Ich stand in der Apotheke am Tresen, ich brauchte neue Medikamente, und die Apothekerin hatte ein bestimmtes Medikament nicht vorrätig. »Soll ich es Ihnen bestellen?«, fragte sie.
»Von diesem Medikament gibt es auch ein Generikum«, sagte ich. »Vielleicht haben Sie das vorrätig.«
»Das mache ich gern«, sagte sie. »Ich schau mal, ob es da ein Generika gibt.« Sie betonte das »a« im Klugscheißermodus. Und als sie mir das Medikament dann über den Tresen reichte, fügte sie deutlich hinzu: »Hier haben Sie Ihr Generika.« Wieder betonte sie den letzten Laut, damit ich es auf jeden Fall kapierte.
Ich verzichtete darauf, ihr einen Vortrag über Einzahl und Mehrzahl zu halten, wollte ihr nicht zum Kauf eines Dudens oder der Besichtigung der Wikipedia raten und war hinterher ganz stolz auf mich, die Klappe gehalten zu haben. Leider zucke ich nochzusammen, wenn jemand sagt, »hast du das Graffiti da gesehen?«, aber das gewöhne ich mir auch noch ab.
Ich will den Lektoren- und Redakteursmodus zumindest aus dem Privatleben verbannen. Und wenn ich es irgendwann schaffe, die Klugscheißerei soweit zu verdrängen, dass sie nur in meinem Beruf auftaucht, bin ich auch froh ... Die Apotheke war ein Schritt in die richtige Richtung.
1 Kommentar:
Manchmal hilft auch Arnikum weiter...
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