Es gab eine Zeit, da war »IndiePop« noch kein Schimpfbgriff für scheißblöde Frisuren und arrogant guckende Popper. Britische Bands, die in den frühen 80er-Jahren diese Musik spielten, waren in mancherlei Hinsicht mehr »punk« in ihrer schrulligen Eigenständigkeit als manche Irokesen-Nietenlederjacken-Punkband, die das spielte, was alle anderen auch servierten.
Ich habe Yeah Yeah Noh nie gesehen und weiß über die Band auch nicht viel mehr als das, was man im Internet nachlesen kann. Die Band gründete sich 1983 in Leicester, brachte diverse Tonträger heraus und löste sich 1986 schon wieder auf. In meinem Besitz ist die Platte mit den John Peel Sessions, die im Januar 1986 aufgenommen und 1987 veröffentlicht wurde.
Jedes der vier Stücke ist außergewöhnlich. Die Gitarre singt richtig, wenn sie nicht herzzerreißend vor sich hinschrammelt, der Sänger hat eine ausdrucksvolle Stimme, die gelegentlich auch an The Smiths erinnert, es gibt hippieeske Hintergrundchöre, während Schlagzeug und Bass sehr melodisch den Rhythmus vorgeben.
Mit dem derben Hardcore-Punk, der zu jener Zeit von der Insel auf den Kontinent herüberschwappte, hat das nichts zu tun; die Band hatte sich der Melodie verschrieben und serviert diese mit einem Hang zur Spinnerei, den ich höchst sympathisch finde. Auch nach dreißig Jahren ist das eine richtig gute Platte!
1 Kommentar:
So klangen YEAH YEAH NOH - hier ihr Stück »The Superimposed Man«. Herzzerreißend, oder?
https://www.youtube.com/watch?v=TO3vtqe1wqY
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