Kein leichter Film, kein einfaches Epos, aber ein Streifen, der mich packte und mitriss, der mich faszinierte und abschreckte: Ich war in »The Revenant«, dem aktuellen Film mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Es ist ein Western, aber keiner der klassischen Sorte, in dem coole Männer mit schweren Knarren auf den Straßen irgendwelcher staubiger Städte aufeinander schießen.
Zur Handlung nur so viel: Ein Trapper mit seinem Sohn – ein »Mischling« aus Weißem und Pawnee-Indianer – verpflichtet sich bei einer Expedition von Fallenstellern und Jägern. Diese Expedition wird angegriffen, es kommt zu einem fiesen Angriff von Indianern. In letzter Minute gelingt die Flucht, wenngleich unter hohen Verlusten.
Der Trapper führt die Überlebenden in die Wildnis, immer auf der Flucht vor den Indianern. Bei einem Halt wird er von einem Bären angegriffen und fürchterlich verletzt. Später lässt man ihn sterbend zurück – doch er kann überleben und schleppt sich allein durch die Wildnis, bis er zurück in die sogenannte Zivilisation kommt.
Leonardo DiCaprio spielt diesen Trapper mit so viel Energie, dass man nur staunen kann. Es wirkt alles unglaublich realistisch: die schweren Verwundungen, der verzweifelte Kampf ums Überleben, all der Dreck, die Schmerzen und Qualen. Manchmal wollte ich kaum noch hinsehen, aber ich war gefesselt und abgeschreckt zugleich.
Die eigentliche Held des Filmes ist allerdings die Natur. Wie es die Kamera schafft, die eindrucksvolle Landschaft in den nördlichen USA einzufangen, das ist sensationell. Die Natur wirkt zugleich erbarmungslos und schön; das muss man gesehen haben.
»The Revenant« ist ein brutaler Film: brutal gut, brutal in seiner Gewalt, brutal eindrucksvoll in seiner Filmgewalt. Man braucht einen starken Magen für manche Szenen, aber er haut einen um. Hammer!
(Was ich übrigens die ganze Zeit rätselte: Im Film ist ein junger Mann namens Jim Bridger dabei. Es gibt die historische Figur des Jim Bridger – soll das etwa eine Anspielung auf ihn sein und quasi die Vorgeschichte zu seinem Leben darstellen?)
2 Kommentare:
Kann mich deiner Einschätzung nur anschließen. In meiner Kinovorstellung ist ein Mann nach der Bärenattacke ohnmächtig geworden. Er wurde rausgetragen und der Notarzt gerufen.
Ich war nicht ganz so beeindruckt vom Film. Es war mir zu viel Leid, es war mir auch zu viel stille, kühle Natur. Mir war, als wollte mir jemand die Naturschönheiten durch endlose Wiederholungen in den Kopf prügeln. DiCaprio wird sich wohl den Oscar für die beste Hauptrolle abholen, er spielt aber auch verdammt gut.
Nervös hat mich übrigens gemacht, daß ein Charakter aus "Harry Potter" eine prominente Rolle spielt. :)
Die Figuren sind allesamt historisch belegt, auch Jim Bridger, was ich erst im Nachhinein rausgefunden hab. Die engl. Wikipedia ist da recht ausführlich, und ich glaub ihr ausnahmsweise. Die Bärenattacke, Glass' Marsch zurück zum Fort unter schwierigsten Bedingungen, das tote Bison ... Alles passiert, aber doch recht willkürlich zusammengestoppelt.
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