18 November 2013

Klassische Supi-Comics

Wie sehr sich Comics, vor allem amerikanischer Herkunft, verändert haben, wird einem dann erst bewusst, wenn man sich sogenannte Klassiker anguckt. In meinem Fall war es so: Ich las jetzt endlich den Band »Superman gegen Spider-Man«, der bereits 1999 bei Dino Comics erschienen war, den ich mir aus der Druckerei besorgt hatte und der seitdem in einem Stapel ungelesenen Papiers verschollen war.

Die Lektüre war erhellend – es handelt sich bei dem Band nämlich um die deutsche Ausgabe eines echten Klassikers: »Superman vs. The Amazing Spider-Man« kam erstmals 1976 in den USA in den Handel und gilt als wichtiger Meilenstein der Comic-Industrie, weil zum ersten Mal Superhelden aus dem Marvel- mit denen aus dem DC-Universum zusammentrafen.

Der Comic ist durchaus gut gezeichnet, wenngleich weit von dem Maßstab entfernt, den heutige Superhelden-Comics aufweisen; in diesem Bereich ist seit den 80er-Jahren viel geschehen. Die Zeichnungen sind dynamisch, die Action-Szenen sprengen buchstäblich die Bilder, und die ruhigen Panels wirken aufgeräumt und klar. Da gibt es also nichts zu meckern.

Aber die Texte, die Geschichte an sich ... Weder die Bösewichte noch die Helden wirken glaubhaft; es ist ein Haufen von Trotteln, die sich durch die Seiten prügeln. Selbstverständlich ist die Darstellung der Presselandschaft – beide Superhelden arbeiten in ihrer bürgerlichen Tarnexistenz als Zeitungsleute – völlig absurd und weit entfernt von der Realität.

Ich las den Comic-Band komplett, weil mich interessierte, wie die Geschichte sich entwickelt und wie man das früher machte. Bei der Lektüre wurde mir zum wiederholten Mal klar, warum ich Superhelden-Comics bis weit in die 80er-Jahre hinein für völlig albern hielt.

Frank Millers »Dark Knight« und die »Watchmen« haben die amerikanischen Superhelden in eine neue Zeit katapultiert; das lässt sich an einem Klassiker vor dieser Zäsur sehr gut feststellen. Im Regal behalte ich »Superman gegen Spider-Man«; der Band ist ein gutes Beispiel für seine Zeit ... aber ein Fan werde ich davon sicher nie werden.

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