Das finde ich mal wieder lustig - und zugleich typisch für die Wikipedia: Guckt man sich den aktuellen Beitrag über Oi!-Musik an, wrden da drin ständig Autoren zitiert. Der eine ist Alan Götz, der in seinem Fanzine Alf Garnett einen brillanten Artikel über den Ursprung des Wortes Oi! verfaßt hat, der andere bin ich.
Jetzt bin ich ja durchaus geschmeichelt, wenn man aus meinem ENPUNKT zitiert, auch und gerade, wenn Schmierheft schon einige Jahre alt ist und der Beitrag doch recht peppig klingt. Nur: Irgendwelchen seriösen oder wissenschaftlichen Ansprüchen hält mein Text nicht stand. Der wurde damals - wie es sich gehört - runtergehackt, ausgedruckt, eingeklebt und fertig. Korrekturgelesen oder gar sauber recherchiert habe ich da nicht; ist ja schließlich Punkrock ...
Hat man da wirklich nix besseres gefunden? Bücher von Klaus Farin ausm Archiv der Jugendkulturen beispielsweise? Oder die eine oder andre Ausgabe eines Skinhead-Fanzines? Nun ja, ich fühle mich geschmeichelt.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Oktober 2008
30 Oktober 2008
Frick for President
Manche Leute neigen zu eher obskurem Humor, ich finde das häufig aber auch lustig. So jetzt mit dem Video-Filmchen, das ich erhalten habe und das klarstellt, dass es einen dritten amerikanischen Präsidentschafts-Kandidaten gibt: mich nämlich.
Wer's nicht glaubt, folge der Spur zum angegebenen Link und amüsiere sich über das Filmchen. Es sollte ja noch eine Weile online sein ...
Wer's nicht glaubt, folge der Spur zum angegebenen Link und amüsiere sich über das Filmchen. Es sollte ja noch eine Weile online sein ...
Buchwissenschaften in München
Gestern war ich zum ersten Mal in meinem Leben in der Ludwig-Maximilians-Universität in München, genauer gesagt, im Institut für deutsche Philologie. Ich kam mir vor wie in der Schule: zahlreiche junge Leute auf den Fluren und in den Räumen, und die Seminarräume von der Optik und von der Größe her nicht grundsätzlich anders als die Klassenzimmer, die ich von früher her kannte.
Mit den einem, ganz entscheidenden Unterschied: Ich war nicht als Schüler und/oder Student da, sondern tatsächlich als Dozent. Noch genauer, als Gastdozent. Im Fach Buchwissenschaften sollte ich nämlich etwas über PERRY RHODAN erzählen, sprich, meinen Job. Und so stand ich eben vor der Klasse ('tschuldigung, vor dem Kurs Buchwissenschaften) und zeigte den Studentinnen und Studenten allerlei Zeugs.
Damit das ganze ein wenig interessant wird, erzählte ich zuerst was aus meinem Leben (wie wir man ohne Studium zum Redakteur?), bevor ich die PERRY RHODAN-Geschichte vorstellte und dann die Produkte präsentierte. Alles in allem, so denke ich, ganz interessant; es wurden noch einige Fragen gestellt, und dann waren die eineinhalb Stunden auch schon rum.
Mit den einem, ganz entscheidenden Unterschied: Ich war nicht als Schüler und/oder Student da, sondern tatsächlich als Dozent. Noch genauer, als Gastdozent. Im Fach Buchwissenschaften sollte ich nämlich etwas über PERRY RHODAN erzählen, sprich, meinen Job. Und so stand ich eben vor der Klasse ('tschuldigung, vor dem Kurs Buchwissenschaften) und zeigte den Studentinnen und Studenten allerlei Zeugs.
Damit das ganze ein wenig interessant wird, erzählte ich zuerst was aus meinem Leben (wie wir man ohne Studium zum Redakteur?), bevor ich die PERRY RHODAN-Geschichte vorstellte und dann die Produkte präsentierte. Alles in allem, so denke ich, ganz interessant; es wurden noch einige Fragen gestellt, und dann waren die eineinhalb Stunden auch schon rum.
28 Oktober 2008
Ein weiter Weg von 1977
Auf dem TV Smith-Konzert kaufte ich mir die neue Schallplatte des Engländers: Sie heißt »In The Arms Of My Enemy« und ist ziemlich unpunkig. Wer mag, darf die Schublade »IndieRock« aufmachen und sie da rein stecken. In meinen Ohren ist sie saugut, und sie dreht sich nach dem Kauf praktisch ununterbrochen auf meinem Plattenteller. (Ja, und es gibt sie natürlich auch als CD, aber ich habe mir das Vinyl gekauft.)
Während TV Smith ja live mit einer Wandergitarre und solo auftritt, hat er sich bei dieser Platte eine Reihe von Mitstreitern geholt. Ich bin nicht gerade der große Experte für Musikernamen, von daher ist mir nur der Schlagzeuger ein Begriff; vom Ritchie ist meines Wissens auch bei den Toten Hosen engagiert, die ja auch schon eine ganze Platte für TV Smith eingespielt haben. Ansonsten kommen bei der Platte allerlei Gitarre und Blasinstrumente zum Einsatz, manchmal klimpert es sogar ein wenig »spanisch« vor sich hin.
Textlich paßt eh alles: Der Mann hat seine kritische, ja, zynische Weltsicht seit den frühen Punkrock-Tagen nicht verloren, und sie ist höchstens in all den Jahren noch kritischer und ein wenig intellektueller geworden. Heutzutage weiß TV Smith wohl auch, warum er etwas haßt – im Jahr 1977 reichte es noch aus, einfach alles abzulehnen.
Es ist in der Tat ein weiter Weg von 1977 bis ins Jahr 2008: Damals rotzten die Adverts ihre Zweieinhalbminutenstücke in einem – für damalige Verhältnisse – Affenzahn heraus, heute läßt es TV Smith halt einfach langsamer angehen. Es ist Musik, die geradezu leuchtet, deren Gitarren flackern und jammern, und die Stimme trägt die coolen Texte darüber hinaus.
Auf die Gefahr, dass das jetzt jemand in den falschen Hals kriegt: Noch nie war der Brite näher am frühen Bruce Springsteen wie auf dieser Platte, und noch nie klang er intensiver. Ein beeindruckendes Werk, das von dem unbekannten Label Drumming Monkey Records herausgebracht wurde und das ich jedem nur ans Herz legen kann.
Während TV Smith ja live mit einer Wandergitarre und solo auftritt, hat er sich bei dieser Platte eine Reihe von Mitstreitern geholt. Ich bin nicht gerade der große Experte für Musikernamen, von daher ist mir nur der Schlagzeuger ein Begriff; vom Ritchie ist meines Wissens auch bei den Toten Hosen engagiert, die ja auch schon eine ganze Platte für TV Smith eingespielt haben. Ansonsten kommen bei der Platte allerlei Gitarre und Blasinstrumente zum Einsatz, manchmal klimpert es sogar ein wenig »spanisch« vor sich hin.
Textlich paßt eh alles: Der Mann hat seine kritische, ja, zynische Weltsicht seit den frühen Punkrock-Tagen nicht verloren, und sie ist höchstens in all den Jahren noch kritischer und ein wenig intellektueller geworden. Heutzutage weiß TV Smith wohl auch, warum er etwas haßt – im Jahr 1977 reichte es noch aus, einfach alles abzulehnen.
Es ist in der Tat ein weiter Weg von 1977 bis ins Jahr 2008: Damals rotzten die Adverts ihre Zweieinhalbminutenstücke in einem – für damalige Verhältnisse – Affenzahn heraus, heute läßt es TV Smith halt einfach langsamer angehen. Es ist Musik, die geradezu leuchtet, deren Gitarren flackern und jammern, und die Stimme trägt die coolen Texte darüber hinaus.
Auf die Gefahr, dass das jetzt jemand in den falschen Hals kriegt: Noch nie war der Brite näher am frühen Bruce Springsteen wie auf dieser Platte, und noch nie klang er intensiver. Ein beeindruckendes Werk, das von dem unbekannten Label Drumming Monkey Records herausgebracht wurde und das ich jedem nur ans Herz legen kann.
27 Oktober 2008
Ein Abend an der Bass-Box
Die alten Männer von No Means No sind die Bestätigung dafür, daß man auch nach über zwanzig Jahren in Sachen Punkrock und Hardcore nicht peinlich sein muß; das zeigen sie auch bei ihrem Zweitprojekt, den Hanson Brothers. Die traten am Sonntag abend, 26. Oktober 2008, in Karlsruhe auf, und die »Alte Hackerei« war proppevoll, quasi bis auf den letzten Stehplatz ausverkauft.
Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt, und den versprühten an diesem Abend erst mal Fat Flag aus Hamburg. Das Trio überzeugte mich mit wuchtigem Punk-Sound, bei dem meinetwegen ein Poison Idea-Vergleich gezogen werden darf, und knallten ihre Stücke mit viel Energie in ein eher lethargisches Publikum.
Ich darf nicht lästern; schließlich hielt ich mich auch die meiste Zeit an irgendwelchen Bierflaschen fest und stand am Bühnenrand. Dort hatte ich die Bass-Box direkt am Ohr – ein guter Blick auf die Bühne bedeutet in der »Alten Hackerei« wohl immer, daß man ein wenig Abstriche entweder an der Bewegungsfreiheit oder an der Soundqualität machen muß.
Egal, denn danach kamen die Hanson Brothers auf die Bühne. Die drei alten Herren von NoMeansNo, die trotz ihrer grauen Haare mehr Energie ausstrahlen als 95 Prozent aller muskelbepackten Tough-Guy-Hardcore-Typen, kaspern in dieser Identität als eishockey-verrückte Gestalten herum, was schon ziemlich klasse ist.
Ergänzt werden sie durch einen Schlagzeuger, der aber echt wirkt, als ob er einen an der Klatsche hätte: Er grimassierte hinter seiner Schießbude herum, sprang während seiner Tätigkeit auf oder wirbelte mal die Beine rechts oder links heraus. Großartig!, aufgrund meines Platzes hatte ich einen ungehinderten Blick auf ihn und kam nicht aus dem Lachen heraus.
Stoisch rotzten die Kanadier ihre Stücke ins Publikum, in das recht schnell Bewegung kam. Gepogt wurde nicht, was angesichts der Enge auch ein bißchen problematisch geworden wäre; aber da sich jeder bewegte, stiegen die Temperaturen rasch an, und ich war vom Kopf-, Fuß- und Arschwackeln hinterher auch naßgeschwitzt.
Ein großartiges Konzert, schräge Ansagen und eine witzige Show inklusive. Den alten Herren schien es echt Spaß zu machen, sich auf der Bühne ein wenig zum Deppen zu machen: Bierflasche ansetzen, auf Ex trinken und dann in die Ecke schmeißen – das sah schon ziemlich cool aus, hüstel.
Alles in allem war ich begeistert und naßgeschwitzt, stand hinterher im T-Shirt in der Kälte vor der Tür und fror nicht, redete noch gut zwei Stunden lang Unsinn und trank einige Biere zuviel. Punkrock im Herbst 2008 ist wohl was für »good old men« - na dann!
Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt, und den versprühten an diesem Abend erst mal Fat Flag aus Hamburg. Das Trio überzeugte mich mit wuchtigem Punk-Sound, bei dem meinetwegen ein Poison Idea-Vergleich gezogen werden darf, und knallten ihre Stücke mit viel Energie in ein eher lethargisches Publikum.
Ich darf nicht lästern; schließlich hielt ich mich auch die meiste Zeit an irgendwelchen Bierflaschen fest und stand am Bühnenrand. Dort hatte ich die Bass-Box direkt am Ohr – ein guter Blick auf die Bühne bedeutet in der »Alten Hackerei« wohl immer, daß man ein wenig Abstriche entweder an der Bewegungsfreiheit oder an der Soundqualität machen muß.
Egal, denn danach kamen die Hanson Brothers auf die Bühne. Die drei alten Herren von NoMeansNo, die trotz ihrer grauen Haare mehr Energie ausstrahlen als 95 Prozent aller muskelbepackten Tough-Guy-Hardcore-Typen, kaspern in dieser Identität als eishockey-verrückte Gestalten herum, was schon ziemlich klasse ist.
Ergänzt werden sie durch einen Schlagzeuger, der aber echt wirkt, als ob er einen an der Klatsche hätte: Er grimassierte hinter seiner Schießbude herum, sprang während seiner Tätigkeit auf oder wirbelte mal die Beine rechts oder links heraus. Großartig!, aufgrund meines Platzes hatte ich einen ungehinderten Blick auf ihn und kam nicht aus dem Lachen heraus.
Stoisch rotzten die Kanadier ihre Stücke ins Publikum, in das recht schnell Bewegung kam. Gepogt wurde nicht, was angesichts der Enge auch ein bißchen problematisch geworden wäre; aber da sich jeder bewegte, stiegen die Temperaturen rasch an, und ich war vom Kopf-, Fuß- und Arschwackeln hinterher auch naßgeschwitzt.
Ein großartiges Konzert, schräge Ansagen und eine witzige Show inklusive. Den alten Herren schien es echt Spaß zu machen, sich auf der Bühne ein wenig zum Deppen zu machen: Bierflasche ansetzen, auf Ex trinken und dann in die Ecke schmeißen – das sah schon ziemlich cool aus, hüstel.
Alles in allem war ich begeistert und naßgeschwitzt, stand hinterher im T-Shirt in der Kälte vor der Tür und fror nicht, redete noch gut zwei Stunden lang Unsinn und trank einige Biere zuviel. Punkrock im Herbst 2008 ist wohl was für »good old men« - na dann!
Dolfs gesammelte Kolumnen
Seit 1986 erscheint das Fanzine Trust, seit 1986 veröffentlicht Dolf Hermannstädter darin seine Kolumnen unter dem Titel »Got Me?«; jetzt sind die gesammelten Texte in einem Buch erschienen. »Got Me? – Hardcore-Punk als Lebensentwurf«, so ist der Titel überschrieben, eine etwas hochtrabende Formulierung, wenn man sich die Texte näher anschaut.
Über zwanzig Jahre hinweg mault und mosert Dolf, fordert seine Leser auf, Dinge zu hinterfragen und nachzudenken, ärgert sich über die Musikindustrie und unwichtige Bands, schreibt über Saufen und Verliebtsein, über Konzerte und persönliche Treffen, über Amerika-Aufenthalte und Umzüge. Mal sind die Kolumnen sehr persönlich gehalten, mal behandeln sie allgemeine Themen, die auch von einem größeren Interesse sind – im Prinzip alles wie bei einem Blog, wo der Blogger eben das schreibt, was ihm in den Sinn kommt.
Mir persönlich hätte gefallen, wären nur die wichtigsten Kolumnen genommen worden und hätte diese durch diverse Artikel ergänzt. Dann verstünde der heutige Leser eher, was Dolf mit der einen oder anderen Kolumne wirklich sagen will, und würde sich vor allem viele Wiederholungen und Längungen ersparen.
Und die Tatsache, daß die Kolumnen oftmals ohne korrekte Satzzeichen oder gar Absätze formuliert und gedruckt wurden, störte mich damals im jeweiligen Heft-Zusammenhang nicht; kommen aber über 300 Seiten Text zusammen, ist das irgendwann echt nervig.
Insgesamt empfinde ich das Buch als unausgegoren; viele Kolumnen habe ich nur angelesen und dann überblättert. Das ist vor allem unter dem Gesichtspunkt sehr schade, weil Dolf ja etwas zu sagen hat, sich in der Hardcore-Szene auskennt und die Entwicklungen in diesem Punk-Subkultur-Umfeld über Jahre und Jahrzehnte mitbekommen hat. Vieles seiner durchaus wichtigen Aussagen, die er trifft, versuppen in einem Meer von Belanglosigkeiten.
Nach erfolgter Lektüre bin und war ich ein wenig ratlos. Ich stelle das Buch ins Regal; es findet seinen Platz irgendwo zwischen »Please Kill Me« und Martin Büssers Arbeiten, und ich bin sicher, daß ich es mal wieder herausnehmen werde, um darin zu lesen. Aber begeistert hat es mich nicht ...
Erschienen ist das Buch übrigens beim Kleinverlag Mox & Maritz; mit Hilfe der ISBN 978-3-934790-12-4 sollte man es in jeder Buchhandlung bestellen können. Sicher wird es auch beim einen oder anderen Punkrock-Mailorder geführt.
Über zwanzig Jahre hinweg mault und mosert Dolf, fordert seine Leser auf, Dinge zu hinterfragen und nachzudenken, ärgert sich über die Musikindustrie und unwichtige Bands, schreibt über Saufen und Verliebtsein, über Konzerte und persönliche Treffen, über Amerika-Aufenthalte und Umzüge. Mal sind die Kolumnen sehr persönlich gehalten, mal behandeln sie allgemeine Themen, die auch von einem größeren Interesse sind – im Prinzip alles wie bei einem Blog, wo der Blogger eben das schreibt, was ihm in den Sinn kommt.
Mir persönlich hätte gefallen, wären nur die wichtigsten Kolumnen genommen worden und hätte diese durch diverse Artikel ergänzt. Dann verstünde der heutige Leser eher, was Dolf mit der einen oder anderen Kolumne wirklich sagen will, und würde sich vor allem viele Wiederholungen und Längungen ersparen.
Und die Tatsache, daß die Kolumnen oftmals ohne korrekte Satzzeichen oder gar Absätze formuliert und gedruckt wurden, störte mich damals im jeweiligen Heft-Zusammenhang nicht; kommen aber über 300 Seiten Text zusammen, ist das irgendwann echt nervig.
Insgesamt empfinde ich das Buch als unausgegoren; viele Kolumnen habe ich nur angelesen und dann überblättert. Das ist vor allem unter dem Gesichtspunkt sehr schade, weil Dolf ja etwas zu sagen hat, sich in der Hardcore-Szene auskennt und die Entwicklungen in diesem Punk-Subkultur-Umfeld über Jahre und Jahrzehnte mitbekommen hat. Vieles seiner durchaus wichtigen Aussagen, die er trifft, versuppen in einem Meer von Belanglosigkeiten.
Nach erfolgter Lektüre bin und war ich ein wenig ratlos. Ich stelle das Buch ins Regal; es findet seinen Platz irgendwo zwischen »Please Kill Me« und Martin Büssers Arbeiten, und ich bin sicher, daß ich es mal wieder herausnehmen werde, um darin zu lesen. Aber begeistert hat es mich nicht ...
Erschienen ist das Buch übrigens beim Kleinverlag Mox & Maritz; mit Hilfe der ISBN 978-3-934790-12-4 sollte man es in jeder Buchhandlung bestellen können. Sicher wird es auch beim einen oder anderen Punkrock-Mailorder geführt.
24 Oktober 2008
Bestuhlter Punkrock
Im Vorfeld war gelästert worden: »Wenn T.V. Smith kommt, können wir das Konzert ja eigentlich bestuhlen.« Und dann war's fast so: Im Konzertraum der »Kaldaune«, dem ehemaligen »Schlachthof«, standen rechts und links Stühle und Tische, auf denen sogar Kerzen brannten, und natürlich saßen da auch die Leute.
Insgesamt hatten sich keine hundert Besucher in die »Kaldaune« verirrt. Die eine Hälfte saß herum, die andere Hälfte formte einen großen Halbkreis vor der Bühne. Und anfangs dauerte es seine Zeit, bis Stimmung aufkam.
T.V. Smith, Ende der 70er Jahre der Kopf der Adverts, ist seit Jahren allein unterwegs: ein Mann mit einer Wandergitarre und einer Mission. Sein deutsch ist besser geworden, seine Ansagen hält er in deutscher Sprache, und mit politisch eindeutigen Aussagen hält er sich auch mit 52 Jahren nicht zurück.
Und so führte er extrem unterhaltsam durch ein Programm, in dem sich seine neuen Stücke mit alten Adverts-Krachern (»Knüller« nannte er es) abwechselten. Der Applaus wurde von Stück zu Stück lauter, und gegen Ende mußte er noch fleißig einige Zugaben abliefern – ich schätze, daß der Mann fast zwei Stunden spielte.
Absolut respektabel, absolut beeindruckend; ich finde den »Fernseh-Schmidt«, wie er sich mit feiner Selbstironie nannte, großartig! Beim gemeinsamen Umtrunk in der »Alten Hackerei«, wo ich nicht so lange blieb, tauchte er dann auch noch auf – sehr schön!
Insgesamt hatten sich keine hundert Besucher in die »Kaldaune« verirrt. Die eine Hälfte saß herum, die andere Hälfte formte einen großen Halbkreis vor der Bühne. Und anfangs dauerte es seine Zeit, bis Stimmung aufkam.
T.V. Smith, Ende der 70er Jahre der Kopf der Adverts, ist seit Jahren allein unterwegs: ein Mann mit einer Wandergitarre und einer Mission. Sein deutsch ist besser geworden, seine Ansagen hält er in deutscher Sprache, und mit politisch eindeutigen Aussagen hält er sich auch mit 52 Jahren nicht zurück.
Und so führte er extrem unterhaltsam durch ein Programm, in dem sich seine neuen Stücke mit alten Adverts-Krachern (»Knüller« nannte er es) abwechselten. Der Applaus wurde von Stück zu Stück lauter, und gegen Ende mußte er noch fleißig einige Zugaben abliefern – ich schätze, daß der Mann fast zwei Stunden spielte.
Absolut respektabel, absolut beeindruckend; ich finde den »Fernseh-Schmidt«, wie er sich mit feiner Selbstironie nannte, großartig! Beim gemeinsamen Umtrunk in der »Alten Hackerei«, wo ich nicht so lange blieb, tauchte er dann auch noch auf – sehr schön!
Halbnackte Tatsachen
Einen Kalender der besonderen Art erhielt ich am Mittwoch in Karlsruhe überreicht; jetzt kann man ihn wohl auch kaufen. Unter dem Titel »Sex & Violence 2009« präsentieren sich Mitgliederinnen und Mitglieder der Pogo-Partei und zeigen dabei möglichst viel nackte Haut.
Gedruckt ist das Ding ziemlich klasse, die farbigen Fotos sehen alle ziemlich gut aus. Als sexistisch kann der Kalender kaum betrachtet werden; immerhin werden Jungs und Mädels gleichermaßen gezeigt, und die Eigenironie lässt sich kaum ignorieren. Dieser Kalender nimmt sich und seine Darsteller nicht zu ernst.
Was er kostet, weiß ich nicht; es sollte ihn bei diversen Versendern wie punk.de geben. Und wer mag, wende sich direkt an Cris Kokolores (cris-at-punk.de; das »at« könnt ihr wohl selbst ersetzen) und frage dort nach. Ich bin sicher, der gute Cris sucht auch fürs nächste Jahr neue Modelle ...
Gedruckt ist das Ding ziemlich klasse, die farbigen Fotos sehen alle ziemlich gut aus. Als sexistisch kann der Kalender kaum betrachtet werden; immerhin werden Jungs und Mädels gleichermaßen gezeigt, und die Eigenironie lässt sich kaum ignorieren. Dieser Kalender nimmt sich und seine Darsteller nicht zu ernst.
Was er kostet, weiß ich nicht; es sollte ihn bei diversen Versendern wie punk.de geben. Und wer mag, wende sich direkt an Cris Kokolores (cris-at-punk.de; das »at« könnt ihr wohl selbst ersetzen) und frage dort nach. Ich bin sicher, der gute Cris sucht auch fürs nächste Jahr neue Modelle ...
22 Oktober 2008
Groupie einer Punkrock-Band
Dieser Tage fiel mir etwas in die Finger, das ich schon lange nicht mehr gesehen hatte – Aufräumarbeiten haben definitiv etwas für sich. Es war eine Art Club-Ausweis, eingeschweißt in Kunststoff, wahrscheinlich mit einem Laminator.
Das Motiv zeigt eine sehr junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren, die leicht debil in die Kamera blickt. Und die Schrift, die ziemlich schlicht um die Frau herum platziert wurde, sagt folgendes aus: »Ich bin ein PUBLIC TOYS Groupie. Ich darf umsonst rein.«
Mir ist klar, was und wer die Public Toys waren: Düsseldorfer Punks, die in den frühen 90er Jahren mit klassischem Nietenlederjacken-Outfit und melodischem Punk für Aufsehen sorgten. Aus ihrer Asche gingen irgendwann die Revolvers hervor, die sich mittlerweile auch wieder aufgelöst haben; andere Nachfolgebands sind District und Hiroshima Mon Amour.
Ich habe sie zwei-, dreimal gesehen, auch in Karlsruhe, erinnere mich aber kaum noch an Details. In Speyer gab's richtig fiese Hauereien, in Hannover wurde das Konzert während der Chaostage von der Polizei gestürmt, und ansonsten fehlt mir wohl das Rest-Hirn.
Und es fehlt mir vor allem angesichts des wunderbaren Ausweises. Wo habe ich ihn erworben? Was habe ich dafür tun müssen? Welche Verbindlichkeiten ging ich ein, und was bekam ich dafür? Schlaflose Nächte verbringe ich da wohl in nächster Zeit ...
Das Motiv zeigt eine sehr junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren, die leicht debil in die Kamera blickt. Und die Schrift, die ziemlich schlicht um die Frau herum platziert wurde, sagt folgendes aus: »Ich bin ein PUBLIC TOYS Groupie. Ich darf umsonst rein.«
Mir ist klar, was und wer die Public Toys waren: Düsseldorfer Punks, die in den frühen 90er Jahren mit klassischem Nietenlederjacken-Outfit und melodischem Punk für Aufsehen sorgten. Aus ihrer Asche gingen irgendwann die Revolvers hervor, die sich mittlerweile auch wieder aufgelöst haben; andere Nachfolgebands sind District und Hiroshima Mon Amour.
Ich habe sie zwei-, dreimal gesehen, auch in Karlsruhe, erinnere mich aber kaum noch an Details. In Speyer gab's richtig fiese Hauereien, in Hannover wurde das Konzert während der Chaostage von der Polizei gestürmt, und ansonsten fehlt mir wohl das Rest-Hirn.
Und es fehlt mir vor allem angesichts des wunderbaren Ausweises. Wo habe ich ihn erworben? Was habe ich dafür tun müssen? Welche Verbindlichkeiten ging ich ein, und was bekam ich dafür? Schlaflose Nächte verbringe ich da wohl in nächster Zeit ...
21 Oktober 2008
Last Stand in Dreieich
Es war mein persönlicher Messe-Abschluss: Nachdem ich den BuchmesseCon in Dreieich überstanden hatte und der Preis für die beste Serie des Jahres 2007 in meiner Tasche steckte, konnte ich endlich an so profane Dinge wie Abendessen denken. Und auf Empfehlung verschlug es mich in das Thai Garuda in Dreieich, das sich vom Namen her schlimm anhörte, das aber sehr nett war.
Es lag womöglich auch an den Begleitpersonen; zwei Gruppen stießen aufeinander und setzten sich um einen großen runden Tisch. »Wir« waren mit den Autoren Christian Montillon und Marc A. Herren sowie dem Redaktionskollegen Björn Berenz vertreten, die anderen mit dem Autor Bernd Perplies, dem Sachbuchautor und Journalisten Mike Hillenbrand, der Autorin Carolina Möbis, dem Fan-Autor und Blogger Christian Spließ und dem Autor und Redakteur Christian Humberg.
Eine sehr muntere Runde, die sich bei leckerem Thai-Essen und vielen schlimmen Witzen buchstäblich stundenlang amüsierte. Nach vier Tagen mit Krawatte (auch geistiger Natur) empfand ich es als unglaubliche Erleichterung, die Messe so leicht und elegant ausklingen zu lassen. Klasse!
Es lag womöglich auch an den Begleitpersonen; zwei Gruppen stießen aufeinander und setzten sich um einen großen runden Tisch. »Wir« waren mit den Autoren Christian Montillon und Marc A. Herren sowie dem Redaktionskollegen Björn Berenz vertreten, die anderen mit dem Autor Bernd Perplies, dem Sachbuchautor und Journalisten Mike Hillenbrand, der Autorin Carolina Möbis, dem Fan-Autor und Blogger Christian Spließ und dem Autor und Redakteur Christian Humberg.
Eine sehr muntere Runde, die sich bei leckerem Thai-Essen und vielen schlimmen Witzen buchstäblich stundenlang amüsierte. Nach vier Tagen mit Krawatte (auch geistiger Natur) empfand ich es als unglaubliche Erleichterung, die Messe so leicht und elegant ausklingen zu lassen. Klasse!
20 Oktober 2008
Aufräumarbeiten
Nach vier Tagen auf der Buchmesse und einem Sonntag, an dem ich nicht einmal den Computer einschaltete, geschweige denn, ein Manuskript anschaute, sieht mein Schreibtisch im Büro aus, als hätte jemand einen der großen Papiercontainer aus dem Druckerei-Hof schräg gegenüber durch das geöffnete Fenster gekippt.
Es ist einer der Tage, an denen ich versuche, mit sechs Papierstapeln zu jonglieren. Da geht garantiert etwas schief. Tapfer finde ich dann aber die Menschen, die an einem solchen Tag vesuchen, mich »dringend« zu sprechen. Auch nett: Kollegen aus den Zeitschriftenredaktionen, die dann freundlich fragen, wie es denn auf den vielen Buchmesse-Parties gewesen sei, von denen man ja aus der Presse so viele interessante Dinge gehört habe.
Ich lächle höflich, rede nichtssagendes Zeugs und schleiche in mein Büro zurück, wo in der Zwischenzeit achtzehn neue Mails eingetroffen sind. Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse ...
Es ist einer der Tage, an denen ich versuche, mit sechs Papierstapeln zu jonglieren. Da geht garantiert etwas schief. Tapfer finde ich dann aber die Menschen, die an einem solchen Tag vesuchen, mich »dringend« zu sprechen. Auch nett: Kollegen aus den Zeitschriftenredaktionen, die dann freundlich fragen, wie es denn auf den vielen Buchmesse-Parties gewesen sei, von denen man ja aus der Presse so viele interessante Dinge gehört habe.
Ich lächle höflich, rede nichtssagendes Zeugs und schleiche in mein Büro zurück, wo in der Zwischenzeit achtzehn neue Mails eingetroffen sind. Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse ...
18 Oktober 2008
Aufwachen mit Amy
Die Nacht war lang, weil ich auf der eigenen Party - dem Galaktischen Forum unserer Abteilung und unserer Freunde - bis halb zwei Uhr war und erst gegen halb drei Uhr langsam die nötige Bettschwere erlangt hatte. Und so ging ich davon aus, von drei Uhr bis acht Uhr gemütlich schlafen zu können.
Ach, wär' das schön gewesen. Leider hatte ich - bei dem warmen Wetter selbstverständlich - das Fenster offen, und ebenso leider ging mein Hotelzimmerfenster hinaus auf den Parkplatz.
Zehn Minuten nach sieben Uhr rollte der Reisebus vor den Eingang. Der Fahrer, den ich nicht zu Gesicht bekam, der aber so lautstark redete, daß ich mir schon einen dickbäuchigen Schnauzbart vorstellen konnte, legte wohl Wert auf laute Musik. Nicht daß ich mich auskennen würde, aber Amy Winehouse erkenne ich dann doch - laut dröhnte die Stimme der britischen Sängerin in mein Zimmer und weckte mich.
Mit Einschlafen war danach nix mehr. Fenster zu, Kopf lief weiter ... Ich lag im Bett, das Tageslicht sickerte langsam ins Fenster, von draußen dröhnte Amy Winehouse herein, und ich machte mir klar: »Nur noch heute, dann ist die Buchmesse vorüber.«
Ach, wär' das schön gewesen. Leider hatte ich - bei dem warmen Wetter selbstverständlich - das Fenster offen, und ebenso leider ging mein Hotelzimmerfenster hinaus auf den Parkplatz.
Zehn Minuten nach sieben Uhr rollte der Reisebus vor den Eingang. Der Fahrer, den ich nicht zu Gesicht bekam, der aber so lautstark redete, daß ich mir schon einen dickbäuchigen Schnauzbart vorstellen konnte, legte wohl Wert auf laute Musik. Nicht daß ich mich auskennen würde, aber Amy Winehouse erkenne ich dann doch - laut dröhnte die Stimme der britischen Sängerin in mein Zimmer und weckte mich.
Mit Einschlafen war danach nix mehr. Fenster zu, Kopf lief weiter ... Ich lag im Bett, das Tageslicht sickerte langsam ins Fenster, von draußen dröhnte Amy Winehouse herein, und ich machte mir klar: »Nur noch heute, dann ist die Buchmesse vorüber.«
17 Oktober 2008
Wo ist das »kleine Schwarze«?
Jetzt werde ich ein wenig sexistisch und bitte um Verständnis. Aber früher gab's auf der Buchmesse viel zu gucken, da viele Lektorinnen, Buchhändlerinnen und sonstige Besucherinnen in kurzen Röcken kamen. In schwarz natürlich. Manche trugen auch Kleidchen, aber natürlich schwarz und knapp.
Zwischendurch gab's Jeans, aber dieses Jahr scheint auch bei den jungen Frauen das Kostüm oder der Business-Anzug - oder wie immer das jetzt heißt - vorzuherrschen. Die Haare sind oft streng zurückgekämmt. Seriös sieht das aus, wie eine Angestellte in der Derivatenabteilung einer internationalen Bank.
Mag sein, dass ich mich irre und ich in der falschen Halle bin. Vielleicht ist es bei den Esoterik-Verlagen besser, aber zu denen werde ich garantiert nicht kommen. Aber auffallend ist schon, wie sich die »Kleiderordnung« im Lauf der Jahre ändert ...
Zwischendurch gab's Jeans, aber dieses Jahr scheint auch bei den jungen Frauen das Kostüm oder der Business-Anzug - oder wie immer das jetzt heißt - vorzuherrschen. Die Haare sind oft streng zurückgekämmt. Seriös sieht das aus, wie eine Angestellte in der Derivatenabteilung einer internationalen Bank.
Mag sein, dass ich mich irre und ich in der falschen Halle bin. Vielleicht ist es bei den Esoterik-Verlagen besser, aber zu denen werde ich garantiert nicht kommen. Aber auffallend ist schon, wie sich die »Kleiderordnung« im Lauf der Jahre ändert ...
16 Oktober 2008
Das Pendeln zwischen den Welten
Gestern war ich den ganzen Tag auf der Buchmesse, dann fuhr ich durch strömenden Regen nach Karlsruhe, wo es schön trocken war, zog mich um, setzte mich aufs Rad und strampelte ins »fünf«. Nach einem extrem leckeren Abendessen und einem superben Nachtisch sowie drei Bieren ging's mir besser, und ich radelte durch das mittlerweile zu Nieselregen geronnene Herbstwetter nach Hause. Ein schöner Abend nach einem anstrengenden Tag.
Und heute morgen wieder über die Autobahn nach Frankfurt. Es ist fast so wie bei normaler Arbeit, wenn ich ins Büro fahre. Mit dem einen Unterschied: Meine Klamotten bei normaler Arbeit unterscheiden sich nicht von den Klamotten abends - hier schon, denn hier stolziere ich mit Kulturstrick um den Hals durch die heiligen Hallen der Kulturinstitution Buchmesse.
Und heute morgen wieder über die Autobahn nach Frankfurt. Es ist fast so wie bei normaler Arbeit, wenn ich ins Büro fahre. Mit dem einen Unterschied: Meine Klamotten bei normaler Arbeit unterscheiden sich nicht von den Klamotten abends - hier schon, denn hier stolziere ich mit Kulturstrick um den Hals durch die heiligen Hallen der Kulturinstitution Buchmesse.
15 Oktober 2008
Mal wieder unter Krawatten
Nachdem ich gerade mein erstes Brötchen gegessen habe - vier Euro teuer und nicht gut -, geht es mir wieder einigermaßen gut. Es ist Buchmesse, der Streß hat mich schon seit dem Aufstehen, und ich versuche den Tag gut zu bewältigen.
Irgendwie macht es abér auch viel Spaß, wie ich mir jedes Jahr aufs neue zu bestätigen versuche. Es dürfte meine zwanzigste Frankfurter Buchmesse sein, und ich komme mir schon richtig professionell vor.
Nur ist es eine massive Umgewöhnung für mich: erstmals ohne eigenen Parkplatz im Messegelände. Wie alle anderen laufe ich durch ein Parkhaus im Rebstock, wo ich zuletzt anno 1988 oder so geparkt habe, und fahre dann mit dem Bus. Schon seltsam, wie man sich an die Annehmlichkeiten des Lebens gewöhnt ...
Irgendwie macht es abér auch viel Spaß, wie ich mir jedes Jahr aufs neue zu bestätigen versuche. Es dürfte meine zwanzigste Frankfurter Buchmesse sein, und ich komme mir schon richtig professionell vor.
Nur ist es eine massive Umgewöhnung für mich: erstmals ohne eigenen Parkplatz im Messegelände. Wie alle anderen laufe ich durch ein Parkhaus im Rebstock, wo ich zuletzt anno 1988 oder so geparkt habe, und fahre dann mit dem Bus. Schon seltsam, wie man sich an die Annehmlichkeiten des Lebens gewöhnt ...
14 Oktober 2008
Rezension in der »Federwelt«
Die Literaturzeitschrift »Federwelt« schätze ich buchstäblich seit Jahren: Autoren erfahren viel über die Möglichkeiten, eigene Werke zu publizieren, und werden somit besser vernetzt; es gibt darüber hinaus Buchbesprechungen und andere Texte. Unter anderem werden auch Gedichte und Kurzgeschichten publiziert.
In der aktuellen Ausgabe findet sich eine schöne Besprechung meines Buches »Das Tier von Garoua«, das vor ziemlich genau einem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert wurde. Hat mich gefreut!
13 Oktober 2008
Masturbieren mit Palin
Ich schmeiß' mich weg - endlich einmal gibt es einen Wahlkampf, der so richtig lustig ist. Gemeint ist der Kampf um die amerikanische Präsidentschaft, der, wenn man den deutschen Kommentatoren glauben kann, schon gewonnen ist: von Obama, den über 60 Prozent der Deutschen als amerikanischen Präsidenten wünschen (hm, und ich dachte bisher, die Amis wählten ihren Presi selbst).
Aber dann kam Frau Palin, die Granate aus Alaska. Angeblich ein bißchen schlicht (kann ich nicht beurteilen, ich kenne die Dame nicht), angeblich sau hübsch (na ja, als ob das ein Kriterium für die Qualität eines Politikers oder einer Politikerin wäre) und angeblich ziemlich patent (kann ich auch nicht beurteilen).
Dank der BILD-Zeitung (die ich nicht kaufe, aber online immer mal wieder gern lese), weiß ich jetzt aber auch, dass es einen wunderbaren Wahlkampf-Spot gibt (ironisch natürlich), in dem Wähler bekennen, daß sie zu Frau Palin bereits masturbiert haben. Sehr schön, das Teil, ich habe sehr gegrinst. (Ja, mag sein, daß das sexistisch ist. Aber wer einen Wahlkampf so führt, daß er bzw. sie auf Äußerlichkeiten setzt, hat das verdient.)
Und jetzt wird auch noch ein Porno-Streifen gedreht, in dem Frau Palin in »Aktion« zu sehen ist. Auch darüber informierte mich verläßlich die BILD im Internet; wer weiß, wofür dieses Springer-Blatt sonst gut wäre. Der Link zeigt nicht den Porno an sich, macht aber einen hübschen Bericht darüber.
Der amerikanische Wahlkampf scheint wirklich amüsant zu sein. Bloß blöd, dass - egal wer rankommt - wir hierzulande die Folgen zu tragen haben.
Aber dann kam Frau Palin, die Granate aus Alaska. Angeblich ein bißchen schlicht (kann ich nicht beurteilen, ich kenne die Dame nicht), angeblich sau hübsch (na ja, als ob das ein Kriterium für die Qualität eines Politikers oder einer Politikerin wäre) und angeblich ziemlich patent (kann ich auch nicht beurteilen).
Dank der BILD-Zeitung (die ich nicht kaufe, aber online immer mal wieder gern lese), weiß ich jetzt aber auch, dass es einen wunderbaren Wahlkampf-Spot gibt (ironisch natürlich), in dem Wähler bekennen, daß sie zu Frau Palin bereits masturbiert haben. Sehr schön, das Teil, ich habe sehr gegrinst. (Ja, mag sein, daß das sexistisch ist. Aber wer einen Wahlkampf so führt, daß er bzw. sie auf Äußerlichkeiten setzt, hat das verdient.)
Und jetzt wird auch noch ein Porno-Streifen gedreht, in dem Frau Palin in »Aktion« zu sehen ist. Auch darüber informierte mich verläßlich die BILD im Internet; wer weiß, wofür dieses Springer-Blatt sonst gut wäre. Der Link zeigt nicht den Porno an sich, macht aber einen hübschen Bericht darüber.
Der amerikanische Wahlkampf scheint wirklich amüsant zu sein. Bloß blöd, dass - egal wer rankommt - wir hierzulande die Folgen zu tragen haben.
12 Oktober 2008
Praktischerweise Geld gespart
Der Science Fiction Club Deutschland e.V., abgekürzt SFCD, ist ein richtig alter Verein; er wurde 1955 gegründet, und das Durchschnittsalter der Mitglieder dürfte stramm auf die sechzig zugehen. Und seit vielen Jahren fristet er ein Dasein, das durch langweilige Zeitschriften, unbedeutende Veranstaltungen und wenig auffallende Vorstandsmitglieder gekennzeichnet ist.
Versuche, den Verein zu reformieren, gab es immer wieder. An einem war ich sogar ein wenig beteiligt; das war Ende der 80er Jahre und wurde als »Zyniker-Projekt« selbstverständlich kein Erfolg. Hätte ich mir eigentlich gleich denken können.
Den letzten Versuch, aus dem schnarchnasigen Verein etwas zu machen, unternahm in den letzten Monaten Michael Haitel. Der Mann ist extrem aktiv, ich halte ihn auch für fähig, weiß aber, daß er durchaus anstrengend sein kann. Haitel lieferte ein klares Programm, engagierte sich für das Club-Magazin und wirbelte so durch die Fan-Landschaft, daß ich mir vornahm, in den Verein wieder einzutreten, wenn er gewählt würde.
In letzter Minute stellte sich ein gewisser Stefan Manske zur Wahl – als Gegenkandidat ohne echtes Programm und ohne jegliche konkrete Aussage. Am 9. Oktober 2008 wurden die Stimmen der Briefwahl ausgezählt – Manske gewann mit 112 zu 49 Stimmen gegen Haitel. Die konservativen Schnarchsäcke, denen nichts schlimmer vorkommt als ein aktiver Verein, der sich für die Science Fiction einsetzt, haben gewonnen.
Mir auch recht. Dann spare ich das Geld für den SFCD-Mitgliedsbeitrag und investiere es in einige Bier.
Versuche, den Verein zu reformieren, gab es immer wieder. An einem war ich sogar ein wenig beteiligt; das war Ende der 80er Jahre und wurde als »Zyniker-Projekt« selbstverständlich kein Erfolg. Hätte ich mir eigentlich gleich denken können.
Den letzten Versuch, aus dem schnarchnasigen Verein etwas zu machen, unternahm in den letzten Monaten Michael Haitel. Der Mann ist extrem aktiv, ich halte ihn auch für fähig, weiß aber, daß er durchaus anstrengend sein kann. Haitel lieferte ein klares Programm, engagierte sich für das Club-Magazin und wirbelte so durch die Fan-Landschaft, daß ich mir vornahm, in den Verein wieder einzutreten, wenn er gewählt würde.
In letzter Minute stellte sich ein gewisser Stefan Manske zur Wahl – als Gegenkandidat ohne echtes Programm und ohne jegliche konkrete Aussage. Am 9. Oktober 2008 wurden die Stimmen der Briefwahl ausgezählt – Manske gewann mit 112 zu 49 Stimmen gegen Haitel. Die konservativen Schnarchsäcke, denen nichts schlimmer vorkommt als ein aktiver Verein, der sich für die Science Fiction einsetzt, haben gewonnen.
Mir auch recht. Dann spare ich das Geld für den SFCD-Mitgliedsbeitrag und investiere es in einige Bier.
11 Oktober 2008
Ambitionierte Comics
Eines der anspruchsvollsten Comic-Fanzines hierzulande ist das Panel aus Bremen. Die Nummer 27 ist nach wie vor die aktuelle, auch wenn sie schon seit über einem halben Jahr bei mir zu Hause liegt - aber es ist ja tröstlich, dass auch die Macher des »ambixious comix«-Heftes nicht mehr so schnell sind wie früher.
Ich lese das Heft immer gern, und die Ausgabe 27 gefiel mir vielleicht sogar mit am besten. Warum das so ist, muß ich mir zwar eine Weile überlegen - dann aber wird es klar: Die Zahl der »verständlichen« Comics ist höher als sonst, was schlicht bedeutet, daß auch ich einen Lesegenuß erleben kann und nicht zu oft irritiert vor den Zeichnungen sitze.
Zeichnerisch schwanken die Schwarzweiß-Comics zwischen »funnyhaft« und »künstlerisch«, wobei mir die Funny-Zeichnungen natürlich am besten gefallen. Großartig die »Schanzen-Babes«, toll die vielen Comic-Strips, brillant »der Mann aus dem 4. Stock« - kein Wunder, in diesem Heft gibt sich die Crème de la Crème der deutschsprachigen Szene ein Stelldichein, sind eben Zeichnungen von Harm Bengen, Moritz Stetter, Calle Claus oder Rautie vertreten.
Eine schöne Mischung, die's im Comic-Laden Deines Vertrauens oder sicherheitshalber direkt beim Panel selbst gibt. Auf der Homepage kann auch eine Reihe hübscher Bilder bewundert werden.
Nebel am Flugplatz
Freitag nacht, am nördlichen Stadtrand von Karlsruhe: Der erste Oktobernebel zieht in dicken Schwaden über den alten Flugplatz hinweg. Ich fahre diese Strecke, weil ich einige Bier zu viel getrunken habe und nicht unbedingt über die Erzbergerstraße eiern möchte. Dort treiben sich zu dieser Zeit sehr viele besoffene Jungmänner in aufgemotzten Kleinwagen herum, was immer mal wieder die Polizei auf den Plan ruft.
Die schmalen Seitenstraßen sind schön zu fahren, hier läuft oder fährt einem niemand vors Vorderrad, und ich kann flott strampeln. Doch der Nebel wird immer dichter, mein Licht stochert gerade mal zwei, drei Meter weit, bevor es irgendwo zwischen feinen Wassertropfen aufgesaugt wird.
Fast fliege ich aus einer Kurve, fast falle ich über einen Bordstein. Außerhalb der Straßenlaternen, die in dieser Gegend doch eher selten stehen, ist es stockfinster. Aber ich komme gut voran, auch deshalb, weil ich sehr langsam strample.
Als die Querallee kreuzt, nähere ich mich langsam der Heimat. Mein Atem geht regelmäßig, mein Rad schnurrt unter mir, und es kommt dieses Gefühl auf, das ich beim Radfahren so schätze: Man fühlt sich wohl, man hat das Gefühl, die Welt buchstäblich unter dem Gummi zu haben.
Zwei Radfahrer kommen von links; wie zwei schwarze Nachtmahre lösen sie sich aus der Finsternis. Sie fahren langsam, sie halten Händchen, als wollten sie sich so vor der Dunkelheit schützen. Grüßend hebe ich die Hand und zische über die Kreuzung.
Nebel im Oktober hat etwas besonderes. Die Welt ist wie in Watte gehüllt, und alles fühlt sich beschwingt an. Pfeifend fahre ich nach Hause.
Die schmalen Seitenstraßen sind schön zu fahren, hier läuft oder fährt einem niemand vors Vorderrad, und ich kann flott strampeln. Doch der Nebel wird immer dichter, mein Licht stochert gerade mal zwei, drei Meter weit, bevor es irgendwo zwischen feinen Wassertropfen aufgesaugt wird.
Fast fliege ich aus einer Kurve, fast falle ich über einen Bordstein. Außerhalb der Straßenlaternen, die in dieser Gegend doch eher selten stehen, ist es stockfinster. Aber ich komme gut voran, auch deshalb, weil ich sehr langsam strample.
Als die Querallee kreuzt, nähere ich mich langsam der Heimat. Mein Atem geht regelmäßig, mein Rad schnurrt unter mir, und es kommt dieses Gefühl auf, das ich beim Radfahren so schätze: Man fühlt sich wohl, man hat das Gefühl, die Welt buchstäblich unter dem Gummi zu haben.
Zwei Radfahrer kommen von links; wie zwei schwarze Nachtmahre lösen sie sich aus der Finsternis. Sie fahren langsam, sie halten Händchen, als wollten sie sich so vor der Dunkelheit schützen. Grüßend hebe ich die Hand und zische über die Kreuzung.
Nebel im Oktober hat etwas besonderes. Die Welt ist wie in Watte gehüllt, und alles fühlt sich beschwingt an. Pfeifend fahre ich nach Hause.
10 Oktober 2008
Rogue Steady Orchestra zitieren
Eine Band, die schon im Plattentitel auf geschickte Weise ein klassisches Zitat der alten Deutschpunk-Band Slime unterbringt, muß mir ja gefallen. Die Rede ist vom Rogue Steady Orchestra aus Göttingen und dessen Platte »ein Drittel Angst zwei Drittel Wut«, die flotten Skapunk mit kämpferischen Texten bringt.
Live fand ich die Band bei ihrem Auftritt auf der Einheizfeier im Oktober 2008 schon ziemlich gut; auf Platte gefällt mir das ganze besser, weil ich dann nicht von herum hampelnden Studenten abgelenkt werde (harhar) und ich mich besser auf die Texte konzentrieren kann.
Die haben's nämlich in sich: In »Europa lädt nach« geht's um das Flüchtlingselend an den Außengrenzen der Festung Europa, in »Gasgeruch« wird eine kommende Revolte thematisiert, und in »Mackerpogodarwinismus« gibt's handfeste Szene-Kritik. Das ganze wird in tanzbare Musik verpackt, und fertig ist eine gelungene Skapunk-Platte. Respekt!
Live fand ich die Band bei ihrem Auftritt auf der Einheizfeier im Oktober 2008 schon ziemlich gut; auf Platte gefällt mir das ganze besser, weil ich dann nicht von herum hampelnden Studenten abgelenkt werde (harhar) und ich mich besser auf die Texte konzentrieren kann.
Die haben's nämlich in sich: In »Europa lädt nach« geht's um das Flüchtlingselend an den Außengrenzen der Festung Europa, in »Gasgeruch« wird eine kommende Revolte thematisiert, und in »Mackerpogodarwinismus« gibt's handfeste Szene-Kritik. Das ganze wird in tanzbare Musik verpackt, und fertig ist eine gelungene Skapunk-Platte. Respekt!
Schlaues Print, doofes Netz
Die Veranstaltung »kress köpfe 2008«, bei der ich am Mittwoch abend war, schlägt in der Medienbranche tatsächlich gewisse Wellen. Nicht alles, was auf solchen Podien geredet wird, ist richtig genial - aber das wußte ich ja schon. Aber ich fand viele Gesichtspunkte sehr spannend.
Immerhin habe ich 1992 auf einem Schiff angeheuert, das damals schon viele totgesagt haben (der Heftroman als solcher), und habe gesehen, wie 1998 alle glaubten, irgendwann gebe es nur noch elektronische Medien (»Herr Frick, irgendwann werden Ihre Hefte nur noch ein kleiner Teil eines großen Medienbereiches sein«), um dann zu erleben, daß unsere Abteilung heute tatsächlich recht erfolgreich einen Bereich pflegt, den ich im weitesten Sinne als »Elektro« bezeichne. Klingt jetzt arg kompliziert - aber man kann mit dem Internet sehr wohl Geld verdienen, auch als alt eingesessenes Medienunternehmen.
In seinem Handelsblatt-Blog schreibt Thomas Knüwer (Reporter bei dieser renommierten Zeitschrift) sehr kritisch über einige dieser Aussagen. Unter anderem greift er Thomas Koch an, altgedienter Werbemann, der auf dem Podium saß und mit folgender Aussage glänzte: »Print lebt, weil es schlau macht. TV macht doof und Internet nur schnell.«
Ziemlich pointiert, ziemlich klasse in der zugespitzten Art, ziemlich arrogant. Vor etwa zehn Jahren, es können auch schon zwölf sein, schrieb ich in meinem Punkrock-Heft ENPUNKT einen Text unter dem Titel »Alles Internet-Idioten tagein tagaus«, was eine Anspielung auf die alten KFC war.
Im Januar 1996 ging »meine« Serie mit einer Homepage ins Netz, im Jahr 1998 hatte ich endlich meinen eigenen Anschluß. Und heute kann ich mir ein Informationsleben ohne Internet kaum noch vorstellen. Ich habe mich damals schlicht geirrt.
So irrt sich auch Thomas Koch. Print wird es weiterhin geben, weil es weiterhin Leute geben wird wie mich, die ein Heft wie »brand eins« oder »Humanglobaler Zufall« in der Hand halten und schmökern wollen, die gern ein dickes Buch auf dem Sofa oder im Bett lesen, die gern mal sogar einen Heftroman in die Badewanne mitnehmen. Fernsehen macht nur doof, wenn man Deppen-TV guckt; ich glaube, daß mich Fernsehen schlauer macht, weil ich versuche, eher eingeschränkt zu gucken.
Und Internet ist schnell. Und es ist schlau, wenn man es richtig nutzt. Und es ersetzt haufenweise unnötige Zeitschriften. Und vor allem erlaubt es schnelle und pointierte Diskussionen.
Immerhin habe ich 1992 auf einem Schiff angeheuert, das damals schon viele totgesagt haben (der Heftroman als solcher), und habe gesehen, wie 1998 alle glaubten, irgendwann gebe es nur noch elektronische Medien (»Herr Frick, irgendwann werden Ihre Hefte nur noch ein kleiner Teil eines großen Medienbereiches sein«), um dann zu erleben, daß unsere Abteilung heute tatsächlich recht erfolgreich einen Bereich pflegt, den ich im weitesten Sinne als »Elektro« bezeichne. Klingt jetzt arg kompliziert - aber man kann mit dem Internet sehr wohl Geld verdienen, auch als alt eingesessenes Medienunternehmen.
In seinem Handelsblatt-Blog schreibt Thomas Knüwer (Reporter bei dieser renommierten Zeitschrift) sehr kritisch über einige dieser Aussagen. Unter anderem greift er Thomas Koch an, altgedienter Werbemann, der auf dem Podium saß und mit folgender Aussage glänzte: »Print lebt, weil es schlau macht. TV macht doof und Internet nur schnell.«
Ziemlich pointiert, ziemlich klasse in der zugespitzten Art, ziemlich arrogant. Vor etwa zehn Jahren, es können auch schon zwölf sein, schrieb ich in meinem Punkrock-Heft ENPUNKT einen Text unter dem Titel »Alles Internet-Idioten tagein tagaus«, was eine Anspielung auf die alten KFC war.
Im Januar 1996 ging »meine« Serie mit einer Homepage ins Netz, im Jahr 1998 hatte ich endlich meinen eigenen Anschluß. Und heute kann ich mir ein Informationsleben ohne Internet kaum noch vorstellen. Ich habe mich damals schlicht geirrt.
So irrt sich auch Thomas Koch. Print wird es weiterhin geben, weil es weiterhin Leute geben wird wie mich, die ein Heft wie »brand eins« oder »Humanglobaler Zufall« in der Hand halten und schmökern wollen, die gern ein dickes Buch auf dem Sofa oder im Bett lesen, die gern mal sogar einen Heftroman in die Badewanne mitnehmen. Fernsehen macht nur doof, wenn man Deppen-TV guckt; ich glaube, daß mich Fernsehen schlauer macht, weil ich versuche, eher eingeschränkt zu gucken.
Und Internet ist schnell. Und es ist schlau, wenn man es richtig nutzt. Und es ersetzt haufenweise unnötige Zeitschriften. Und vor allem erlaubt es schnelle und pointierte Diskussionen.
09 Oktober 2008
Bei den Kress-Köpfen
Das war vielleicht eine interessante Veranstaltung am gestrigen Abend: Ich war bei »kress köpfe live 2008« in Heidelberg, das in den Räumlichkeiten der sogenannten Print Academy in Heidelberg stattfand und von der Fachzeitschrift »kress report« veranstaltet wurde.
Für meinen eigentlichen Job holte ich vielleicht gar nicht so viel für die Veranstaltung raus - es ging ja um Zeitschriften und deren Vermarktung in Print und Online -, interessant war das allemal. Chefredakteure von der »Frankfurter Rundschau«, der »Bunten« oder von »Cicero« auf der Bühne, haufenweise Leute aus Werbung, Marketing und Verlagshäusern im Publikum: Das war schon interessant und imposant.
Auffallend war bei alledem, wie wenig Frauen auf der Bühne waren: Genau eine wurde zwischen die Männer geladen, über ihre Zeitschrift etwas zu erzählen. Gemeint ist Patricia Riekel, die Chefin der Illustrierten »Bunte«: Man muß das Blatt nicht mögen, aber ich finde, daß es super gemacht ist - und ich bin nicht die Zielgruppe ... In dieser Männerwirtschaft glänzte sie mit pointierten Aussagen.
So richtig schlau wurden die Medienpersönlichkeiten übrigens nicht aus dem Internet: Mir kam's manchmal so vor, als wisse man nicht so recht, wie man auf die aktuelle Entwicklung reagieren könne. Da fand ich dann doch den »Cicero«-Chefredakteur Wolfram Weimer sehr erfrischend, der darauf hinwies, daß man hierzulande längst nicht nur eine »Subprime-Krise« bei den Finanzmärkten habe, sondern eben auch beim Journalismus, der immer mehr verflacht sei.
Eine respektable Veranstaltung, die vom organisierenden Verlag natürlich auch schön auf der eigenen Homepage präsentiert wird.
Für meinen eigentlichen Job holte ich vielleicht gar nicht so viel für die Veranstaltung raus - es ging ja um Zeitschriften und deren Vermarktung in Print und Online -, interessant war das allemal. Chefredakteure von der »Frankfurter Rundschau«, der »Bunten« oder von »Cicero« auf der Bühne, haufenweise Leute aus Werbung, Marketing und Verlagshäusern im Publikum: Das war schon interessant und imposant.
Auffallend war bei alledem, wie wenig Frauen auf der Bühne waren: Genau eine wurde zwischen die Männer geladen, über ihre Zeitschrift etwas zu erzählen. Gemeint ist Patricia Riekel, die Chefin der Illustrierten »Bunte«: Man muß das Blatt nicht mögen, aber ich finde, daß es super gemacht ist - und ich bin nicht die Zielgruppe ... In dieser Männerwirtschaft glänzte sie mit pointierten Aussagen.
So richtig schlau wurden die Medienpersönlichkeiten übrigens nicht aus dem Internet: Mir kam's manchmal so vor, als wisse man nicht so recht, wie man auf die aktuelle Entwicklung reagieren könne. Da fand ich dann doch den »Cicero«-Chefredakteur Wolfram Weimer sehr erfrischend, der darauf hinwies, daß man hierzulande längst nicht nur eine »Subprime-Krise« bei den Finanzmärkten habe, sondern eben auch beim Journalismus, der immer mehr verflacht sei.
Eine respektable Veranstaltung, die vom organisierenden Verlag natürlich auch schön auf der eigenen Homepage präsentiert wird.
08 Oktober 2008
Notiz zu Albufeira
Wie die Zeit rast ... Schon wieder vier Monate vergangen, seit ich im südlichen Portugal war; einige Tage Strandurlaub gönnten wir uns, mit Füße ausstrecken, ein wenig Baden und viel Spazierengehen. Von der Erholung des warmen Frühsommers ist nicht mehr viel übrig, der übliche Streß der Vorwoche zur Buchmesse hat mich eingefangen.
Und dann nehme ich einfach so ein Busticket zur Hand, ausgestellt am 8. Juni um 17.43 Uhr. Mit der Buslinie »Eva« fuhren wir rum, von Praia Falesia, wo wir im Hotel wohnten, bis nach Albufeira, der nächst gelegenen Stadt. Eine sonderlich schöne Linie war's nicht, weil der Bus nicht am Strand entlang rollte – geht ja nicht wegen der Steilküste –, sondern durch die völlig verbauten Dörfer, wo sich ein Touristen-Hotspot an den nächsten zu reihen scheint.
Aber es war warm und schön, der Bus rollte durch eine fremde Gegend, und wenn ich zum Fenster hinausschaute, sah ich den Menschen zu oder guckte irgendwelchen Vögeln nach, die zwischen dem Bergland und der Küste über die weite Ebene schwebten. Kleine Busfahrten für nur 2,60 Euro – das war billiger als Kino und interessanter allemal.
Vier Monate ist das her, und mir kommt's manchmal vor, als sei schon wieder das Jahr komplett vorüber. Irgendwie gibt's heutzutage Zeit-Verzerrer, fürchte ich ...
Und dann nehme ich einfach so ein Busticket zur Hand, ausgestellt am 8. Juni um 17.43 Uhr. Mit der Buslinie »Eva« fuhren wir rum, von Praia Falesia, wo wir im Hotel wohnten, bis nach Albufeira, der nächst gelegenen Stadt. Eine sonderlich schöne Linie war's nicht, weil der Bus nicht am Strand entlang rollte – geht ja nicht wegen der Steilküste –, sondern durch die völlig verbauten Dörfer, wo sich ein Touristen-Hotspot an den nächsten zu reihen scheint.
Aber es war warm und schön, der Bus rollte durch eine fremde Gegend, und wenn ich zum Fenster hinausschaute, sah ich den Menschen zu oder guckte irgendwelchen Vögeln nach, die zwischen dem Bergland und der Küste über die weite Ebene schwebten. Kleine Busfahrten für nur 2,60 Euro – das war billiger als Kino und interessanter allemal.
Vier Monate ist das her, und mir kommt's manchmal vor, als sei schon wieder das Jahr komplett vorüber. Irgendwie gibt's heutzutage Zeit-Verzerrer, fürchte ich ...
07 Oktober 2008
Skarface laden zum Tanz
Wenn ich's mir recht überlege, habe ich die französische Band Skarface noch nie gesehen; überraschend aber wahr. Dabei fabrizieren die Burschen aus Paris schon seit 1991 ihre furiose Mischung aus Ska und Punkrock, immer auf den Punkt gebracht und mit zackigem Feuer in den Beinen. Elf Platten sind in dieser Zeit entstanden, und keine davon fand ich irgendwie doof.
Hier jetzt die aktuelle, die im Juni 2008 rauskam: »Longlife Legendary Bastards« mit 21 Stücken, teils in englischer, teils in französischer Sprache. Überraschungen gibt es keine, die Band macht wie immer Spaß. Man wippt automatisch mit, wackelt mit dem Kopf und bewegt sich in Gedanken durch eine fröhlich tanzende Menge.
Textlich geht es um das Leben von Skinheads, es gibt einige politische Anklänge, und für die Freunde der gelungenen Cover-Version gibt es auch »Borstal Breakout«. Alles in allem gelungen und gut. Manchmal nervt die Orgel vielleicht ein wenig, aber das ist definitiv Geschmackssache.
Gute Platte wie immer – es wird Zeit, dass ich mich von den Live-Qualitäten der Band überzeuge. Vielleicht sollte ich mal wieder nach Paris fahren?
Hier jetzt die aktuelle, die im Juni 2008 rauskam: »Longlife Legendary Bastards« mit 21 Stücken, teils in englischer, teils in französischer Sprache. Überraschungen gibt es keine, die Band macht wie immer Spaß. Man wippt automatisch mit, wackelt mit dem Kopf und bewegt sich in Gedanken durch eine fröhlich tanzende Menge.
Textlich geht es um das Leben von Skinheads, es gibt einige politische Anklänge, und für die Freunde der gelungenen Cover-Version gibt es auch »Borstal Breakout«. Alles in allem gelungen und gut. Manchmal nervt die Orgel vielleicht ein wenig, aber das ist definitiv Geschmackssache.
Gute Platte wie immer – es wird Zeit, dass ich mich von den Live-Qualitäten der Band überzeuge. Vielleicht sollte ich mal wieder nach Paris fahren?
06 Oktober 2008
England gehört irgendwem
Am Sonntag, 5. Oktober 2008, war ich wieder mal als Moderator im ENPUNKT-Radio tätig, in der einzigen Punkrock- und Hardcore-Sendung im freien Radio Querfunk in Karlsruhe. Als Thema hatte ich mir Großbritannien ausgesucht, wobei ich diesmal eher neuere Bands aus dem Schrank holte.
So gab's unter anderem fettes Gebratze von den Restarts, aber auch Ska-Geplänkel von den Babylon Whackers oder die großartige Hardcore-Verarsche von Youth Of Strength. Alte Männer wie T.V. Smith dürfen in einer solchen Sendung ebenso wenig fehlen wie die von Destructors 666, die den definitiv dämlichsten Namen des Abends hatten.
Und dann noch neue Platten von den Active Minds und Deadline, die mir trotz ihres gegensätzlichen Stils immer noch gut gefallen. Irgendwo zwischen Geprügel und Gesinge kann man's in Punkrockien ganz gut aushalten ...
So gab's unter anderem fettes Gebratze von den Restarts, aber auch Ska-Geplänkel von den Babylon Whackers oder die großartige Hardcore-Verarsche von Youth Of Strength. Alte Männer wie T.V. Smith dürfen in einer solchen Sendung ebenso wenig fehlen wie die von Destructors 666, die den definitiv dämlichsten Namen des Abends hatten.
Und dann noch neue Platten von den Active Minds und Deadline, die mir trotz ihres gegensätzlichen Stils immer noch gut gefallen. Irgendwo zwischen Geprügel und Gesinge kann man's in Punkrockien ganz gut aushalten ...
05 Oktober 2008
Zweimal Frauenpunk
Sonst ist der Männeranteil bei Konzerten in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe bei gefühlten 80 Prozent; am Samstag, 4. Oktober 2008, dürften es anfangs vielleicht 20 Prozent gewesen sein. Wenn »Girlpunk« auf dem Flyer steht, scheint das tatsächlich Männer abzuschrecken - anders ist das nicht zu denken ...
Als erste Band spielten Im Fall aus Zürich in der Schweiz; laut Darstellung der Sängerin erst das fünfte Konzert der Band überhaupt. Lustig der Einsatz einer kleinen Quietsche-Orgel, amüsant der Zwischenruf der Schlagzeugerin (»ihr bringt mich total durcheinander« oder so), großartig die Ansagen der Sängerin (»ich bin nicht so gut im Auswendiglernen von Texten, na ja, dabei hab' ich die selber geschrieben«). Alles in allem dilettantisch und sympathisch zugleich - die Band bekam auf jeden Fall viel Sympathie-Applaus.
Slux aus Göttingen sind schon einigermaßen bekannt, haben bereits zwei CDs gemacht und spielten vor einiger Zeit schon mal in Karlsruhe; kein Wunder, daß bei denen dann der Saal voller war. Eine sensationelle Schlagzeugerin, die nicht nur klasse spielte, sondern auch klasse sang; die anderen drei Frauen in der Band gerieten fast ein wenig in den Hintergrund, obgleich abwechselnd alle mal sangen.
Einige Stücke hatten echt Hitqualitäten; checkt mal die Myspace-Seite der Band und hört euch »Waiting« an! Die Band kam auf jeden Fall saugut an, zu Recht! (Im Verlauf ihres Auftritts kamen dann doch noch ein paar Männer, so dass der Geschlechteranteil irgendwann ausgeglichen war ...)
Danach gab's noch Konserven-Musik, die zwei Frauen servierten; eine ziemlich coole Mischung aus Dead Kennedys (hey, mal wieder zu »Holiday in Cambodia« hüpfen, das hat auch was!) und The Gossip, irgendwelchem Elektro-Kram und Indie-Hits.
Irgendwann wankte ich völlig verschwitzt und mit klatschnassen Haaren aus der »Hackerei«, fand mein Fahrrad und düste nach Hause; es war kalt und windig, und ich war von der Umzugsaktion und dem ganzen Tag ohnehin schon ziemlich erschlagen - aber als ich nachts um vier Uhr ins Bett purzelte, hatte ich das Gefühl, einen ziemlich vollgepackten Tag hinter mich gebracht zu haben.
Als erste Band spielten Im Fall aus Zürich in der Schweiz; laut Darstellung der Sängerin erst das fünfte Konzert der Band überhaupt. Lustig der Einsatz einer kleinen Quietsche-Orgel, amüsant der Zwischenruf der Schlagzeugerin (»ihr bringt mich total durcheinander« oder so), großartig die Ansagen der Sängerin (»ich bin nicht so gut im Auswendiglernen von Texten, na ja, dabei hab' ich die selber geschrieben«). Alles in allem dilettantisch und sympathisch zugleich - die Band bekam auf jeden Fall viel Sympathie-Applaus.
Slux aus Göttingen sind schon einigermaßen bekannt, haben bereits zwei CDs gemacht und spielten vor einiger Zeit schon mal in Karlsruhe; kein Wunder, daß bei denen dann der Saal voller war. Eine sensationelle Schlagzeugerin, die nicht nur klasse spielte, sondern auch klasse sang; die anderen drei Frauen in der Band gerieten fast ein wenig in den Hintergrund, obgleich abwechselnd alle mal sangen.
Einige Stücke hatten echt Hitqualitäten; checkt mal die Myspace-Seite der Band und hört euch »Waiting« an! Die Band kam auf jeden Fall saugut an, zu Recht! (Im Verlauf ihres Auftritts kamen dann doch noch ein paar Männer, so dass der Geschlechteranteil irgendwann ausgeglichen war ...)
Danach gab's noch Konserven-Musik, die zwei Frauen servierten; eine ziemlich coole Mischung aus Dead Kennedys (hey, mal wieder zu »Holiday in Cambodia« hüpfen, das hat auch was!) und The Gossip, irgendwelchem Elektro-Kram und Indie-Hits.
Irgendwann wankte ich völlig verschwitzt und mit klatschnassen Haaren aus der »Hackerei«, fand mein Fahrrad und düste nach Hause; es war kalt und windig, und ich war von der Umzugsaktion und dem ganzen Tag ohnehin schon ziemlich erschlagen - aber als ich nachts um vier Uhr ins Bett purzelte, hatte ich das Gefühl, einen ziemlich vollgepackten Tag hinter mich gebracht zu haben.
04 Oktober 2008
Real Turds provozieren mal wieder
Schon ein Klassiker ihres Labels sind die Real Turds: Die fünfköpfige Band aus Karlsruhe und Umgebung produziert treibenden Punkrock, bei dem man das ROCK idealerweise in Versalien schreibt. Die Stimme des Sängers und die quietschende Orgel sind das, was am meisten auffällt – und natürlich die Texte.
Mit »Leibstandarte Traci Lords« wurde bereits eine Porno-Darstellerin verewigt, jetzt schlachtet man eine weitere Heilige Kuh der Punk-Szene: Die neue Single heißt tatsächlich »Negerpunk«.
Musikalisch wie inhaltlich (logo, kein Rassismus!) knallt das ganze wie eh und je: schwungvoller Punk-ROCK mit viel Melodie, der in die Beine geht. Klasse-Single, die man sich auch mehrfach hintereinander anhören kann.
Mit »Leibstandarte Traci Lords« wurde bereits eine Porno-Darstellerin verewigt, jetzt schlachtet man eine weitere Heilige Kuh der Punk-Szene: Die neue Single heißt tatsächlich »Negerpunk«.
Musikalisch wie inhaltlich (logo, kein Rassismus!) knallt das ganze wie eh und je: schwungvoller Punk-ROCK mit viel Melodie, der in die Beine geht. Klasse-Single, die man sich auch mehrfach hintereinander anhören kann.
Kistenschlepper
Was macht unsereins am Samstag? Normalerweise bis zum Mittag ausschlafen, dann langsam zum Markt gehen und irgendwas zu futtern kaufen. Und abends idealerweise irgendwohin, wo es was leckeres zu hören und zu trinken gibt.
Zumindest der Anfang stimmte heute nicht. Kurz nach zehn Uhr stand ich leicht frierend in der Südstadt, packte mein Rad im leichten Nieselregen in eine Ecke und begann damit, Kisten und Möbel aus dem vierten Stock eines alten Mietshauses herunterzuschlappen und in einem Bus zu verstauen.
Mit dem Bus ging's in die Südweststadt, und dort durfte ich den ganzen Krempel in den dritten Stock tragen. Selbstverständlich war ich nicht allein, und ich betrachtete das ganze als Training, was zu meiner eigentlich ganz guten Laune beitrug. Aber froh war ich trotzdem, als ich irgendwann damit fertig war.
Die Sonne begann übrigens zu scheinen, als wir zum dritten Mal den Bus vollgepackt hatten. War ja logisch ...
Zumindest der Anfang stimmte heute nicht. Kurz nach zehn Uhr stand ich leicht frierend in der Südstadt, packte mein Rad im leichten Nieselregen in eine Ecke und begann damit, Kisten und Möbel aus dem vierten Stock eines alten Mietshauses herunterzuschlappen und in einem Bus zu verstauen.
Mit dem Bus ging's in die Südweststadt, und dort durfte ich den ganzen Krempel in den dritten Stock tragen. Selbstverständlich war ich nicht allein, und ich betrachtete das ganze als Training, was zu meiner eigentlich ganz guten Laune beitrug. Aber froh war ich trotzdem, als ich irgendwann damit fertig war.
Die Sonne begann übrigens zu scheinen, als wir zum dritten Mal den Bus vollgepackt hatten. War ja logisch ...
Kistenschlepper
Was macht unsereins am Samstag? Normalerweise bis zum Mittag ausschlafen, dann langsam zum Markt gehen und irgendwas zu futtern kaufen. Und abends idealerweise irgendwohin, wo es was leckeres zu hören und zu trinken gibt.
Zumindest der Anfang stimmte heute nicht. Kurz nach zehn Uhr stand ich leicht frierend in der Südstadt, packte mein Rad im leichten Nieselregen in eine Ecke und begann damit, Kisten und Möbel aus dem vierten Stock eines alten Mietshauses herunterzuschlappen und in einem Bus zu verstauen.
Mit dem Bus ging's in die Südweststadt, und dort durfte ich den ganzen Krempel in den dritten Stock tragen. Selbstverständlich war ich nicht allein, und ich betrachtete das ganze als Training, was zu meiner eigentlich ganz guten Laune beitrug. Aber froh war ich trotzdem, als ich irgendwann damit fertig war.
Die Sonne begann übrigens zu scheinen, als wir zum dritten Mal den Bus vollgepackt hatten. War ja logisch ...
Zumindest der Anfang stimmte heute nicht. Kurz nach zehn Uhr stand ich leicht frierend in der Südstadt, packte mein Rad im leichten Nieselregen in eine Ecke und begann damit, Kisten und Möbel aus dem vierten Stock eines alten Mietshauses herunterzuschlappen und in einem Bus zu verstauen.
Mit dem Bus ging's in die Südweststadt, und dort durfte ich den ganzen Krempel in den dritten Stock tragen. Selbstverständlich war ich nicht allein, und ich betrachtete das ganze als Training, was zu meiner eigentlich ganz guten Laune beitrug. Aber froh war ich trotzdem, als ich irgendwann damit fertig war.
Die Sonne begann übrigens zu scheinen, als wir zum dritten Mal den Bus vollgepackt hatten. War ja logisch ...
03 Oktober 2008
Einheizfeier 2008
Die Einheizfeier in der Nacht zum wichtigsten deutschen Feiertag hat sich in den letzten Jahren in Karlsruhe zu einem der wichtigsten subkulturellen Ereignisse gemausert. Das sah ich auch, als ich am Donnerstag abend, 2. Oktober 2008, in der »Rock'n'Roll-Bar« ankam. Hunderte von Leuten trieben sich vor dem Gebäude, in den Treppenhäusern, auf den Halfpipes und vor den Bars herum, viele von ihnen sehr jung - das Durchschnittsalter dürfte knapp unter zwanzig Jahren gelegen haben.
Und weil so viele Leute da waren, beschäftigte ich mich stundenlang mit Labern und Biertrinken. Was auch sonst. So verpaßte ich Biestig komplett, Karlsruhes rotzige Mädchen-Punk-Band; aber die beiden jungen Damen sah ich im Verlauf des Abends dann doch ständig irgendwo.
Von The Equal Men, einer neuen Hardcore-Band aus Karlsruhe, bekam ich nur den Rest mit. Das klang aber gut: wuchtiger Gitarren-Sound mit einem Schuß Melodie, der gegen Ende in einem fürchterlichen Feedback-Gewitter ausklang.
Ziemlich komplett sah ich dafür Lights Out aus Stuttgart, die sich komplett am frühen 80er-Jahre-Hardcore aus den USA orientierten. Wer alte Angry Samoans oder Minor Threat gut findet, wird diese Band lieben - so ging's zumindest mir. Auch die Show auf der Bühne paßte, und wer als junger Mensch ein Guns'n'Roses-Shirt von 1991 trägt, hat zumindest einen guten Anti-Geschmack.
Sehr nett dann noch The Rogue Steady Orchestra aus Göttingen; für die Ska-Band war die Bühne viel zu klein. Zwei Frauen und rund sechs Männer auf der Bühne, flotte Musik und deutsche Texte, ein frenetisch tanzendes Publikum - das war schon ziemlich klasse.
Ich verließ den Saal aber dann doch, weil mir das Labern und Biertrinken vor der Tür lieber war. Und als ich gegen drei Uhr nachts im Nieselregen stand und verzweifelt den Schlüssel zu meinem Fahrrad aus der Hosentasche zu friemeln versuchte, war mir klar, daß ich mal wieder einen gelungenen Konzertabend hinter mich gebracht hatte.
Und weil so viele Leute da waren, beschäftigte ich mich stundenlang mit Labern und Biertrinken. Was auch sonst. So verpaßte ich Biestig komplett, Karlsruhes rotzige Mädchen-Punk-Band; aber die beiden jungen Damen sah ich im Verlauf des Abends dann doch ständig irgendwo.
Von The Equal Men, einer neuen Hardcore-Band aus Karlsruhe, bekam ich nur den Rest mit. Das klang aber gut: wuchtiger Gitarren-Sound mit einem Schuß Melodie, der gegen Ende in einem fürchterlichen Feedback-Gewitter ausklang.
Ziemlich komplett sah ich dafür Lights Out aus Stuttgart, die sich komplett am frühen 80er-Jahre-Hardcore aus den USA orientierten. Wer alte Angry Samoans oder Minor Threat gut findet, wird diese Band lieben - so ging's zumindest mir. Auch die Show auf der Bühne paßte, und wer als junger Mensch ein Guns'n'Roses-Shirt von 1991 trägt, hat zumindest einen guten Anti-Geschmack.
Sehr nett dann noch The Rogue Steady Orchestra aus Göttingen; für die Ska-Band war die Bühne viel zu klein. Zwei Frauen und rund sechs Männer auf der Bühne, flotte Musik und deutsche Texte, ein frenetisch tanzendes Publikum - das war schon ziemlich klasse.
Ich verließ den Saal aber dann doch, weil mir das Labern und Biertrinken vor der Tür lieber war. Und als ich gegen drei Uhr nachts im Nieselregen stand und verzweifelt den Schlüssel zu meinem Fahrrad aus der Hosentasche zu friemeln versuchte, war mir klar, daß ich mal wieder einen gelungenen Konzertabend hinter mich gebracht hatte.
02 Oktober 2008
Terror-Mike
Mist: Das habe ich eben aus dem Newsletter von Twisted Chords erfahren. Michael Tilsner aus Hannover, den ich unter dem Namen »Terror-Mike« (verschiedene Schreibweisen) kannte, ist bereits am 1. September gestorben. Zuletzt sahen wir uns auf irgendwelchen Chaostagen in Hannover, kann 1996 gewesen sein, vielleicht sogar noch im Jahr 2000.
Mike saß seit seiner frühesten Kindheit im Rollstuhl; laut Rundschreiben konnte er zuletzt nur noch Kopf und Hände bewegen. Aber er war mehr Punkrock als viele andere: brachte Platten und Cassetten raus, organisierte Konzerte und Parties und war sowieso ein feiner Kerl. Er wollte sogar noch eine Lesung mit mir organisieren, aber das verpeilte ich mal wieder.
Mike saß seit seiner frühesten Kindheit im Rollstuhl; laut Rundschreiben konnte er zuletzt nur noch Kopf und Hände bewegen. Aber er war mehr Punkrock als viele andere: brachte Platten und Cassetten raus, organisierte Konzerte und Parties und war sowieso ein feiner Kerl. Er wollte sogar noch eine Lesung mit mir organisieren, aber das verpeilte ich mal wieder.
Peter, das OX und der Zeitmangel
Es ist unglaublich! Mittlerweile scheint das OX schneller zu erscheinen, als ich lesen und vor allem schreiben kann. Die letzten zwei Ausgaben liegen ungelesen (!) und größtenteils ungeblättert (!) zu Hause herum, und jetzt kommt schon die neue Ausgabe. Wird Zeit, dass ich mal wieder eine längere Reise unternehme - da habe ich die Muße, ein so umfangreiches Heft auch in aller Gemütsruhe zu lesen.
So lange erfreue ich mich an der aktuellen Nummer 80, die ich heute aus dem Postfach fischte. Enthalten ist die aktuelle Fortsetzung von »Und: Hardcore!«, die neuen Abenteuer des Kleinstadtpunks Peter Meißner alias Peter Pank.
Noch immer ist die Handlung im Ludwigshafen des Januars 1987; für viele OX-Leser dürfte das so sein wie früher, wenn mein Papa vom Krieg erzählte. Es gibt Auseinandersetzungen zwischen »Stirnband-Wichsern« und »Nietendeppen«, und es gibt eine hübsche Anspielung (finde ich) auf ein fickendes Punk-Pärchen aus der schwäbischen Kleinstadt Heidenheim - dort kommt übrigens der OX-Cheffe Joachim Hiller ursprünglich her.
Keine Ahnung übrigens, wie lange die »Peter Pank«-Geschichte noch geht. Irgendwann muß die Handlung ja wieder zurück zu Dorf-Nazis und kleinen Drogenhändlern ... Ob ich da noch mal die Kurve krieg'?
So lange erfreue ich mich an der aktuellen Nummer 80, die ich heute aus dem Postfach fischte. Enthalten ist die aktuelle Fortsetzung von »Und: Hardcore!«, die neuen Abenteuer des Kleinstadtpunks Peter Meißner alias Peter Pank.
Noch immer ist die Handlung im Ludwigshafen des Januars 1987; für viele OX-Leser dürfte das so sein wie früher, wenn mein Papa vom Krieg erzählte. Es gibt Auseinandersetzungen zwischen »Stirnband-Wichsern« und »Nietendeppen«, und es gibt eine hübsche Anspielung (finde ich) auf ein fickendes Punk-Pärchen aus der schwäbischen Kleinstadt Heidenheim - dort kommt übrigens der OX-Cheffe Joachim Hiller ursprünglich her.
Keine Ahnung übrigens, wie lange die »Peter Pank«-Geschichte noch geht. Irgendwann muß die Handlung ja wieder zurück zu Dorf-Nazis und kleinen Drogenhändlern ... Ob ich da noch mal die Kurve krieg'?
01 Oktober 2008
Nette Lala aus Italien
Von der Band The New Story aus Mailand habe ich noch nie zuvor gehört; seit einigen Tagen höre ich die aktuelle CD der Band ständig im CD-Player meines Computers. Dafür ist sie ideal geeignet: Es handelt sich um ausgesprochen nette Lala-Musik, eine schöne Mixtur aus viel Pop, einem Schuß Punkrock und viel Emotion.
Der Sänger kann richtig singen, die Band kann auch spielen, und ab und zu kracht es sogar; meist ist die Musik aber sehr poppig. Als Hintergrund-Geräusch ist »Different Ways« optimal geeignet; ich kann mir aber nicht vorstellen, daß sich da mal was dauerhaft in meinem Hirn festfressen kann.
Das hört sich vielleicht jetzt negativ an, ist es aber nicht. Lieber solche Pop-Musik als der Kruschd, der ständig im Radio läuft.
Der Sänger kann richtig singen, die Band kann auch spielen, und ab und zu kracht es sogar; meist ist die Musik aber sehr poppig. Als Hintergrund-Geräusch ist »Different Ways« optimal geeignet; ich kann mir aber nicht vorstellen, daß sich da mal was dauerhaft in meinem Hirn festfressen kann.
Das hört sich vielleicht jetzt negativ an, ist es aber nicht. Lieber solche Pop-Musik als der Kruschd, der ständig im Radio läuft.
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