Einen schönen Videobericht vom Zinefest gibt's bei den Kesselpunks – finde ich natürlich gut. Unter anderem ist meine Nase zu sehen, ich werde auch interviewt (so ab der vierten Minute). Wer sich's angucken möchte, gehe direkt auf die entsprechende YouTube-Seite.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 November 2015
Schwedischer Punk fürs Radio
Der Sonntag, 29. November, war der fünfte Sonntag im Monat – also musste ich wieder eine Radiosendung im Querfunk machen. Einigermaßen spontan wählte ich das Thema Schweden, litt während der Sendung dann darunter, dass ein Plattenspieler nicht richtig funktionierte, und musste deshalb recht spontan einiges umstellen. Trotzdem ergab sich eine schöne Mischung, denke ich – und glücklicherweise hatte ich Sampler-CDs aus dem OX dabei ...
Von diesen konnte ich Bands wie die Saturday's Heroes, Rotten Mind und The Sigourney Weavers spielen, die ich sonst nicht auf der Pfanne gehabt hätte. Die drei genannten Bands machten eher konventionellen Punk, was ich ja immer gern höre.
Eher ins Poppige gingen Vanna Inget, die man gern auch in die Power-Pop-Ecke stecken darf; mit einer Spur von Metal warten die Vietcong Pornsurfers auf, und auch The Baboon Show kommen nicht ohne eine Hardrock-Kante durch ihre Stücke. Das muss man dann halt mögen.
Hardcore-Gebretter lieferten Damage, die ich endlich mal live sehen will; rotzigen Punkrock mit Frauengesang kam von Mary's Kids, während Antipati ein wenig Streetpunk – man darf's auch Oi! nennen – lieferten. Was dann aber echt am meisten krachte, war die Band Beyond Pink, deren wütender Hardcore-Punk mit klaren Aussagen (»in our hearts we're puking«) zu überzeugen musste.
Von diesen konnte ich Bands wie die Saturday's Heroes, Rotten Mind und The Sigourney Weavers spielen, die ich sonst nicht auf der Pfanne gehabt hätte. Die drei genannten Bands machten eher konventionellen Punk, was ich ja immer gern höre.
Eher ins Poppige gingen Vanna Inget, die man gern auch in die Power-Pop-Ecke stecken darf; mit einer Spur von Metal warten die Vietcong Pornsurfers auf, und auch The Baboon Show kommen nicht ohne eine Hardrock-Kante durch ihre Stücke. Das muss man dann halt mögen.
Hardcore-Gebretter lieferten Damage, die ich endlich mal live sehen will; rotzigen Punkrock mit Frauengesang kam von Mary's Kids, während Antipati ein wenig Streetpunk – man darf's auch Oi! nennen – lieferten. Was dann aber echt am meisten krachte, war die Band Beyond Pink, deren wütender Hardcore-Punk mit klaren Aussagen (»in our hearts we're puking«) zu überzeugen musste.
29 November 2015
Beim Zinefest
Ich fand die Idee schön, dass es kein »Fanzine-Treffen« in Mannheim geben sollte – wie in den 80er- oder 90er-Jahren –, sondern ein »Zinefest«. Und so fuhr ich am Samstag, 28. November 2015, mit viel Interesse nach Mannheim, wo ich mal wieder das Autonome Jugendzentrum ansteuerte.
Es war vergleichsweise wenig los. Einige Fanzines waren mit ihren Ständen im ungeheizten Vorraum vertreten; alles wirkte kalt und fast schon trist. Ich begab mich schnell in den Konzertraum, der an diesem Abend zum Vortragsraum umgewidmet worden war. Auch hier war es eher kalt, zudem hatten sich nur wenige Leute eingefunden.
Christian Schmidt vom Archiv der Jugendkulturen in Berlin erzählte über die Geschichte der Fanzines, beginnend mit den Science-Fiction-Heften der 20er-Jahre bis hin zu den heutigen Heften. An den Vortrag schloss sich eine kleine Gesprächsrunde an, die ich interessant fand – unterschiedliche Fragen, verschiedene Standpunkte.
Nahtlos ging es quasi in den eigentlichen Programmpunkt über, für den ich angereist war. Christian als Archiv-Vertreter, Bocky vom Punkrock!-Fanzine, Kat vom XclusivX DIY Fanzine Collective und ich plauderten über unsere unterschiedlichen Ansichten zum Fanzine-Machen. Recht schnell ging's in eine allgemeine Mediendiskussion über. Sieht man davon ab, dass ich leider ein wenig zu viel redete, gefiel mir das Ganze sehr gut – wieder mal andere Ansichten gehört.
Danach bummelte ich durch das Zentrum, unterhielt mich mit anderen Besuchern und tauschte einige Fanzines. Als ich am frühen Abend nach Hause fuhr, war ich guter Dinge: Auch wenn nicht so viel losgewesen war, wie ich erhofft hatte, hatte mir die Veranstaltung viel Spaß bereitet.
Es war vergleichsweise wenig los. Einige Fanzines waren mit ihren Ständen im ungeheizten Vorraum vertreten; alles wirkte kalt und fast schon trist. Ich begab mich schnell in den Konzertraum, der an diesem Abend zum Vortragsraum umgewidmet worden war. Auch hier war es eher kalt, zudem hatten sich nur wenige Leute eingefunden.
Christian Schmidt vom Archiv der Jugendkulturen in Berlin erzählte über die Geschichte der Fanzines, beginnend mit den Science-Fiction-Heften der 20er-Jahre bis hin zu den heutigen Heften. An den Vortrag schloss sich eine kleine Gesprächsrunde an, die ich interessant fand – unterschiedliche Fragen, verschiedene Standpunkte.
Nahtlos ging es quasi in den eigentlichen Programmpunkt über, für den ich angereist war. Christian als Archiv-Vertreter, Bocky vom Punkrock!-Fanzine, Kat vom XclusivX DIY Fanzine Collective und ich plauderten über unsere unterschiedlichen Ansichten zum Fanzine-Machen. Recht schnell ging's in eine allgemeine Mediendiskussion über. Sieht man davon ab, dass ich leider ein wenig zu viel redete, gefiel mir das Ganze sehr gut – wieder mal andere Ansichten gehört.
Danach bummelte ich durch das Zentrum, unterhielt mich mit anderen Besuchern und tauschte einige Fanzines. Als ich am frühen Abend nach Hause fuhr, war ich guter Dinge: Auch wenn nicht so viel losgewesen war, wie ich erhofft hatte, hatte mir die Veranstaltung viel Spaß bereitet.
28 November 2015
Gorilla Biscuits packen immer noch
Als die Gorilla Biscuits um 1990 herum ihre erste Tour durch Deutschland unternahmen, wollte ich unbedingt hin. Dann bekam ich aber mit, welche Leute diese Bands »abkulteten«, und ich entschied mich, kein Konzert der Band anzuschauen. Mit diesen »neuen« Hardcore-Leuten, mit der neu entstehenden, völlig antiseptischen Szene von sportlichen und gesunden jungen Leuten wollte ich nichts zu tun haben.
Ganz schön blöd: Deshalb sah ich nie die Gorilla Biscuits.
Dabei ist ihre Platte »Start Today« eine ser besten Hardcore-Platten überhaupt, die ich mir immer wieder anhören kann; dieser Tage lief und läuft sie praktisch ununterbrochen auf dem Plattenteller. Sie ist positiv und aggressiv zu gleich, es gibt haufenweise Hits auf ihr, und am liebsten würde ich zu den Klängen manches Stückes schon am frühen Morgen durch die Wohnung hüpfen.
Vor allem Stücke wie »New Direction« (auch wenn es darin um den »Hardcore Pride« ging, mit dem ich noch nie etwas anfangen konnte) oder das Titelstück »Start Today« sind großartig. Sie sind schnell, sie sind wirklich dymanisch, und der Sänger peitscht die Stücke nach vorne, die Chöre sitzen, und ich sehe auch heute noch buchstäblich einen Hardcore-Mob vor mir, der zu diesen Stücken springt und tobt und als Pulk über die Bühne purzelt. Die Straight-Edge-Attitüde der Band störte mich nie, und sie ist auch heute nicht nervig.
Die Platte ist ein echter Klassiker, aber einer von der Sorte, die man auch heute noch anhören kann. Wer alt genug ist, wird die Platte eh haben; wer jünger ist, der muss nicht lange suchen, um sie zu bekommen: als Download oder als CD, sicher auch als Vinylscheibe. Das Ding lohnt sich auf jeden Fall; seit 1989 wurde die Platte weder schlicht noch schimmelig, die positive Energie der Band lässt sich immer noch nachspüren.
Ein großartiger Klassiker!
Ganz schön blöd: Deshalb sah ich nie die Gorilla Biscuits.
Dabei ist ihre Platte »Start Today« eine ser besten Hardcore-Platten überhaupt, die ich mir immer wieder anhören kann; dieser Tage lief und läuft sie praktisch ununterbrochen auf dem Plattenteller. Sie ist positiv und aggressiv zu gleich, es gibt haufenweise Hits auf ihr, und am liebsten würde ich zu den Klängen manches Stückes schon am frühen Morgen durch die Wohnung hüpfen.
Vor allem Stücke wie »New Direction« (auch wenn es darin um den »Hardcore Pride« ging, mit dem ich noch nie etwas anfangen konnte) oder das Titelstück »Start Today« sind großartig. Sie sind schnell, sie sind wirklich dymanisch, und der Sänger peitscht die Stücke nach vorne, die Chöre sitzen, und ich sehe auch heute noch buchstäblich einen Hardcore-Mob vor mir, der zu diesen Stücken springt und tobt und als Pulk über die Bühne purzelt. Die Straight-Edge-Attitüde der Band störte mich nie, und sie ist auch heute nicht nervig.
Die Platte ist ein echter Klassiker, aber einer von der Sorte, die man auch heute noch anhören kann. Wer alt genug ist, wird die Platte eh haben; wer jünger ist, der muss nicht lange suchen, um sie zu bekommen: als Download oder als CD, sicher auch als Vinylscheibe. Das Ding lohnt sich auf jeden Fall; seit 1989 wurde die Platte weder schlicht noch schimmelig, die positive Energie der Band lässt sich immer noch nachspüren.
Ein großartiger Klassiker!
27 November 2015
Social Media Bastard
Wie kann man mit Hasskommentaren im Internet umgehen? Ich weiß es nicht. Man kann sie eine Zeit lang ignorieren – so mache ich es mit Beschimpfungen in meinem Blog –, aber das geht dann nicht mehr, wenn sie überhand nehmen. Wenn es bis hin zu Todesdrohungen und dergleichen geht, ist jegliche Spaßgrenze überschritten.
Die Filmemacher von »Alph DT« haben ihre eigene Antwort darauf gefunden. Ihr Kurzfilm trägt den Titel »Social Media Bastards« und verpackt das Thema in eine krasse Darstellung – vielleicht muss man so im Social-Media-Zeitalter vorgehen.
Es gibt grobe und gröbste Sprüche – die allesamt »real« und aus dem Netz sind – und eine knallige Action. Es spritzt Kunstblut, und es herrscht eine Art Humor vor, die nicht der meine ist. Aber vielleicht muss man so mit dem Thema umgehen?
Auch das weiß ich nicht. Ich finde den Ansatz aber gut. Den Film gibt’s unter anderem auf YouTube zu sehen.
Die Filmemacher von »Alph DT« haben ihre eigene Antwort darauf gefunden. Ihr Kurzfilm trägt den Titel »Social Media Bastards« und verpackt das Thema in eine krasse Darstellung – vielleicht muss man so im Social-Media-Zeitalter vorgehen.
Es gibt grobe und gröbste Sprüche – die allesamt »real« und aus dem Netz sind – und eine knallige Action. Es spritzt Kunstblut, und es herrscht eine Art Humor vor, die nicht der meine ist. Aber vielleicht muss man so mit dem Thema umgehen?
Auch das weiß ich nicht. Ich finde den Ansatz aber gut. Den Film gibt’s unter anderem auf YouTube zu sehen.
Radio mit Schweden-Punk
Wenn alles gut geht, mache ich an diesem Sonntag wieder eine Radiosendung. Es ist der fünfte Sonntag im Monat, da muss ich wohl ins Querfunk-Studio – außer ich bin auf Reisen oder sonstwie sinnvoll verhindert. Aber da mir die Sendungen immer Spaß machen, werde ich wohl am Sonntag abend um 22 Uhr im Studio setzen.
Geplant ist eine Sendung mit Punkrock und ein wenig Hardcore aus Schweden. Ich werde sicher nicht nur neues Zeugs spielen, sicher aber auch nicht nur Klassiker; eine schöne Mischung. Dummerweise kann ich kein Schwedisch, was unweigerlich dazu führen wird, dass ich alle Stücke falsch aussprechen werde. Aber da müssen die Hörerinnen und Hörer dann eben durch ...
(Also: Sonntag, 29. November, von 22 bis 23 Uhr. Im Querfunk. Entweder im Großraum Karlsruhe auf Welle 104,8 oder eben im Internet.)
Geplant ist eine Sendung mit Punkrock und ein wenig Hardcore aus Schweden. Ich werde sicher nicht nur neues Zeugs spielen, sicher aber auch nicht nur Klassiker; eine schöne Mischung. Dummerweise kann ich kein Schwedisch, was unweigerlich dazu führen wird, dass ich alle Stücke falsch aussprechen werde. Aber da müssen die Hörerinnen und Hörer dann eben durch ...
(Also: Sonntag, 29. November, von 22 bis 23 Uhr. Im Querfunk. Entweder im Großraum Karlsruhe auf Welle 104,8 oder eben im Internet.)
26 November 2015
Leonard Las Vegas schaukeln durch die 80er-Jahre
Ich höre gern Popmusik. Die muss nicht super-originell sein, sollte aber gute Melodien aufweisen und nicht zu sehr durch die Gegend eiern. Immer wieder stoße ich da auf nettes Zeugs ...
Die Band Leonard Las Vegas besteht aus zwei Leuten, was man nicht unbedingt hört, wenn man ihre Platte in den CD-Player packt: Ein Sänger und ein Schlagzeuger sind’s eigentlich, die sich live und wohl auch bei Aufnahmen von Gastmusikern unterstützen lassen.
Ich habe mir die Platte »Jagmoor Cynewulf« mit größtmöglichem Interesse angehört, war beim ersten Mal hinterher sehr unschlüssig, hörte sie mir ein zweites und ein drittes Mal an. Das Label spricht von »Postrock« und »Shoegaze«, für mich klingt die Platte größtenteils nach den 80er-Jahren, was ich nicht schlecht finde.
Manchmal erinnern mich die Stücke an den New-Romantic-Sound der frühen 80er-Jahre; dann aber wieder kratzt die Gitarre und sorgt für einen bewusst unsauberen Klang. Über allem schwebt die Stimme des Sängers, der echt gut singen kann – wenn man auf so etwas steht. In solchen Stücken hat die Musik den Charme guter Radio-Popmusik.
Manchmal wird’s ein wenig schräger, dann wieder – etwa bei dem Stück »At The Same Time« – fühlt man sich an Filmmusik erinnert. Streckenweise rockt es, meist bleibt man bei der ruhigen Popmusik. Das ist gut gemacht und gefällig; im Ohr blieb bei mir dann doch nicht so viel hängen. Wer aber Pop mag, der nicht komplett im Mainstream-Wasser herumschwappt, ist bei Leonard Las Vegas gut verortet.
Die Band Leonard Las Vegas besteht aus zwei Leuten, was man nicht unbedingt hört, wenn man ihre Platte in den CD-Player packt: Ein Sänger und ein Schlagzeuger sind’s eigentlich, die sich live und wohl auch bei Aufnahmen von Gastmusikern unterstützen lassen.
Ich habe mir die Platte »Jagmoor Cynewulf« mit größtmöglichem Interesse angehört, war beim ersten Mal hinterher sehr unschlüssig, hörte sie mir ein zweites und ein drittes Mal an. Das Label spricht von »Postrock« und »Shoegaze«, für mich klingt die Platte größtenteils nach den 80er-Jahren, was ich nicht schlecht finde.
Manchmal erinnern mich die Stücke an den New-Romantic-Sound der frühen 80er-Jahre; dann aber wieder kratzt die Gitarre und sorgt für einen bewusst unsauberen Klang. Über allem schwebt die Stimme des Sängers, der echt gut singen kann – wenn man auf so etwas steht. In solchen Stücken hat die Musik den Charme guter Radio-Popmusik.
Manchmal wird’s ein wenig schräger, dann wieder – etwa bei dem Stück »At The Same Time« – fühlt man sich an Filmmusik erinnert. Streckenweise rockt es, meist bleibt man bei der ruhigen Popmusik. Das ist gut gemacht und gefällig; im Ohr blieb bei mir dann doch nicht so viel hängen. Wer aber Pop mag, der nicht komplett im Mainstream-Wasser herumschwappt, ist bei Leonard Las Vegas gut verortet.
Der November vor zehn Jahren
Vor genau zehn Jahren war ich in den USA, genauer gesagt in Kalifornien. Ich bereiste den wirklich schönen US-Bundesstaat, und ich schrieb darüber in meinem Blog. Und weil es durchaus mal nett sein kann, alte Blogtexte zu lesen, verweise ich gern darauf.
Wobei »Grausiger Grusel-Spaß« nichts mit den USA zu tun hat, sondern mehr mit deutscher Phantastik. Ich war einigermaßen irritiert von einem Roman der Buchreihe »Tony Ballard«, den iich in meinem Blog vorstellte.
»Ein Drama in zehn Schritten« hat ebenfalls nicht so viel mit den USA zu tun: Es ging um die Darstellung einer alltäglichen Geschichte; bei uns im Wohnhaus hatte offenbar jemand in den Eingangsbereich uriniert – und dafür gab es einen klaren Grund.
Das Zentrum von Hollywood verwunderte mich nicht nur einmal; ich war zeitweise echt irritiert. Bei »Zwei ganz in Weiss« kam das zum ersten Mal zum Ausdruck; Schauspieler und ihr Drumherum kannte ich bislang nicht.
Dass man sich auf manche Leute und ihre Aussagen nicht verlassen kann, merkte ich bei meinem USA-Trip ebenfalls. In »Bus und Bahn« geht's um das nächtliche Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Stadt, über die unglaublich viele Leute erzählen, da gäbe es keine Busse und Bahnen ...
In »Grossartiges Punk-Konzert« geht es genau darum: Im Echo-Park sah ich die großartige britische Band Art Brut und eine ebenfalls großartige kalifornische Punk-Band namens The Adored. Beide Bands habe ich seitdem nicht mehr gesehen, ihren Auftritt habe ich aber noch sehr gut in Erinnerung.
Dass es im Bus manchmal aufregend sein kann, erfuhr ich nicht nur einmal. In »Stress im Bus« behandle ich eine nächtliche Fahrt durch das Zentrum von Los Angeles, die ich streckenweise echt filmreif fand.
Und noch ein Punk-Konzert in Los Angeles. »Strassenkoeter aus Boston« ist so ein Live-Bericht, bei dem ich immer noch sehr gute Bilder im Kopf habe ...
Zum Abschluss dann »Grand Canyon«. Bei dieser Überschrift ist ja schon klar, was im Text steht – ich fuhr von Los Angeles auch nach Las Vegas und mit einem Bus zum Grand Canyon. Wobei die Reisegruppe und die dummen Sprüche untereinander bereits Stoff für einen halben Roman ergäbe ...
Wobei »Grausiger Grusel-Spaß« nichts mit den USA zu tun hat, sondern mehr mit deutscher Phantastik. Ich war einigermaßen irritiert von einem Roman der Buchreihe »Tony Ballard«, den iich in meinem Blog vorstellte.
»Ein Drama in zehn Schritten« hat ebenfalls nicht so viel mit den USA zu tun: Es ging um die Darstellung einer alltäglichen Geschichte; bei uns im Wohnhaus hatte offenbar jemand in den Eingangsbereich uriniert – und dafür gab es einen klaren Grund.
Das Zentrum von Hollywood verwunderte mich nicht nur einmal; ich war zeitweise echt irritiert. Bei »Zwei ganz in Weiss« kam das zum ersten Mal zum Ausdruck; Schauspieler und ihr Drumherum kannte ich bislang nicht.
Dass man sich auf manche Leute und ihre Aussagen nicht verlassen kann, merkte ich bei meinem USA-Trip ebenfalls. In »Bus und Bahn« geht's um das nächtliche Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Stadt, über die unglaublich viele Leute erzählen, da gäbe es keine Busse und Bahnen ...
In »Grossartiges Punk-Konzert« geht es genau darum: Im Echo-Park sah ich die großartige britische Band Art Brut und eine ebenfalls großartige kalifornische Punk-Band namens The Adored. Beide Bands habe ich seitdem nicht mehr gesehen, ihren Auftritt habe ich aber noch sehr gut in Erinnerung.
Dass es im Bus manchmal aufregend sein kann, erfuhr ich nicht nur einmal. In »Stress im Bus« behandle ich eine nächtliche Fahrt durch das Zentrum von Los Angeles, die ich streckenweise echt filmreif fand.
Und noch ein Punk-Konzert in Los Angeles. »Strassenkoeter aus Boston« ist so ein Live-Bericht, bei dem ich immer noch sehr gute Bilder im Kopf habe ...
Zum Abschluss dann »Grand Canyon«. Bei dieser Überschrift ist ja schon klar, was im Text steht – ich fuhr von Los Angeles auch nach Las Vegas und mit einem Bus zum Grand Canyon. Wobei die Reisegruppe und die dummen Sprüche untereinander bereits Stoff für einen halben Roman ergäbe ...
25 November 2015
Wegbeschreibungen
Ab 1994 wohnte ich in der Leopoldstraße in Karlsruhe, und zeitweise war meine Wohnung so eine Art Durchreise-Domizil für allerlei Punk- und Hardcore-Bands sowie einzelne Personen, die kreuz und quer durch Deutschland unterwegs waren. Wer beispielsweise aus Norddeutschland kam und nach Italien wollte, kam möglicherweise an Karlsruhe vorbei und benötigte eine Unterkunft – bei mir bekam er sie »für umme«.
Und weil das ständig so viele Leute betraf, bastelte ich eine Kopiervorlage, auf die ich groß »Wegbeschreibung« tippte. Sie wurde mit meinem damaligen Computer getippt und mit dem Matrixdrucker ausgedruckt; das ergab ein nicht unbedingt schickes, aber brauchbares Schriftbild.
Einige Formulierungen finde ich heute noch schick: »Schwarzfahren ist einigermaßen risikolos« wurde jenen erläutert, die per Anhalter anreisten und die kein Geld hatten. Wie man sich durch welche Städte wie bewegte, war in den 90er-Jahren nicht unwichtig – wahrscheinlich gibt es für solche Ratschläge heute sowieso eine App oder dergleichen ...
Und weil das ständig so viele Leute betraf, bastelte ich eine Kopiervorlage, auf die ich groß »Wegbeschreibung« tippte. Sie wurde mit meinem damaligen Computer getippt und mit dem Matrixdrucker ausgedruckt; das ergab ein nicht unbedingt schickes, aber brauchbares Schriftbild.
Einige Formulierungen finde ich heute noch schick: »Schwarzfahren ist einigermaßen risikolos« wurde jenen erläutert, die per Anhalter anreisten und die kein Geld hatten. Wie man sich durch welche Städte wie bewegte, war in den 90er-Jahren nicht unwichtig – wahrscheinlich gibt es für solche Ratschläge heute sowieso eine App oder dergleichen ...
24 November 2015
Besprechung vor dem Seminar
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Schaue ich mir das Foto an, das am Freitag, 20. November 2015, in Wolfenbüttel aufgenommen wurde, wirkt es fast so, als sei es »getürkt«. Das Gegenteil ist der Fall: Als Olaf Kutzmutz auf das »Knöpfchen« drückte, um uns abzulichten, waren die Autorin Kathrin Lange (in der weißen Bluse) und ich gerade dabei, unsere Überlegungen für das anstehende Seminar miteinander abzugleichen.
Während der Fahrt mit der Bahn hatte ich alle Texte gelesen, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren. Meine Co-Dozentin hatte die Texte ebenfalls durchgearbeitet. Als wir zusammensaßen, ging es unter anderem darum, die Reihenfolge festzulegen, in der wir sie durchsprechen wollten.
Übrigens dachten wir uns so viel Programm für das Seminar aus, dass es auch locker für zwei Tage mehr gereicht hätte ... Vor allem einige der Schreibübungen, die sich Kathrin ausgedacht hätte, blieben quasi in der Schublade. Eigentlich schade.
Schaue ich mir das Foto an, das am Freitag, 20. November 2015, in Wolfenbüttel aufgenommen wurde, wirkt es fast so, als sei es »getürkt«. Das Gegenteil ist der Fall: Als Olaf Kutzmutz auf das »Knöpfchen« drückte, um uns abzulichten, waren die Autorin Kathrin Lange (in der weißen Bluse) und ich gerade dabei, unsere Überlegungen für das anstehende Seminar miteinander abzugleichen.
Während der Fahrt mit der Bahn hatte ich alle Texte gelesen, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren. Meine Co-Dozentin hatte die Texte ebenfalls durchgearbeitet. Als wir zusammensaßen, ging es unter anderem darum, die Reihenfolge festzulegen, in der wir sie durchsprechen wollten.
Übrigens dachten wir uns so viel Programm für das Seminar aus, dass es auch locker für zwei Tage mehr gereicht hätte ... Vor allem einige der Schreibübungen, die sich Kathrin ausgedacht hätte, blieben quasi in der Schublade. Eigentlich schade.
Snitch A Snatch
Die dreiköpfige Band Snitch A Snatch gehört zu denen, die den frühen Hardcore-Punk wieder für sich entdeckt haben, den man anfangs der 80er-Jahre in den USA »entdeckt« hat. Der Sound ist ruppig, die Stücke sind schnell, die Stimmen des Sängers und der Zweitsänger keifen und brüllen und rotzen und singen, zwischendurch gibt es sogar richtig melodische Gitarrensequenzen.
Ich kenne von der Band bisher nur die EP »Speed Birth«, die 2014 bei Huge Major Label erschienen ist. Die acht Stücke darauf sind atemlos und hektisch, sie knallen von vorne bis hinten; manches Stück ist keine Minute lang. So muss Hardcore-Punk klingen, vor allem dann, wenn man die Anlage auch noch laut aufdreht.
(Ach ja: Die Vinylscheibe ist auf 300 Exemplare limitiert. Sie sieht echt schick aus, mit einem netten Cover und schönem Textblatt. Aber wer mag, kann sich das ganze legal bei Bandcamp anhören und ebenso legal herunterladen.)
Ich kenne von der Band bisher nur die EP »Speed Birth«, die 2014 bei Huge Major Label erschienen ist. Die acht Stücke darauf sind atemlos und hektisch, sie knallen von vorne bis hinten; manches Stück ist keine Minute lang. So muss Hardcore-Punk klingen, vor allem dann, wenn man die Anlage auch noch laut aufdreht.
(Ach ja: Die Vinylscheibe ist auf 300 Exemplare limitiert. Sie sieht echt schick aus, mit einem netten Cover und schönem Textblatt. Aber wer mag, kann sich das ganze legal bei Bandcamp anhören und ebenso legal herunterladen.)
23 November 2015
Bahnproblemchen
Als ich am Sonntag kurz vor 16 Uhr in den Zug stieg, war ich ordentlich müde. Nicht lange nach der Abfahrt in Braunschweig schlief ich ein; das ist für mich nichts ungewöhnliches, in Zügen kann ich hervorragend pennen.
Ich wurde wach, weil mir ein Rucksack ins Gesicht gedrückt wurde. Einige Momente der Orientierungslosigkeit folgten, bis ich zweierlei erkannte: Der Zug stand in Kassel im Bahnhof und fuhr nicht weiter. Und der Zug stand voll. Überall waren Menschen, die nach einem Platz suchten.
Nachdem ich meinen Nebensitzer gefragt hatte, gab dieser mir bereitwillig Auskunft. Es habe eine Durchsage gegeben. Irgendwie sei ein Zug liegen geblieben, wegen vereister Geleise, und deshalb seien jetzt so viele Leute bei uns im Zug.
»Vereiste Geleise?« Ich war entsetzt. »Bei dem bisschen Spätherbst oder Frühwinter? Wie soll das noch werden.«
Genervt sah ich zu, wie die Menschen sich durch den Zug drängten. Wer keinen Platz reserviert hatte, musste stehen oder setzte sich auf den Boden. Es sah so aus, als könnte ich mir das Pinkeln in den nächsten zwei Stunden völlig abschminken; ein echtes Luxusproblem zwar, aber immerhin.
Dann kam die Durchsage der Zugführerin. Sie informierte darüber, dass der Zug sehr voll sei. Man solle auch Plätze, auf denen man seine Tasche gelegt habe, räumen, um allen Menschen einen Platz anzubieten. Ihr Ton wurde schneidig: »Wenn der Zug überfüllt ist, muss ich ihn räumen lassen.«
Im Abteil lachten mehrere Leute schallend auf. »Das soll sie doch mal versuchen«, sagte mein Nebensitzer. Und ich stellte mir vor, wie eine Hundertschaft Polizisten einen Zug vor renitenten Leuten räumten, die gern weiterreisen wollten und über hundert Euro für einen Stehplatz bezahlt hatten ...
Ich wurde wach, weil mir ein Rucksack ins Gesicht gedrückt wurde. Einige Momente der Orientierungslosigkeit folgten, bis ich zweierlei erkannte: Der Zug stand in Kassel im Bahnhof und fuhr nicht weiter. Und der Zug stand voll. Überall waren Menschen, die nach einem Platz suchten.
Nachdem ich meinen Nebensitzer gefragt hatte, gab dieser mir bereitwillig Auskunft. Es habe eine Durchsage gegeben. Irgendwie sei ein Zug liegen geblieben, wegen vereister Geleise, und deshalb seien jetzt so viele Leute bei uns im Zug.
»Vereiste Geleise?« Ich war entsetzt. »Bei dem bisschen Spätherbst oder Frühwinter? Wie soll das noch werden.«
Genervt sah ich zu, wie die Menschen sich durch den Zug drängten. Wer keinen Platz reserviert hatte, musste stehen oder setzte sich auf den Boden. Es sah so aus, als könnte ich mir das Pinkeln in den nächsten zwei Stunden völlig abschminken; ein echtes Luxusproblem zwar, aber immerhin.
Dann kam die Durchsage der Zugführerin. Sie informierte darüber, dass der Zug sehr voll sei. Man solle auch Plätze, auf denen man seine Tasche gelegt habe, räumen, um allen Menschen einen Platz anzubieten. Ihr Ton wurde schneidig: »Wenn der Zug überfüllt ist, muss ich ihn räumen lassen.«
Im Abteil lachten mehrere Leute schallend auf. »Das soll sie doch mal versuchen«, sagte mein Nebensitzer. Und ich stellte mir vor, wie eine Hundertschaft Polizisten einen Zug vor renitenten Leuten räumten, die gern weiterreisen wollten und über hundert Euro für einen Stehplatz bezahlt hatten ...
22 November 2015
Schneetreiben und Sonne
Wolfenbüttel gab sich echt Mühe, dass der Abschied von der Stadt sehr gemischt ausfiel. Am Morgen, während wir mit den Autorinnen und Autoren im Seminar noch arbeiteten, fing es auf einmal an, wie blöd zu schneien. Der Winter brach in Sekundenschnelle über die Stadt herein, es wurde kühl und unangenehm.
Kurz darauf kam die Sonne wieder heraus, alles wirkte hell und freundlich. Wenngleich es nicht warm wurde, sondern sehr kühl blieb, herrschte auf einmal eine ganz andere Stimmung in der Stadt. Das fühlte sich in den trockenen Seminarräumen sehr angenehm an.
Beim späteren Spaziergang durch die Stadt wirkte Wolfenbüttel sehr ruhig, wie im Halbschlaf. Das seit Jahren leerstehende Kaufhaus in der Fußgängerzone sah noch toter aus als sonst. Der Weihnachtsmarkt schien aufgebaut zu sein, aber noch darauf zu warten, dass ihn jemand wachküsste.
Einige Teilnehmer hatten in der Schlussrunde des Seminars davon gesprochen, dass sie gern noch einen Tag »drangehängt« hätten. So ging es mir auch: Ich hatte genügend Impulse für meine eigene Schreiberei in mich aufgesaugt und hätte diese am liebsten sofort in eigene Texte umgesetzt. Vielleicht schaffe ich das irgendwann einmal ...
Kurz darauf kam die Sonne wieder heraus, alles wirkte hell und freundlich. Wenngleich es nicht warm wurde, sondern sehr kühl blieb, herrschte auf einmal eine ganz andere Stimmung in der Stadt. Das fühlte sich in den trockenen Seminarräumen sehr angenehm an.
Beim späteren Spaziergang durch die Stadt wirkte Wolfenbüttel sehr ruhig, wie im Halbschlaf. Das seit Jahren leerstehende Kaufhaus in der Fußgängerzone sah noch toter aus als sonst. Der Weihnachtsmarkt schien aufgebaut zu sein, aber noch darauf zu warten, dass ihn jemand wachküsste.
Einige Teilnehmer hatten in der Schlussrunde des Seminars davon gesprochen, dass sie gern noch einen Tag »drangehängt« hätten. So ging es mir auch: Ich hatte genügend Impulse für meine eigene Schreiberei in mich aufgesaugt und hätte diese am liebsten sofort in eigene Texte umgesetzt. Vielleicht schaffe ich das irgendwann einmal ...
21 November 2015
An der Fantasy abarbeiten
Der zweite Tag des Autorenseminars in Wolfenbüttel läuft seit einigen Stunden. Ein Bild zeigt hoffentlich die Stimmung sowie die Arbeitsatmosphäre des Tages ... im Hintergrund erkennt man in der Mitte die Autorin Kathrin Lange und links daneben auf dem Bild mich; das Foto schoss Olaf Kutzmutz.
Weil das Seminar unter anderem als Thema hatte, von den großen Vorbildern zu lernen, ging es am heutigen Samstag unter anderem darum, sich den großen Fantasy-Autoren anzunähern. Wir untersuchten Texte von J.R.R. Tolkien, aber auch von George R.R. Martin – und selbstverständlich diskutierten wir auch die Texte der Autorinnen und Autoren, die diese eingereicht hatten.
Es fiel auf: Vieles von dem, was Tolkien »damals« benutzt hat, ist heute durch die Filme im Gedächtnis verwischt worden. Und einige Formulierungen würde der ewig kritische Redakteur – also ich – heute redigieren, wenn ihm der Text heute vor die Augen käme ...
Weil das Seminar unter anderem als Thema hatte, von den großen Vorbildern zu lernen, ging es am heutigen Samstag unter anderem darum, sich den großen Fantasy-Autoren anzunähern. Wir untersuchten Texte von J.R.R. Tolkien, aber auch von George R.R. Martin – und selbstverständlich diskutierten wir auch die Texte der Autorinnen und Autoren, die diese eingereicht hatten.
Es fiel auf: Vieles von dem, was Tolkien »damals« benutzt hat, ist heute durch die Filme im Gedächtnis verwischt worden. Und einige Formulierungen würde der ewig kritische Redakteur – also ich – heute redigieren, wenn ihm der Text heute vor die Augen käme ...
20 November 2015
Herbstseminar im Kühlen
Zum zweiten Mal in diesem Jahr bin ich in Wolfenbüttel, wo ich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung als Dozent tätig bin. Die Temperaturen sind sehr herbstlich, es regnet, und ich fröstle immer wieder.
Mit mir ist Kathrin Lange am Start – sie ist als Autorin da, ich als Redakteur, und gemeinsam geht's darum, an phantastischen Romanen zu arbeiten. Mit uns im Seminarraum sitzen 15 Autorinnen und Autoren sowie Dr. Olaf Kutzmutz, der Programmleiter für Literatur an dieser Akademie.
Der heutige Freitag stand vor allem im Zeichen der Vorstellungsrunde. Olaf Kutzmutz stellte die Akademie vor, Kathrin Lange und ich stellten uns selbst sowie unser Konzept vor; danach stellten sich die Autorinnen und Autoren vor. Dabei fragten wir sie allerlei Dinge – ob sie etwa mehr schreiben oder mehr diskutieren wollten –, worauf sich eine Reihe von guten Fachgesprächen entwickelte.
Thema des Seminars ist »In der Meisterklasse«; wir wollen gemeinsam herausfinden, was man bei Science Fiction, Fantasy und Horror von den großen Vorbildern lernen kann. Nutzt es einem sogar etwas, wenn man bewusst versucht, einen Stil zu kopieren? Schon jetzt finde ich die ersten Ergebnisse interessant: Natürlich kann einen das Kopieren weiterbringen ...
Mit mir ist Kathrin Lange am Start – sie ist als Autorin da, ich als Redakteur, und gemeinsam geht's darum, an phantastischen Romanen zu arbeiten. Mit uns im Seminarraum sitzen 15 Autorinnen und Autoren sowie Dr. Olaf Kutzmutz, der Programmleiter für Literatur an dieser Akademie.
Der heutige Freitag stand vor allem im Zeichen der Vorstellungsrunde. Olaf Kutzmutz stellte die Akademie vor, Kathrin Lange und ich stellten uns selbst sowie unser Konzept vor; danach stellten sich die Autorinnen und Autoren vor. Dabei fragten wir sie allerlei Dinge – ob sie etwa mehr schreiben oder mehr diskutieren wollten –, worauf sich eine Reihe von guten Fachgesprächen entwickelte.
Thema des Seminars ist »In der Meisterklasse«; wir wollen gemeinsam herausfinden, was man bei Science Fiction, Fantasy und Horror von den großen Vorbildern lernen kann. Nutzt es einem sogar etwas, wenn man bewusst versucht, einen Stil zu kopieren? Schon jetzt finde ich die ersten Ergebnisse interessant: Natürlich kann einen das Kopieren weiterbringen ...
19 November 2015
Der Freak zum Dritten
Am 15. Juni 1981 schrieb ich die dritte Ausgabe meines Fanzines »Der Freak«; wann genau sie fertigg gestellt wurde und verschickt werden konnte, lässt sich leider kaum noch herausfinden. Das Egozine umfasste immerhin vier Seiten, damals ein durchaus üblicher Umfang für ein Egozine. Die Produktion war vergleichsweise schwierig verlaufen: Nachdem es mir nicht mehr möglich gewesen war, in der Schule »schwarz« den Umdrucker zu benutzen, hatte ich auf Hilfe von außen zurückgreifen müssen.
Ich hatte die Matrizen auf der heimischen Kofferschreibmaschine betippt und sie dann mit der Post nach Bad Orb geschickt. Dort hatte ein Fanzine-Herausgeber, der heute sein Geld als Zeitungsverleger verdient, den Zugriff auf einen Umdrucker.
Er ließ die Matrizen durch den Umdrucker und schickte mir die fertigen Seiten als Paket zu. Immerhin konnte er sie doppelseitig bedrucken, was in jenen Jahren keine Seltenheit war. Ich tackerte sie zusammen – links oben, wie das so üblich war – und schicke sie dann per Post an meine Abonnenten und Tauschpartner hinaus.
»Der Inhalt dieser Nummer besteht aus einem Con-Bericht zur Mitgliederversammlung des Science Fiction Korrespondenz-Rings in Bamberg«, so steht es auf der Seite eins, »und diversen Informationen und Gerüchten, die mir eben noch so einfallen dürften.« Damit ist der Inhalt dieser Ausgabe auch für heutige Zeiten sehr gut umschrieben.
Die handschriftlichen Notizen auf den Matrizen wurden beim Druck nicht gut übertragen und sind im Laufe der Zeit verblasst. Ein »Nieder mit allen Neo-Nazis!« lässt sich immerhin noch erkennen, viel mehr ist von den Krakeleien des jugendlichen Herausgebers nicht mehr übrig. Im »Lauftext« finden sich haufenweise Bemerkungen über Biertrinken und pubertäres Verhalten – das war im Sommer 1981 offenbar üblich, und es musste in einem Egozine ausführlich beschrieben werden ...
Ich hatte die Matrizen auf der heimischen Kofferschreibmaschine betippt und sie dann mit der Post nach Bad Orb geschickt. Dort hatte ein Fanzine-Herausgeber, der heute sein Geld als Zeitungsverleger verdient, den Zugriff auf einen Umdrucker.
Er ließ die Matrizen durch den Umdrucker und schickte mir die fertigen Seiten als Paket zu. Immerhin konnte er sie doppelseitig bedrucken, was in jenen Jahren keine Seltenheit war. Ich tackerte sie zusammen – links oben, wie das so üblich war – und schicke sie dann per Post an meine Abonnenten und Tauschpartner hinaus.
»Der Inhalt dieser Nummer besteht aus einem Con-Bericht zur Mitgliederversammlung des Science Fiction Korrespondenz-Rings in Bamberg«, so steht es auf der Seite eins, »und diversen Informationen und Gerüchten, die mir eben noch so einfallen dürften.« Damit ist der Inhalt dieser Ausgabe auch für heutige Zeiten sehr gut umschrieben.
Die handschriftlichen Notizen auf den Matrizen wurden beim Druck nicht gut übertragen und sind im Laufe der Zeit verblasst. Ein »Nieder mit allen Neo-Nazis!« lässt sich immerhin noch erkennen, viel mehr ist von den Krakeleien des jugendlichen Herausgebers nicht mehr übrig. Im »Lauftext« finden sich haufenweise Bemerkungen über Biertrinken und pubertäres Verhalten – das war im Sommer 1981 offenbar üblich, und es musste in einem Egozine ausführlich beschrieben werden ...
18 November 2015
Nazis aufm Stephansplatz
Als ich am Dienstagabend, 17. November 2015, aus dem Haus ging, war es vergleichsweise warm. Um die 15 Grad, so hatte mir die Temperaturanzeige in meinem Auto gesagt, als ich – wieder einmal viel zu spät – heimgefahren war; viel kühler war es gegen 20 Uhr nicht.
Wieder einmal wollte die rassistische Nazi-Gruppierung »Widerstand Karlsruhe« durch die Innenstadt marschieren. In den Ankündigungen hatte man einen klaren Zusammenhang zwischen den Flüchtlingen, dem Islam im Allgemeinen und den Anschlägen von Paris gezogen. Es war also fast schon klar, dass diese Themen auch an diesem Abend im Zentrum stehen würden.
Als ich zum Stephansplatz kam, traf ich einige Bekannte, die bereits am Gehen waren. »Du bist dann die zweite Schicht«, wurde mir scherzend gesagt. »Die Nazis laufen schon.«
Als ich auf dem Platz eintraf, sah ich tatsächlich keine Nazis, ebenso waren nur wenige Gegendemonstranten da. Einige Dutzend Polizisten standen eher locker herum. Ich plauderte mit Bekannten, was auch ganz nett war, und wartete auf die Nazis.
Als der »Widerstand Karlsruhe« – hervorgegangen aus dem örtlichen Pegida-Ableger – eintraf, konnte ich die Gruppe gut zählen und beobachten. Es waren zwischen 50 und 70 Personen, von denen ein großer Teil so aussah, als zählte er zur Hooligan- und Neonazi-Szene. Viele schwenkten Deutschland-Fahnen und skandierten Parolen, die im Getröte und Pfeifen der Gegendemonstranten untergingen.
Die Abschlusskundgebung der Nazis bekam ich in voller Länge mit. Da ich an einer Stelle stand, wo die Gegendemonstranten – vielleicht 250 Stück um diese Zeit – nicht gar zu laut waren, verstand ich viel von dem, was von der Bühne herab in die überschaubare Menge gebrüllt wurde. Die Menge lichtete sich sowieso während der Rede, irgendwann standen vielleicht noch zwanzig bis dreißig Leute da, umringt von einigen Dutzend Polizisten, beschimpft von den Gegendemonstranten.
Mohammed sei ein Vergewaltiger gewesen, er habe Kinder geschändet und Kriege geführt, »und seine Anhänger tun das heute auch«. Die Flüchtlinge würden Deutschland in den Untergang treiben, die Merkel-Regierung sei schuld. Und die Gegendemonstranten seien – so der Original-Ton – die »Schlächter des deutschen Volkes«.
Wolle man etwa darauf warten, bis auch bei uns »zerfetzte Leichen auf der Straße liegen«? Die Rednerin berief sich auf einen Artikel im Grundgesetz, in dem das Widerstandsrecht festgeschrieben ist, und zeterte, dass man gegen die Merkel-Regierung echten Widerstand leisten müsse.
Alles in allem war es widerlich. Als es später zu regnen begann, spazierte ich mit Bekannten noch ein wenig durch den Regen, bevor ich nach Hause ging.
Ich fühlte mich einigermaßen ratlos: In diesem Land scheint es nicht genügend Psychiater zu geben, denke ich; diese Leute empfand ich echt als gestört. Und in zwei Wochen wollten sie schon wieder marschieren ...
Wieder einmal wollte die rassistische Nazi-Gruppierung »Widerstand Karlsruhe« durch die Innenstadt marschieren. In den Ankündigungen hatte man einen klaren Zusammenhang zwischen den Flüchtlingen, dem Islam im Allgemeinen und den Anschlägen von Paris gezogen. Es war also fast schon klar, dass diese Themen auch an diesem Abend im Zentrum stehen würden.
Als ich zum Stephansplatz kam, traf ich einige Bekannte, die bereits am Gehen waren. »Du bist dann die zweite Schicht«, wurde mir scherzend gesagt. »Die Nazis laufen schon.«
Als ich auf dem Platz eintraf, sah ich tatsächlich keine Nazis, ebenso waren nur wenige Gegendemonstranten da. Einige Dutzend Polizisten standen eher locker herum. Ich plauderte mit Bekannten, was auch ganz nett war, und wartete auf die Nazis.
Als der »Widerstand Karlsruhe« – hervorgegangen aus dem örtlichen Pegida-Ableger – eintraf, konnte ich die Gruppe gut zählen und beobachten. Es waren zwischen 50 und 70 Personen, von denen ein großer Teil so aussah, als zählte er zur Hooligan- und Neonazi-Szene. Viele schwenkten Deutschland-Fahnen und skandierten Parolen, die im Getröte und Pfeifen der Gegendemonstranten untergingen.
Die Abschlusskundgebung der Nazis bekam ich in voller Länge mit. Da ich an einer Stelle stand, wo die Gegendemonstranten – vielleicht 250 Stück um diese Zeit – nicht gar zu laut waren, verstand ich viel von dem, was von der Bühne herab in die überschaubare Menge gebrüllt wurde. Die Menge lichtete sich sowieso während der Rede, irgendwann standen vielleicht noch zwanzig bis dreißig Leute da, umringt von einigen Dutzend Polizisten, beschimpft von den Gegendemonstranten.
Mohammed sei ein Vergewaltiger gewesen, er habe Kinder geschändet und Kriege geführt, »und seine Anhänger tun das heute auch«. Die Flüchtlinge würden Deutschland in den Untergang treiben, die Merkel-Regierung sei schuld. Und die Gegendemonstranten seien – so der Original-Ton – die »Schlächter des deutschen Volkes«.
Wolle man etwa darauf warten, bis auch bei uns »zerfetzte Leichen auf der Straße liegen«? Die Rednerin berief sich auf einen Artikel im Grundgesetz, in dem das Widerstandsrecht festgeschrieben ist, und zeterte, dass man gegen die Merkel-Regierung echten Widerstand leisten müsse.
Alles in allem war es widerlich. Als es später zu regnen begann, spazierte ich mit Bekannten noch ein wenig durch den Regen, bevor ich nach Hause ging.
Ich fühlte mich einigermaßen ratlos: In diesem Land scheint es nicht genügend Psychiater zu geben, denke ich; diese Leute empfand ich echt als gestört. Und in zwei Wochen wollten sie schon wieder marschieren ...
17 November 2015
Frogrammers aus Berlin
Eine von den vielen Bands, die in den Zehner-Jahren die klassischen Töne der späten 70er-Jahre wieder auf Platte herausbringen, sind die Frogrammers aus Berlin. Die vier Musiker haben bereits diverse Tonträger veröffentlicht; ich habe in den vergangenen Tagen sehr oft die »namenlose« EP aus dem Jahr 2012 gehört. Veröffentlicht wurde sie von Wanda Records.
Die EP enthält vier Stücke, und natürlich kann man sie sich auch bei den diversen Online-Händlern herunterladen. Es gibt zudem eine Bandcamp-Seite der Frogrammers, auf der sich die Musik kostenlos anhören und dann herunterladen lässt.
Musikalisch wie textlich klingt das Ganze tatsächlich wie der England-Punk in den späten 70er-Jahre. Die knödelige Stimme des Sängers erinnert mich an eine uralte Band aus Sindelfingen, die heute kaum noch jemand kennt; auch die Mädels No Mädels hatten so einen leicht gequetscht klingenden Gesang.
Der Gesang wird nach vorne gemischt, er dominiert die Stücke. Dazu rattern Schlagzeug, Gitarre und Bass – alles sehr klassisch.
Originell ist das nicht, aber es macht Spaß. Wer auf den alten Sound steht, sollte hier mal reinhören!
Die EP enthält vier Stücke, und natürlich kann man sie sich auch bei den diversen Online-Händlern herunterladen. Es gibt zudem eine Bandcamp-Seite der Frogrammers, auf der sich die Musik kostenlos anhören und dann herunterladen lässt.
Musikalisch wie textlich klingt das Ganze tatsächlich wie der England-Punk in den späten 70er-Jahre. Die knödelige Stimme des Sängers erinnert mich an eine uralte Band aus Sindelfingen, die heute kaum noch jemand kennt; auch die Mädels No Mädels hatten so einen leicht gequetscht klingenden Gesang.
Der Gesang wird nach vorne gemischt, er dominiert die Stücke. Dazu rattern Schlagzeug, Gitarre und Bass – alles sehr klassisch.
Originell ist das nicht, aber es macht Spaß. Wer auf den alten Sound steht, sollte hier mal reinhören!
16 November 2015
Zugfahrt mit Köpfen
Gruselgeschichten haben immer etwas »Trashiges«; das liegt in der Natur der Sache, weil die Angst, die sie erzeugen sollen, immer eher schlicht ist. Die Kunst eines Autors dürfte darin liegen, eine eigentlich unlogische Geschichte so zu erzählen, dass sie sich spannend entwickelt. Beim Hörspiel kann sich der Produzent immerhin noch der Geräusche bedienen, um seine Geschichte richtig ausbauen zu können.
Die Macher bei Zaubermond wissen auf jeden Fall, wie das jeweils geht. Das merkte ich, als ich das »Dorian Hunter«-Hörspiel mit der Nummer 24 anhörte. »Amsterdam« ist bereits Anfang 2014 erschienen, ich kam aber leider erst jetzt dazu, der CD so richtig intensiv zu lauschen.
Im Prinzip geht's darum, dass ein abgetrennter Kopf – der nicht die Klappe halten kann – per Bahn aus der Schweiz in die Niederlande transportiert werden muss. Dort soll er von einem Angehörigen der Schwarzen Familie – das sind die Bösewichte im Universum des »Dämonenkillers« – wieder zu richtigem Leben erweckt werden
Selbstverständlich geht während dieser Fahrt einiges schief, kommt es zu Kämpfen und Action, und richtig schaukelt sich die Handlung dann in Amsterdam auf. Dabei prallen ein originell sprechender Holländer sowie ein eher schlichter »Kreole«, der über mehr Herz als Hirn verfügt, auf die bekannten Figuren des Serienkosmos.
Das ist streckenweise richtig witzig – wenn man den eher groben Humor der Serie mag. Aber die Vorstellung, dass man einen abgetrennten und gern redenden Kopf in einer Hutschachtel transportiert, ist skurril genug, um die Geschichte lebendig zu halten. Der zwergenhafte Geheimagent Chapman mit seiner schnarrenden Stimme spielt ebenfalls eine Rolle, die ich witzig finde.
»Amsterdam« ist ein tolles Hörspiel mit auffallenden Geräuschen, einer abwechslungsreichen Handlung und vielen pointierten Dialogen. Wer sich mit »Dorian Hunter« nicht auskennt, wird allerdings nicht jede Anspielung in diesem Hörspiel verstehen können. Das ändert ja nichts daran, dass ich es toll fand ...
Die Macher bei Zaubermond wissen auf jeden Fall, wie das jeweils geht. Das merkte ich, als ich das »Dorian Hunter«-Hörspiel mit der Nummer 24 anhörte. »Amsterdam« ist bereits Anfang 2014 erschienen, ich kam aber leider erst jetzt dazu, der CD so richtig intensiv zu lauschen.
Im Prinzip geht's darum, dass ein abgetrennter Kopf – der nicht die Klappe halten kann – per Bahn aus der Schweiz in die Niederlande transportiert werden muss. Dort soll er von einem Angehörigen der Schwarzen Familie – das sind die Bösewichte im Universum des »Dämonenkillers« – wieder zu richtigem Leben erweckt werden
Selbstverständlich geht während dieser Fahrt einiges schief, kommt es zu Kämpfen und Action, und richtig schaukelt sich die Handlung dann in Amsterdam auf. Dabei prallen ein originell sprechender Holländer sowie ein eher schlichter »Kreole«, der über mehr Herz als Hirn verfügt, auf die bekannten Figuren des Serienkosmos.
Das ist streckenweise richtig witzig – wenn man den eher groben Humor der Serie mag. Aber die Vorstellung, dass man einen abgetrennten und gern redenden Kopf in einer Hutschachtel transportiert, ist skurril genug, um die Geschichte lebendig zu halten. Der zwergenhafte Geheimagent Chapman mit seiner schnarrenden Stimme spielt ebenfalls eine Rolle, die ich witzig finde.
»Amsterdam« ist ein tolles Hörspiel mit auffallenden Geräuschen, einer abwechslungsreichen Handlung und vielen pointierten Dialogen. Wer sich mit »Dorian Hunter« nicht auskennt, wird allerdings nicht jede Anspielung in diesem Hörspiel verstehen können. Das ändert ja nichts daran, dass ich es toll fand ...
15 November 2015
OX 122 gelesen
So ein Urlaub hat seine Vorteile: Als ich unlängst einige Tage frei hatte, nahm ich mir die aktuelle Ausgabe des OX-Fanzines vor und las sie von vorne bis hinten durch. Okay, auch bei der Nummer 122 las ich nicht jede Plattenbesprechung – aber ich schmökerte gut 90 Prozent des Magazins intensiv durch. Dabei stellte ich fest, dass das Heft auf seinen 132 A4-Seiten beeindruckend viele Perlen aufweist.
Natürlich kann nicht jedes Interview mitreißen und packen. Bei manchen Interviews – etwa zum Archiv der Jugendkulturen – ärgerte ich mich sogar ein wenig, bei manchen interessierte mich die Band nicht. Aber nach dem Interview mit der Band Staatspunkrott beispielsweise dachte ich mir trotz des blöden Bandnamens, dass ich mir die Musik von den Burschen doch mal anhören konnte.
Das ist auch das, was das OX tatsächlich auszeichnet: Immer wieder stolpere ich bei der Lektüre über Themen, die mich dann doch interessieren. Ich lese mich ein, ich informiere mich danach weiter – und dann höre ich mir die Musik der betreffenden Band im Netz an oder kaufe mir mal wieder eine neue Platte. Das ist alles in allem sehr musikjournalistisch, aber dennoch gut.
Wer über das OX heute lästert, bemängelt allerhöchstens, dass es ein wenig langweilig ist. Langweilig im Sinne von: Es gibt wenig Überraschungen. Aber das finde ich diesem Fall völlig in Ordnung. Als Leser bekomme ich eine irrsinnige Menge an Information, und es ist dann meine eigene Aufgabe, das für mich herauszuziehen, was mich interessiert.
Natürlich kann nicht jedes Interview mitreißen und packen. Bei manchen Interviews – etwa zum Archiv der Jugendkulturen – ärgerte ich mich sogar ein wenig, bei manchen interessierte mich die Band nicht. Aber nach dem Interview mit der Band Staatspunkrott beispielsweise dachte ich mir trotz des blöden Bandnamens, dass ich mir die Musik von den Burschen doch mal anhören konnte.
Das ist auch das, was das OX tatsächlich auszeichnet: Immer wieder stolpere ich bei der Lektüre über Themen, die mich dann doch interessieren. Ich lese mich ein, ich informiere mich danach weiter – und dann höre ich mir die Musik der betreffenden Band im Netz an oder kaufe mir mal wieder eine neue Platte. Das ist alles in allem sehr musikjournalistisch, aber dennoch gut.
Wer über das OX heute lästert, bemängelt allerhöchstens, dass es ein wenig langweilig ist. Langweilig im Sinne von: Es gibt wenig Überraschungen. Aber das finde ich diesem Fall völlig in Ordnung. Als Leser bekomme ich eine irrsinnige Menge an Information, und es ist dann meine eigene Aufgabe, das für mich herauszuziehen, was mich interessiert.
14 November 2015
Mara und der Feuerbringer
Ich habe den Roman »Mara und der Feuerbringer« nie gelesen, bekam aber in Leipzig einmal eine Präsentation durch den Autor mit; von einer Lesung kann man bei Tommy Krappweis kaum sprechen. Es war eindrucksvoll, und als ich hörte, dass der Autor sein eigenes Buch verfilmen würde, wollte ich den Streifen sogar im Kino angucken. Aus unterschiedlichen Gründen kam es nie dazu, weshalb ich ihn auf DVD anschaute.
Wie sage ich es vorsichtig und ehrlich genug? Man merkt dem Film sehr deutlich an, dass er für Kinder gemacht ist. Wer älter als zehn Jahre ist, wird mit dem Stoff seine Probleme haben; ich litt gelegentlich unter grimassierenden Schauspielern, hölzern spielenden Laiendarstellern und erschütternden Geräuschen. Die Tricks sind zu eindeutig als Tricks erkennbar, der Film konnte mich nicht fesseln.
Ich versuchte, bei der Geschichte zu bleiben. Ich wusste ja, mit welch bescheidenen Mitteln der Autor sein Werk verfilmt hat; mir wurde auf dem BuchmesseCon zudem erläutert, wie stark Fans in die Produktion eingebunden waren. Das alles fand ich positiv, das alles nahm mich für den Film ein.
Vielleicht ist das mein Problem, das ich mit »Mara und der Feuerbringer« habe. Es ist die Verwirklichung eines Traumes, den ein Autor hatte und an dem viele Fans und Freunde mitgewirkt haben. Das finde ich hochsympathisch, das ist grundsätzlich klasse.
Dann sollte man es vielleicht aber auch genauso vermarkten. Als professionelle Antwort auf Hollywood-Produktionen ist der Streifen auf jeden Fall nicht tauglich, und Erwachsene sollten sich klar machen, dass die Zielgruppe irgendwo zwischen sechs und zehn Jahren alt sein sollte – rechnet man also all diese Abstriche rein, ist der Streifen durchaus betrachtenswert. Als eigenständiges Werk vermochte er mich aber keine zwei Minuten am Strich zu überzeugen.
Wie sage ich es vorsichtig und ehrlich genug? Man merkt dem Film sehr deutlich an, dass er für Kinder gemacht ist. Wer älter als zehn Jahre ist, wird mit dem Stoff seine Probleme haben; ich litt gelegentlich unter grimassierenden Schauspielern, hölzern spielenden Laiendarstellern und erschütternden Geräuschen. Die Tricks sind zu eindeutig als Tricks erkennbar, der Film konnte mich nicht fesseln.
Ich versuchte, bei der Geschichte zu bleiben. Ich wusste ja, mit welch bescheidenen Mitteln der Autor sein Werk verfilmt hat; mir wurde auf dem BuchmesseCon zudem erläutert, wie stark Fans in die Produktion eingebunden waren. Das alles fand ich positiv, das alles nahm mich für den Film ein.
Vielleicht ist das mein Problem, das ich mit »Mara und der Feuerbringer« habe. Es ist die Verwirklichung eines Traumes, den ein Autor hatte und an dem viele Fans und Freunde mitgewirkt haben. Das finde ich hochsympathisch, das ist grundsätzlich klasse.
Dann sollte man es vielleicht aber auch genauso vermarkten. Als professionelle Antwort auf Hollywood-Produktionen ist der Streifen auf jeden Fall nicht tauglich, und Erwachsene sollten sich klar machen, dass die Zielgruppe irgendwo zwischen sechs und zehn Jahren alt sein sollte – rechnet man also all diese Abstriche rein, ist der Streifen durchaus betrachtenswert. Als eigenständiges Werk vermochte er mich aber keine zwei Minuten am Strich zu überzeugen.
13 November 2015
Ein Programm zum Stöbern
Nur noch wenige Tage, und ich bin wieder einmal in Wolfenbüttel. Die dort ansässige Bundesakademie für Kulturelle Bildung veranstaltet ein Seminar für Science Fiction und Fantasy, das sich an Autorinnen und Autoren richtet, die schon ein wenig »fortgeschritten« sind. Ich bin als einer von zwei Dozenten vor Ort, zusammen mit der kompetenten und sympathischen Autorin Kathrin Lange.
Da passt es, dass kurze Zeit davor das aktuelle Prospekt der Bundesakademie als gedrucktes Büchlein verschickt wurde. Wie immer blätterte ich es durch, blieb an dem einen oder anderen interessanten Angebot hängen und nahm mir vor, endlich auch einmal als »Privatmann« ein Seminar in der historisch anmutenden Stadt zu besuchen.
Nicht gerade über »generationenübergreifende Tanzprojekte« oder »Musikvermittlung im kirchlichen Bereich« – aber solche Themen werden in Wolfenbüttel ebenfalls angeboten –, sondern vielleicht »Carver covern«, ein Seminar, in dem es um Kurzgeschichten geht und bei denen der brillante amerikanische Schriftsteller Raymond Carver als Ausgangspunkt genommen wird. Schauen wir mal, wie 2016 wird ...
Da passt es, dass kurze Zeit davor das aktuelle Prospekt der Bundesakademie als gedrucktes Büchlein verschickt wurde. Wie immer blätterte ich es durch, blieb an dem einen oder anderen interessanten Angebot hängen und nahm mir vor, endlich auch einmal als »Privatmann« ein Seminar in der historisch anmutenden Stadt zu besuchen.
Nicht gerade über »generationenübergreifende Tanzprojekte« oder »Musikvermittlung im kirchlichen Bereich« – aber solche Themen werden in Wolfenbüttel ebenfalls angeboten –, sondern vielleicht »Carver covern«, ein Seminar, in dem es um Kurzgeschichten geht und bei denen der brillante amerikanische Schriftsteller Raymond Carver als Ausgangspunkt genommen wird. Schauen wir mal, wie 2016 wird ...
12 November 2015
Computerschwierigkeiten
»Sie haben also ein Problem mit Ihrem Computer?«, fragte der neue Kollege von der EDV, den ich angerufen hatte.
»Ja«, sagte ich ruhig und schilderte ihm das Problem: Die Kiste fuhr nicht mehr ordentlich hoch. Nach einem Start summte sie eifrig vor sich hin, zeigte irgendwann einen herrlich blauen Bildschirm, und das war's.
»Haben Sie den Computer schon einmal ausgemacht und neu gestartet?« Er klang, als spräche er mit einem kleinen Kind.
Da ich aus Erzählungen wusste, dass es wirklich Kollegen gab, die sich am Computer viel blöder anstellten als ich, blieb ich ruhig. Ich erläuterte ihm, dass ich den Versuch eines Neustarts schon zweimal unternommen hätte – inklusive einer Pause von gut einer Viertelstunde dazwischen, damit die Kiste sich abkühlen konnte.
Er bat mich, einen weiteren Neustart zu versuchen, kurz zu warten und mich dann bei ihm rückzumelden. Ich blieb ruhig, sicherte ihm das zu und startete erneut. Es passierte genau dasselbe wie bei den zwei Versuchen zuvor.
Nachdem ich ihn angerufen und ihm das Ergebnis des dritten Versuchs geschildert hatte, kam er zu mir ins Erdgeschoss. Er betrachtete meinen chaotischen Arbeitsplatz, sagte »lassen Sie sich nicht stören« – was ich angesichts der Tatsache, dass mein wichtigstes Arbeitsgerät nicht ein Bleistift, sondern mein Computer war, ein wenig seltsam fand – und beugte sich dann nach vorne.
Er schaltete den Computer aus. Interessiert schaute er zu, wie der Bildschirm dunkel wurde. Dann drückte er den Einschaltknopf. Interessierte schaute er zu, wie der Computer mit seiner Arbeit begann – und genau das machte, was ich vorher dreimal gesehen hatte. Irgendwann strahlte der Bildschirm wieder blau.
»Sie haben tatsächlich ein Problem mit Ihrem Computer«, sagte der neue Kollege von der EDV dann.
Es hat sich nichts geändert seit Mitte der 80er-Jahre: Wenn einer als »EDV-Experte« arbeitet oder wie immer das heute heißt, geht er davon aus, dass alle anderen zu doof sind, einen Computer richtig an- oder auszuschalten. Das fand ich dann schon wieder lustig ...
»Ja«, sagte ich ruhig und schilderte ihm das Problem: Die Kiste fuhr nicht mehr ordentlich hoch. Nach einem Start summte sie eifrig vor sich hin, zeigte irgendwann einen herrlich blauen Bildschirm, und das war's.
»Haben Sie den Computer schon einmal ausgemacht und neu gestartet?« Er klang, als spräche er mit einem kleinen Kind.
Da ich aus Erzählungen wusste, dass es wirklich Kollegen gab, die sich am Computer viel blöder anstellten als ich, blieb ich ruhig. Ich erläuterte ihm, dass ich den Versuch eines Neustarts schon zweimal unternommen hätte – inklusive einer Pause von gut einer Viertelstunde dazwischen, damit die Kiste sich abkühlen konnte.
Er bat mich, einen weiteren Neustart zu versuchen, kurz zu warten und mich dann bei ihm rückzumelden. Ich blieb ruhig, sicherte ihm das zu und startete erneut. Es passierte genau dasselbe wie bei den zwei Versuchen zuvor.
Nachdem ich ihn angerufen und ihm das Ergebnis des dritten Versuchs geschildert hatte, kam er zu mir ins Erdgeschoss. Er betrachtete meinen chaotischen Arbeitsplatz, sagte »lassen Sie sich nicht stören« – was ich angesichts der Tatsache, dass mein wichtigstes Arbeitsgerät nicht ein Bleistift, sondern mein Computer war, ein wenig seltsam fand – und beugte sich dann nach vorne.
Er schaltete den Computer aus. Interessiert schaute er zu, wie der Bildschirm dunkel wurde. Dann drückte er den Einschaltknopf. Interessierte schaute er zu, wie der Computer mit seiner Arbeit begann – und genau das machte, was ich vorher dreimal gesehen hatte. Irgendwann strahlte der Bildschirm wieder blau.
»Sie haben tatsächlich ein Problem mit Ihrem Computer«, sagte der neue Kollege von der EDV dann.
Es hat sich nichts geändert seit Mitte der 80er-Jahre: Wenn einer als »EDV-Experte« arbeitet oder wie immer das heute heißt, geht er davon aus, dass alle anderen zu doof sind, einen Computer richtig an- oder auszuschalten. Das fand ich dann schon wieder lustig ...
11 November 2015
Mit abgekehrter Schulter
Den Text »Mit abgekehrter Schulter« schrieb ich am 19. Januar 1985; er wurde nie veröffentlicht, sondern schlummerte jahrelang in einem Ordner vor sich hin. Ich fischte ihn am 13. Oktober 2015 aus dem Ordner heraus, um ihn abzutippen – in meinem Bemühen, auch meine Jugendsünden einmal wieder in die Hand zu nehmen ...
Der Text, zu dem man auch »Gedicht« sagen kann, wenn man möchte, stammt aus einer Periode, in der ich wohl versuchte, viele tagesaktuelle Themen in kurze Texte zu verpacken. Im Januar 1985 war ich noch recht frisch bei der Bundeswehr, hatte abends viel Zeit und wusste nicht so recht, wie ich mit dieser ungewohnten Situation klarwerden sollte.
Der Text beginnt schlicht: »Durch die Rauchschwaden durch / sah ich sie, und sie sah auch mich / wir blickten uns einen Moment direkt an, / bis sie fast schüchtern winkte.« Letztlich handelt es sich um die Geschichte einer Jugendfreundschaft, die jetzt zerbröckelt ist – weil man sich als »erwachsen« begreift und die Jugend hinter sich lassen möchte.
Es ist kein besonders guter Text, aber einer, der typisch ist für diese Zeit. Deshalb muss er auch irgendwann einmal gedruckt werden. So.
Der Text, zu dem man auch »Gedicht« sagen kann, wenn man möchte, stammt aus einer Periode, in der ich wohl versuchte, viele tagesaktuelle Themen in kurze Texte zu verpacken. Im Januar 1985 war ich noch recht frisch bei der Bundeswehr, hatte abends viel Zeit und wusste nicht so recht, wie ich mit dieser ungewohnten Situation klarwerden sollte.
Der Text beginnt schlicht: »Durch die Rauchschwaden durch / sah ich sie, und sie sah auch mich / wir blickten uns einen Moment direkt an, / bis sie fast schüchtern winkte.« Letztlich handelt es sich um die Geschichte einer Jugendfreundschaft, die jetzt zerbröckelt ist – weil man sich als »erwachsen« begreift und die Jugend hinter sich lassen möchte.
Es ist kein besonders guter Text, aber einer, der typisch ist für diese Zeit. Deshalb muss er auch irgendwann einmal gedruckt werden. So.
10 November 2015
Im Morgestraich
Darüber habe ich mich heute sehr gefreut, vor allem deshalb, weil ich kaum noch damit rechnete: Die Belegexemplare des Buches »Morgestraich« sind eingetroffen. Verantwortlicher Herausgeber ist Dr. Jörg Weigand, veröffentlicht wurde es im Schillinger-Verlag in Freiburg – es handelt sich um die dritte Anthologie unter dem Titel »Phantastischer Oberrhein«.
Mitgearbeitet haben 16 Autorinnen und Autoren, einer davon bin ich. Meine Kurzgeschichte trägt den Titel »Am Himmel die Götter«; ich erinnere mich kaum noch an die Details des Textes, weil ich ihn vor Jahren schon geschrieben habe. Aber es handelt sich um einen Science-Fiction-Text, der in der nahen Zukunft spielt.
Bizarr finde ich eines angesichts der Ereignisse der heutigen Zeit: Thematisiert wird unter anderem eine Flüchtlingswelle, die in der Region zwischen Rastatt und Freudenstadt auch in Schwarzwaldtälern ihren Niederschlag findet. Die Flüchtlinge in meiner Geschichte kommen allerdings aus den Niederlanden ...
Ich werde selbstverständlich die anderen Texte in diesem Buch ebenfalls lesen. Mit Frank Borsch und Rainer Schorm sind Kollegen vertreten, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite; einige andere Namen nehme ich zum ersten Mal wahr. Aber schön ist es immer, wenn man eine eigene Geschichte in einem schönen Hardcover-Band finden darf!
Mitgearbeitet haben 16 Autorinnen und Autoren, einer davon bin ich. Meine Kurzgeschichte trägt den Titel »Am Himmel die Götter«; ich erinnere mich kaum noch an die Details des Textes, weil ich ihn vor Jahren schon geschrieben habe. Aber es handelt sich um einen Science-Fiction-Text, der in der nahen Zukunft spielt.
Bizarr finde ich eines angesichts der Ereignisse der heutigen Zeit: Thematisiert wird unter anderem eine Flüchtlingswelle, die in der Region zwischen Rastatt und Freudenstadt auch in Schwarzwaldtälern ihren Niederschlag findet. Die Flüchtlinge in meiner Geschichte kommen allerdings aus den Niederlanden ...
Ich werde selbstverständlich die anderen Texte in diesem Buch ebenfalls lesen. Mit Frank Borsch und Rainer Schorm sind Kollegen vertreten, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite; einige andere Namen nehme ich zum ersten Mal wahr. Aber schön ist es immer, wenn man eine eigene Geschichte in einem schönen Hardcover-Band finden darf!
09 November 2015
Rhodanismen und Privatismen
Dass ich vor zehn Jahren meinen Blog gestartet habe, war bereits einmal Thema. Ich will jetzt sicher nicht einmal pro Woche referieren, was ich vor zehn Jahren geschrieben und gedacht haben, finde es aber dennoch interessant, ab und zu mal nachzuschauen, wie das »damals« war. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass mein Blog am Anfang ja noch keinen fixierten Stil hatte ...
Unter dem Titel »Durchkomponierter Thriller« hatte ich beispielsweise am 2. November 2005 eine klassische Buchbesprechung im Blog. Ken Follett, über den ich damals schrieb, ist nach wie vor ein sehr populärer Autor; ich habe seitdem aber keinen weiteren Roman mehr von ihm gelesen.
Am 3. November wurde es mit »Bahnfahrt nach München« eher persönlich. Gleichzeitig aber verwischte dieser Text die private und die berufliche Ebene; es gibt Gründe, warum ich irgendwann einen eigenständigen PERRY RHODAN-Blog einführte (der im übrigen viel höhere Zugriffszahlen hat ...).
Der Kabarettist Mathias Tretter ist mir mittlerweile mehrfach im Fernsehen aufgefallen. Als ich am 5. November über ihn schrieb und den Text als »Die Brille zur Macht« übertitelte, war ich geradezu ein Trendsetter. An den Abend in der Orgelfabrik erinnere ich mich noch heute sehr gut.
»Rauchig-rauhe Stimmen«: Das war ein kurzer Text über die kanadische Punkrock-Band Whiskey Sunday, die ich mir auch mal wieder anhören könnte – seitdem ist sie bei mir ein wenig in Vergessenheit geraten.
»Sie wird sich durchsetzen. Man wird von der Frau noch mal hören« Das schrieb ich am 6. November 2005 über Andrea Nahles, die sich garantiert nicht mehr an mich und unsere Diskussion auf dem PERRY RHODAN-Con erinnert. Heute würde ich viel negativer über die Ministerin schreiben, damals war ich über ihre Karriere vor allem erstaunt
Nochmal Kabarett: In »Perplexer Kabarettist« schrieb ich über einen Abend mit HG Butzko, den ich seitdem mehrfach im Fernsehen mitbekommen habe. Vor allem aber schrieb ich über politisch anstrengende Menschen, die dem Kabarett-Programm beiwohnten ...
Dann wieder besprach ich einen Science-Fiction-Roman, aber in extremer Kurzform. Kein Wunder, der Titel »Enttäuschender Start« verrät, dass ich mit dem Roman des Autors Manfred Weinland einfach nicht warm wurde. Es kann mir ja nicht alles gefallen – und das war schon 2005 so.
Zum Abschluss verweise ich auf einen Blogtext vom 7. November 2005. Unter dem Titel »Titus Müller und der 2319« ging es um ein klassisches Thema aus meiner Arbeitswelt – solche Texte findet man seit etwa 2007 nicht mehr im ENPUNKT-Blog, weil ich die Blogwelten getrennt habe. Und ich finde nach wie vor, dass das so richtig war.
Unter dem Titel »Durchkomponierter Thriller« hatte ich beispielsweise am 2. November 2005 eine klassische Buchbesprechung im Blog. Ken Follett, über den ich damals schrieb, ist nach wie vor ein sehr populärer Autor; ich habe seitdem aber keinen weiteren Roman mehr von ihm gelesen.
Am 3. November wurde es mit »Bahnfahrt nach München« eher persönlich. Gleichzeitig aber verwischte dieser Text die private und die berufliche Ebene; es gibt Gründe, warum ich irgendwann einen eigenständigen PERRY RHODAN-Blog einführte (der im übrigen viel höhere Zugriffszahlen hat ...).
Der Kabarettist Mathias Tretter ist mir mittlerweile mehrfach im Fernsehen aufgefallen. Als ich am 5. November über ihn schrieb und den Text als »Die Brille zur Macht« übertitelte, war ich geradezu ein Trendsetter. An den Abend in der Orgelfabrik erinnere ich mich noch heute sehr gut.
»Rauchig-rauhe Stimmen«: Das war ein kurzer Text über die kanadische Punkrock-Band Whiskey Sunday, die ich mir auch mal wieder anhören könnte – seitdem ist sie bei mir ein wenig in Vergessenheit geraten.
»Sie wird sich durchsetzen. Man wird von der Frau noch mal hören« Das schrieb ich am 6. November 2005 über Andrea Nahles, die sich garantiert nicht mehr an mich und unsere Diskussion auf dem PERRY RHODAN-Con erinnert. Heute würde ich viel negativer über die Ministerin schreiben, damals war ich über ihre Karriere vor allem erstaunt
Nochmal Kabarett: In »Perplexer Kabarettist« schrieb ich über einen Abend mit HG Butzko, den ich seitdem mehrfach im Fernsehen mitbekommen habe. Vor allem aber schrieb ich über politisch anstrengende Menschen, die dem Kabarett-Programm beiwohnten ...
Dann wieder besprach ich einen Science-Fiction-Roman, aber in extremer Kurzform. Kein Wunder, der Titel »Enttäuschender Start« verrät, dass ich mit dem Roman des Autors Manfred Weinland einfach nicht warm wurde. Es kann mir ja nicht alles gefallen – und das war schon 2005 so.
Zum Abschluss verweise ich auf einen Blogtext vom 7. November 2005. Unter dem Titel »Titus Müller und der 2319« ging es um ein klassisches Thema aus meiner Arbeitswelt – solche Texte findet man seit etwa 2007 nicht mehr im ENPUNKT-Blog, weil ich die Blogwelten getrennt habe. Und ich finde nach wie vor, dass das so richtig war.
08 November 2015
Heimat im Blick
Schaut man sich an, mit welchen Worten derzeit die »Rechten« im weitesten Sinne argumentieren, kommt immer wieder klar zum Vorschein, wie stark sie den Begriff der »Heimat« bemühen. Da sich diverse intellektuelle Zeitungsschreiber – unter anderem in der von mir gelesenen »taz« – mit dieser Argumentation beschäftigen, kam ich selbst mal auf die Idee, was denn Heimat eigentlich für mich bedeutet.
Ist es wirklich der Ort, an dem an geboren wurde und aufgewachsen ist? In meinem Fall sicher nicht. Besuche ich das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, habe ich sicher nostalgische oder sentimentale Gefühle. Ich erinnere mich an die guten und die schlechten Dinge, die mir dort zugestoßen sind; bin ich auf dem Friedhof, erinnere ich mich an meine Eltern; gehe ich durch eine Straße, erinnere ich mich vielleicht daran, dass an dieser Stelle vor über vierzig Jahren eine Wiese mit Apfelbäumen war.
Aber es ist nicht mehr meine Heimat, ich möchte nicht mehr in das Dorf meiner Kindheit zurück. Mag sein, dass sich diese Ansicht ändert, wenn ich älter werde und irgendwann ein Rentner sein sollte. Im Moment aber kann ich mir das nicht vorstellen.
Meine Heimat ist tatsächlich Karlsruhe. In der Stadt habe ich noch nicht einmal die Hälfte meines Lebens verbracht, und ich kann mit vielen Dingen nach wie vor nichts anfangen, fremdle mit der Politik ebenso wie mit dem Dialekt und würde nie meinen »Stolz« auf diese Stadt äußern. Aber sie ist mein Lebensmittelpunkt, sie ist meine Heimat.
Nie werde ich für Karlsruhe die Gefühle haben, wie ich sie für das Dorf habe. Karlsruhe ist mein Erwachsensein, das Dorf war meine Kindheit. Das kann man weder verwechseln noch vertauschen. Wahrscheinlich sind beide Orte für mich Heimat – was im übrigen mal wieder klarmacht, wie unscharf so ein Begriff ist.
Heimat hat nichts damit zu tun, dass man einer gewissen Kultur angehört, eine bestimmte Sprache benutzt oder sich einer Wertegemeinschaft verpflichtet fühlt. Heimat ist wahrscheinlich wirklich das, wo das Herz ist – und das kann sich für unterschiedliche Dinge entscheiden ...
Ist es wirklich der Ort, an dem an geboren wurde und aufgewachsen ist? In meinem Fall sicher nicht. Besuche ich das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, habe ich sicher nostalgische oder sentimentale Gefühle. Ich erinnere mich an die guten und die schlechten Dinge, die mir dort zugestoßen sind; bin ich auf dem Friedhof, erinnere ich mich an meine Eltern; gehe ich durch eine Straße, erinnere ich mich vielleicht daran, dass an dieser Stelle vor über vierzig Jahren eine Wiese mit Apfelbäumen war.
Aber es ist nicht mehr meine Heimat, ich möchte nicht mehr in das Dorf meiner Kindheit zurück. Mag sein, dass sich diese Ansicht ändert, wenn ich älter werde und irgendwann ein Rentner sein sollte. Im Moment aber kann ich mir das nicht vorstellen.
Meine Heimat ist tatsächlich Karlsruhe. In der Stadt habe ich noch nicht einmal die Hälfte meines Lebens verbracht, und ich kann mit vielen Dingen nach wie vor nichts anfangen, fremdle mit der Politik ebenso wie mit dem Dialekt und würde nie meinen »Stolz« auf diese Stadt äußern. Aber sie ist mein Lebensmittelpunkt, sie ist meine Heimat.
Nie werde ich für Karlsruhe die Gefühle haben, wie ich sie für das Dorf habe. Karlsruhe ist mein Erwachsensein, das Dorf war meine Kindheit. Das kann man weder verwechseln noch vertauschen. Wahrscheinlich sind beide Orte für mich Heimat – was im übrigen mal wieder klarmacht, wie unscharf so ein Begriff ist.
Heimat hat nichts damit zu tun, dass man einer gewissen Kultur angehört, eine bestimmte Sprache benutzt oder sich einer Wertegemeinschaft verpflichtet fühlt. Heimat ist wahrscheinlich wirklich das, wo das Herz ist – und das kann sich für unterschiedliche Dinge entscheiden ...
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07 November 2015
Der Marsianer und ich
Wenn »Der Spiegel« schon schreibt, ein Film sei »Völkerverständigung als schöne Perry-Rhodan-Utopie«, dann muss ich ihn unbedingt gesehen haben. Die Rede ist von »Der Marsianer«, dem aktuellen Science-Fiction-Erfolgsfilm. Den Roman von Andy Weir hatte ich nicht gelesen, weil er mich thematisch nicht so sehr interessierte, den Film wollte ich unbedingt angucken.
»Der Marsianer«, dem man hierzulande den blöd klingenden Untertitel »Rettet Mark Watney« verpasst hat, ist einer der Filme, für die man »Drei-D« erfunden hat. Endlich einmal ist diese Technik sinnvoll, endlich einmal wird sie wieder so eingesetzt, dass der Zuschauer staunt.
Ich habe in der Tat den Mars noch nie so gesehen: Das kleine Marsmobil fährt durch irrsinnige Landschaften aus Sand und Stein, die Nöte des einsamen Astronauten sind glaubhaft dargestellt. Seinen Humor fand ich witzig, auch wenn er mir auf die Dauer zu unglaubwürdig vorkam: Viel zu selten zeigte der Schauspieler Matt Damon, in welcher Verzweiflung »sein« Held eigentlich stecken muss.
Aber gut – das ist nicht das Thema des Films. Thema ist letztlich, dass alle zusammenarbeiten müssen, damit am Ende hoffentlich alles gut geht. Das hat Ridley Scott als Regisseur so spannend umgesetzt, dass ich bis zum Ende mitfieberte und dann – echt! – schweißgebadet aus dem Kinosaal herauskam.
Ich fand »Der Marsianer« richtig klasse. So muss Science-Fiction-Unterhaltung sein: nicht nur Technik, aber nicht nur dämliche Ballerei, sondern so glaubhaft und nachvollziehbar wie möglich. Toll!
»Der Marsianer«, dem man hierzulande den blöd klingenden Untertitel »Rettet Mark Watney« verpasst hat, ist einer der Filme, für die man »Drei-D« erfunden hat. Endlich einmal ist diese Technik sinnvoll, endlich einmal wird sie wieder so eingesetzt, dass der Zuschauer staunt.
Ich habe in der Tat den Mars noch nie so gesehen: Das kleine Marsmobil fährt durch irrsinnige Landschaften aus Sand und Stein, die Nöte des einsamen Astronauten sind glaubhaft dargestellt. Seinen Humor fand ich witzig, auch wenn er mir auf die Dauer zu unglaubwürdig vorkam: Viel zu selten zeigte der Schauspieler Matt Damon, in welcher Verzweiflung »sein« Held eigentlich stecken muss.
Aber gut – das ist nicht das Thema des Films. Thema ist letztlich, dass alle zusammenarbeiten müssen, damit am Ende hoffentlich alles gut geht. Das hat Ridley Scott als Regisseur so spannend umgesetzt, dass ich bis zum Ende mitfieberte und dann – echt! – schweißgebadet aus dem Kinosaal herauskam.
Ich fand »Der Marsianer« richtig klasse. So muss Science-Fiction-Unterhaltung sein: nicht nur Technik, aber nicht nur dämliche Ballerei, sondern so glaubhaft und nachvollziehbar wie möglich. Toll!
02 November 2015
Ami-Hardcore aus den 80ern
Es gibt einige Themen, bei denen kann ich nichts falsch machen, wenn ich sie für meine Radiosendung aufgreife. Deutschpunk-Klassiker zählen dazu, der olle 77er-Punkrock gehört dazu, der Euro-Hardcore bietet sich an, und es hat sich herausgestellt, dass ich mit dem amerikanischen Hardcore-Punk der 80er-Jahre ebenfalls gut klar komme.
Den hatte ich bei meiner gestrigen Radiosendung im örtlichen Querfunk als Thema, und ich fand die Auswahl an Bands und Stücken ziemlich großartig. Wobei ich mit Government Issue aus Washington und Verbal Assault aus Rhode Island schon mal zwei echt starke Kracher-Kapellen am Start hatte. Einige andere der »großen Namen« ließ ich bewusst weg, die hatte ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder gespielt.
Aber auch mit Angry Red Planet aus Detroit konnte ich nichts falsch machen. Fang oder Verbal Abuse standen für einen etwas metallischeren Sound, mit dem ich mich in all den Jahrzehnten nicht so richtig anfreunden konnte. Zum Ausgleich gab's den spaßigen Punk-Hardcore-Sound, den Mr. T Experience bei ihrer ersten Platte noch draufhatten.
Und mit Sacred Denial aus New Jersey und No For An Answer aus Los Angeles hatte ich zwei weitere Bands, die heute nicht mehr so ganz populär sind, die ich aber immer noch gern höre. Alles in allem eine Mischung, die hoffentlich den Hörerinnen und Hörern klarmachte, wie vielfältig Hardcore aus den USA ist oder mal war, bevor sich alles nach »New York New York« anhörte ...
Den hatte ich bei meiner gestrigen Radiosendung im örtlichen Querfunk als Thema, und ich fand die Auswahl an Bands und Stücken ziemlich großartig. Wobei ich mit Government Issue aus Washington und Verbal Assault aus Rhode Island schon mal zwei echt starke Kracher-Kapellen am Start hatte. Einige andere der »großen Namen« ließ ich bewusst weg, die hatte ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder gespielt.
Aber auch mit Angry Red Planet aus Detroit konnte ich nichts falsch machen. Fang oder Verbal Abuse standen für einen etwas metallischeren Sound, mit dem ich mich in all den Jahrzehnten nicht so richtig anfreunden konnte. Zum Ausgleich gab's den spaßigen Punk-Hardcore-Sound, den Mr. T Experience bei ihrer ersten Platte noch draufhatten.
Und mit Sacred Denial aus New Jersey und No For An Answer aus Los Angeles hatte ich zwei weitere Bands, die heute nicht mehr so ganz populär sind, die ich aber immer noch gern höre. Alles in allem eine Mischung, die hoffentlich den Hörerinnen und Hörern klarmachte, wie vielfältig Hardcore aus den USA ist oder mal war, bevor sich alles nach »New York New York« anhörte ...
01 November 2015
Zehn Jahre ...
»Zähe Schreibarbeit« – so nannte ich den ersten Beitrag, den ich heute vor genau zehn Jahren in meinem Enpunkt-Blog veröffentlichte. Ich schrieb über das Schreiben, und dieses Thema gehört seit zehn Jahren zum Blog dazu. Wie sich auch an allen anderen Themen wenig geändert hat: Science Fiction, Punkrock, Politik und persönliche Ansichten sind wesentlich in diesem Blog.
Wenn es nicht so albern wäre, würde ich mir ja glatt selbst gratulieren. Statt dessen werde ich jetzt immer mal wieder auf Texte verweisen, die ich vor zehn Jahren geschrieben habe – es sind erstaunlich wenige von der Sorte, die mir heute richtig peinlich ist.
Schuld an alledem war übrigens der Autor und Übersetzer Frank Böhmert, der um diese Zeit einen Blog hatte, der mir sehr gut gefiel. In diesem schrieb er über seine Arbeit, aber auch über private Dinge. Das gefiel mir gut, das wollte ich gern übernehmen.
Modern ist so ein Blog heute nicht mehr. Die meisten schreiben ihre persönlichen Eindrücke bei Facebook oder twittern sie einfach. Für mich ist so ein Blog immer noch das Zentrum meiner Internet-Aktivitäten, und alles auf Facebook oder bei Twitter ist davon nur abgeleitet.
Ei Blog ist für mich sowieso nichts anderes als die Fortsetzung meiner Egozines. Deshalb ist der Name in gewisser Weise ein Statement: Was das ENPUNKT-Fanzine von 1986 bis 2006 war, ist eben der ENPUNKT-Blog seit 2005. Das finde ich gut.
Wenn es nicht so albern wäre, würde ich mir ja glatt selbst gratulieren. Statt dessen werde ich jetzt immer mal wieder auf Texte verweisen, die ich vor zehn Jahren geschrieben habe – es sind erstaunlich wenige von der Sorte, die mir heute richtig peinlich ist.
Schuld an alledem war übrigens der Autor und Übersetzer Frank Böhmert, der um diese Zeit einen Blog hatte, der mir sehr gut gefiel. In diesem schrieb er über seine Arbeit, aber auch über private Dinge. Das gefiel mir gut, das wollte ich gern übernehmen.
Modern ist so ein Blog heute nicht mehr. Die meisten schreiben ihre persönlichen Eindrücke bei Facebook oder twittern sie einfach. Für mich ist so ein Blog immer noch das Zentrum meiner Internet-Aktivitäten, und alles auf Facebook oder bei Twitter ist davon nur abgeleitet.
Ei Blog ist für mich sowieso nichts anderes als die Fortsetzung meiner Egozines. Deshalb ist der Name in gewisser Weise ein Statement: Was das ENPUNKT-Fanzine von 1986 bis 2006 war, ist eben der ENPUNKT-Blog seit 2005. Das finde ich gut.
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