21 Januar 2016

Diphterie im Jahr 1943

Meine Mutter erhielt ihre Diphterieschutzimpfung – man schrieb das in einem Wort – während des Zweiten Weltkrieges. Eine offizielle Bescheinigung ist der Beleg dafür. Die zweimalige Impfung erfolgte am 4. Mai und am 8. Juni 1943; der Amtsarzt stellte am 10. Juni 1943 die Bescheinigung dafür aus.

»Die Bescheinigung ist sorgfältig aufzubewahren und bei etwaiger späterer Impfung oder Erkrankungen dem behandelnden Arzt oder dem Krankenhaus vorzulegen«, steht in Frakturschrift auf dem Formular. »Die Vorlage kann ferner verlangt werden von Behörden, Schulen und Kindergärten.«

Meine Mutter war zwölf Jahre alt, als sie diese Impfungen erhielt. Sie bewahrte sie bis zu ihrem Tod auf, sorgsam verpackt und abgelegt. Schaue ich mir das heute an, fällt es mir schwer, ein Bild von ihr als Schulmädchen unter Kriegsbedingungen zu machen. Das können wir Nachgeborenen womöglich gar nicht ...

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Hallo Klaus.
Ich denke, am nächsten kann man/frau sich noch ein Bild von damals, mit dem Blick in Aspekte der Geschichte machen. Biographien verfeinern die Eindrücke. Das mit der Fremdheit von Krieg (vor Ort) für heutige Generationen kommt der Sache nahe...all dies liegt dabei erst 7 Jahrzehnte zurück.
Trotzdem gibt es hierzulande eine Jugend, die in Mord & Todschlag wieder "große Ideale" vollzogen sieht. Wie erbärmlich sich die Ideologien dahinter auch geben - Hauptsache Feindbild. Den Rattenfängern kann das tumbe Fußvolk (immer wieder) nur recht sein.

bonté