
Alex Capus schildert die soziale Herkunft seiner drei Hauptfiguren – und ihres englischen Gegenspielers – mit viel Liebe zum Detail. Er macht klar, warum sie was tun und wie sie Stück für Stück an der Realität scheitern. Sie werden zu Zeugen der unbarmherzigen Kolonialherrschaft und können sich dem Krieg, den sie ablehnen, beim besten Willen nicht entziehen.
Dabei hält der Autor eine hohe Fallhöhe für seine Figuren ein: Sie alle scheitern, sie alle haben Ziele, die sie nicht verwirklichen können; ihre Leben verwandeln sich in grausige Tragikomödien. Das beschreibt Capus so packend und so intensiv, dass ich als Leser kaum die Lektüre unterbrechen konnte.
Er verzichtet auf ausufernde Schilderungen seiner Umgebung, was für viele historische Romane ja stilprägend ist. Action findet man in seinem Roman praktisch gar keine. Dass es einem auf keiner Seite langweilig wird, belegt, wie hervorragend die Figuren aufgebaut sind, wie gut sie der Autor gegeneinander stellt und wie gelungen er sie durch die Handlung führt.
Ach, ich komme da kaum aus dem Loben heraus: Capus ist es gelungen, mich ziemlich zu begeistern. Man muss übrigens weder Afrika-Fan noch am Thema Erster Weltkrieg interessiert sein, um das Thema faszinierend zu finden.
(Die Hardcover-Ausgabe des Buches ist seit langem vergriffen; es gibt aber eine E-Book- und eine Taschebuch-Ausgabe. Checken!)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen