Eppingen ist eine Kleinstadt in der Nähe von Karlsruhe, die auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Weil mitten im Kraichgau – so heißt die hügelige Landschaft zwischen Karlsruhe, Heidelberg und Heilbronn – nicht viel los ist, kennt wohl kaum jemand außerhalb der Region den Namen der Stadt.
Der Massentourismus scheint das Städtchen verschont zu haben. Dabei gäbe es genügend Fachwerkhäuser zu bestaunen, altes Gemäuer und erstaunlich gut erhaltene Gebäude aller Art. Das guckt man sich gern an, da muss man gar kein Fan von Geschichte sein.
Allerdings ist es vielleicht nicht gut, genau hinzugucken. Unweit der Kirche klebte ein fettes »Kein Asylantenheim!« an einer Straßenlaterne. An einem anderen Metallteil erkannte ich Werbung für »Die Rechte«, also für Christian Worchs aktuellen Versuch, im Kameradschafts-Milieu politisch aktiv zu sein. Auch der »Widerstand Karlsruhe« war auf einem Aufkleber zu sehen.
Ich riss die Kleber nicht ab. Das mache ich in der Nähe meines Wohnortes gelegentlich schon, wenn ich entsprechenden Nazi-Dreck sehe. In Eppingen sollen sich die Bürger der Stadt bitteschön selbst drum kümmern.
Wenn in einer so netten Kleinstadt so überraschend viele dieser Aufkleber zu finden sind, macht das ein gewisses Bild: Kümmert es keinen, dass so ein Dreck zu sehen ist, oder wird das einfach aus der Wahrnehmung ausgeblendet?
2 Kommentare:
Viele Leute haben gar keinen Blick für die kleinen Aufkleber. Es gibt aber sehr schöne passende Drüberkleber, auf denen dann steht "Hier verschwand ein Naziaufkleber" oder ähnliches. Geht schneller als das mühselige abknibbeln.
Als Ex-Heilbronner muss ich leider sagen, daß Eppingen dafür bekannt ist, etwas rechts zu sein. Das in einer Region, die sowieso eher rechts ist, und rechte Umtriebe gerne mal verleugnet werden wie beim NSU-Untersuchungsausschuß deutlich wurde.
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