Kniffliges Thema: eine Werwolfgeschichte mit Liebe und Herzschmerz auf der einen sowie Folter und Mord auf der anderen Seite. Im vergangenen Herbst bekam ich die Hörspiel-CD »Die Macht des Mondes« geschenkt und versprach, sie garantiert anzuhören und zu besprechen. Aber wie das eben so ist: Manchmal dauern manche Sachen eben ein wenig länger, uns so komme ich leider heute erst dazu, einige Zeilen zu schreiben.
Autorin des Hörspiels ist Evelyn Boyd, deren Story in die eingangs erwähnten zwei Richtungen geht. Einerseits haben wir's mit einer Liebesgeschichte zu tun, andererseits mit einem reichlich derben Horror-Szenario. Die Handlung ist, obwohl es ein Hörspiel von rund 70 Minuten ist, gar nicht so einfach zusammenzufassen.
Hauptfigur ist eine junge Frau, die als Kellnerin arbeitet. Sie fühlt sich von ihrem Exfreund verfolgt, der – wie sich später herausstellt – nicht nur ein finsterer Werwolf ist, sondern auch eine Freude daran hat, junge Frauen zu foltern und zu zerstückeln.
Zweite Hauptfigur ist ein Polizist, der den mysteriösen Killer sucht, der schon mehrere Frauen grausam getötet hat – auch dieser Polizist ist ein Werwolf. Und dann gibt es noch einen »Rudelführer«, also einen weiteren Werwolf, der ein Auge auf die junge Frau geworfen hat.
Das klingt kompliziert, ist es eigentlich auch. Vor allem deshalb, weil einem als Hörer die Informationen recht beliebig an den Kopf geknallt werden. Der »Whow«-Effekt, dass es offenbar eine Kultur von Werwölfen gibt, die unter den Menschen leben, verblasst dadurch rasch.
Ich hatte dadurch Probleme mit der Geschichte, fand die Motivation der Figuren streckenweise echt unlogisch. Und mit der expliziten Darstellung von Folter hatte ich ebenso meine Probleme; das war nicht »meine Geschichte«, und ich quälte mich ein wenig durch »Die Macht des Mondes«.
Leider fand ich die Produktion nicht so brillant. Erschienen ist das Hörspiel in der Reihe »Dreamland-Grusel«, es ist der Teil 18 der Reihe; ich weiß nicht, wie die anderen Hörspiele der Reihe ausgefallen sind. Die Geräusche wirkten auf mich stimmig, manchen Sprechern glaubte ich aber ihre Rolle nicht – das wirkte manchmal eher abgelesen und weniger gespielt.
Vor allem im Vergleich zu den bekannten Serien »John Sinclair« und »Dorian Hunter« – und vor allem beim »Sinclair« ist die Story ja nicht geistvoller – überzeugt das kaum. Alles in allem packte mich dieses Hörspiel dann eben nicht. Schade, dabei hätte ich mal gern eine originelle Werwolf-Geschichte gehört ...
1 Kommentar:
Wenn du dem TS Dreamland dann noch mal eine Chance geben willst, dann probier es doch mit dieser Werwolfgeschichte: http://www.ts-dreamland.de/hoerspiel/dreamland-grusel-wolfsnaechte/
Ist allerdings die Fortsetzung von https://www.hoerspiel.de/hoerspiel/Serien/Gruselserie/Hoerspiel/Die-toedliche-Begegnung-mit-dem-Werwolf/4E425349FFC501A4C9C6D5EE3F637C6B/
Wirklich originell sind sie wohl beide nicht, aber dafür das Dreamland die Serie als Hommage für die alten Geschichten von H.G. Francis gestartet sind, sind sie weit gekommen. Und die Macher haben über die Jahre viel dazu gelernt, ohne das man aber vergisst, dass es vornehmlich Fans der alten Hörspiele sind.
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