Als Kind mochte ich – wie alle anderen Kinder auch – die Backwaren, die meine Mutter persönlich herstellte, besonders gern. Wenn sie Schneckennudeln backte, freute ich mich schon, während der Duft durch das Haus waberte, und ich hoffte immer darauf, die erste Schneckennudel noch lauwarm essen zu können.
Das ist lange her, und die Erinnerung der Kindheit wird so langsam überspült von dem, was in den meisten deutschen Bäckereien als Schneckennudel angeboten wird. Das sind oft irgendwelche Backwaren, auf denen gefühlt ein halbes Pfund Zuckerguss lagert und die nicht ansatzweise so schmecken wie die Schneckennudeln meiner Kindheit.
Seit einiger Zeit aber gibt es hierzulande eine andere Art von Backgerichten; sie erinnert entfernt an die Schneckennudel meiner Mutter, heißt aber anders. Gemeint sind die Zimtschnecken, die es mittlerweile in immer mehr Bäckereien gibt. Ihr Teig ist luftiger, die Zimtdosis ist hoch. Sie schmecken anders als die meiner Mutter, aber sie sind auf ihre Art sehr lecker.
Interessant finde ich: Vor fünf, sechs Jahren noch waren mir diese Zimtschnecken unbekannt. Entweder nahm ich sie nicht wahr, was ja durchaus sein kann, oder sie haben sich erst im Zuge der neuen »Hygge«-Welle durchgesetzt. Sie kommen mir vor wie so ein überraschend aufgetauchter Superheld, der mich immer wieder neu beeindruckt – ich prüfe gern in fremden Bäckereien, was die an »Cinnamons« anzubieten haben.
Kann es sein, dass ich einem Hype aufgesessen bin, dass ich gar bei einem Hype mitmache? Wenn diese Art von Zimtschnecken ein neuer Trend oder Hype sind, ist mir das aber egal: Ich finde sie lecker, und ich freue mich stets, wenn ich davon besonders gute bekomme ...
Endlich mal ein Hype für mich!

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