Es war der erste Film, den ich im Kino anschaute: »The Warriors« war 1979 der Knaller schlechthin. Mich faszinierten die Musik, die Darstellung der Gewalt, die Action, die durch die Nacht rasenden Züge und die endlosen Straßenzüge von New York derart, dass ich den Film an zwei Abenden hintereinander im Kino anschaute.
Danach bekam ich ihn nicht mehr aus dem Gedächtnis, obwohl ich ihn seitdem nie wieder im Kino anschauen konnte. In den frühen 90er-Jahren sah ich ihn auszugsweise, als ihn ein Bekannter auf Video-Kassette hatte und diese bei einer Party vorführte. Doch jetzt kaufte ich mir die DVD und schaute mir diese an.
Es ist nicht immer gut, sich Dinge aus der Jugendzeit in Erinnerung zu rufen; oftmals ist man enttäuscht, schämt sich manchmal geradezu für das, was man mit 15 Jahren toll fand. So geht es mir oft bei Musik, bei Romanen oder auch bei Filmen. Nicht aber bei »The Warriors«.
Klar sind aus der Sicht von heute die Action-Szenen nicht sehr einfallsreich – man hatte nicht viel Geld für spektakuläre Stunts –, manche Dialoge sind arg holperig, und die Story ist nicht gerade von intellektueller Tiefe. Aber die Geschichte einer Straßenbande, die aus der Bronx zurück nach Coney Island will, während überall die anderen Banden der Stadt versuchen, sie zu erledigen, ist nach wie vor packend und mitreißend.
Dazu trägt nach wie vor die Musik bei. Es ist kein Punk, sondern eher eine Art Disco, viel Elektronik, viel Beat, viel stampfender Rhythmus. Und die Kamerafahrten entlang der Züge, die zelebrierten Aufmärsche der Banden, das Rennen und Kämpfen; die Musik pulst, die Züge pumpen ihren Beat durch den Film, und die Jugendlichen, die sich durch die Straßen kämpfen, bewegen sich buchstäblich im Rhythmus der Stücke.
Während ich mir den Film anschaute, schwankte ich zwischen Begeisterung – weil mir der Film immer noch gefiel – und einer gewissen Wehmut, weil mir klarwurde, wieviel Zeit seit damals vergangen war. Einerseits wäre ein Remake des Filmes toll, andererseits möchte ich das aber nicht: Mit der DVD habe ich mir ein Stückweit die Jugend zurückgeholt ...
(Dabei ist die Kauf-DVD von einer unterdurchschnittlichen Qualität. Aber das gehört zum Rückblick auf die Jugend vielleicht ebenfalls dazu.)
4 Kommentare:
Hier gibt's übrigens den offiziellen Trailer zum Kinofilm-Klassiker »The Warriors« noch mal zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=MV4cgs-bPic
Es gibt eine großartige Seite über den Film »The Warriors«, die auch einiges über die Gangs aus dem Film erzählt (viele dienten als Namensgeber für irgendwelche Punk-Bands):
http://warriorsmovie.co.uk/
Bore da, Klaus.
'The Warriors' nimmt sich Elemente aus 'West Side Story', kocht die ein und bringt den Sud zum Überkochen. Die 20 Jahre Zwischenraum machen sich also bemerkbar, weil härter in Blick & Ton.
John Carpenter scheint Arthur Hills Film auch gesehen zu haben - wenn ich mir 'Die Klapperschlange'so in Erinnerung rufe.
'Warriors' war damals zunächst ab 18 & danach indiziert. Jetzt ist er ab 12 zu haben. Witty!
1979 muß wohl das Jahr der Gang-Filme gewesen sein, wenn ich an 'The Wanderers' denke.
Knappe 35 Jahre sind auch ein gutes Stück Zeit. Manchmal sehe ich einen Film und es kommt mir so vor als hätte ich ihn erst "vor ein paar Jahren" im Kino gesehen; dabei ist 'Empire' von 1980... :-)
Die Filme der eigenen Jugend bleiben da eine gute Alternative zum Fotoalbum.
bonté
Finde die Ästhetik des Films immer noch faszinierend, ebenso wie das New York der 70er. Ist natürlich angejahrt, aber als Zeitdokument immer noch von wert.
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