05 Januar 2008

Kurze Rede zu »früher«

Hört man sich in diesen Tagen das Gerede an, das die uns regierende Bande in die Öffentlichkeit plärrt, kann man sich kaum noch retten vor lauter »Reformen«, die es anzupacken gilt.

Der Bundespräsident mahnt dringend Reformen an, womit er meint, daß die Regierung doch bitteschön den Kampf gegen die unteren Schichten härter führen und die oberen Schichten stärker entlasten soll. Und die Bundeskanzlerin jammert etwas von einer Reform des Jugendstrafsrechts, weil das ja derzeit Wasser auf die Mühlen des wahlkämpfenden hessischen Ministerpräsidenten ist.

Eine widerliche Ansammlung von Plattitüden, ein Geschwätz, bei dem man täglich brechen müßte.

Es hilft tatsächlich, sich frühere Politiker-Reden anzuschauen und zu gucken, was man damals unter »Reform« verstand. Man schlage nach bei Willy Brandt; der Mann hat genug Fehler begangen, aber unter einer Reform stellte der sich nicht den Kampf gegen die Schwächeren vor, sondern eine Gleichstellung.

Reformen, die Brandt forderte, sollten eine Teilhabe der Bevölkerung an den Entscheidungen der Mächtigen zur Folge haben. Reformen, die heute gefordert werden, erfüllen nur die Machtinteressen der herrschenden Clique.

Das ist der Unterschied.

Manchmal war »früher« manches doch besser als heute, scheint mir.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hoi Klaus,

der Kampf nach unten - das hast Du gut gesagt.
Wenn ich mir so das Geschrei (mehr ist es nicht) zur Jugendkriminalität ansehe, dann ist das wirklich ein Kampf nach unten. Anstatt die Ursachen zu bekämpfen (mangelnde Bildung, Hartz IV, mangelnde Integration), will man lieber das Jugendstrafrecht verschärfen. Alle Fachleute sprechen sich dagegen aus - sogar in unserer konservatien Tageszeitung wird gesagt, dass das nichts bringt. Aber die Politiker brauchen Polemik für Ihren Wahlkampf. Wenn man so in den Medien schaut, dann könnte man meinen, Deutschland versinke bald in einer Jugendanarchie - dabei sagt die Kriminalitätsstatistik genau das Gegenteil.

Aber nicht nur die Politiker betrieben den Kampf gegen unten - auch die Massenmedien schlagen auf die Schwachen ein. Und die lassen sich das auch gefallen und lesen sogar noch die BILD-Zeitung und schauen das "Unterschichten-TV". Aber genau so muss es für die Politiker sein - die unten versinken in Agonie, die in der Mitte haben Angst vor den unten (geschürt durch die Medien - die Horden gewalttätiger Jugendliche herbeireden) und die oben machen es sich bequem und schöpfen den Reichtum ab.

Gruss RaMa

Anonym hat gesagt…

Hallo Gutmenschen!
Na, und? Was macht jeder von euch persönlich dagegen? Aufregen kann man sich immer schön, so von der sicheren Couch aus, wol?
Gruss Snuk