23 März 2016

Komplette Musketier-Geschichten

Über die frankobelgische Serie »Caline und Calebasse« hätte ich vor einem Jahr keine Zeile schreiben können. Ich hatte vergessen, dass ich einige dieser Comics in meiner frühen Jugend gelesen hatte – irgendwann in den 70er-Jahren –, und erst die Gesamtausgabe von Salleck Publications hatte mich darauf gebracht. Mittlerweile habe ich die drei dicken Bücher allesamt durchgeschmökert.

Man muss klar sagen: Es ist keine der wirklich wichtigen Serien aus der klassischen Zeit des frankobelgischen Comics. Die amüsante Serie um einen französischen Musketier und sein eigensinniges Pferd war und ist hierzulande nur den Experten ein Begriff. Dabei muss sie sich zeichnerisch wie textlich nicht hinter den bekannten Serien verstecken.

Die ersten Comics erschienen in den späten 60er-Jahren, vor allem in den 70er-Jahren hatte die Serie einen ersten Höhepunkt. Raoul Cauvin schrieb die Texte, die gelungenen Zeichnungen stammten von Luc Mazel. In der späteren Phase verfasste Mazel auch die Texte.

Und wenn ich mir die drei Bände jetzt anschaue, bin ich durchaus froh, sie zu haben – da schaue ich sicher noch oft hinein –, und stelle darüber hinaus fest, dass die Serie am Ende erst richtig gut wurde. Da schrieb der Autor und Zeichner schließlich albenlange Geschichten, nicht nur kurze Abenteuer; es entwickelten sich längere Handlungsbögen, und die Gags wurden besser gesetzt.

Was ich aber tatsächlich schlimm finde: Lese ich die redaktionellen Ergänzungen zu den jeweiligen Comics, die in den drei Büchern der Gesamtausgabe abgedruckt worden sind, merke ich, wie viele frankobelgische Comics noch einer Entdeckung harren. Allein die Serien, für die Cauvin und Mazel gearbeitet haben, verdienen eine schöne Neuauflage.

Aber wo stelle ich mir dann die noch zu erwartenden Gesamtausgaben alle hin? Das sind echt Luxusprobleme!

(Ernsthaft jetzt: Dieser Comic-Klassiker richtet sich vor allem an Leute in meinem Alter, fürchte ich. Wer mit diesem Stil nicht aufgewachsen ist, wird ihn 2015 oder 2016 auch nicht mehr ansprechend finden. Wer aber früher mal »Zack« oder »Spirou« gelesen hat, wird sich daran erfreuen können. Schaut nach bei Salleck!)

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