Reise-Erinnerung ans Jahr 2005
Der Wind pfiff vom Meer her, als wir durch De Haan spazierten. Die kleine belgische Stadt, nicht viel mehr als ein Dorf mit einigen Hotels, vielen kleinen Häusern und einigen Pensionen – in einer davon hatten wir uns einquartiert – machte im September 2005 keinen besonders gemütlichen Eindruck. Auch wenn noch nicht die Jahreszeit dafür war, hatte ich doch das Gefühl, der Herbst wollte bald in einen eisig-kalten Winter übergehen.
Wir hatten Hunger und Durst, und irgendwie konnten wir uns nicht so recht entscheiden. Überall gab es Restaurants, die frische Muscheln anboten, überall saßen Touristen, und in manchen Restaurants schreckten die Preise ab. Wir entschieden uns nach einigem Hin und Her dann doch für die »Brasserie Carnac«, ohne dass ich heute noch sagen könnte, welchen Grund es dafür gab.
Der Raum war zugig: Ich saß mit dem Rücken zu einer Fensterfront, durch die unaufhörlich die Kälte hereindrang. Das ganze hatte einen durchaus rustikalen Charme, nicht übermäßig schick, aber nett, kein feines Lokal, sondern im Prinzip ein etwas gehobener Imbiss. Und damit es passte, trank ich rasch hintereinander ein Jupiler und ein Leffe, zwei blonde Biere also.
Wir bekamen ein anständiges Essen hingestellt; sowohl der Fisch als auch das vegetarische Essen schmeckten. Die Musik war dezent, die lärmenden Touristen am Nachbarisch gehörten zur Folklore dazu. Es war weiß Gott kein Lokal, das in irgendeinem seriösen Reiseführer einen prominenten Platz verdient hätte – aber wir waren zufrieden und gesättigt, und als ich leicht torkelnd hinaus ins Freie trat, die Nase wieder in den Wind haltend, wurde mir erst wieder bewusst, wie warm es trotz Zugluft gewesen war.
Belgien im September 2005, das war eine sehr schöne Reise, und De Haan sowie die Brasserie Carnac passten gut dazu.
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