissermaßen erspielen könnte, und so zieht er mit seinem Freund Mücke los, um bei den Leuten an der Haustür zu klingeln und ihnen für zwanzig Pfennig ein Klavierstück vorzutragen.
Das Buch erschien im Engelbert-Verlag, von dem mir meine Eltern damals viele Bücher schenkten; es sieht preiswert aus, mit billigem Papier und mit einem schlichten Umschlag, zwar als Hardcover gebunden, aber auch das ohne irgendwelche Extras. Vom selben Verlag bekam ich auch »Tarzan«-Bücher und anderes. Laut Impressum wurde das Buch im Jahr 1968 gedruckt.
Es ist kaum anzunehmen, daß ich es in diesem Jahr bereits geschenkt bekam, weil ich zu jener Zeit gerade damit begann, mir mühsam das Lesen selbst beizubringen. Vermutlich schenkte es mir meine Mutter irgendwann 1969 oder 1970. In fürchterlicher Erst- oder Zweitklässler-Handschrift steht auf dem sogenannten Schmutztitel: »Eigentum Klaus Frick geb. 9.12.93«; ich schließe daraus, daß ich diese Notiz erst 1972 oder so angebracht habe. Warum ausgerechnet die Jahreszahl falsch geschrieben worden ist, erschließt sich mir über 35 Jahre danach nicht mehr.
Die bürgerliche Welt, die in diesem Roman beschworen wird, existiert heute wohl kaum noch. Man lebte in Einfamilienhäusern oder strebte zumindest an, irgendwann in solchen leben zu können; der Vater ernährte die Familie, während die Mutter für das Essen und die Gemütlichkeit sorgte. Jungs wurden als »Buben« bezeichnet, lernten in der Schule brav das Klavierspielen und ärgerten ein wenig die Lehrerin; wenn sie »wild« genug waren, drängelten sie am Eingang des Busses oder spielten auf der Straße wie die Blöden Fußball.
Schaue ich mir das Buch heute an, erkenne ich viel aus meiner eigenen Kindheit wieder: Man war brav oder gab sich Mühe, brav zu wirken, ging in die Kirche und in die Schule, und das Fußballspielen war eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Und so eine Bommelmütze, wie sie »Pitti« auf dem Cover des Buches trägt, führte ich selbst sehr gern spazieren.
Mir wurde komplett klar, warum ich das Buch so gern und so oft gelesen hatte: Das war ein Junge, wie ich damals auch gern einer gewesen wäre, einer, der durchaus seine Streiche spielte, ansonsten aber brav mitmachte in allen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Klavierspielen fand ich zudem selbst toll, ich war begeistert von Menschen, die Musik machen konnten – damals ahnte ich noch nicht, wie unmusikalisch ich in Wirklichkeit war.
Das Buch ist mit 153 Seiten sehr dünn, eine übersichtliche Geschichte, die in einem flotten Tempo erzählt wird, die mich damals nicht langweilte und die ich 2008 noch mal mit großem Interesse lesen konnte. Vor allem auch deshalb, weil ich so viel über meine eigene Jugend erfuhr, über das Menschenbild, das unsereins damals auf dem Dorf hatte.
Nach beendigter Lektüre hielt ich das Buch eine Weile in den Händen. Ich blätterte es noch einmal durch, betrachtete die Innenillustrationen und amüsierte mich über die kleinbürgerliche Welt, die auf diesen Seiten so schön dargestellt wird. Dann stellte ich es ins Bücherregal, ganz in die Nähe von heutigen Favoriten wie James Graham Ballard; ich bin gespannt, ob und wann ich es wieder aus dem Regal ziehe, um in »Geschenk mit Hindernissen« zu blättern.
Mingers auf Mp3
Ich kaufte die EP mehr aufgrund der positiven Besprechung als aufgrund eines vorher bei Myspace getroffenen Eindrucks; Kink Records lieferte sie, und ich hörte sie an: The Mingers aus der englischen Stadt Leeds bolzen mir derart geilen Hardcore-Punk um die Ohren, daß ich glaube, sie fallen mir weg.
Ihre EP »Universal Disarmament« ist rasant und knüppelt mit beeindruckender Geschwindigkeit die sieben durchaus melodischen Stücke raus; Texte wie »Fuck Class« oder »National Cunt« sprechen für sich. Hammer!
Von der Band gibt's auch eine CD sowie noch eine EP. Zu erhalten ist das hierzulande praktisch nur bei Kink. Oder eben – die Technik macht's möglich – ganz legal im Internet. Dort sind alle Stücke zum Runterladen versammelt. Lohnt sich – wer auf gutes Geknüppel steht, sollte zugreifen.
Ihre EP »Universal Disarmament« ist rasant und knüppelt mit beeindruckender Geschwindigkeit die sieben durchaus melodischen Stücke raus; Texte wie »Fuck Class« oder »National Cunt« sprechen für sich. Hammer!
Von der Band gibt's auch eine CD sowie noch eine EP. Zu erhalten ist das hierzulande praktisch nur bei Kink. Oder eben – die Technik macht's möglich – ganz legal im Internet. Dort sind alle Stücke zum Runterladen versammelt. Lohnt sich – wer auf gutes Geknüppel steht, sollte zugreifen.
27 Dezember 2008
Im Baggerloch gestrandet
Das Ende der Weihnachtsfeierlichkeiten kam in Ettlingen. Wir stapften über einen dunklen Weg, ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren, und eigentlich war ich schon der festen Meinung, wir seien falsch.
Doch dann landeten wir doch auf der Party im Alten Ski-Club in Ettlingen, unweit des mysteriösen Baggerlochs gelegen. Mysteriös deshalb, weil das immer wieder erwähnt wurde, ich aber nie herausfand, wo das Ding denn genau war.
Die Musik war nett bis gut; sie pendelte zwischen Monster Magnet und »Pulp Fiction«, zwischen 70er-Jahre-Disco und IndieRock der 90er Jahren. Es gab Bier und Cocktails, und ich trank später - weil ich Fahrer war - tatsächlich »Jever Fun«, ohne mich zu erbrechen.
Die Gespräche waren niveaulos und sehr lustig, wir amüsierten uns prächtig, und als ich gegen halb zwei Uhr mein Auto wieder über einen Schotterweg zurück zur Zivilisation steuerte, hatte ich das Gefühl, Weihnachten erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. Wieder einmal ...
Doch dann landeten wir doch auf der Party im Alten Ski-Club in Ettlingen, unweit des mysteriösen Baggerlochs gelegen. Mysteriös deshalb, weil das immer wieder erwähnt wurde, ich aber nie herausfand, wo das Ding denn genau war.
Die Musik war nett bis gut; sie pendelte zwischen Monster Magnet und »Pulp Fiction«, zwischen 70er-Jahre-Disco und IndieRock der 90er Jahren. Es gab Bier und Cocktails, und ich trank später - weil ich Fahrer war - tatsächlich »Jever Fun«, ohne mich zu erbrechen.
Die Gespräche waren niveaulos und sehr lustig, wir amüsierten uns prächtig, und als ich gegen halb zwei Uhr mein Auto wieder über einen Schotterweg zurück zur Zivilisation steuerte, hatte ich das Gefühl, Weihnachten erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. Wieder einmal ...
Neues von Duesenjaeger
Bisher fand ich jede Platte der Osnabrücker Band Duesenjaeger gut, und live mochte ich die Burschen stets – doch mit »blindflug« setzen sie noch eins drauf. Die Platte hat nur sechs Stücke, und die knallen durch die Bank. Das ist Emopunk, meinetwegen, aber ohne Weinerlichkeit und ohne traurige Blicke; das rockt richtig, und die Texte sind natürlich schlau, ohne besserwisserisch zu sein.
Scheißegeile Platte. Kaufen. Ist eh auf nur 500 Exemplare limitiert, das Vinyl.
Scheißegeile Platte. Kaufen. Ist eh auf nur 500 Exemplare limitiert, das Vinyl.
24 Dezember 2008
Lichterketten vor Weihnachten
Kurz vor Weihnachten stellten sich die Bürger eines Kaffs bei Passau mit Kerzen auf die Straßen. Grund: Der Polizeichef war bei einem Messerangriff mutmaßlich durch Nazis fast zu Tode gekommen. Aussage der Leute: Man müsse doch etwas gegen »rechte Gewalt« tun.
Ich bin sicher, daß die Nazis vor Ort sehr viel Angst bekommen werden, wenn ein paar hundert Bürger - von einigen zehntausend Anwohnern - mit Kerzen auf der Straße stehen. Und ich bin sicher, dass keine zwei Dutzend Bürger auf die Straße gegangen wären, wenn das Opfer ein Ausländer, ein Punk, ein Schwuler oder ein Obachloser gewesen wäre.
Bürgerliche Moral ist manchmal schon seltsam. Aber vor Weihnachten werden immerhin einige hundert (also rund ein Prozent der Bevölkerung) soweit besinnlich, dass ihnen klar wird, daß Nazi-Gewalt nicht nur für »Randgruppen« ein Problem ist. Lichterketten machen sich einfach so schön weihnachtlich ...
Ich bin sicher, daß die Nazis vor Ort sehr viel Angst bekommen werden, wenn ein paar hundert Bürger - von einigen zehntausend Anwohnern - mit Kerzen auf der Straße stehen. Und ich bin sicher, dass keine zwei Dutzend Bürger auf die Straße gegangen wären, wenn das Opfer ein Ausländer, ein Punk, ein Schwuler oder ein Obachloser gewesen wäre.
Bürgerliche Moral ist manchmal schon seltsam. Aber vor Weihnachten werden immerhin einige hundert (also rund ein Prozent der Bevölkerung) soweit besinnlich, dass ihnen klar wird, daß Nazi-Gewalt nicht nur für »Randgruppen« ein Problem ist. Lichterketten machen sich einfach so schön weihnachtlich ...
23 Dezember 2008
Weihnachtsstraßenchaos
Ich tat es wirklich: Mitten im Vorweihnachtsstreß wagte ich mich in die Karlsruher Innenstadt. Es war noch ganz schön, mit dem Rad durch den Nieselregen zu flitzen, vorbei an endlosen Autoschlangen, die sich durch alle Straßen zogen. Stressig wurde es, nachdem ich das Rad abgestellt hatte.
Ein Geschenk im »Karstadt« gekauft, noch nach etwas anderem für mich geguckt: einmal verschwitzt. In der Apotheke im »Ettlinger Tor Center« noch was abgeholt, dann noch kurz in einen Klamottenladen, weil ich eigentlich mal ein neues Sweatshirt bräuchte: erneut verschwitzt und völlig genervt.
In der »Postgalerie« noch in das Tabakgeschäft, um die Zeitschriften zu kaufen, die es bei den vorherigen Läden nicht gab: Danach war ich völlig erledigt. Und heilfroh, wieder aufs Rad zu sitzen und durch den Nieselregen nach Hause zu düsen zu können ...
Ein Geschenk im »Karstadt« gekauft, noch nach etwas anderem für mich geguckt: einmal verschwitzt. In der Apotheke im »Ettlinger Tor Center« noch was abgeholt, dann noch kurz in einen Klamottenladen, weil ich eigentlich mal ein neues Sweatshirt bräuchte: erneut verschwitzt und völlig genervt.
In der »Postgalerie« noch in das Tabakgeschäft, um die Zeitschriften zu kaufen, die es bei den vorherigen Läden nicht gab: Danach war ich völlig erledigt. Und heilfroh, wieder aufs Rad zu sitzen und durch den Nieselregen nach Hause zu düsen zu können ...
22 Dezember 2008
Literatur-Tipp vorm Fest
Das meiste, was an sogenannter zeitgenössischer Literatur aus deutschen Landen erscheint, langweilt mich ungeheuerlich: Ich lese die Klappentexte in der Buchhandlung, ich schaue mir literarische Besprechungen im Feuilleton von Tageszeitungen an, ich blättere die Bücher teilweise durch – und kaum etwas interessiert mich.
Langeweile strahlt mich häufig an; Bücher, die von Menschen ohne jegliche Erfahrung verfasst worden sind. Kein Wunder, daß ich meist bei der Genre-Literatur strande. Gottseidank gibt's Autoren wie Hans Herbst, die zeigen, daß es hierzulande Schriftsteller gibt, die so schreiben, daß ich begeistert bin.
Der Mann, der mir peinlicherweise bis vor einem Jahr gar kein Begriff war, ist Jahrgang 1941, in den 80er und 90er Jahren schrieb er zahlreiche Kurzgeschichten, einige Reportagen und einen Roman. Gelesen habe ich im Herbst diesen Jahres endlich »Siesta«, erschienen im Pendragon-Verlag als Hardcover. Das Buch enthält zwei Dutzend Kurzgeschichten, die allesamt gut sind.
Die Inhalte stammen direkt aus dem Leben – und zwar dem der Unterschicht. Es geht um Gauner und »kleine Leute«, um Verlierer und Säufer; es geht um Sex und Saufen, um Verbrechen und Gewalt, um Musik und Reisen. Manche Geschichten spielen in Hamburg, andere in Lateinamerika, in Frankreich und in den Vereinigten Staaten. Geschrieben sind sie in einem trockenen Stil, in dem kein Wort zu viel ist und in dem alles paßt: lakonisch, auf den Punkt und immer treffend.
Das Buch ist ein Meisterwerk der kurzen Texte, das auch als Weihnachtsgeschenk für jedermann dienen kann, der Kurzgeschichten mag. Das Hardcover gibt's für 19,90 Euro, es umfasst 264 Seiten. Mein Tipp fürs Fest: Schenkt's euch selbst und verzichtet auf eine unnötige Platte.
Langeweile strahlt mich häufig an; Bücher, die von Menschen ohne jegliche Erfahrung verfasst worden sind. Kein Wunder, daß ich meist bei der Genre-Literatur strande. Gottseidank gibt's Autoren wie Hans Herbst, die zeigen, daß es hierzulande Schriftsteller gibt, die so schreiben, daß ich begeistert bin.
Der Mann, der mir peinlicherweise bis vor einem Jahr gar kein Begriff war, ist Jahrgang 1941, in den 80er und 90er Jahren schrieb er zahlreiche Kurzgeschichten, einige Reportagen und einen Roman. Gelesen habe ich im Herbst diesen Jahres endlich »Siesta«, erschienen im Pendragon-Verlag als Hardcover. Das Buch enthält zwei Dutzend Kurzgeschichten, die allesamt gut sind.
Die Inhalte stammen direkt aus dem Leben – und zwar dem der Unterschicht. Es geht um Gauner und »kleine Leute«, um Verlierer und Säufer; es geht um Sex und Saufen, um Verbrechen und Gewalt, um Musik und Reisen. Manche Geschichten spielen in Hamburg, andere in Lateinamerika, in Frankreich und in den Vereinigten Staaten. Geschrieben sind sie in einem trockenen Stil, in dem kein Wort zu viel ist und in dem alles paßt: lakonisch, auf den Punkt und immer treffend.
Das Buch ist ein Meisterwerk der kurzen Texte, das auch als Weihnachtsgeschenk für jedermann dienen kann, der Kurzgeschichten mag. Das Hardcover gibt's für 19,90 Euro, es umfasst 264 Seiten. Mein Tipp fürs Fest: Schenkt's euch selbst und verzichtet auf eine unnötige Platte.
Perkele musizieren in Magdeburg
Ich habe mich nie um die Gerüchte gekümmert, die sich um die schwedische Band Perkele ranken. Mal galt sie als »rechtsoffen«, mal wurde sie als antifaschistisch und korrekt eingestuft. Was bleibt, sind auf jeden Fall ein Haufen Fragen, die ich nicht beantworten könnte – aber als Szene-Polizei wäre ich ohnehin keine Idealbesetzung.
Mit der Doppel-CD »Songs for You« liegt auf jeden Fall ein Werk vor, das die Band von ihrer Live-Seite zeigt: Aufgenommen wurden die zwei CDs in Magdeburg, wo die Schweden im November 2007 aufspielten. Insgesamt sind es 19 Stücke, die manchmal recht lang sind – eins wird dann glatt mal auf neun Minuten gedehnt.
Musikalisch gibt's Oi! und Punk und Rock-Musik, mal mehr Rock als mir gefällt; aber der sogenannte Streetpunk hat sich in den letzten Jahren ohnehin immer mehr eine Hardrock-Seite zugelegt. In den Texten wird der übliche Kram abgehandelt, es wird ge-oi!t und von Skinheads gesungen – wie man es halt kennt.
Schwungvoll ist das ganze, langweilig auch nicht – allerdings ist das eine Doppel-CD, die sich vor allem an den echten Fan richtet. Dazu gehöre ich nicht.
Mit der Doppel-CD »Songs for You« liegt auf jeden Fall ein Werk vor, das die Band von ihrer Live-Seite zeigt: Aufgenommen wurden die zwei CDs in Magdeburg, wo die Schweden im November 2007 aufspielten. Insgesamt sind es 19 Stücke, die manchmal recht lang sind – eins wird dann glatt mal auf neun Minuten gedehnt.
Musikalisch gibt's Oi! und Punk und Rock-Musik, mal mehr Rock als mir gefällt; aber der sogenannte Streetpunk hat sich in den letzten Jahren ohnehin immer mehr eine Hardrock-Seite zugelegt. In den Texten wird der übliche Kram abgehandelt, es wird ge-oi!t und von Skinheads gesungen – wie man es halt kennt.
Schwungvoll ist das ganze, langweilig auch nicht – allerdings ist das eine Doppel-CD, die sich vor allem an den echten Fan richtet. Dazu gehöre ich nicht.
21 Dezember 2008
Christen-Theater
Man muß die Bundeszentrale für politische Bildung nicht mögen, aber zu respektieren ist sie: Die Zeitschriften und Bücher, die dort verlegt werden, liefern Grundlagen - und über die kann man dann ja auch diskutieren. Wehe aber, wenn da mal jemand seine Meinung äußert.
Jetzt hat eine Schülerzeitung, die von der Bundeszentrale co-finanziert wird, gewagt, eine Meinungsäußerung zu den Hardcore-Christen loszulassen. Evangelikale seien nicht schlimmer als Moslems oder genauso schlimm; den Rest kann man sich ja denken.
Religiöses Wahnwitz gibt's überall: Je mehr Religion, desto schlimmer. Die Auswüchse sieht man dann in irgendwelchen Gegenden, wo Hardcore-Moslems regieren (siehe Afghanistan unter den Taliban oder sonstige Horror-Geschichten); ich bin aber sicher, dass die Hardcore-Christen ähnlichen Quatsch einführen würden, ließe man ihnen den freien Willen. Insofern ist es berechtigt und vor allem richtig, vor beinharten Jesus-Fanatikern zu warnen.
Aber dann gab's Prügel: Die Jesus-Vereine liefen und laufen Sturm. Die Deutsche Evangelische Allianz und andere Gruppierungen überschlagen sich vor Anti-Begeisterung. Mittlerweile rudert die Bundeszentrale zurück, wo sie bloß kann, anstelle die Meinung offensiv zu vertreten.
Das sind ja mal wieder schöne Vorweihnachtstage.
Jetzt hat eine Schülerzeitung, die von der Bundeszentrale co-finanziert wird, gewagt, eine Meinungsäußerung zu den Hardcore-Christen loszulassen. Evangelikale seien nicht schlimmer als Moslems oder genauso schlimm; den Rest kann man sich ja denken.
Religiöses Wahnwitz gibt's überall: Je mehr Religion, desto schlimmer. Die Auswüchse sieht man dann in irgendwelchen Gegenden, wo Hardcore-Moslems regieren (siehe Afghanistan unter den Taliban oder sonstige Horror-Geschichten); ich bin aber sicher, dass die Hardcore-Christen ähnlichen Quatsch einführen würden, ließe man ihnen den freien Willen. Insofern ist es berechtigt und vor allem richtig, vor beinharten Jesus-Fanatikern zu warnen.
Aber dann gab's Prügel: Die Jesus-Vereine liefen und laufen Sturm. Die Deutsche Evangelische Allianz und andere Gruppierungen überschlagen sich vor Anti-Begeisterung. Mittlerweile rudert die Bundeszentrale zurück, wo sie bloß kann, anstelle die Meinung offensiv zu vertreten.
Das sind ja mal wieder schöne Vorweihnachtstage.
19 Dezember 2008
Es weihnachtet in Heidelberg
Mittlerweile ist es fast schon eine gute Tradition für mich, kurz vor Weihnachten eine Lesung im Café Gegendruck in Heidelberg abzuhalten; in diesem Jahr fand sie zum dritten Mal statt. Und so fuhr ich am Donnerstag, 18. Dezember, in die Romantiker-Stadt: Der erste Stau war direkt bei Karlsruhe, zum Ausgleich wurde ich in Heidelberg wegen eines zu schnellen Fahrstils in der Innenstadt geblitzt.
Dafür fand ich einen Parkplatz im letzten Winkel des Parkhauses – mit direktem Blick auf das Schloss direkt vor meiner Nase – und eilte dann ins Café Gegendruck. Wieviel Leute zur Lesung erschienen waren, zählte ich nicht; irgendwas zwischen einem Dutzend und zwanzig.
Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen hielt ich mein Programm relativ depressiv: Zuerst las ich »Der junge Leier«, eine Geschichte, die bislang nur in dem Fanzine »Pankerknacker« erschienen ist; daran schloss sich unter anderem die recht depressive Geschichte »Erwin schreit wieder« an. Zur Erheiterung noch die in »Magira« publizierte Geschichte »Träumen von Tanelorn« und ein bißchen Afrika-Zeugs.
Ich denke, den Zuhörerinnen und Zuhörern hat's trotzdem gefallen. Hinterher laberte ich noch ewig herum, bevor's spät wieder auf die Autobahn ging. Diesmal ohne Stau und ohne Blitzer.
Dafür fand ich einen Parkplatz im letzten Winkel des Parkhauses – mit direktem Blick auf das Schloss direkt vor meiner Nase – und eilte dann ins Café Gegendruck. Wieviel Leute zur Lesung erschienen waren, zählte ich nicht; irgendwas zwischen einem Dutzend und zwanzig.
Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen hielt ich mein Programm relativ depressiv: Zuerst las ich »Der junge Leier«, eine Geschichte, die bislang nur in dem Fanzine »Pankerknacker« erschienen ist; daran schloss sich unter anderem die recht depressive Geschichte »Erwin schreit wieder« an. Zur Erheiterung noch die in »Magira« publizierte Geschichte »Träumen von Tanelorn« und ein bißchen Afrika-Zeugs.
Ich denke, den Zuhörerinnen und Zuhörern hat's trotzdem gefallen. Hinterher laberte ich noch ewig herum, bevor's spät wieder auf die Autobahn ging. Diesmal ohne Stau und ohne Blitzer.
18 Dezember 2008
Gegen die Stuttgart-Hasser
Am Montag war ich beruflich in Stuttgart; im übrigen eine Ansammlung von netten Terminen mit netten Menschen. Hoffen wir, daß die sich auch sinnvoll und positiv auf die Arbeit niederschlagen – es ist ja erstmal wieder alles nur Arbeit.
Dabei fiel mir eins auf: Stuttgart ist gar nicht so häßlich, wie man gern behauptet, vor allem in Karlsruhe, wo ich mittlerweile wohne. Klar ist die Königstraße alles andere als schön, und viele der Beton- und Glaspassagen, die sich immer stärker ballen, schrecken ganz schön ab.
Dennoch gibt es überall schöne Straßen, in denen es ruhig ist, sogar in der Innenstadt. Und wer sich ein bißchen Zeit nimmt und beispielsweise von der Markthalle aus durch die Seitenstraßen bummelt oder am Wilhelmsplatz rumläuft (was ich getan habe), ist geradezu verwundert, daß die Stadt von der Stimmung und der Optik besser ist als ihr Ruf. Na also.
Dabei fiel mir eins auf: Stuttgart ist gar nicht so häßlich, wie man gern behauptet, vor allem in Karlsruhe, wo ich mittlerweile wohne. Klar ist die Königstraße alles andere als schön, und viele der Beton- und Glaspassagen, die sich immer stärker ballen, schrecken ganz schön ab.
Dennoch gibt es überall schöne Straßen, in denen es ruhig ist, sogar in der Innenstadt. Und wer sich ein bißchen Zeit nimmt und beispielsweise von der Markthalle aus durch die Seitenstraßen bummelt oder am Wilhelmsplatz rumläuft (was ich getan habe), ist geradezu verwundert, daß die Stadt von der Stimmung und der Optik besser ist als ihr Ruf. Na also.
17 Dezember 2008
Deutsch-Punker
Manchmal frage ich mich, warum manche Leute ihre eigenen Klischees bedienen. Das Heft »Taugenix«, das es auch an Bahnhöfen gibt und das sich im Untertitel als »Deutschpunk Fanzine« bezeichnet, habe ich noch nie gekauft.
Ich habe auch nicht vor, das zu tun, obwohl ich Deutschpunk immer noch mag. Angesichts der angepriesenen Bands bezweifle ich im übrigen, daß meine Auffassung von Deutschpunk mit der der Redaktion übereinstimmt ... Da wird doch wohl eher das Straßenköter-Image bedient.
Dann aber der Werbespruch auf einem Plakat: »Das Fanzine von Deutsch-Punker für Deutsch-Punker«. Aha. Sieht man davon ab, daß sich Punks heutzutage anscheinend selbst als »Punker« bezeichnen (das sagten vor zwei Dutzend Jahren die Spießer und Prolos zu den Punks), finde ich den Grammatikfehler schon wieder lustig.
Na ja, »von wem oder was« ist ja auch schon eine Weile her ...
Ich habe auch nicht vor, das zu tun, obwohl ich Deutschpunk immer noch mag. Angesichts der angepriesenen Bands bezweifle ich im übrigen, daß meine Auffassung von Deutschpunk mit der der Redaktion übereinstimmt ... Da wird doch wohl eher das Straßenköter-Image bedient.
Dann aber der Werbespruch auf einem Plakat: »Das Fanzine von Deutsch-Punker für Deutsch-Punker«. Aha. Sieht man davon ab, daß sich Punks heutzutage anscheinend selbst als »Punker« bezeichnen (das sagten vor zwei Dutzend Jahren die Spießer und Prolos zu den Punks), finde ich den Grammatikfehler schon wieder lustig.
Na ja, »von wem oder was« ist ja auch schon eine Weile her ...
Dancehall, Ska und Reggae
Ehrlich gesagt, kenne ich mich mit den vielfältigen Unterschieden zwischen Reggae, Ska, Two-Tone, Dancehall und Dub nicht unbedingt aus; meist bekomme ich die Einstufung halbwegs hin, bin aber für die Details nicht geschaffen. Mit den Babylon Whackers habe ich in den letzten Tagen oft eine Band gehört, die mit diesen Stilrichtungen spielt.
Wenn ich's richtig kapiert habe, sind es Leute der englischen Punk-Band The Filaments, die mit allerlei Gastmusikern zusammen ein Dub-Projekt gegründet haben. Dub und Reggae und Ska sind seit den späten 70er Jahren immer wieder irgendwelche Kollaborationen mit Punk eingegangen; seit The Clash und den Ruts ist das in England offensichtlich was ganz normales.
Bei den Whackers wird jetzt fleißig gemischt. Manche Stücke, wie das sehr gute »Rudeboy«, sind ganz eindeutig Ska, bei anderen wummert der Dub-Rhythmus oder quiekt eine Orgel manchmal arg anstrengend durch die Gegend. Manche Stücke kommen hymnisch-flott daher, andere wieder bringen eher sanfte Melodien.
Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche CD, die gar nicht so richtig zum bisherigen Labelprogramm von Dirty Faces passt. Schlecht ist das nicht, und beim dritten oder vierten Anhören ertappe ich mich dabei, daß ich dezent mitsumme und mit dem Kopf wackle, während ich mein Auto über die Landstraße steuere. (Auf Dauer ist mir dann der Reggae doch zu lahm – und ich weiß schon, daß das so sein muß. Aber dann lege ich gern eine krachige Punk-CD ein.)
Wenn ich's richtig kapiert habe, sind es Leute der englischen Punk-Band The Filaments, die mit allerlei Gastmusikern zusammen ein Dub-Projekt gegründet haben. Dub und Reggae und Ska sind seit den späten 70er Jahren immer wieder irgendwelche Kollaborationen mit Punk eingegangen; seit The Clash und den Ruts ist das in England offensichtlich was ganz normales.
Bei den Whackers wird jetzt fleißig gemischt. Manche Stücke, wie das sehr gute »Rudeboy«, sind ganz eindeutig Ska, bei anderen wummert der Dub-Rhythmus oder quiekt eine Orgel manchmal arg anstrengend durch die Gegend. Manche Stücke kommen hymnisch-flott daher, andere wieder bringen eher sanfte Melodien.
Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche CD, die gar nicht so richtig zum bisherigen Labelprogramm von Dirty Faces passt. Schlecht ist das nicht, und beim dritten oder vierten Anhören ertappe ich mich dabei, daß ich dezent mitsumme und mit dem Kopf wackle, während ich mein Auto über die Landstraße steuere. (Auf Dauer ist mir dann der Reggae doch zu lahm – und ich weiß schon, daß das so sein muß. Aber dann lege ich gern eine krachige Punk-CD ein.)
16 Dezember 2008
»Derrick« und ich
Ich habe die Fernsehserie »Derrick« nach meiner Erinnerung nur ein einziges Mal gesehen: Das war in Zinguinchor im südlichen Senegal. Mit meiner damaligen Reisebegleiterin und etwa zwei Dutzend Einheimischen saß ich in einem Raum, an dessen Stirnseite der Fernseher flimmerte. Und so kam ich in den Genuß, einmal einen Münchner Fernseh-Kommissar im bürgerlichen Milieu der bayerischen Metropole ermitteln zu sehen.
Die Einheimischen kannten die Serie besser als ich. Einer erzählte uns, daß er keine Folge verpasse und ein großer Fan sei. Spätestens danach war mir klar, daß Deutschlandbild im Ausland tatsächlich von »Derrick« und Co. bestimmt wird. Auch seltsam.
Am Wochenende starb der Schauspieler Horst Tappert, der den Kommissar Derrick Jahrzehnte lang gespielt hat; der Mann wurde 85 Jahre alt. Sein Triefaugengesicht war sogar mir ein Begriff; es gab Comics und Lieder über ihn.
Ein Fan war ich nie, aber dennoch war ich einen Moment betroffen, als ich von der Todesnachricht erfuhr. Auch eine Art von parasozialer Beziehung ...
Die Einheimischen kannten die Serie besser als ich. Einer erzählte uns, daß er keine Folge verpasse und ein großer Fan sei. Spätestens danach war mir klar, daß Deutschlandbild im Ausland tatsächlich von »Derrick« und Co. bestimmt wird. Auch seltsam.
Am Wochenende starb der Schauspieler Horst Tappert, der den Kommissar Derrick Jahrzehnte lang gespielt hat; der Mann wurde 85 Jahre alt. Sein Triefaugengesicht war sogar mir ein Begriff; es gab Comics und Lieder über ihn.
Ein Fan war ich nie, aber dennoch war ich einen Moment betroffen, als ich von der Todesnachricht erfuhr. Auch eine Art von parasozialer Beziehung ...
15 Dezember 2008
Zuschauer wider Willen
In der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Heimat: Zwei Kontrolleure stressen mit einem älteren Mann herum, der angetrunken ist und keine gültige Fahrkarte hat. »Ein Riesen-Galama«, wie man in der Region so schön sagt, ohne daß ich wüßte, was ein Galama ist.
Der ältere Mann tut so, als sei er erst gerade eingestiegen; dabei war er schon in der Bahn, als ich zustieg. Und er nervt in seinem angesoffenen Kopf durch lauten Tonfall und penetrantes Duzen.
Die Kontrolleure, zwei eher jüngere Typen, behalten die Nerven und siezen ihn zurück, bleiben immer höflich und korrekt. Irgendwann haben sie seine Adresse und sind sichtlich froh, als sie weiter können.
Mir ist das ganze extrem peinlich. Ich starre auf die Zeitung, die ich lese, damit ich nicht die ganze Zeit hingucken muß. Und ich habe tatsächlich irgendwann Mitleid mit den Kontrolleuren - dabei haßte ich die früher, als ich ganz selbstverständlich immer schwarz gefahren bin.
Es gibt schon eine ganze Reihe von Jobs, die ich nicht machen wollte, denke ich, als ich aussteige und in die feuchte, kalte Nacht hinaustrete.
Der ältere Mann tut so, als sei er erst gerade eingestiegen; dabei war er schon in der Bahn, als ich zustieg. Und er nervt in seinem angesoffenen Kopf durch lauten Tonfall und penetrantes Duzen.
Die Kontrolleure, zwei eher jüngere Typen, behalten die Nerven und siezen ihn zurück, bleiben immer höflich und korrekt. Irgendwann haben sie seine Adresse und sind sichtlich froh, als sie weiter können.
Mir ist das ganze extrem peinlich. Ich starre auf die Zeitung, die ich lese, damit ich nicht die ganze Zeit hingucken muß. Und ich habe tatsächlich irgendwann Mitleid mit den Kontrolleuren - dabei haßte ich die früher, als ich ganz selbstverständlich immer schwarz gefahren bin.
Es gibt schon eine ganze Reihe von Jobs, die ich nicht machen wollte, denke ich, als ich aussteige und in die feuchte, kalte Nacht hinaustrete.
14 Dezember 2008
Zeigefinger-SF und Moderatorenschelte
Wieder mal ein Seminar in Wolfenbüttel; ich schätze, daß ich jetzt schon zum fünfundzwanzigsten Mal in der ehrwürdigen Stadt war, um dort Autorinnen und Autoren ein wenig über das Verfassen von Science Fiction und anderen Texten zu erzählen. Natürlich machte ich das nie allein, und so war es auch an diesem Wochenende: Mein Co-Dozent war am Wochenende des 11. bis 13. Dezember 2008 der Autor Frank Borsch, dessen SF-Trilogie »Alien Earth« zu Recht von positiver Kritik nur so überschüttet wird.
Elf Autorinnen und Autoren nahmen diesmal teil; die Vorkenntnisse waren unterschiedlich, und die Erwartungen waren ebenfalls nicht die gleichen. Von Freitag nachmittag bis Sonntag mittag wurden sie von uns mit Aufgaben traktiert, diskutierten wir über Texte oder hielten kurze »Referate« über die Abläufe in einem Verlag, das korrekte Setzen von An- und Abführungszeichen oder die Verdienstmöglichkeiten von Heftromanautoren.
Ich selbst finde solche Seminare ebenfalls sehr spannend. Wenngleich ich als Dozent auftrete, lerne ich selbst aus solchen Gesprächen enorm viel. Und in diesem Fall reise ich mit einer Idee im Gepäck zurück in den Süden, aus der möglicherweise in absehbarer Zeit eine Kurzgeschichte werden könnte.
Elf Autorinnen und Autoren nahmen diesmal teil; die Vorkenntnisse waren unterschiedlich, und die Erwartungen waren ebenfalls nicht die gleichen. Von Freitag nachmittag bis Sonntag mittag wurden sie von uns mit Aufgaben traktiert, diskutierten wir über Texte oder hielten kurze »Referate« über die Abläufe in einem Verlag, das korrekte Setzen von An- und Abführungszeichen oder die Verdienstmöglichkeiten von Heftromanautoren.
Ich selbst finde solche Seminare ebenfalls sehr spannend. Wenngleich ich als Dozent auftrete, lerne ich selbst aus solchen Gesprächen enorm viel. Und in diesem Fall reise ich mit einer Idee im Gepäck zurück in den Süden, aus der möglicherweise in absehbarer Zeit eine Kurzgeschichte werden könnte.
11 Dezember 2008
Plätzchen-Terror
Schon treffen die ersten Päckchen mit Weihnachtsgebäck ein, dazu gibt's Schokolade und andere Leckereien. Das große Fest zeichnet sich buchstäblich am Horizont ab. Und es ist ja auch alles soooo lecker.
Fragt sich nur, wann ich die Kilos wieder abtrainiere, die ich mir in den nächsten zwei Wochen auf die Wampe fresse ...
Fragt sich nur, wann ich die Kilos wieder abtrainiere, die ich mir in den nächsten zwei Wochen auf die Wampe fresse ...
10 Dezember 2008
Müller ist wieder da
»Dieses Fandom war und ist ein Bodensatz, mittlerweile ein arg destillierter dazu.« Das schreibt Manfred Müller im Vorwort zum neuen »Fandom Observer«. Das Informations-Fanzine knallt mit seiner Nummer 234 richtig rein, und Müller, der jahrelang aktiv im Fandom mitgewirkt und Dutzende von Fanzines publiziert hat, schafft es, mit dem Vorwort zu provozieren. Schauen wir mal, wie viele Leute darauf reagieren.
Das Heft an sich ist wieder einmal gelungen; sogar die Fanzine-Sparte gefällt mir, weil der Rezensent richtig zuschlägt. Und wenn auf der letzten Seite unter dem Titel »Luftschlösser und Seifenblasen« an Ereignisse erinnert wird, die jetzt auch schon zehn Jahr zurück liegen und die damals bereits peinlich waren, wird klar, daß es gut ist, wenn es den »Fandom Observer« noch gibt und Müller sich alle paar Jahre mal rührt.
Ach ja, ein Beitrag von mir ist auch enthalten. Eine Art Interview zum Thema Schreibwerkstätten. Ich schieb's in den Kommentar, dann kann's auch jeder in diesem Blog hier lesen.
Das Heft an sich ist wieder einmal gelungen; sogar die Fanzine-Sparte gefällt mir, weil der Rezensent richtig zuschlägt. Und wenn auf der letzten Seite unter dem Titel »Luftschlösser und Seifenblasen« an Ereignisse erinnert wird, die jetzt auch schon zehn Jahr zurück liegen und die damals bereits peinlich waren, wird klar, daß es gut ist, wenn es den »Fandom Observer« noch gibt und Müller sich alle paar Jahre mal rührt.
Ach ja, ein Beitrag von mir ist auch enthalten. Eine Art Interview zum Thema Schreibwerkstätten. Ich schieb's in den Kommentar, dann kann's auch jeder in diesem Blog hier lesen.
09 Dezember 2008
Chaostage in Athen
Derzeit lohnt es sich ja glatt, wieder einmal Randale-TV zu gucken: In Athen brennen Polizeiautos, kracht es in den Straßen. Wie die Medien melden, gehen »Randalierer« mit großer Wut gegen die Polizei vor. Glaubt man den Medien, versetzen wieder einmal böse Autonome einige Großstädte in Angst und Schrecken.
Ich bin nicht dabei, ich war noch nie im Leben in Griechenland, ich habe also keine Ahnung. Mag sein, daß alles stimmt, was im Fernsehen kommt, mag sein, daß die Berichte auf Indymedia stimmen.
Mir kommt alles sehr bekannt vor: August 1995, Chaostage. Tausende von schwerbewaffneten Polizisten im knallharten Einsatz gegen Jugendliche in zerfetzten Hosen; in der letzten Nacht dann schnauzbärtige Familienväter, ausländische Jugendliche und ganz unpolitische Kids, die mit allem auf die Polizei warfen, was sie auch nur in die Hände bekamen. Bürgerkriegsstimmung in Hannover.
Ich glaubte damals im Überschwang der Gefühle, wenn sich die Verhältnisse in Deutschland verschlechterten, sei das irgendwann mal ein Szenario für die ganze Republik. Das ist dann in den letzten 13 Jahren nicht eingetreten. Vielleicht muß man froh sein, denn die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, daß es eine Nazi-Randale gewesen wäre.
Ich bin nicht dabei, ich war noch nie im Leben in Griechenland, ich habe also keine Ahnung. Mag sein, daß alles stimmt, was im Fernsehen kommt, mag sein, daß die Berichte auf Indymedia stimmen.
Mir kommt alles sehr bekannt vor: August 1995, Chaostage. Tausende von schwerbewaffneten Polizisten im knallharten Einsatz gegen Jugendliche in zerfetzten Hosen; in der letzten Nacht dann schnauzbärtige Familienväter, ausländische Jugendliche und ganz unpolitische Kids, die mit allem auf die Polizei warfen, was sie auch nur in die Hände bekamen. Bürgerkriegsstimmung in Hannover.
Ich glaubte damals im Überschwang der Gefühle, wenn sich die Verhältnisse in Deutschland verschlechterten, sei das irgendwann mal ein Szenario für die ganze Republik. Das ist dann in den letzten 13 Jahren nicht eingetreten. Vielleicht muß man froh sein, denn die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, daß es eine Nazi-Randale gewesen wäre.
08 Dezember 2008
Von Pop zu Metal
Wenn ich in früheren Jahren gelegentlich mit Menschen über meine Radiosendung sprach, hörte ich manchmal, die Musik sei doch sehr eingleisig. »Du schbielsch immer bloß Punk.« Ich wandte dann ein, daß dies wohl auch dem Charakter der Radiosendung entspreche, und änderte mein Konzept nicht.
Am gestrigen Sonntag abend, 7. Dezember, hätte sich aber kaum einer über Eingleisigkeit beschweren können. Thema war Nordrhein-Westfalen, und ich stellte die Sendung aus halbwegs aktuellen CDs zusammen.
Zuckersüßer Pop-Punk mit ganz wenig Punk-Anteil kam von den Cheeks, rabiater Disco-Metal kam von May The Force Be With You - und der Begriff Disco-Metal stimmt hier wirklich. Dazu Emo-Zeugs von Muff Potter, New-York-lastigen Hardcore von Disobey und Psychobilly von Messerstecher Herzensbrecher aus Dortmund.
Wem das nicht genügte, erhielt mal wieder die Vageenas und alten Kram von Die Wut oder 1. Mai 87; alles in allem eine ziemliche Bandbreite für die wahrscheinlich letzte ENPUNKT-Radiosendung im Jahr 2008 auf Querfunk. Weiter geht's dann im Januar 2009.
Am gestrigen Sonntag abend, 7. Dezember, hätte sich aber kaum einer über Eingleisigkeit beschweren können. Thema war Nordrhein-Westfalen, und ich stellte die Sendung aus halbwegs aktuellen CDs zusammen.
Zuckersüßer Pop-Punk mit ganz wenig Punk-Anteil kam von den Cheeks, rabiater Disco-Metal kam von May The Force Be With You - und der Begriff Disco-Metal stimmt hier wirklich. Dazu Emo-Zeugs von Muff Potter, New-York-lastigen Hardcore von Disobey und Psychobilly von Messerstecher Herzensbrecher aus Dortmund.
Wem das nicht genügte, erhielt mal wieder die Vageenas und alten Kram von Die Wut oder 1. Mai 87; alles in allem eine ziemliche Bandbreite für die wahrscheinlich letzte ENPUNKT-Radiosendung im Jahr 2008 auf Querfunk. Weiter geht's dann im Januar 2009.
07 Dezember 2008
Forry ist tot
Ich kann nicht behaupten, dass ich Forrest G. Ackerman, allgemein nur als »Forry« bezeichnet, gut gekannt hätte. Wäre auch zu viel gesagt ... ich bin sicher, daß er auf direktes Befragen auch nicht gewußt hätte, wer ich bin.
Der Mann ist jetzt mit 92 Jahren gestorben, ein wahrhaft stolzes Alter. Er war Ehrengast beim PERRY RHODAN-WeltCon 1999, ich saß ihm beim Abendessen gegenüber, und ich lernte seinen skurrilen Humor schätzen. Und ich saß bei einem »Kaffee Klatsch« auf irgendeinem amerikanischen SF-Con (in Chicago?) mit ihm am Tisch - da war er schon sehr alt, aber immer noch cool.
Forry fing zu einer Zeit an, sich für Science Fiction zu interessieren, als das wirklich noch eine skurrile Jugendkultur für ebenfalls skurrile Leute war, die sich seltsam kleideten und obskure Bücher las. Damals wußte hierzulande niemand, was das ist.
Im Prinzip hat er also den Weg bereitet zu einer heute recht breit gewordenen Subkultur, die bei »Star Trek« anfängt und bei PERRY RHODAN noch lange nicht aufhört. Forry war wirklich eine Legende, und jetzt ist er tot - schade.
Der Mann ist jetzt mit 92 Jahren gestorben, ein wahrhaft stolzes Alter. Er war Ehrengast beim PERRY RHODAN-WeltCon 1999, ich saß ihm beim Abendessen gegenüber, und ich lernte seinen skurrilen Humor schätzen. Und ich saß bei einem »Kaffee Klatsch« auf irgendeinem amerikanischen SF-Con (in Chicago?) mit ihm am Tisch - da war er schon sehr alt, aber immer noch cool.
Forry fing zu einer Zeit an, sich für Science Fiction zu interessieren, als das wirklich noch eine skurrile Jugendkultur für ebenfalls skurrile Leute war, die sich seltsam kleideten und obskure Bücher las. Damals wußte hierzulande niemand, was das ist.
Im Prinzip hat er also den Weg bereitet zu einer heute recht breit gewordenen Subkultur, die bei »Star Trek« anfängt und bei PERRY RHODAN noch lange nicht aufhört. Forry war wirklich eine Legende, und jetzt ist er tot - schade.
05 Dezember 2008
Neues OX, neuer Peter
Das neue OX ist am Kiosk, wieder mal mit einem sehr stylischen Cover: Männer mit Hut und intellektuellem Blick. Aha. Die Nummer 81 enthält aber auch wieder eine aktuelle Folge meines PETER PANK-Romans.
Handlungsschauplätze sind Ludwigshafen, Frankenthal und Oggersheim, die Bahnhofsmission spielt ebenfalls eine kurze Rolle. Und es tauchen Menschen auf, die es wirklich gibt; ich hoffe, daß ich deswegen nie Ärger bekomme. Aber da ich ja nichts schlechtes über Comic-Zeichner und Grafiker schreibe, dürfte sich der Ärger eh ziemlich in Grenzen halten.
Was alles noch in Ludwigshafen passieren wird, weiß ich noch gar nicht. Das hängt von der nächsten Fortsetzung ab, die ich in den nächsten Tagen verfassen wird. Ich muß meinem manchmal leicht vertrottelten Helden noch ein wenig emotionale Verwirrung an den Hals schreiben ...
04 Dezember 2008
Schicker Heidelberg-Flyer
Für meine Lesung, die am 18. Dezember 2008 in Heidelberg stattfinden wird, haben die Aktivisten des Cafés Gegendruck einen schönen Flyer produziert. Grafisch operiert er geschickt mit Ausschnitten aus meinen Texten, was mir natürlich schmeichelt.
Gerne dokumentiere ich den Flyer in diesem Blog. Und noch gerner hätte ich für die Lesung einige Besucher ...
Dreifaches Nein
Eine Fahrt nach Landau ... das bedeutet, daß man von Karlsruhe aus den Rhein überqueren und sich in die südliche Pfalz begeben muß. Zusammen mit Tobi (Twisted Chords) wagte ich die Reise am Mittwoch, 3. Dezember 2008; es goß in Strömen, mein Auto schmierte durch den miesen Regen, und ich war zermatscht.
Aber Tobi meinte: »Die fangen pünktlich um neun Uhr an.« Also fuhren wir um 20.30 Uhr los, waren um 21 Uhr in Landau im kleinen, aber coolen »Fatal« - und stellten fest, daß außer den Veranstaltern und den Bands und uns niemand da war. Das übliche Volk trieb sich noch auf einem Filmvestival herum. Nun denn, mit Bier und netten Gesprächen bringe ich locker zwei Stunden rum.
Als irgendwann nach elf Uhr abends die erste Band anfing, hatte ich bereits für Umsatz an den Plattenkisten gesorgt und drei Bier getrunken. Trotzdem konnte ich mit Guillotine nicht viel anfangen: kreischender Hard- oder meinetwegen auch Emocore, dazu ein schleppender Sound - nach zwei Stücken war ich wieder aus dem Konzertraum draußen.
Dafür gefielen mit Nein Nein Nein wieder. Die Band aus Mönchengladbach variiert ihren Deutschpunk - den Begriff mögen die sicher nicht, aber egal - immer wieder neu, bringt klare Ansagen und brachte die vielleicht drei Dutzend Leute immerhin zum Kopfwackeln. So richtig Stimmung kam nicht auf, und ich war mittlerweile so müde, daß ich im Stehen hätte einschlafen können.
Zwei Cola später war halb ein Uhr nachts oder so, und wir fuhren wieder zurück nach Karlsruhe. Irgendwie ist das mit den spät anfangenden Konzerten einfach nicht mehr so mein Ding ...
Aber Tobi meinte: »Die fangen pünktlich um neun Uhr an.« Also fuhren wir um 20.30 Uhr los, waren um 21 Uhr in Landau im kleinen, aber coolen »Fatal« - und stellten fest, daß außer den Veranstaltern und den Bands und uns niemand da war. Das übliche Volk trieb sich noch auf einem Filmvestival herum. Nun denn, mit Bier und netten Gesprächen bringe ich locker zwei Stunden rum.
Als irgendwann nach elf Uhr abends die erste Band anfing, hatte ich bereits für Umsatz an den Plattenkisten gesorgt und drei Bier getrunken. Trotzdem konnte ich mit Guillotine nicht viel anfangen: kreischender Hard- oder meinetwegen auch Emocore, dazu ein schleppender Sound - nach zwei Stücken war ich wieder aus dem Konzertraum draußen.
Dafür gefielen mit Nein Nein Nein wieder. Die Band aus Mönchengladbach variiert ihren Deutschpunk - den Begriff mögen die sicher nicht, aber egal - immer wieder neu, bringt klare Ansagen und brachte die vielleicht drei Dutzend Leute immerhin zum Kopfwackeln. So richtig Stimmung kam nicht auf, und ich war mittlerweile so müde, daß ich im Stehen hätte einschlafen können.
Zwei Cola später war halb ein Uhr nachts oder so, und wir fuhren wieder zurück nach Karlsruhe. Irgendwie ist das mit den spät anfangenden Konzerten einfach nicht mehr so mein Ding ...
03 Dezember 2008
Weihnachtsmarkt und Lesung
Es hat schon eine gewisse Tradition, daß ich in der Vorweihnachtszeit in Heidelberg lese; so auch in diesem Jahr. Ort ist wieder einmal das Café Gegendruck in der Innenstadt, in direkter Nähe zum Weihnachtsmarkt, was für mich bedeutet, daß ich wieder eine Bücherkiste durch die halbe Stadt schleppen kann.
Die Lesung ist am Donnerstag, 18. Dezember 2008, ab 18 Uhr. Danach wird Musik aufgelegt. Wie ich die Veranstalter kenne, gibt es in dem kleinen, wohnzimmergroßen Alternativ-Café wieder leckere Weihnachtsplätzchen. Und ich suche mir bis dorthin noch ein schickes Programm aus ...
Die Lesung ist am Donnerstag, 18. Dezember 2008, ab 18 Uhr. Danach wird Musik aufgelegt. Wie ich die Veranstalter kenne, gibt es in dem kleinen, wohnzimmergroßen Alternativ-Café wieder leckere Weihnachtsplätzchen. Und ich suche mir bis dorthin noch ein schickes Programm aus ...
02 Dezember 2008
Wahnwitzige Nullnummer
Karl Nagel kann's nicht lassen. Der Mann wird's auch nie lassen. Seit ich ihn kenne, brütet sein unermüdliches Hirn immer wieder irgendwelchen Kram aus, den viele hassen, andere mögen und andere kopfschüttelnd in die Tonne kippen. Früher Fanzines wie Gogol und Fantastrips, später Hackfleisch und (mit dabei) Zap, in den 80er Jahren Punkrock mit Alte Kameraden und Preußens Gloria, dann Hardcore mit Morbid Outburst und Militant Mothers, in den 90er Jahren Chaostage und APPD, in den Nuller-Jahren dann die coolen PERRY-Comics.
Und jetzt »Die! Oder Wir« - abgekürzt »DOW«. Ein Comic im Zeitungsformat. Die Nullnummer liegt seit einiger Zeit vor, gibt's gratis bei diversen Versendern und vor allem zum Download auf der Homepage des herausgebenden Verlags.
Und demnächst wird's auch die ersten Comics zum Kaufen geben: Der angekündigte Preis von 99 Cent ist radikal und damit auch typisch Nagel - Comics sollen nämlich was für die »kleinen Leute« sein, für die, die nicht so viel Geld haben, und nicht für die geldschweren Conmic-Sammler.
Exakt das hält die Nullnummer ein: Nagel selbst läßt sich von den Zeichnern als geldgeilet Sack und »Schundhöker« ironisieren; die einleitenden Seiten, die das Programm vorstellen, gefallen mir besser als die punkigen Seiten, auf denen immerhin mal ein Gucky-Bild als Graffiti zu sehen ist.
Wer auf ästhetischen Chic steht oder den neuesten Comic-Trends hinterher läuft, kann das total doof finden. Man kann aber - wie ich - auch sagen, daß das ziemlich rotzig ist: Underground-Comix, wie sie in letzter Zeit eigentlich hierzulande nur noch Weißblech und andere Mini-Verlage herausgebracht haben.
Vielleicht ist das tatsächlich der bebilderte Soundtrack zur Finanzkrise. Und die teuren Graphic Novels (die ich mir als bürgerlicher Mittelständler gerne kaufe, harhar) bilden dagegen die bürgerliche Mittelstandsgesellschaft .
01 Dezember 2008
Band zu Besuch
In den Jahren, als ich meine Radiosendung jede Woche live produzierte, hatte ich öfter mal eine Band zu Besuch: meist für eine Stunde, manchmal für zwei Stunden – legendär für mich zumindest ist bis heute der Auftritt der Baffdecks, die mit Wandergitarren auftauchten und dann auch einige Stücke »live im Studio« spielten.
Gestern hatte ich War Street zu Besuch. Die Karlsruher Band besteht aus vier Männern, die ich teilweise seit Ewigkeiten kenne und die rüpelig-schnellen Hardcore-Punk spielen. Eine Platte gibt's schon, im Radio gespielt habe ich die Band auch schon einige Male.
In der Sendung ging's natürlich um die Band und ihre gerade mal zwei Jahre andauernde Geschichte; wir redeten aber auch über Punkrock-Kneipen in Karlsruhe und andere lokale Kapellen. Und wir spielten Musik von heimischen Bands, unter anderem die eben erwähnten Baffdecks oder Hooka Hey, die es leider nicht mehr gibt, ansonsten aber Man Vs. Humanity, die ich nicht mal kenne, die in diesem Blog schon mal erwähnten The Equal Men oder »moderne Klassiker« wie Lost World. Musikalisch war's also ziemlich gemischt.
Technisch ging einiges schief, weil ich wohl nicht mehr genug Routine habe; inhaltlich hatten wir viel Spaß. Ob sich der auf die Hörerinnen und Hörer übertragen hat, weiß ich allerdings nicht. So was erfährt unsereins ja leider eher selten ...
Gestern hatte ich War Street zu Besuch. Die Karlsruher Band besteht aus vier Männern, die ich teilweise seit Ewigkeiten kenne und die rüpelig-schnellen Hardcore-Punk spielen. Eine Platte gibt's schon, im Radio gespielt habe ich die Band auch schon einige Male.
In der Sendung ging's natürlich um die Band und ihre gerade mal zwei Jahre andauernde Geschichte; wir redeten aber auch über Punkrock-Kneipen in Karlsruhe und andere lokale Kapellen. Und wir spielten Musik von heimischen Bands, unter anderem die eben erwähnten Baffdecks oder Hooka Hey, die es leider nicht mehr gibt, ansonsten aber Man Vs. Humanity, die ich nicht mal kenne, die in diesem Blog schon mal erwähnten The Equal Men oder »moderne Klassiker« wie Lost World. Musikalisch war's also ziemlich gemischt.
Technisch ging einiges schief, weil ich wohl nicht mehr genug Routine habe; inhaltlich hatten wir viel Spaß. Ob sich der auf die Hörerinnen und Hörer übertragen hat, weiß ich allerdings nicht. So was erfährt unsereins ja leider eher selten ...
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