17 Juni 2010

Hardcore-Punk oder Punkcore von Starts

Früher nannte man den Sound, den die vierköpfige Band Starts aus dem sächsischen Torgau spielt, schlicht Hard-Core Punk. Also »Hard-Core« und nicht »Hardcore«, und mit »früher« meine ich so was wie 1982. Heutzutage nennt man das ganze dann »Punkcore« und meint damit den wütenden Irokesen-Punk der zweiten bis dritten englischen Punk-Generation, heute mit einem kräftigen Schuss Metal abgeschmeckt.

Damit wären die Starts auch schon ausreichend beschrieben: Auf ihrer zweiten CD/LP »The Next Attack« geht's rotzig und rüpelig zur Sache, wird geknüppelt, was das Zeugs hält, während der Sänger ein Stück nach dem anderen rausbrüllt. Auffallend ist, dass es dazwischen glatt mal ruhigere Töne gibt – und das Stück »Only One«, das mir am besten gefällt, entpuppt sich glatt als eine Mischung aus Liebeslied und Rockerballade.

Klingt jetzt ironisch, ist aber nicht im geringsten böse gemeint: Die Starts überzeugen durch ihre aggressive Ladung, die keinerlei Weicheiertum duldet. Textlich ist man auf der parolig-sicheren Seite, ist gesellschaftskritisch und wütend.

Auffallend dabei: Deutsche Textzeilen werden häufig mit englischen Titeln kombiniert – damit ist die Band auch tatsächlich international verständlich. Stücke wie »Leather, Spikes & Boots« oder »Flame Of Punk«, die an die Punk-Szene adressiert sind, kapiert man auch außerhalb der deutschen Sprachgrenze.

Filigranmusik ist das keine, originell wirkt der Sound auch nicht. Scheiß drauf – im Jahr 2010 macht mir so eine wütende Punk-Granate richtig Spaß. (Erinnert mich an die 90er Jahre, als Recharge und Rawside zum aggressiven Stiefel-Pogo einluden.) Respekt.

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