Der Mai 1990 muss eine seltsame Zeit gewesen sein: Es wurden so viele Fanzines veröffentlicht, dass die Redaktion des »Fandom Observer« sich entschied, die Rezensionen zu den vielen Zeitschriften in ein eigenes Heft auszulagern. Also wurde das »Sonderheft Fanzine Bibliografie« veröffentlicht, immerhin zehn Seiten im A4-Format umfassend, ergänzt durch eine doppelseitige Anzeige.
Schaue ich mir die Liste durch, finde ich Fanzines, von denen ich seit vielen Jahren nichts mehr gehört habe. Ich lese aber auch Namen von Menschen, mit denen ich heute noch Kontakt habe. Deshalb ist das Durchblättern von Fanzines aus früheren Jahren auch immer eine Begegnung mit der Gegenwart.
Thomas Knip ist mit den Fan-Romanserien »Brun der Barbar« und »Harlem Rose« verzeichnet; heute ist er als Autor und Selfpublisher sehr aktiv. Mit seinem »Fandom Newsletter« sorgte Matthias Hofmann damals für Aufsehen – heute wirkt er an Magazinen wie »Alfonz« mit und ist in der Comic-Branche sehr aktiv. Guido Latz veröffentlichte das Fanzine »John West«, das im Prinzip auch ein Fan-Roman war; heute leitet er den Atlantis-Verlag.
Hermann Ritter veröffentlichte die »Hornsignale«, in den vergangenen Jahren schrieb er einige professionelle Romane für Serien, in denen ich als Redakteur tätig bin. Ob sich der Autor Rüdiger Schäfer noch gern an das Egozine »Ich« erinnert, weiß ich gar nicht – ähnliches gilt für den Autor Dirk van den Boom und sein Egozine »Le Fou«.
All diese Namen belegen: In den 80er- und 90er-Jahren boten Fanzines aller Art für viele Fans eine Möglichkeit, sich schriftstellerisch auszutoben. Aus manchen dieser Fans wurden längst professionelle Journalisten, Autoren und Verleger – und das finde ich sehr spannend.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 August 2018
29 August 2018
Ein Bier in Wiesbaden
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Es müssen anstrengende Tage gewesen sein, die mich im Frühjahr und Sommer 2008 müde erscheinen ließen. Zumindest könnte ich das aus einem Bild schließen, das in Wiesbaden geschossen wurde. Wir feierten an einem Abend die Veröffentlichung unseres damals neuen Computerspiels; wir tranken Bier und Wein, und wir aßen.
Ich hatte dummerweise gesagt, dass ich nicht übernachten wolle und lieber heimfahren würde. Also musste ich leider nüchtern bleiben und konnte nicht ganz so sehr zuschlagen wie mancher der Programmierer. Es war eine sehr angenehme Party mit vielen Gesprächen und lautem Gelächter; ich trank ein Bier, mehr nicht.
Befremdlich finde ich eines, wenn ich heute die Fotos anschaue: Bei den meisten Menschen auf diesen Bildern erinnere ich mich an nichts mehr – ich weiß weder den Namen, noch kann ich mich ihre Funktion ins Gedächtnis rufen.
Das ist dann doch sehr erschütternd. Vielleicht deshalb mein Gesichtsausdruck auf dem Foto ...
Es müssen anstrengende Tage gewesen sein, die mich im Frühjahr und Sommer 2008 müde erscheinen ließen. Zumindest könnte ich das aus einem Bild schließen, das in Wiesbaden geschossen wurde. Wir feierten an einem Abend die Veröffentlichung unseres damals neuen Computerspiels; wir tranken Bier und Wein, und wir aßen.
Ich hatte dummerweise gesagt, dass ich nicht übernachten wolle und lieber heimfahren würde. Also musste ich leider nüchtern bleiben und konnte nicht ganz so sehr zuschlagen wie mancher der Programmierer. Es war eine sehr angenehme Party mit vielen Gesprächen und lautem Gelächter; ich trank ein Bier, mehr nicht.
Befremdlich finde ich eines, wenn ich heute die Fotos anschaue: Bei den meisten Menschen auf diesen Bildern erinnere ich mich an nichts mehr – ich weiß weder den Namen, noch kann ich mich ihre Funktion ins Gedächtnis rufen.
Das ist dann doch sehr erschütternd. Vielleicht deshalb mein Gesichtsausdruck auf dem Foto ...
28 August 2018
Angenehmer Deutsch-Rock aus Basel
Seit 2015 gibt es eine Band aus Basel, die sich den schönen Namen Die Graue Eminenz gegeben hat. Sie besteht aus vier Musikern, die seit Jahren in allerlei Rock-Bands mitgespielt haben. Jeder der vier nicht mehr gerade jungen Musiker kennt sich also aus; die Band hat seit ihrer Gründung auch schon zwei Tonträger veröffentlicht.
Ende 2016 kam die CD »Instrumentalisiert« raus, die ich anfangs ein wenig lahm fand – viele Stücke sind halt doch langsam und ruhig –, die aber nach einiger Zeit gut ins Ohr geht. Vor allem Leute, die in den 80er-Jahren die damals angesagte deutschsprachige Rockmusik mochten, sollten hier hinhören.
Unter beinharten Punks ist ein Vergleich mit Stefan Waggershausen oder Achim Reichel sicher strafbar; hier finde ich ihn aber richtig und nicht negativ. Die Graue Eminenz erinnert an genau diese Art von Deutsch-Rock: nicht schlecht, nicht knallig, meist ein wenig ruhig, manchmal sogar balladig, vielleicht sogar eine Spur von Emo.
Der Sänger ragt deutlich heraus. Seine Stimme ist markant, nervt aber irgendwann. Die Texte sind oft nachdenklich, aber nicht weinerlich, durchaus intellektuell, aber nicht überzogen. Stücke wie »Dreck« oder »Auf der rechten Fahrbahn« könnten auch von einer Emo-Band sein.
Was Die Graue Eminenz macht, ist nicht unbedingt meine Tasse Bier. Wer aber in den 80er-Jahren mit Niedecken und Co. sozialisiert wurde, sollte sich das mal anhören. Ich denke, eine solche Band sollte genügend Fans finden.
Ende 2016 kam die CD »Instrumentalisiert« raus, die ich anfangs ein wenig lahm fand – viele Stücke sind halt doch langsam und ruhig –, die aber nach einiger Zeit gut ins Ohr geht. Vor allem Leute, die in den 80er-Jahren die damals angesagte deutschsprachige Rockmusik mochten, sollten hier hinhören.
Unter beinharten Punks ist ein Vergleich mit Stefan Waggershausen oder Achim Reichel sicher strafbar; hier finde ich ihn aber richtig und nicht negativ. Die Graue Eminenz erinnert an genau diese Art von Deutsch-Rock: nicht schlecht, nicht knallig, meist ein wenig ruhig, manchmal sogar balladig, vielleicht sogar eine Spur von Emo.
Der Sänger ragt deutlich heraus. Seine Stimme ist markant, nervt aber irgendwann. Die Texte sind oft nachdenklich, aber nicht weinerlich, durchaus intellektuell, aber nicht überzogen. Stücke wie »Dreck« oder »Auf der rechten Fahrbahn« könnten auch von einer Emo-Band sein.
Was Die Graue Eminenz macht, ist nicht unbedingt meine Tasse Bier. Wer aber in den 80er-Jahren mit Niedecken und Co. sozialisiert wurde, sollte sich das mal anhören. Ich denke, eine solche Band sollte genügend Fans finden.
Ein Mosaik aus Geschichten und Betrachtungen
Seit 1971 wohnt Rafik Schami in Deutschland. Der in Damaskus geborene Autor schreibt in deutscher Sprache, seine Geschichten und Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in verschiedene Sprachen übersetzt. In einer Kooperation der Verlage Hirnkost und Schiler wurde zuletzt sein Werk »Ich wollte nur Geschichten erzählen« veröffentlicht, das ich dieser Tage gelesen habe.
Es ist kein Roman und keine Kurzgeschichtensammlung, kein allgemeines Sachbuch und erst recht keine Biografie; der Autor liefert ein Mosaik von Texten ab, die mal eine Seite lang sind und mal die Länge von fünf Seiten erreichen. Das Buch wirkt, als habe Schami immer mal wieder etwas notiert und daraus dann eine Zusammenstellung von Texten gemacht – dass dies sowohl unterhaltsam als auch informativ wirkt, finde ich toll. Der Untertitel »Mosaik der Fremde« trifft absolut zu.
Man sollte ein wenig über Rafik Schami wissen, seinen Namen zumindest schon mal gehört haben oder auch eines seiner Bücher mögen. Das hilft auf jeden Fall, dieses Buch leichter zu lesen. Andererseits macht es aber auf den Autor aufmerksam; es macht auf ihn und seine Literatur neugierig, weil Rafik Schami immer wieder auf sich, auf seine Arbeit und auf seine Probleme hinweist.
Als erfolgreicher Autor wurde und wird er mit Anfeindungen konfrontiert, die aus den verschiedensten Ecken kommen: mal von linker, mal von rechter Seite, mal von »Landsleuten«, dann wieder von überzeugten Deutschen. Das lässt Schami ebenso in das Buch einfließen wie den Blick auf den aktuellen Bürgerkrieg in Syrien.
Schwierig ist höchstens zu lesen, wenn er beschreibt, wie politische Anfeindungen verlaufen. Nicht immer verstehe ich da, wen er meint. Klar, er möchte die Namen von Autoren und Zeitschriften nicht unbedingt nennen – dadurch wird aber manch kritischer Text zu bloße Geraune, bei dem ich zwar verstehe, was er meint, nicht aber, um welche Person es konkret geht.
Ansonsten aber stellt Schami dar, wie es sich anfühlt, im Exil zu leben und zu schreiben. Er zeigt, mit welchen Widerständen er zu kämpfen hat und warum Damaskus, seine Heimatstadt, für ihn nach all den Jahrzehnten immer noch so wichtig ist. Er demonstriert seine Abneigung gegenüber den tyrannischen Herrschern der arabischen Nationen und schildert gleichzeitig, wie er die Kultur seiner ursprünglichen Heimat schätzt.
Was nicht verwundert: Der Mann kann schreiben, und so werden die vielen kurzen Texte zu einem bunten Mosaik, das in sich ein ungewöhnliches Porträt aus Literatur und Politik, Lebensgefühl und Freiheitsgedanken bildet. Man muss sich auf das Werk einlassen, die Lektüre wird man aber kaum bereuen.
Der Hardcover-Band ist 176 Seiten stark und kostet 18 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-945398-65-4 bekommt man ihn in jeder Buchhandlung, auch bei den einschlägigen Versendern – unter anderem auch im Shop von Hirnkost.
Es ist kein Roman und keine Kurzgeschichtensammlung, kein allgemeines Sachbuch und erst recht keine Biografie; der Autor liefert ein Mosaik von Texten ab, die mal eine Seite lang sind und mal die Länge von fünf Seiten erreichen. Das Buch wirkt, als habe Schami immer mal wieder etwas notiert und daraus dann eine Zusammenstellung von Texten gemacht – dass dies sowohl unterhaltsam als auch informativ wirkt, finde ich toll. Der Untertitel »Mosaik der Fremde« trifft absolut zu.
Man sollte ein wenig über Rafik Schami wissen, seinen Namen zumindest schon mal gehört haben oder auch eines seiner Bücher mögen. Das hilft auf jeden Fall, dieses Buch leichter zu lesen. Andererseits macht es aber auf den Autor aufmerksam; es macht auf ihn und seine Literatur neugierig, weil Rafik Schami immer wieder auf sich, auf seine Arbeit und auf seine Probleme hinweist.
Als erfolgreicher Autor wurde und wird er mit Anfeindungen konfrontiert, die aus den verschiedensten Ecken kommen: mal von linker, mal von rechter Seite, mal von »Landsleuten«, dann wieder von überzeugten Deutschen. Das lässt Schami ebenso in das Buch einfließen wie den Blick auf den aktuellen Bürgerkrieg in Syrien.
Schwierig ist höchstens zu lesen, wenn er beschreibt, wie politische Anfeindungen verlaufen. Nicht immer verstehe ich da, wen er meint. Klar, er möchte die Namen von Autoren und Zeitschriften nicht unbedingt nennen – dadurch wird aber manch kritischer Text zu bloße Geraune, bei dem ich zwar verstehe, was er meint, nicht aber, um welche Person es konkret geht.
Ansonsten aber stellt Schami dar, wie es sich anfühlt, im Exil zu leben und zu schreiben. Er zeigt, mit welchen Widerständen er zu kämpfen hat und warum Damaskus, seine Heimatstadt, für ihn nach all den Jahrzehnten immer noch so wichtig ist. Er demonstriert seine Abneigung gegenüber den tyrannischen Herrschern der arabischen Nationen und schildert gleichzeitig, wie er die Kultur seiner ursprünglichen Heimat schätzt.
Was nicht verwundert: Der Mann kann schreiben, und so werden die vielen kurzen Texte zu einem bunten Mosaik, das in sich ein ungewöhnliches Porträt aus Literatur und Politik, Lebensgefühl und Freiheitsgedanken bildet. Man muss sich auf das Werk einlassen, die Lektüre wird man aber kaum bereuen.
Der Hardcover-Band ist 176 Seiten stark und kostet 18 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-945398-65-4 bekommt man ihn in jeder Buchhandlung, auch bei den einschlägigen Versendern – unter anderem auch im Shop von Hirnkost.
27 August 2018
Eine Frankreich-Rundreise
Nachdem wir über Pfingsten einen sehr faulen Urlaub am Strand von Teneriffa verbracht hatten, wollten wir in diesem Hochsommer ein wenig reisen. Das findet heutzutage nicht mehr mit dem Seesack auf dem Rücken und mit dem Buschtaxi unterm Hintern statt, sondern recht behaglich mit dem Auto.
Wir buchten recht spontan, und die Rundreise, die sich dabei ergab, erwies sich hinterher als ausgesprochen abwechslungsreich. Ich werde im Verlauf der nächsten Wochen sicher immer mal wieder einige Eindrücke dazu veröffentlichen.
Örtlichkeiten, die ich mir anschaute, waren unter anderem die Städte Troyes, Tours und Nantes – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Ich futterte viel, stellte fest, dass der Vegetarismus in Frankreich echt ganz schön schwierig ist, und aß deshalb ab und zu halt Fisch, weil ich das eher vermitteln konnte. Ich bin ja nicht religiös, was meine Ernährung angeht.
Dafür gibt es schöne Weine. Ich hatte noch nie von einem Vouvray gehört oder von einem Menetou-Salon; ich stellte fest, dass die auch gut munden können. Chablis und Sancerre kannte ich natürlich schon, und ich bemerkte, wie vielseitig – im Guten wie im Schlechten – die halt doch sein können.
Man kann in Frankreich durchaus leben wie »Gott in Frankreich«. Das ist zwar nicht unbedingt preiswert, dafür aber sehr häufig sehr lecker. Und die Küsten und Städtchen der Bretagne sind sicher mehr als nur eine Reise wert ... (Ach ja, das Bild wurde in Lesmont aufgenommen. Dazu bei Gelegenheit mehr.)
Wir buchten recht spontan, und die Rundreise, die sich dabei ergab, erwies sich hinterher als ausgesprochen abwechslungsreich. Ich werde im Verlauf der nächsten Wochen sicher immer mal wieder einige Eindrücke dazu veröffentlichen.
Örtlichkeiten, die ich mir anschaute, waren unter anderem die Städte Troyes, Tours und Nantes – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Ich futterte viel, stellte fest, dass der Vegetarismus in Frankreich echt ganz schön schwierig ist, und aß deshalb ab und zu halt Fisch, weil ich das eher vermitteln konnte. Ich bin ja nicht religiös, was meine Ernährung angeht.
Dafür gibt es schöne Weine. Ich hatte noch nie von einem Vouvray gehört oder von einem Menetou-Salon; ich stellte fest, dass die auch gut munden können. Chablis und Sancerre kannte ich natürlich schon, und ich bemerkte, wie vielseitig – im Guten wie im Schlechten – die halt doch sein können.
Man kann in Frankreich durchaus leben wie »Gott in Frankreich«. Das ist zwar nicht unbedingt preiswert, dafür aber sehr häufig sehr lecker. Und die Küsten und Städtchen der Bretagne sind sicher mehr als nur eine Reise wert ... (Ach ja, das Bild wurde in Lesmont aufgenommen. Dazu bei Gelegenheit mehr.)
10 August 2018
Zum Einsatz in die Pfalz
Ein amüsantes Titelbild ziert die Ausgabe 139 des OX-Fanzines – ich bin darin mit der aktuellen Folge 14 meines Fortsetzungsromans »Der gute Geist des Rock'n'Roll« vertreten. Peter Meißner, der Held meines Romans, ist in dieser Folge immer noch in der südlichen Pfalz unterwegs. Mit einigen Begleitern will er eigentlich den örtlichen Nazis die eine oder körperliche Abrechnung verpassen – aber das scheint alles nicht so richtig zu klappen.
Die Fortsetzungsgeschichten, die ich seit vielen Jahren für das OX schreibe, sind natürlich autobiografisch geprägt. Aber ebenso natürlich handelt es sich um erfundene Geschichten. Die Personen, die auftauchen, sind vielleicht der Wirklichkeit entlehnt – aber es sind keine Menschen, die es so in Wahrheit gegeben hat. Das muss ich immer wieder dazu sagen, weil das sehr häufig verwechselt wird.
Letztlich geht's mir ja auch darum, einen Blick in die Vergangenheit einer Szene zu werfen. Die erste »Peter Pank«-Trilogie spielt in den Jahren 1986 und 1987. Der aktuelle Roman ist im Jahr 1996 angesiedelt. Zwischen diesen Zeiten hat sich einiges geändert.
Wenn es mir gelänge, das zu darzustellen, dass die Zeitgenossen von damals ein »ja, so war's in etwa« sagen und von den Jüngeren ein »aha, so war das also« kommt, wäre das für mich eine sehr große Freude.
Die Fortsetzungsgeschichten, die ich seit vielen Jahren für das OX schreibe, sind natürlich autobiografisch geprägt. Aber ebenso natürlich handelt es sich um erfundene Geschichten. Die Personen, die auftauchen, sind vielleicht der Wirklichkeit entlehnt – aber es sind keine Menschen, die es so in Wahrheit gegeben hat. Das muss ich immer wieder dazu sagen, weil das sehr häufig verwechselt wird.
Letztlich geht's mir ja auch darum, einen Blick in die Vergangenheit einer Szene zu werfen. Die erste »Peter Pank«-Trilogie spielt in den Jahren 1986 und 1987. Der aktuelle Roman ist im Jahr 1996 angesiedelt. Zwischen diesen Zeiten hat sich einiges geändert.
Wenn es mir gelänge, das zu darzustellen, dass die Zeitgenossen von damals ein »ja, so war's in etwa« sagen und von den Jüngeren ein »aha, so war das also« kommt, wäre das für mich eine sehr große Freude.
Schlosslichtspiele 2018
Warum ich es lange Zeit nicht geschafft hatte, die diesjährigen Schlosslichtspiele zu besuchen, kann ich nicht sagen. Am Mittwochabend, 8. August 2018, war es endlich soweit: Wir radelten durch das nächtliche Karlsruhe in Richtung Schloss. Überall waren Leute unterwegs, allesamt sommerlich gekleidet, zu Fuß und zu Fahrrad. Vom Schloss her strömten uns viele entgegen, die offenbar schon die Show gesehen hatten; andere strebten mit uns zum Schloss.
Dort hatten sich schon wieder Tausende von Menschen versammelt. Sie saßen auf Treppenstufen und auf der Wiese, manche hatten Decken und Stühle mitgebracht. Zigaretten glommen in der Dunkelheit, Smartphones flimmerten, es roch nach Getränken und Essen, und überall wurde in zahlreichen Dialekten und Sprachen gesprochen.
Schon in den Jahren 2015, 2016 und 2017 liebte ich die friedliche und gelöste Stimmung bei den Schlosslichtspielen, und diesmal würde es wohl ähnlich sein. Wir suchten uns einen Platz in der ersten Reihe, wo wir uns auf den warmen Steinboden vor dem Schloss setzten.
Zuerst sahen wir Teile der brandneuen Show »Memories«, die der ungarische Künstler László Zsolt Bordos entwickelt hat; als wir eintrafen, lief sie schon. Hektische Bilder verwandelten die Front des Schlosses in eine wabernde Masse, gigantische Elemente wanderten über die Fassade, als seien es riesige Tiere. Das war phantastisch, vor allem auch, weil die Musik so stark dazu passte.
Als Wiederholung kam die Show »Reverb«, die Bordos schon 2015 entwickelt hatte; sie hatte mir damals schon gefallen. Strenge Linien verwandeln die Fassade zuerst in ein Gitter, dann aber bewegen sich die Linien, zerknäueln sich, werden in hektische Bewegungen versetzt. Die elektronische Musik, die dazu aus den Bässen wummert, ist wuchtig und unterstützt die abstrakten Bilder.
Der Höhepunkt an diesem Abend war für mich die Show des Künstlerkollektivs »Global Illumination«; woher die Leute sind, weiß ich gar nicht. Im Prinzip zeigte die Show die Entwicklung der Technik von den Anfängen bis heute.
Zuerst rattern Ketten über das Bild, rollen Zahnräder über die Fassade des Schlosses, dann sieht man Lochkarten und später riesenhafte Motherboards, wie man sie seit den 90er-Jahren in den Computern verbaute. Dazu kommen Anleihen bei Computerspielen und dergleichen – eine rasante und auch sehr vielseitige Show, die ich eindrucksvoll fand.
Mir ist klar, dass ich noch einige Male zum Schloss in Karlsruhe pilgern werde. Es gibt verschiedene Shows, die neu sind und die ich unbedingt sehen möchte. Und es gibt Shows, die wiederholt werden und auf die ich mich bereits freue. Die Schlosslichtspiele sind eröffnet, und ich freue mich darauf, sie mehrfach anzuschauen.
Dort hatten sich schon wieder Tausende von Menschen versammelt. Sie saßen auf Treppenstufen und auf der Wiese, manche hatten Decken und Stühle mitgebracht. Zigaretten glommen in der Dunkelheit, Smartphones flimmerten, es roch nach Getränken und Essen, und überall wurde in zahlreichen Dialekten und Sprachen gesprochen.
Schon in den Jahren 2015, 2016 und 2017 liebte ich die friedliche und gelöste Stimmung bei den Schlosslichtspielen, und diesmal würde es wohl ähnlich sein. Wir suchten uns einen Platz in der ersten Reihe, wo wir uns auf den warmen Steinboden vor dem Schloss setzten.
Zuerst sahen wir Teile der brandneuen Show »Memories«, die der ungarische Künstler László Zsolt Bordos entwickelt hat; als wir eintrafen, lief sie schon. Hektische Bilder verwandelten die Front des Schlosses in eine wabernde Masse, gigantische Elemente wanderten über die Fassade, als seien es riesige Tiere. Das war phantastisch, vor allem auch, weil die Musik so stark dazu passte.
Als Wiederholung kam die Show »Reverb«, die Bordos schon 2015 entwickelt hatte; sie hatte mir damals schon gefallen. Strenge Linien verwandeln die Fassade zuerst in ein Gitter, dann aber bewegen sich die Linien, zerknäueln sich, werden in hektische Bewegungen versetzt. Die elektronische Musik, die dazu aus den Bässen wummert, ist wuchtig und unterstützt die abstrakten Bilder.
Der Höhepunkt an diesem Abend war für mich die Show des Künstlerkollektivs »Global Illumination«; woher die Leute sind, weiß ich gar nicht. Im Prinzip zeigte die Show die Entwicklung der Technik von den Anfängen bis heute.
Zuerst rattern Ketten über das Bild, rollen Zahnräder über die Fassade des Schlosses, dann sieht man Lochkarten und später riesenhafte Motherboards, wie man sie seit den 90er-Jahren in den Computern verbaute. Dazu kommen Anleihen bei Computerspielen und dergleichen – eine rasante und auch sehr vielseitige Show, die ich eindrucksvoll fand.
Mir ist klar, dass ich noch einige Male zum Schloss in Karlsruhe pilgern werde. Es gibt verschiedene Shows, die neu sind und die ich unbedingt sehen möchte. Und es gibt Shows, die wiederholt werden und auf die ich mich bereits freue. Die Schlosslichtspiele sind eröffnet, und ich freue mich darauf, sie mehrfach anzuschauen.
08 August 2018
Alle nannten ihn Seggele
Aus der Serie »Dorfgeschichten«
Das Motorrad röhrte durch den Weg, an dem wir wohnten; zwischen den Häusern ließ der Fahrer noch mal seinen Motor aufheulen. Es war Hochsommer, die meisten Menschen waren in ihren Gärten, und jeder bekam es mit. »Des isch der Seggele«, sagte meine Mutter, ohne auch nur einen Blick in Richtung Straße zu lenken.
Ich rannte sofort los, um selbst nachzuschauen. Auf dem Weg rollte ein Motorrad, eine schwere Maschine, eine Honda oder eine Suzuki – damals waren japanische Modelle der neueste Schrei, und die jungen Männer konnten sich das eher leisten als eine BMW oder eine englische Maschine.
Der Fahrer hatte offenbar beim Bauernhof gewendet und fuhr gerade zurück. Er trug eine kurze Hose und Badelatschen, sonst nichts. Kein Helm, keine Stiefel, keine Sicherheitsschuhe, keine Lederjacke – einfach nur eine kurze Hose oder sogar nur eine Badehose, so genau sah ich das nicht.
Er fuhr den Weg hoch, bog in die Hauptstraße ein. Es war wenig Verkehr, wie immer in jenen Jahren nach 1970, und ich hörte, wie er den Motor seines Fahrzeugs zwei-, dreimal aufjaulen ließ. Dann fuhr er weiter, wahrscheinlich nach Hause – er wohnte auf dem anderen Berg unseres Dorfes.
Ein »Seggel« oder »Seggl« ist im Schwäbischen ein Mann, der nicht unbedingt schlau ist. Es ist kein »Sembel«, der einfach nur ein Trottel ist, ein »Simpel«, wenn man es wörtlich übersetzen würde; ein »Seggel« muss nicht dumm sein, er hat die Weisheit aber sicher nicht gefuttert und benimmt sich gern auch mal daneben.
Und »Seggele«, an dessen richtigen Namen ich mich nach all den Jahrzehnten nicht mehr erinnere, dessen Wohnhaus ich aber noch im Dorf finden würde, war ein junger Mann, der sich mit 18 Jahren – wie so viele im Dorf – sein Motorrad gekauft hatte und damit für Furore sorgte. Die jungen Männer gründeten einen Motorradclub, sie trugen lange Haare und Bärte, und sie fuhren im Pulk durchs Dorf, natürlich ohne Helm und häufig ohne jegliche Schutzkleidung.
Aber damals hatten Autos noch keine Sicherheitsgurte, und wir Kinder turnten während der Fahrt vom Vorder- auf den Rücksitz und zurück, ohne dass unser Vater auch nur mit der Wimper zuckte. Es verging prompt kein Jahr, an dem nicht einer der jungen Motorradfahrer beerdigt wurde.
»Seggele« behielt seinen riskanten Fahrstil bei, sorgte im Dorf immer wieder für Furore und war in gewisser Weise mein Idol. So rotzig und frech wollte ich auch sein, wenn ich größer würde. Er überlebte alles, heiratete irgendwann ein Mädchen aus unserem Dorf und wurde wohl brav.
Ich verlor ihn aus den Augen, wie so vieles, als in den 80er-Jahren so Dinge wie Science Fiction, Comics und Punkrock wichtiger wurden. Was bleibt, ist ein Bild in meinem Kopf: ein junger Mann in kurzer Hose, mit Bart und langen Haaren und nacktem Oberkörper, der auf einem Motorrad durchs Dorf fuhr …
Das Motorrad röhrte durch den Weg, an dem wir wohnten; zwischen den Häusern ließ der Fahrer noch mal seinen Motor aufheulen. Es war Hochsommer, die meisten Menschen waren in ihren Gärten, und jeder bekam es mit. »Des isch der Seggele«, sagte meine Mutter, ohne auch nur einen Blick in Richtung Straße zu lenken.
Ich rannte sofort los, um selbst nachzuschauen. Auf dem Weg rollte ein Motorrad, eine schwere Maschine, eine Honda oder eine Suzuki – damals waren japanische Modelle der neueste Schrei, und die jungen Männer konnten sich das eher leisten als eine BMW oder eine englische Maschine.
Der Fahrer hatte offenbar beim Bauernhof gewendet und fuhr gerade zurück. Er trug eine kurze Hose und Badelatschen, sonst nichts. Kein Helm, keine Stiefel, keine Sicherheitsschuhe, keine Lederjacke – einfach nur eine kurze Hose oder sogar nur eine Badehose, so genau sah ich das nicht.
Er fuhr den Weg hoch, bog in die Hauptstraße ein. Es war wenig Verkehr, wie immer in jenen Jahren nach 1970, und ich hörte, wie er den Motor seines Fahrzeugs zwei-, dreimal aufjaulen ließ. Dann fuhr er weiter, wahrscheinlich nach Hause – er wohnte auf dem anderen Berg unseres Dorfes.
Ein »Seggel« oder »Seggl« ist im Schwäbischen ein Mann, der nicht unbedingt schlau ist. Es ist kein »Sembel«, der einfach nur ein Trottel ist, ein »Simpel«, wenn man es wörtlich übersetzen würde; ein »Seggel« muss nicht dumm sein, er hat die Weisheit aber sicher nicht gefuttert und benimmt sich gern auch mal daneben.
Und »Seggele«, an dessen richtigen Namen ich mich nach all den Jahrzehnten nicht mehr erinnere, dessen Wohnhaus ich aber noch im Dorf finden würde, war ein junger Mann, der sich mit 18 Jahren – wie so viele im Dorf – sein Motorrad gekauft hatte und damit für Furore sorgte. Die jungen Männer gründeten einen Motorradclub, sie trugen lange Haare und Bärte, und sie fuhren im Pulk durchs Dorf, natürlich ohne Helm und häufig ohne jegliche Schutzkleidung.
Aber damals hatten Autos noch keine Sicherheitsgurte, und wir Kinder turnten während der Fahrt vom Vorder- auf den Rücksitz und zurück, ohne dass unser Vater auch nur mit der Wimper zuckte. Es verging prompt kein Jahr, an dem nicht einer der jungen Motorradfahrer beerdigt wurde.
»Seggele« behielt seinen riskanten Fahrstil bei, sorgte im Dorf immer wieder für Furore und war in gewisser Weise mein Idol. So rotzig und frech wollte ich auch sein, wenn ich größer würde. Er überlebte alles, heiratete irgendwann ein Mädchen aus unserem Dorf und wurde wohl brav.
Ich verlor ihn aus den Augen, wie so vieles, als in den 80er-Jahren so Dinge wie Science Fiction, Comics und Punkrock wichtiger wurden. Was bleibt, ist ein Bild in meinem Kopf: ein junger Mann in kurzer Hose, mit Bart und langen Haaren und nacktem Oberkörper, der auf einem Motorrad durchs Dorf fuhr …
Labels:
Erinnerungen,
Freudenstadt,
Kürzestgeschichte
07 August 2018
Ein Geschäftsbericht zur Lektüre
Die Entwicklung des Hauses Bastei-Lübbe verfolge ich seit Jahren mit großem Interesse. Ich bin ein Außenstehender, mehr nicht. Als langjähriger Leser der Verlagsprodukte habe ich ein großes Interesse daran, dass der Verlag weiterhin gute Bücher und Heftromane veröffentlicht, und als Vertragspartner hoffe ich darauf, dass »meine« Serie und ihre Produkte weiterhin mit Lübbe einen guten Partner hat. Deshalb las ich mit großem Interesse den Geschäftsbericht der Bastei-Lübbe AG, der im Juli 2018 veröffentlicht worden ist.
Die Autorinnen und Autoren des Berichtes sind dabei erstaunlich offen und ehrlich. »Die seit dem Börsengang verfolgte Strategie, einen deutschen Publikumsverlag zu einem internationalen Medienunternehmen mit durchgängiger Verwertungskette zu entwickeln, ist nicht erfolgreich gewesen«, heißt es ganz klar. Man spricht von »Ineffizienzen und Fehlallokationen von Ressourcen«.
Der Vorstand setzt nun also auf einen Perspektivwechsel. Man möchte weiterhin »nationale und internationale Lizenzen« verwerten, hofft dabei weiterhin auf die Digitalisierung. Den Anteil des Digitalgeschäfts beziffert der Geschäftsbericht auf 25 Prozent, man habe »in jüngster Vergangenheit ein beachtliches Wachstum erzielt«.
Man will sich »fokussieren«, was in diesem Fall heißt, dass man zum klassischen Verlagsgeschäft zurückmöchte. Man möchte dennoch die »Chancen der Digitalisierung« nutzen. Zudem wolle man auf »veränderte Lesegewohnheiten« reagieren und »Serieninhalte mit umfassenden Verwertungsrechten« entwickeln. Was mit diesen umfassenden Verwertungsrechten gemeint ist, sagt der Text leider nicht aus; dazu müssten sich wohl eher auch die Autorinnen und Autoren äußern.
Spannend finde ich die Aussage zur »kurzfristigen Strategie. Man wolle sich von »strategisch oder wirtschaftlich nicht relevanten Aktivitäten« trennen. Dazu zählt der Text im Geschäftsbericht ganz eindeutig die Tochtergesellschaften »oolipo AG, BookRix GmbH & Co. KG und BEAM Shop GmbH«. Vor allem Beam ist für viele Science-Fiction-Freunde nach wie vor der wichtigste Shop für »ihre« Literaturgattung.
Ich könnte mir mehrere Seiten des Geschäftsberichtes genauer vorknöpfen; das würde zu weit führen. Er steht ja der Öffentlichkeit zur Verfügung, und die Lektüre lohnt sich. Man merkt, dass in der Firma ein Strategiewechsel in Arbeit ist. Wohin dieser Wechsel führen wird, muss man sehen. Ich schaue weiterhin interessiert zu.
Die Autorinnen und Autoren des Berichtes sind dabei erstaunlich offen und ehrlich. »Die seit dem Börsengang verfolgte Strategie, einen deutschen Publikumsverlag zu einem internationalen Medienunternehmen mit durchgängiger Verwertungskette zu entwickeln, ist nicht erfolgreich gewesen«, heißt es ganz klar. Man spricht von »Ineffizienzen und Fehlallokationen von Ressourcen«.
Der Vorstand setzt nun also auf einen Perspektivwechsel. Man möchte weiterhin »nationale und internationale Lizenzen« verwerten, hofft dabei weiterhin auf die Digitalisierung. Den Anteil des Digitalgeschäfts beziffert der Geschäftsbericht auf 25 Prozent, man habe »in jüngster Vergangenheit ein beachtliches Wachstum erzielt«.
Man will sich »fokussieren«, was in diesem Fall heißt, dass man zum klassischen Verlagsgeschäft zurückmöchte. Man möchte dennoch die »Chancen der Digitalisierung« nutzen. Zudem wolle man auf »veränderte Lesegewohnheiten« reagieren und »Serieninhalte mit umfassenden Verwertungsrechten« entwickeln. Was mit diesen umfassenden Verwertungsrechten gemeint ist, sagt der Text leider nicht aus; dazu müssten sich wohl eher auch die Autorinnen und Autoren äußern.
Spannend finde ich die Aussage zur »kurzfristigen Strategie. Man wolle sich von »strategisch oder wirtschaftlich nicht relevanten Aktivitäten« trennen. Dazu zählt der Text im Geschäftsbericht ganz eindeutig die Tochtergesellschaften »oolipo AG, BookRix GmbH & Co. KG und BEAM Shop GmbH«. Vor allem Beam ist für viele Science-Fiction-Freunde nach wie vor der wichtigste Shop für »ihre« Literaturgattung.
Ich könnte mir mehrere Seiten des Geschäftsberichtes genauer vorknöpfen; das würde zu weit führen. Er steht ja der Öffentlichkeit zur Verfügung, und die Lektüre lohnt sich. Man merkt, dass in der Firma ein Strategiewechsel in Arbeit ist. Wohin dieser Wechsel führen wird, muss man sehen. Ich schaue weiterhin interessiert zu.
06 August 2018
Wunderbare Schunkelpunk-Melodien
Es ist eine Bildungslücke von mir, dass ich die Sewer Rats aus Köln vom Namen her schon seit einiger Zeit kannte, sie aber bislang noch nie bewusst gehört hatte, geschweige denn gesehen. Im Frühjahr 2017 kam die dritte große Platte der Band aus Köln heraus; sie trägt den schönen Titel »Heartbreaks and Milkshakes« und enthält zwölf Stücke.
Was die drei Herren bieten, ist ein schneller Querschnitt durch die verschiedenen Punkrock-Richtungen mit schwerstem Melodie-Anteil. Mal hören sich die Stücke wie flotter MelodyCore der 90er-Jahre an, dann wieder klingt der klassische Ramones-Punk durch, der auch in heutiger Zeit gut funktioniert. Im Titelstück der Platte orientiert sich die Band sogar an einem toll gemachten 60s-Sound.
Textlich ist die Platte ebenso gemischt. Es gibt Stücke, die textlich eher banal anmuten, das Titelstück beispielsweise oder so etwas wie »Danny Has A Date«. Sie sind durch die Bank flott und erzählen eine unterhaltsame Geschichte von Liebesglück und Liebesleid.
Bei »Rocket To Usher« (eine Anspielung auf den Ramones-Klassiker »Rocket To Russia« ebenso wie auf die klassische Geschichte von Edgar Allan Poe) singt die Band über die aktuelle Musik-Kultur und regt sich über das »fucking German radio« auf, vermisst den alten Rhythm'n'Blues und versteht nicht, was heute eigentlich dieses »R&B« sein soll. Und in »Too Punk For You« geht's um Punkrock heute, um einen Blick auf Minor Threat und andere alte Helden und was das eigentlich mit der heutigen Zeit zu tun hat.
Eine sehr gelungene Platte, die mir bei jedem Anhören mehr ins Ohr flutschte. Klassische Punk-Elemente greift die Band so cool auf, dass es eine wahre Freude ist. Sehr schön!
Was die drei Herren bieten, ist ein schneller Querschnitt durch die verschiedenen Punkrock-Richtungen mit schwerstem Melodie-Anteil. Mal hören sich die Stücke wie flotter MelodyCore der 90er-Jahre an, dann wieder klingt der klassische Ramones-Punk durch, der auch in heutiger Zeit gut funktioniert. Im Titelstück der Platte orientiert sich die Band sogar an einem toll gemachten 60s-Sound.
Textlich ist die Platte ebenso gemischt. Es gibt Stücke, die textlich eher banal anmuten, das Titelstück beispielsweise oder so etwas wie »Danny Has A Date«. Sie sind durch die Bank flott und erzählen eine unterhaltsame Geschichte von Liebesglück und Liebesleid.
Bei »Rocket To Usher« (eine Anspielung auf den Ramones-Klassiker »Rocket To Russia« ebenso wie auf die klassische Geschichte von Edgar Allan Poe) singt die Band über die aktuelle Musik-Kultur und regt sich über das »fucking German radio« auf, vermisst den alten Rhythm'n'Blues und versteht nicht, was heute eigentlich dieses »R&B« sein soll. Und in »Too Punk For You« geht's um Punkrock heute, um einen Blick auf Minor Threat und andere alte Helden und was das eigentlich mit der heutigen Zeit zu tun hat.
Eine sehr gelungene Platte, die mir bei jedem Anhören mehr ins Ohr flutschte. Klassische Punk-Elemente greift die Band so cool auf, dass es eine wahre Freude ist. Sehr schön!
Die Geschichte einer Hexe
Über die coolen Horror-Hörspiele unter der Marke »Dorian Hunter« habe ich schon gelegentlich geschrieben. So viel noch einmal zusammengefasst: Dorian Hunter hat sich dem Kampf gegen die Dämonen verschrieben, die als Schwarze Familie die Menschheit terrorisieren. Mit einer Handvoll von Verbündeten versucht er, die Machenschaften der Schwarzen Familie zu stoppen. Der britische Geheimdienst hilft ihm gelegentlich, aber Hunter nimmt auch die Hilfe von anderer Seite in Anspruch.
Beispielsweise zählt die Hexe Coco Zamis zu seinen engsten Verbündeten, obwohl sie aus der Schwarzen Familie kommt, die jahrhundertelang Wien unter ihrer Kontrolle hatte. (Bei solchen Ideen merkt man einfach, dass die Serie »Dämonenkiller«, auf deren Basis die »Dorian Hunter«-Hörspiele entstehen, von zwei Wiener Schriftstellern geschaffen wurde.)
In zwei Teilen mit den Nummer 29.1 und 29.2 sowie den Titeln »Hexensabbat – Lehrjahre« und »Hexensabbat – Reifeprüfung« wird ihre düstere Geschichte erzählt. Die junge Hexe muss nach Wien reisen, weil ihr Vater gestorben ist. Dort wird das Testament eröffnet, und sie muss an dieser Veranstaltung teilnehmen, ob sie möchte oder nicht.
Gegen ihren Willen wird sie an den finsteren Cyrano von Behemoth – sind diese Namen nicht großartig? – übergeben, der sie in ihrer Kindheit und Jugend ausgebildet hat. Sie erinnert sich unter Zwang an ihre Jugend, während man versucht, alle menschlichen Regungen aus ihrer Gedankenwelt zu brennen ...
Die Handlung der zwei Hörspiele springt durch die Zeiten und Räume, man muss sich schon konzentrieren. Für Horror oder Grusel sind die zwei »Hexensabbat«-Folgen echt anspruchsvoll. Man erfährt mehr über das System der Schwarzen Familie und die Verwicklungen in Cocos Leben ... bis zum knalligen Ende des Doppelbandes.
Das Ganze ist reichlich brutal: Es wird viel geschrien und geweint; die Brutalität, mit der Menschen behandelt werden, ging mir manchmal zu weit. Aber immerhin: Es wird klar, dass die Schwarze Familie eine Bande von Bestien ist. Während ich mir die zwei Hörspiele anhörte, glaube ich fast schon, den Wahnsinn in den Augen der Betroffenen zu sehen; das Kopfkino funktionierte also.
Wer auf derben Horror steht, kommt hier auf seine Kosten. Da ich ein wenig zarter besaitet bin, war's gelegentlich echt an der Grenze für mich. Aber seien wir ehrlich: Die Derbheit passt zum klassischen »Dämonenkiller«-Universum, und wer die Geschichten von Dorian Hunter mag, wird auch mit der Brutalität dieses Doppel-Hörspiels sehr gut klarkommen.
Das ist nämlich großartig: spannend und mitreißend, dynamisch und schnell erzählt. Wenn man durch ist, fühlt man sich wie erschlagen und möchte gleich noch mal reinhören ...
Beispielsweise zählt die Hexe Coco Zamis zu seinen engsten Verbündeten, obwohl sie aus der Schwarzen Familie kommt, die jahrhundertelang Wien unter ihrer Kontrolle hatte. (Bei solchen Ideen merkt man einfach, dass die Serie »Dämonenkiller«, auf deren Basis die »Dorian Hunter«-Hörspiele entstehen, von zwei Wiener Schriftstellern geschaffen wurde.)
In zwei Teilen mit den Nummer 29.1 und 29.2 sowie den Titeln »Hexensabbat – Lehrjahre« und »Hexensabbat – Reifeprüfung« wird ihre düstere Geschichte erzählt. Die junge Hexe muss nach Wien reisen, weil ihr Vater gestorben ist. Dort wird das Testament eröffnet, und sie muss an dieser Veranstaltung teilnehmen, ob sie möchte oder nicht.
Gegen ihren Willen wird sie an den finsteren Cyrano von Behemoth – sind diese Namen nicht großartig? – übergeben, der sie in ihrer Kindheit und Jugend ausgebildet hat. Sie erinnert sich unter Zwang an ihre Jugend, während man versucht, alle menschlichen Regungen aus ihrer Gedankenwelt zu brennen ...
Die Handlung der zwei Hörspiele springt durch die Zeiten und Räume, man muss sich schon konzentrieren. Für Horror oder Grusel sind die zwei »Hexensabbat«-Folgen echt anspruchsvoll. Man erfährt mehr über das System der Schwarzen Familie und die Verwicklungen in Cocos Leben ... bis zum knalligen Ende des Doppelbandes.
Das Ganze ist reichlich brutal: Es wird viel geschrien und geweint; die Brutalität, mit der Menschen behandelt werden, ging mir manchmal zu weit. Aber immerhin: Es wird klar, dass die Schwarze Familie eine Bande von Bestien ist. Während ich mir die zwei Hörspiele anhörte, glaube ich fast schon, den Wahnsinn in den Augen der Betroffenen zu sehen; das Kopfkino funktionierte also.
Wer auf derben Horror steht, kommt hier auf seine Kosten. Da ich ein wenig zarter besaitet bin, war's gelegentlich echt an der Grenze für mich. Aber seien wir ehrlich: Die Derbheit passt zum klassischen »Dämonenkiller«-Universum, und wer die Geschichten von Dorian Hunter mag, wird auch mit der Brutalität dieses Doppel-Hörspiels sehr gut klarkommen.
Das ist nämlich großartig: spannend und mitreißend, dynamisch und schnell erzählt. Wenn man durch ist, fühlt man sich wie erschlagen und möchte gleich noch mal reinhören ...
03 August 2018
Beeindruckende Superhelden-Geschichte
Warum dieser Comic-Band so lange im Stapel der ungelesenen Bücher lag, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Ich begann dieser Tage endlich damit, »Batman – Erde Eins« zu lesen, den ich schon vor Jahren gekauft hatte, und war davon komplett gefesselt.
Was dieses »Erde Eins« im gesamten Zusammenhang des Superhelden-Universums eigentlich bedeutet, ist mir dabei völlig gleichgültig. Um die Geschichte zu verstehen, benötige ich solche Hintergründe gar nicht. Ich las den Comic als eigenständiges Werk und fand ihn toll.
Es ist die klassische Geschichte des jungen Bruce Wayne, der seine Eltern bei einem Mord verliert und daraufhin beschließt, als Batman gegen das Verbrechen zu kämpfen. Doch viele Eckpunkte sind völlig anders: Der korrupte Bürgermeister der Stadt ist beispielsweise der Mann, der in den anderen Batman-Geschichten als Pinguin wirkt.
Der ehrbare Polizist James Gordon kämpft anfangs gar nicht gegen das organisierte Verbrechen. Und der alternde Butler Pennyworth ist ein hinkernder Mann mit Krückstock.
Diese Unterschiede verwirren manchmal, machen aber meist Spaß. Die klassische Geschichte wird so aufgegriffen und modern verändert. Batman steht am Anfang seiner Karriere, er begeht haarsträubende Fehler und begibt sich unnötig in Risiken.
Die Autorenarbeit ist sensationell. Geoff Johns schildert in schnellen Dialogen und klarer Handlung die Entwicklung eines Helden, die anders verläuft als bekannt, aber letztlich natürlich zum selben Batman führt. Das ist glaubhaft erzählt – sofern das bei einer Superheldengeschichte überhaupt machbar ist – und sehr spannend.
Faszinierend finde ich die realitätsnahen Zeichnungen von Gary Frank: Das ist der moderne amerikanische Zeichenstil, der mich immer wieder packt, der durch die Farbgebung gewinnt, der aber auch in Schwarzweiß noch richtig gut aussehen würde. Die Häuserschluchten von Gotham beeindrucken ebenso wie Action oder die Blicke auf Gesichter – alles in allem macht da jedes Bild einen starken Eindruck.
Von »Batman – Erde Eins« gibt's nicht nur einen Band, ich kenne aber bislang nur den ersten. Es wird Zeit, dass ich mir den Folgeband besorge; von diesem parallelen Universum möchte ich mehr lesen!
Was dieses »Erde Eins« im gesamten Zusammenhang des Superhelden-Universums eigentlich bedeutet, ist mir dabei völlig gleichgültig. Um die Geschichte zu verstehen, benötige ich solche Hintergründe gar nicht. Ich las den Comic als eigenständiges Werk und fand ihn toll.
Es ist die klassische Geschichte des jungen Bruce Wayne, der seine Eltern bei einem Mord verliert und daraufhin beschließt, als Batman gegen das Verbrechen zu kämpfen. Doch viele Eckpunkte sind völlig anders: Der korrupte Bürgermeister der Stadt ist beispielsweise der Mann, der in den anderen Batman-Geschichten als Pinguin wirkt.
Der ehrbare Polizist James Gordon kämpft anfangs gar nicht gegen das organisierte Verbrechen. Und der alternde Butler Pennyworth ist ein hinkernder Mann mit Krückstock.
Diese Unterschiede verwirren manchmal, machen aber meist Spaß. Die klassische Geschichte wird so aufgegriffen und modern verändert. Batman steht am Anfang seiner Karriere, er begeht haarsträubende Fehler und begibt sich unnötig in Risiken.
Die Autorenarbeit ist sensationell. Geoff Johns schildert in schnellen Dialogen und klarer Handlung die Entwicklung eines Helden, die anders verläuft als bekannt, aber letztlich natürlich zum selben Batman führt. Das ist glaubhaft erzählt – sofern das bei einer Superheldengeschichte überhaupt machbar ist – und sehr spannend.
Faszinierend finde ich die realitätsnahen Zeichnungen von Gary Frank: Das ist der moderne amerikanische Zeichenstil, der mich immer wieder packt, der durch die Farbgebung gewinnt, der aber auch in Schwarzweiß noch richtig gut aussehen würde. Die Häuserschluchten von Gotham beeindrucken ebenso wie Action oder die Blicke auf Gesichter – alles in allem macht da jedes Bild einen starken Eindruck.
Von »Batman – Erde Eins« gibt's nicht nur einen Band, ich kenne aber bislang nur den ersten. Es wird Zeit, dass ich mir den Folgeband besorge; von diesem parallelen Universum möchte ich mehr lesen!
02 August 2018
Als der Sabberheinz entstand
Warum es mich im September 1999 juckte, ein neues Fanzine zu starten, weiß ich gar nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich seit einigen Jahren als Redakteur für die größte Science-Fiction-Serie der Welt; dass ich mal als Fan angefangen hatte, war mir schon fast selbst entfallen. Also entschloss ich mich, mit dem »Sabberheinz« ein ganz neues Fanzine zu starten.
In der ersten Ausgabe äußerte ich mich recht klar dazu: »Wenn mich eines in den letzten Jahren an der deutschen Science-Fiction-Szene, dem sogenannten Fandom, immer mehr geärgert hat, dann war es die Abwesenheit klarer Aussagen und klarer Meinungsbilder. Konkret: Es fehlen die ›echten‹ Egozines, in denen ein Fan klar Stellung bezieht zu Themen, die ihn ganz persönlich betreffen.«
Heute ist klar, warum es immer weniger Fanzines gibt. Wer sich im Smartphone-Zeitalter zu einem Thema äußern möchte, stellt seine Ansichten in einen Blog oder eben gleich in ein Soziales Netzwerk. Wenn der Text oder das Bild dann mal bei Facebook und Konsorten stehen, werden sie vielleicht auch gefunden.
Ein Fanzine musste gedruckt und verbreitet werden. Das hatte ich mit dem »Sabberheinz« auch vor. Ich strebte keine hohe Auflage an, sondern ich wollte mich mitteilen.
Meine Agenda dazu war klar: Ich wollte über jene Themen schreiben, die mich interessierten: »aus den Gebieten Science Fiction, Fantasy und Horror, gemischt aus Literatur, Comics und anderen Medien«. Noch konkreter: »Das hier soll also ein richtiges SF-Egozine geben. Whow. Eines von denen, die es in den 80er Jahren zuhauf und in den 90er Jahren nur noch selten gab.« Das Layout war mir dabei völlig egal.
Was bot dann die erste »Sabberheinz«-Ausgabe? Ich schrieb über den anstehhenden PentaCon, lästerte über die Serie »T.N.T. Smith« und äußerte meine Meinung zu dem Film »Matrix«. In recht sarkastischer Weise kritisierte ich den einen oder anderen Science-Fiction-Fan für seine Aktivitäten – das entsprach guter Egozine-Tradition, aber ich würde das heute nicht mehr tun.
Der »Sabberheinz« war ein Fanzine nach meinem Geschmack: Es ging um meine Hobbys, die ich leider irgendwann zu meinem Beruf gemacht hatte, und ich konnte meine Meinung äußern. Heute mache ich das in meinem Blog ... na immerhin!
In der ersten Ausgabe äußerte ich mich recht klar dazu: »Wenn mich eines in den letzten Jahren an der deutschen Science-Fiction-Szene, dem sogenannten Fandom, immer mehr geärgert hat, dann war es die Abwesenheit klarer Aussagen und klarer Meinungsbilder. Konkret: Es fehlen die ›echten‹ Egozines, in denen ein Fan klar Stellung bezieht zu Themen, die ihn ganz persönlich betreffen.«
Heute ist klar, warum es immer weniger Fanzines gibt. Wer sich im Smartphone-Zeitalter zu einem Thema äußern möchte, stellt seine Ansichten in einen Blog oder eben gleich in ein Soziales Netzwerk. Wenn der Text oder das Bild dann mal bei Facebook und Konsorten stehen, werden sie vielleicht auch gefunden.
Ein Fanzine musste gedruckt und verbreitet werden. Das hatte ich mit dem »Sabberheinz« auch vor. Ich strebte keine hohe Auflage an, sondern ich wollte mich mitteilen.
Meine Agenda dazu war klar: Ich wollte über jene Themen schreiben, die mich interessierten: »aus den Gebieten Science Fiction, Fantasy und Horror, gemischt aus Literatur, Comics und anderen Medien«. Noch konkreter: »Das hier soll also ein richtiges SF-Egozine geben. Whow. Eines von denen, die es in den 80er Jahren zuhauf und in den 90er Jahren nur noch selten gab.« Das Layout war mir dabei völlig egal.
Was bot dann die erste »Sabberheinz«-Ausgabe? Ich schrieb über den anstehhenden PentaCon, lästerte über die Serie »T.N.T. Smith« und äußerte meine Meinung zu dem Film »Matrix«. In recht sarkastischer Weise kritisierte ich den einen oder anderen Science-Fiction-Fan für seine Aktivitäten – das entsprach guter Egozine-Tradition, aber ich würde das heute nicht mehr tun.
Der »Sabberheinz« war ein Fanzine nach meinem Geschmack: Es ging um meine Hobbys, die ich leider irgendwann zu meinem Beruf gemacht hatte, und ich konnte meine Meinung äußern. Heute mache ich das in meinem Blog ... na immerhin!
01 August 2018
Kurzer Austausch von Höflichkeit
Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir, war aber gleichzeitig stolz auf mich. Wenn ich auf meine Uhr schaute, war ich gut fünf Stunden lang gelaufen: aus Bafoussam hinaus, die Landstraße entlang, quer durch das Hügelland des zentralen Kamerun. Zwei Kilometer hatte ich ein Buschtaxi bemüht, dann war ich einem schmalen Weg gefolgt, bis zu einem See.
Dort hatte ich die Ruhe genossen, bevor ich quer durch die Landschaft zurück gegangen war, vorbei an arbeitenden Bauern und kleinen Gehöften, über staubige Straßen und alles unter der heißen Sonne von Westafrika. Wir schrieben Sonntag, den 21. November 1999, und ich hatte mich schon einigermaßen an das Leben in Kamerun angepasst.
Ich erreichte die Stadt am späten Nachmittag; meine Hose und mein T-Shirt waren staubig, mein Gesicht glänzte sicher vor Schweiß. Weil ich das kleine Hotel, in dem ich mich einquartiert hatte – zwar nur selten Strom, dafür aber fließendes Wasser! –, rasch erreichen wollte, nahm ich die Route quer über den Markt.
Trotz der Zeit herrschte immer noch geschäftiges Treiben. Ich grüßte einige Leute, die ich bereits vom Sehen her kannte, und wurde zurückgegrüßt, hielt aber nicht inne. Ich wollte eine Dusche und sonst nichts.
Vor einem Stand saß ein Mann auf dem Boden, schwarzes T-Shirt, schwarze Hose, schwarze Kappe. Er wirkte gut gelaunt. Breit grinsend schrie er mir ein »Bonjour, Monsieur Blanc« zu, als ich vorbeiging, sein ironisch klingender Gruß schallte über den Platz.
Ohne auch nur eine Sekunde lang nachzudenken – die Hitze machte mir zu schaffen, und ich hatte Durst –, rief ich in ebensolcher Lautstärke ein »Bonjour, Monsieur Noir« zurück. Als ich weiterging, hörte ich rings um mich herum das Johlen und Lachen der Leute; zwei Männer zeigten mir den nach oben gereckten Daumen.
Dort hatte ich die Ruhe genossen, bevor ich quer durch die Landschaft zurück gegangen war, vorbei an arbeitenden Bauern und kleinen Gehöften, über staubige Straßen und alles unter der heißen Sonne von Westafrika. Wir schrieben Sonntag, den 21. November 1999, und ich hatte mich schon einigermaßen an das Leben in Kamerun angepasst.
Ich erreichte die Stadt am späten Nachmittag; meine Hose und mein T-Shirt waren staubig, mein Gesicht glänzte sicher vor Schweiß. Weil ich das kleine Hotel, in dem ich mich einquartiert hatte – zwar nur selten Strom, dafür aber fließendes Wasser! –, rasch erreichen wollte, nahm ich die Route quer über den Markt.
Trotz der Zeit herrschte immer noch geschäftiges Treiben. Ich grüßte einige Leute, die ich bereits vom Sehen her kannte, und wurde zurückgegrüßt, hielt aber nicht inne. Ich wollte eine Dusche und sonst nichts.
Vor einem Stand saß ein Mann auf dem Boden, schwarzes T-Shirt, schwarze Hose, schwarze Kappe. Er wirkte gut gelaunt. Breit grinsend schrie er mir ein »Bonjour, Monsieur Blanc« zu, als ich vorbeiging, sein ironisch klingender Gruß schallte über den Platz.
Ohne auch nur eine Sekunde lang nachzudenken – die Hitze machte mir zu schaffen, und ich hatte Durst –, rief ich in ebensolcher Lautstärke ein »Bonjour, Monsieur Noir« zurück. Als ich weiterging, hörte ich rings um mich herum das Johlen und Lachen der Leute; zwei Männer zeigten mir den nach oben gereckten Daumen.
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