30 November 2013

Jeremiahs dritter Integral

In den späten 70er- und frühen 80er-Jahren war ich ein großer Fan von »Jeremiah«. Die Comics, die in den Vereinigten Staaten nach einer großen Katastrophe spielen, sprachen mich durch ihre Mixtur an: mal Science Fiction, mal Western, immer spannend erzählt und klasse gezeichnet.

Seit einiger Zeit erscheint eine Gesamtausgabe bei Kult Editionen; zuletzt las ich den »Integral 3«, also die dritte Gesamtausgabe, in der wieder drei Alben plus redaktionelle Seiten enthalten sind. Wie immer stehen die Freunde Jeremiah und Kurdy im Zentrum der Geschichten, mit dem einen Unterschied: Im zweiten Comic zerstreiten sie sich, im dritten Teil ist Jeremiah mit einer jungen Frau unterwegs.

Den Hintergrund behält Hermann, der Zeichner und Autor der Reihe, allerdings stets bei. Nordamerika ist in dieser Serie ein Fleckenteppich aus kleinen Machtbereichen, die sich bekämpfen. Einzelne Menschen sind Freiwild, Banditen herrschen über Städte.

In »Afromerika« bekommen es die Helden mit weißen und schwarzen Rassisten zu tun, die Angehörige der jeweils anderen Hautfarbe umbringen möchte. In »Der lebende Sumpf« spielt – wie der Titel schon andeutet – ein unwegsames Sumpfgebiet mit seinen seltsamen Bewohnern eine wichtige Rolle. »Gefährliche Narren« wiederum spielt in einem eisigen Winter und konfrontiert Jeremiah mit gefährlichen Geisteskranken.

Hermanns Zeichenstil packt mich auch nach dreißig Jahren noch. Seine Helden sind nicht attraktiv, seine Bösewichter richtiggehend hässlich. Die heruntergekommenen Städte, die Autowracks am Straßenrand, die Reste unserer heutigen Zivilisationen: Hermanns Blick auf Amerika ist düster.

Großartiger Band – echt! Für einen Comic-Freund eine unbedingt Kaufempfehlung, sogar für diejenigen wie mich, bei denen die 80er-Jahre-Klassiker eh im Schrank stehen ...

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