Am Dienstag, 3. März 2015, kam ich gegen 21.15 Uhr auf dem Hauptbahnhof in Karlsruhe an. Ich trug einen Anzug und einen Mantel; viel seriöser als ich konnte man nicht aussehen. In der einen Hand hatte ich meinen Notebook-Tasche, mit der anderen zog ich meinen Trolley. Anders gesagt: Ich war der typische Geschäftsreisende anfangs der fünfzig, den niemand beachtet.
Im vorderen Teil des Bahnhofs wimmelte es von Polizisten. Sie trugen den sturen Blick jener Polizisten, die so aussehen, als wollten sie jemanden krankenhausreif schlagen. Da keine »gewalttätigen Demonstranten« zu sehen waren, beschäftigten sie sich damit, in Gruppen herumzustehen, als drohe ein Terroranschlag.
Das war kein schöner Anblick, liebe Freunde von der Polizei. Als bahnreisender und vielsteuernzahlender Bürger fühlte mich nicht sonderlich geschützt, sondern eher von dem martialischen Aufgebot bedroht.
Eine Gruppe junger Männer saß an einem Tisch. Sie sahen nicht wie Nazis aus, ich ordnete sie aber eher dem »rechten« Spektrum zu; vielleicht erlebnisorientierte Fußballfans oder dergleichen. Sie tranken Bier, in ihrer Nähe hatten sich weitere Beamte aufgebaut.
Vor der Tür blinkte und blitzte es blau. Überall standen Polizisten in Straßenkampf-Uniform, überall warteten Polizeifahrzeuge. Eine sehr überschaubare Gruppe junger Männer in schwarzen Kapuzenpullovern beobachtete alles auf der anderen Straßenseite – womöglich waren das die »gewaltbereiten Linken«, die gegen den Nazi-Aufmarsch der Pegida demonstriert hatten.
Der Taxifahrer, der mich nach Hause fuhr, schimpfte die ganze Fahrt über. Straßen waren gesperrt, die Bahnen waren nicht gefahren, in der Innenstadt hatte das Chaos geherrscht. Aus seinem Bericht bekam ich dann einigermaßen mit, wie die Polizei mal wieder die Demokratie geschützt hatte ...
(Mehr kann ich nicht berichten. Ich war nicht dabei. Aber manchmal sagen Bilder eh mehr als Worte. Ich verweise auf Fotos im allmächtigen Internet ...)
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